Autor Thema: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk  (Gelesen 19759 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14474
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #45 am: 04. Dezember 2021, 09:39:48 »
Putzfahrten wären notwendig gewesen. Aber lieber eine Ubahn unter Ausschluss der Öffentlichkeit betreiben als das desolate Straßenbahn-Gleisnetz zu sanieren.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

denond

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1848
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #46 am: 04. Dezember 2021, 10:07:08 »
Das war ja nicht geplant, sondern primär der Verzögerung beim Wohnbau geschuldet.
Darum hat man die U2 um ein Heidengeld leer bis in die Seestadt fahren lassen.  :ugvm:

Das Verkehrs-Problem für die Bezirke 21 und 22 stellt sich ja dadurch, daß man für diese beiden Bezirke nach wie vor kein Planungskonzept sowohl für den Wohnbau als auch den Verkehr jemals hatte.

Solange sich Politiker verweigern, dem wirklich Nutzen für die Bevölkerung zu dienen, sie sich nur Denkmäler in Form von Bodenversiegelung und Beton setzen - wie eben in jüngster Vergangenheit die Seestadt - um ihr eigenes Ego zu befriedigen, solange wird für die Ansinnen, die hier im Thread berechtigterweise gefordert werden, nichts in geeigneter Form passieren.

D 3XX

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 617
  • Flexity Wien
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #47 am: 04. Dezember 2021, 12:58:39 »


Solange sich Politiker verweigern, dem wirklich Nutzen für die Bevölkerung zu dienen, sie sich nur Denkmäler in Form von Bodenversiegelung und Beton setzen - wie eben in jüngster Vergangenheit die Seestadt - um ihr eigenes Ego zu befriedigen, solange wird für die Ansinnen, die hier im Thread berechtigterweise gefordert werden, nichts in geeigneter Form passieren.
Nur für das gerade diskutierte "Problem", nämlich dass die U-Bahn aufgrund von Verzögerungen im Wohnbau vor diesem fertig war, kann kein Politiker etwas.

Putzfahrten wären notwendig gewesen. Aber lieber eine Ubahn unter Ausschluss der Öffentlichkeit betreiben als das desolate Straßenbahn-Gleisnetz zu sanieren.
Gut, ich sehe, du bis so fixiert auf deine Ansicht, dass die U2 damals "leer" war, dass du sogar meine Erlebnisberichte aus der Zeit ignorierst. Ich lass das jetzt.
D 3XX

Monorail

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1310
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #48 am: 04. Dezember 2021, 19:37:09 »
Gut, ich sehe, du bis so fixiert auf deine Ansicht, dass die U2 damals "leer" war, dass du sogar meine Erlebnisberichte aus der Zeit ignorierst. Ich lass das jetzt.
2014 bin ich erstmals in die Seestadt raus; es war Nachmittag. Nach der Aspernstraße war der Zug noch schwach gefüllt, ab der Hausfeldstraße konntest du die Fahrgäste an einer Hand abzählen. Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Vermessen wäre es zu sagen, die U6 gurke nach Alterlaa nur leer umher, denn das ist schon länger nicht mehr der Fall. Auf die U2 nach der Aspernstraße traf das aber eine sehr lange Zeit nach der Verlängerung definitiv zu und auch heute noch siehst du - unabhängig von der Pandemie - in den Randzeiten regelmäßig fast leere Züge zwischen Aspernstraße und Seestadt, trotz doppeltem Intervall. Es hat sich ja auch rund um die Seestadt städtebaulich noch wenig getan.

Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

gesys

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 75
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #49 am: 04. Dezember 2021, 19:46:14 »
Das war ja nicht geplant, sondern primär der Verzögerung beim Wohnbau geschuldet.
Darum hat man die U2 um ein Heidengeld leer bis in die Seestadt fahren lassen.  :ugvm:

Das Verkehrs-Problem für die Bezirke 21 und 22 stellt sich ja dadurch, daß man für diese beiden Bezirke nach wie vor kein Planungskonzept sowohl für den Wohnbau als auch den Verkehr jemals hatte.

