Hier wäre interessant zu wissen, welche anderen Fahrzeuge überhaupt noch zur Auswahl standen.
In Wirklichkeit keines, auch wenn andere pro forma mitboten. Die (politische) Entscheidung für die SGP war längst gefallen, ehe es vom ULF auch nur eine Schraube gab. Es gab eine Studie für ein Fahrzeug mit 15 cm Einstiegshöhe und durchgehend ebenem Fahrzeugboden, später einen ersten Versuchsträger. Dass man zu diesen Bedingungen kein brauchbares Fahrzeug konstruieren kann, war eigentlich allen klar, ausgenommen davon die Bastler von SGP und WiLi, welche den Schienenverkehr neu erfinden wollten und ein paar unerschütterlich gläubige Enthusiasten aus der Tramwayfreunde-Szene.
Also schrieb man ein Fahrzeug aus, das diese Bedingungen erfüllen sollte, womit sichergestellt war, dass das nur der ULF werden würde können, zumal der ja schon im Projektstadium war und somit für die SGP auch ein zeitlicher Vorsprung vor allfälliger Konkurrenz bestand. Als dem Entwickler-Konsortium aus SGP- und WiLi-Technikern bei ihrer Arbeit am Versuchsträger klar wurde, dass die geforderten 15 cm nicht zu halten sein würden, ging der Besteller mit der Ausschreibung um 5 cm hinauf (198 mm).
Als die SGP von Siemens übernommen wurde, waren die mit dem ULF alles andere als glücklich, aber auf Druck der (Wiener) SPÖ und der Personalvertreter des Wiener Werkes beschloss man den ULF bei Siemens-Wien als Nischenprodukt weiterhin zu bauen. Einerseits brachte es immerhin ein bissl Geld, das ja bekanntlich nicht stinkt, und andererseits hatte Siemens da ohnehin das Combino-Desaster am Hals und somit andere Sorgen!