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[NO] Straßenbahn Oslo

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Seit 1875 gibt es in Oslo eine Pferdetramway, die seit 1900 elektrifiziert wurde. Die Wagen wurden in dieser Zeit blau angemalt und hieß seit daher Blåtrikken (Blaue Straßenbahn). Das Trikken kommt von Elektrikken, was "die Elektrische" heißt. "Trikk" als Name ist bis heute erhalten geblieben, genauso wie der blaue Anstrich.
Heutzutage besteht das Netz aus 6 Linien, wie Bild 1 im Anhang zeigt. Quelle:http://www.trikken.no/Images/File/Trikk2010-12Web.pdf.
Der Wagenpark besteht aus 2 verschiedenen Typen:

SL-79:
Diese DUEWAG-Serie wurde zwischen 1984 und 1987 geliefert. Man erkennt sie an einzelnen letzten Tür. Des Weiteren haben sie auf der linken Wagenseite eine weitere einzelne Tür, die in der zweiten Serie nicht mehr eingebaut wurden. (Bild 2: SL-79) (Bild 3: Typenplakette).
Die zweite Serie wurde von ABB-Strømmen produziert und 1989 geliefert. Beide Serien sind nur als Einzelfahrzeuge fahrbar und nicht kuppelbar. (Bild 4: Zweite Serie).
Die ganze Serie ist als Einrichtungsfahrzeug ausgelegt und benötigt daher Schleifen zum wenden. Außerdem sind die Fahrzeuge Hochflurer. (Allerdings ist man auf der ersten Stufe meistens unter Gehsteigniveau, aber wir sind ja nicht in der EU ;)) (Bild 5: Innenraum SL-79)

SL-95:
Die zweite Baureihe wurde zwischen 1999-2004 angeschafft. Sie stammen von den italienischen Ansaldo-Werken. Diese Baureihe ist als Zweirichtungsfahrzeug ausgelegt und benötigt daher keine Schleifen mehr. (Bild 6: SL-95).
Die Fahrzeuge sind teilweise niederflurig ausgelegt. In der Mitte sind sie etwas niederfluriger, bei den höheren Sitzen etwa 20 cm höher. (Bild 7: Innenraum SL-95). Sie sind ein gutes Stück breiter als die älteren Fahrzeuge und dürfen daher nicht auf allen Linien eingesetzt werden. Denn es gibt eine Kurve die für sie zu eng ist, und in Majorstuen sind die Schienen teilweise zu eng verlegt, weswegen es für die SL-95 dort ein Kreuzungsverbot gibt.

Der Praxiseinsatz sieht so aus:
Linien 11, 12 und 19: Typenrein SL-79.
Linien 17, 18: Typenrein SL-95.
Linie 13: Abwechselnd SL-79 und SL-95.

In den kommenden Posts werde ich die Linien soweit möglich ein bisschen vorstellen.
Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Straßenbahn_Oslo (Das habe auch ich als Quelle benutzt).
Für norwegisch-sprechende (auch deutschsprachige werden recht viel verstehen): http://www.trikken.no/ (Das habe ich auch als Quelle benutzt).

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Die Linie 11 führt von Disen untertags, und Kjelsås am Abend bis nach Majorstuen. (Bild 1: Trikk in Richtung Disen in Storo.)
Storo ist ein großer Knotenpunkt, wo man in diverse andere Linien umsteigen kann. Des Weiteren kann man auch in die T-bane umsteigen.
Von Kjelsås bis Jermbanetorget (Hauptbahnhof), dem zentralen Knotenpunkt der Straßenbahnen, fährt die Linie parallel mit der Linie 12. Von Storo an gesellt sich die 13 auch noch dazu. In der äußeren Gegend fährt die Bahn größtenteils auf einem eigenen Gleisköper.
Am Stortorvet in der Innenstadt trifft die Linie dann auch auf den 17er und 18er. (Bild 2: 11er am Stortorvet).
Von dort geht es parallel zur Karl-Johans-Gata, der (Pracht-)Hauptstraße, vergleichbar mit der Kärntner Straße) bis nach Majorstuen. (Bild 3: 11er in Grensen).
Dort ist der Straßenbahnverkehr leider sehr vom IV beeinflusst, denn es gibt keinen eigenen Gleiskörper. Daher kann es dann zu Stauungen kommen und es kommt genauso zu Konvoibildungen wie in Wien. (Bild 4: 11er in dem Bogstadveien).
In Majorstuen angekommen, wird der Zug, mangels Zweirichtigkeit und mangels Schleife in einen 12er umgewandelt und er fährt dann als Linie 12 weiter.