Solange sich Politiker verweigern, dem wirklich Nutzen für die Bevölkerung zu dienen, sie sich nur Denkmäler in Form von Bodenversiegelung und Beton setzen - wie eben in jüngster Vergangenheit die Seestadt - um ihr eigenes Ego zu befriedigen, solange wird für die Ansinnen, die hier im Thread berechtigterweise gefordert werden, nichts in geeigneter Form passieren.

Also ich würde jetzt nicht verallgemeinern, der 22 Bezirk hat halt einen besonders "prächtigen" BV.
Vor kurzem entdeckt, ist schon älter aber zeigt doch gut wie er verkehrspolitisch tickt.

Zitat
Ernst ­Nevrivy hat hier einen klaren Standpunkt: „Zuerst kommt die Stadtstraße, dann muss im Tunnel gefahren werden und dann kann man mit mir über einen Öffi-Ausbau reden.“"
https://wienerbezirksblatt.at/causa-lobautunnel-koennte-nun-entschieden-werden/

Was soll man dazu noch sagen? Noch dazu wo Nevrivy eher zu den Schwergewichtlern in der SPÖ gehört.


D 3XX

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 617
  • Flexity Wien
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #50 am: 04. Dezember 2021, 19:51:45 »
Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Deshalb habe ich ja auch bewusst dazugesagt, dass es mein Eindruck war (der sich aber nahezu bei jeder Fahrt dorthin bestätigt hat, hatte ich etwa jedesmal "Glück":D ?).
D 3XX

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2818
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #51 am: 04. Dezember 2021, 23:09:39 »
Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Deshalb habe ich ja auch bewusst dazugesagt, dass es mein Eindruck war (der sich aber nahezu bei jeder Fahrt dorthin bestätigt hat, hatte ich etwa jedesmal "Glück":D ?).

Oder eine andere Wahrnehmung.
Eine U-Bahn mit nur 50 Personen würde ich jedenfalls als quasi leer bezeichnen, bei 100 wäre relativ leer angebracht, von gut gefüllt, aber bei weitem nicht voll kann man reden, wenn es mehr Sitzplätze als Passagiere gibt.
Für mich sind sinnvolle Endstationen von U-Bahnen richtige Knoten, wie Floridsdorf, Kagran, Reumannplatz, Meidling oder Hietzing. Karlsplatz-Volkstheater ist die U2 auch nicht stark frequentiert, bin oft Schottentor-Karlsplatz gefahren, kann es daher einschätzen...und es würde mich wundern, wenn zwischen Aspernstraße und Seestadt nennenswert mehr los wäre!

denond

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1848
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #52 am: 05. Dezember 2021, 01:18:06 »
Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Deshalb habe ich ja auch bewusst dazugesagt, dass es mein Eindruck war (der sich aber nahezu bei jeder Fahrt dorthin bestätigt hat, hatte ich etwa jedesmal "Glück":D ?).

Oder eine andere Wahrnehmung.
Eine U-Bahn mit nur 50 Personen würde ich jedenfalls als quasi leer bezeichnen, bei 100 wäre relativ leer angebracht, von gut gefüllt, aber bei weitem nicht voll kann man reden, wenn es mehr Sitzplätze als Passagiere gibt.

Dabei muß man ja noch Glück haben, wenn es zu manchen Tageszeiten überhaupt 50 Personen sind.
Ich bleibe dabei: Solange man eine Autobuslinie parallel zur U-Bahn zwischen Seestadt und Aspernstraße führt, diese noch dazu rein aus Bequemlichkeitsgründen der Fahrgäste, anstatt einen für die U-Bahn fahrgastbringenden Querverkehr zu schaffen, nur da man der Meinung ist, damit Wählerstimmen lukrieren zu können, wird sich an der Lage nichts ändern. Außerdem hab'  ich ebenfalls noch die großmundigen Worte von Nevrivy im Ohr: ohne den Lobautunnel wird es keine Seestadt, keine Stadtstraße geben.

Und was ist heute die Lage:
Man hat in Aspern Nord drei AL, bei der Seestadt zwei AL, keine fährt direkt in den Kern der Seestadt hinein sondern es wird z.B. manch lange Ausgleichszeit vor der leeren Station Aspern Nord gehalten anstatt weiter in der Seestadt zu zirkulieren. Würde man derzeit am Nachmittag von der Stadt kommend bei Aspern Nord auf den 84A umsteigen wollen, fährt einem dieser vor der Nase davon. Wartezeit: 10 Minuten. Grund: Schlechte Anschluß-Fahrplangestaltung mit dem Effekt, daß der 84A vor dem Stationsgebäude Seestadt immer eine kurze Ausgleichszeit von 2-3 Minuten hält. Also warum fährt man in Aspern Nord dem Fahrgast davon? Es würden vielleicht mehr Fahrgäste diesen neuen Linienast in Anspruch nehmen. Für all das braucht es aber explizit nicht den 84A...

Wenn man nur zwei oder drei Linien mit dem Kern der Seestadt verbinden würde, würde die Wertigkeit der Station Aspern Nord deutlich gehoben und man hätte wesentlich mehr Fahrgäste in der U-Bahn und auch so nebenbei vermutlich für die S80, gleiches gilt für/ab der Station Seestadt. So fahren sowohl die U2 bzw. der 84A ab ca. 19:30 Uhr trotz tollem Angebot ab Station Aspernstraße bis nach 00:00 Uhr in einem verstecktem 7,5-Min.-Intervall (der 84A bis 01:17 Uhr) fast leer durch die Gegend bis in die Seestadt und das nicht nur zur Pandemie-Zeit, sondern das ist Alltag. Das ist eigentlich als Luxus zu bezeichnen. Die Seestadt ist bis Heute eigentlich nur eine Schlafstadt geblieben, eigentlich völlig Überbewertet und nur als Prestige-Projekt zu bezeichnen.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2163
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #53 am: 05. Dezember 2021, 08:13:15 »
Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Deshalb habe ich ja auch bewusst dazugesagt, dass es mein Eindruck war (der sich aber nahezu bei jeder Fahrt dorthin bestätigt hat, hatte ich etwa jedesmal "Glück":D ?).

Oder eine andere Wahrnehmung.
Eine U-Bahn mit nur 50 Personen würde ich jedenfalls als quasi leer bezeichnen, bei 100 wäre relativ leer angebracht, von gut gefüllt, aber bei weitem nicht voll kann man reden, wenn es mehr Sitzplätze als Passagiere gibt.

Dabei muß man ja noch Glück haben, wenn es zu manchen Tageszeiten überhaupt 50 Personen sind.

Naja, ich finde, die Zahl der Personen in einer U-Bahn sagt relativ wenig über Sinn und Zweck einer U-Bahn-Strecke aus, insofern ist es müßig darüber zu diskutieren, wann sie nun leer ist. Zum einen ignoriert sie komplett die Tageszeit und den Wochentag - nach diesem Anspruch müsste man wahrscheinlich das gesamte U-Bahn-Netz stilllegen. Zum anderen ignoriert sie natürlich auch, dass man je nach Baukosten andere Ansprüche an den Füllungsgrad der U-Bahn haben sollte - das aufwendig zu errichtende Linienkreuz U2xU5 muss natürlich besser ausgelastet sein als die oberirdische U6 zwischen Siebenhirten und Perfektastraße.

Dazu kommt, dass die U2 in die Seestadt eben eine Vorleistung war, also mittel- und längerfristig mit höheren Fahrgastzahlen zu rechnen war/ist. Und auch, dass stadtauswärtige Endabschnitte von Linien fast immer schwächer ausgelastet sind, vor allem, wenn sie nicht gerade an einem Knotenpunkt enden (und selbst das ist keine Garantie). Die genannten 50 Fahrgäste pro Zug dürften sicher an vielen Linienende außerhalb der Hauptverkehrszeiten kaum erreicht werden, z.B. auch auf der U3 zwischen Enkplatz und Simmering.

Ich bleibe dabei: Solange man eine Autobuslinie parallel zur U-Bahn zwischen Seestadt und Aspernstraße führt, diese noch dazu rein aus Bequemlichkeitsgründen der Fahrgäste, anstatt einen für die U-Bahn fahrgastbringenden Querverkehr zu schaffen, nur da man der Meinung ist, damit Wählerstimmen lukrieren zu können, wird sich an der Lage nichts ändern.

Das ist natürlich absolut furchtbar, dass man das Öffi-Netz nach Bequemlichkeit der Fahrgäste plant. Pfui, der Pöbel soll die autofahrende Elite gefälligst nicht beim Vorankommen stören und seine Wege grundsätzlich mit U-Bahnen zurücklegen!

Das Gegenteil ist der Fall: Bus- und auch Straßenbahnlinien haben mehr Aufgaben als bloße Zubringer zur heiligen U-Bahn zu sein. Leider sind sie das in Wien (und gerade in Transdanubien) zu häufig, mit dem Ergebnis, dass man für mittlere und kurze Strecken z.T. absurd lange braucht.

Außerdem hab'  ich ebenfalls noch die großmundigen Worte von Nevrivy im Ohr: ohne den Lobautunnel wird es keine Seestadt, keine Stadtstraße geben.

Das halte ich für einen Sturm im Wasserglas, um das Lieblingsprojekt von den regierenden Teilen der SPÖ durchzubekommen. Sie werden es kaum durchbekommen, die Seestadt komplett zu stoppen, zumal die Ausrede mit der UVP ja längst widerlegt ist. Im Zweifelsfall erstellt man eben eine neue, bei der nicht von Anfang an feststeht, was raus kommt.

Und was ist heute die Lage:
Man hat in Aspern Nord drei AL, bei der Seestadt zwei AL, keine fährt direkt in den Kern der Seestadt hinein sondern es wird z.B. manch lange Ausgleichszeit vor der leeren Station Aspern Nord gehalten anstatt weiter in der Seestadt zu zirkulieren. Würde man derzeit am Nachmittag von der Stadt kommend bei Aspern Nord auf den 84A umsteigen wollen, fährt einem dieser vor der Nase davon. Wartezeit: 10 Minuten. Grund: Schlechte Anschluß-Fahrplangestaltung mit dem Effekt, daß der 84A vor dem Stationsgebäude Seestadt immer eine kurze Ausgleichszeit von 2-3 Minuten hält. Also warum fährt man in Aspern Nord dem Fahrgast davon?

Um an der Aspernstraße kurze Anschlüsse zu bieten. Sinnvollerweise.

Es würden vielleicht mehr Fahrgäste diesen neuen Linienast in Anspruch nehmen. Für all das braucht es aber explizit nicht den 84A...

Dumm nur, wenn es dann einigen Fahrgästen zu blöd ist und sie aufs Auto umsteigen und am besten die Zeitkarte kündigen. Der ÖV funktioniert nur als System, und die Fahrgäste bezahlen im Übrigen auch für die Nutzung des Systems und nicht für die einzelne Fahrt. Ich halte Dein Denken, Fahrgästen Umwege und längere Fahrzeiten aufzuzwingen, um eine U-Bahn-Linie auszulasten, für ziemlich gefährlich für die Attraktivität des ÖV.

Wenn man nur zwei oder drei Linien mit dem Kern der Seestadt verbinden würde, würde die Wertigkeit der Station Aspern Nord deutlich gehoben und man hätte wesentlich mehr Fahrgäste in der U-Bahn und auch so nebenbei vermutlich für die S80, gleiches gilt für/ab der Station Seestadt.

Immerhin wird ja zwischenzeitlich der 84A zur Station Aspern Nord geführt, und mit der voranschreitenden Stadtentwicklung wird es sicher auch mehr Verbindungen zwischen Aspern Nord und der Seestadt geben. Nur ob die angekündigte Straßenbahn kommt, wissen nur die Sterne, aber zumindest mehr Buslinien wird es geben.

So fahren sowohl die U2 bzw. der 84A ab ca. 19:30 Uhr trotz tollem Angebot ab Station Aspernstraße bis nach 00:00 Uhr in einem verstecktem 7,5-Min.-Intervall (der 84A bis 01:17 Uhr) fast leer durch die Gegend bis in die Seestadt und das nicht nur zur Pandemie-Zeit, sondern das ist Alltag. Das ist eigentlich als Luxus zu bezeichnen. Die Seestadt ist bis Heute eigentlich nur eine Schlafstadt geblieben, eigentlich völlig Überbewertet und nur als Prestige-Projekt zu bezeichnen.

Zum einen finde ich, dass in der Seestadt ziemlich viel vorangegangen ist: so um 2016 war es tatsächlich eine reine Schlafstadt, inzwischen bin ich erstaunt, wie belebt die öffentlichen Räume vielfach sind (dass bei deren Gestaltungsqualität z.T. noch viel Luft nach oben ist, ist ein anderes Thema). Zum anderen ist sie eben noch nicht fertig. Und da gilt:

Die Öffi-Anbindung muss attraktiv sein, BEVOR die ersten Menschen oder Firmen hinziehen. Denn Mobilitätswende hat sehr viel mit zu ändernden Gewohnheit zu tun, und nichts ist so schwer zu ändern wie Gewohnheiten. Wenn man umzieht (oder der Arbeitgeber), muss man zwangsläufig Gewohnheiten ändern, also ist das die Gelegenheit, Menschen für umweltfreundliche Verkehrsträger zu gewinnen. Das klappt halt nicht, wenn man erstmal nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien denkt - und wer sich mit dem Auto erstmal ein- und sein Leben daraus ausgerichtet hat, ist auch mit einem guten Angebot schwieriger in die Öffis zu bewegen.

Das heißt aber auch: gerade in der Anfangszeit werden viele Fahrzeuge leer durch die Gegend fahren. Aber das ist dann eben so.

Eigentlich ist die Seestadt in Wien die löbliche Ausnahme. Die Regel ist die Entwicklung dicht bebauter Gebiete wie an der Wildgartenallee oder beim Gaswerk Leopoldau mit einer absolut miserablen ÖV-Anbindung. Und selbst dort, wo man zumindest Bim-Linien gebaut hat (Nordbahn- und Sonnenwendviertel), kamen sie um Jahre zu spät und sind ein absolutes Stückwerk, weil sie im Nirgendwo enden, statt zu den nächsten Knotenpunkten und Stadtteilzentren weiterzufahren.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14474
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #54 am: 05. Dezember 2021, 10:37:05 »
Um ein Missverständnis auszuräumen:
Mir ging es nicht um die U2, als die ersten Bauabschnitte bezogen waren, sondern um die Zeit, zu der nur die Arbeiter und die  Schaulustigen zur Seestadt gefahren sind. Da hätte eine Buslinie vollkommen genügt, die Betriebskosten wären mitsamt den Putzfahrten auf der U2 wesentlich geringer gewesen. So sind pro Fahrgast sicher Betriebskosten im zweistelligen Eurobereich zusammen gekommen.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #55 am: 05. Dezember 2021, 10:42:33 »
Um ein Missverständnis auszuräumen:
Mir ging es nicht um die U2, als die ersten Bauabschnitte bezogen waren, sondern um die Zeit, zu der nur die Arbeiter und die  Schaulustigen zur Seestadt gefahren sind. Da hätte eine Buslinie vollkommen genügt, die Betriebskosten wären mitsamt den Putzfahrten auf der U2 wesentlich geringer gewesen. So sind pro Fahrgast sicher Betriebskosten im zweistelligen Eurobereich zusammen gekommen.

Nur ich weiß nicht, wo der größere Aufstand gewesen wäre. Eben jener, der weil die U-Bahn schon in Betrieb genommen wurde und der wenn man eine fertige Strecke nicht in Betrieb genommen hätte.

Alles in allen finde ich, dass es müßig ist, jetzt noch endlos über dieses Thema zu diskutieren. Jetzt auf alle Fälle ist die U-Bahn mehr als gerechtfertigt.

Ebenso sollte Denond einmal längere Zeit mit dem 84A mitfahren. Dann würde er dahinter kommen, dass jetzt schon wesentlich mehr Leute in der Aspernstraße auf den nächsten Zug warten, als zum 84A zu wechseln. Und die Bewohner der Seestadt im bereich Johann Kutschera Gasse wären sehr verärgert, wenn es den 84A nicht geben würde.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2163
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #56 am: 05. Dezember 2021, 11:41:30 »
Um ein Missverständnis auszuräumen:
Mir ging es nicht um die U2, als die ersten Bauabschnitte bezogen waren, sondern um die Zeit, zu der nur die Arbeiter und die  Schaulustigen zur Seestadt gefahren sind. Da hätte eine Buslinie vollkommen genügt, die Betriebskosten wären mitsamt den Putzfahrten auf der U2 wesentlich geringer gewesen. So sind pro Fahrgast sicher Betriebskosten im zweistelligen Eurobereich zusammen gekommen.

Man sollte aber nicht vergessen, dass im Rahmen der U2-Verlängerung in die Seestadt auch der 26er zur Hausfeldstraße verlängert wurde und er gemeinsam mit der U2 die ÖV-Anbindung des Breitenleer Südens* deutlich verbessert hat. Soll heißen: mindestens bis zur Hausfeldstraße war die Verlängerung auch 2013 schon sinnvoll. Ob jetzt die zwei Stationen mehr den Kohl fett gemacht haben?
___
* Gemeint ist die Gegend um die Pirquetgasse, die zu meiner Überraschung zumindest laut Openstreetmap zu Breitenlee gehört. Wenn mich jemand gefragt hätte, hätte ich sie zu Hirschstetten zugeordnet.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #57 am: 05. Dezember 2021, 13:13:32 »
So sind pro Fahrgast sicher Betriebskosten im zweistelligen Eurobereich zusammen gekommen.
Tut es das bei der U-Bahn nicht immer? Besonders, wenn du die anteiligen Abschreibungskosten (Bau und Fahrzeuge) dazurechnest!   ;)
 
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Werner1981

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1069
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #58 am: 05. Dezember 2021, 13:37:18 »
Für mich sind sinnvolle Endstationen von U-Bahnen richtige Knoten, wie Floridsdorf, Kagran, Reumannplatz, Meidling oder Hietzing.

Diese Knoten sind zum Teil aber erst durch die (ehemaligen) U-Bahn-Endstationen und den dadurch entstanden Umsteigezwang entstanden.

Dazu passend: die Stadterweiterung findet weit außerhalb der genannten "Knoten" statt: https://wien.orf.at/stories/3133084/

D 3XX

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 617
  • Flexity Wien
Re: Utopie: Bim-Netz im 22. Bezirk
« Antwort #59 am: 05. Dezember 2021, 14:38:46 »
Du siehst, Erfahrungen können divergieren.  ;)
Deshalb habe ich ja auch bewusst dazugesagt, dass es mein Eindruck war (der sich aber nahezu bei jeder Fahrt dorthin bestätigt hat, hatte ich etwa jedesmal "Glück":D ?).

Oder eine andere Wahrnehmung.
Eine U-Bahn mit nur 50 Personen würde ich jedenfalls als quasi leer bezeichnen, bei 100 wäre relativ leer angebracht, von gut gefüllt, aber bei weitem nicht voll kann man reden, wenn es mehr Sitzplätze als Passagiere gibt.
Kann natürlich auch sein. Ich habe damals primär darauf geachtet, wie viele Personen mit mir an der Endstation Seestadt aussteigen. Und davon war ich immer positiv überrascht für die damalige Situation.
Und es ist auch nur logisch, dass am Stadtrand immer weniger los ist, als im Zentrum, das macht das Ganze aber nicht per se unsinnig.
D 3XX