topseeser:
Die Linie 12 fährt, genau wie die Linie 11, in Kjelsås los. (Bild 1: Wendeanlage Kjelsås). Sie fährt durch Grefsen hinunter über Storo (Bild 2: 12er in Storo) zum zentralen Knotenpunkt am Jernbanetorget. Übrigens gibt es auch für die deutschen Kunden einen speziellen Service ;): (Bild 3: Billetsalg).
Am Jernbanetorget (Bild 4: 12 trifft auf 13er am Jernbanetorget) spaltet er sich dann vom 11er ab, mit dem er bis dahin parallel gefahren ist. Der 12er fährt nun weiter durch das südliche Zentrum hinunter bis zum Hafen und dort direkt über den großen Hauptplatz. (Bild 5: Gleise des 12ers am Platz vorm Rathaus und dem Friedensnobelcenter).
Von dort geht es dann weiter Richtung Solli, wo er sich mit dem 13er wieder kreuzt. (Bild 6: 12er in Solli). Hier sieht man übrigens noch einmal die DUEWAG-Herkunft der Wagen sehr schön (Bild 7: Türe eines SL-79). Des Weiteren macht der Betreiber hier auch Werbung mit den Beatles (Bild 8: Werbung. Übersetzung des Texts im braunen Kreis: Alle haben die Pflicht aufzupassen, auch am Zebrastreifen.)
Nachdem der 12er dann durch Frogner, das Herrschaftsviertel mit großen Villen, und vorbei am Vigelandsparken gefahren ist, kommt er auch nach Majorstuen, wo er dann in den 11er umgewandelt wird.

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Vor kurzem wurde die neue Endstation in Jar eröffnet. Hier endet der westliche Ast der Linie 13, in einem Komplex mit der T-bane Linie 6. Dort kann man relativ gut vom einen Verkehrsmittel aufs andere Umsteigen, auch wenn beide in etwa in die gleiche Richtung fahren. (Bild 1: 13 in der Endstation Jar). (Bild 2: Der komplette Komplex der Linie 13 und 6 in Jar; Die Trikk hält in etwa hinter der Brücke in der Mitte des Bildes).
Von Jar geht es relativ lang auf einem komplett eigenen Gleiskörper mit hohen Geschwindigkeiten in Richtung Stadtzentrum. Erst am Drammensveien, im Botschaftsviertel Oslos, kommt die Trikk wieder auf die gleiche Straße auf der auch Autos fahren. Am Ende des Drammensveiens kommt der Solli mit seinem wunderbaren Kreisel. (Bild 3: 13er im Springbrunnenkreisel am Solli). Dort kreuzt er sich mit dem 12er, mit dem er dann am Jernbanetorget wieder auf einandertrifft.
Vom Solli geht es weiter zum Nationaltheatre, wo die Linie 19 getroffen und dann parallel geführt wird. (Bild 4: 13er Richtung Jar am Nationaltheatre). Dort geht es die Kongensgata hinunter bis zum Jernbanetorget, wo auch wieder der 12er getroffen wird. (Bild 5: 13 kommt von der Kongensgate zum Jernbanetorget).
Der Jernbanetorget, Bahnhof, ist zwar der Knotenpunkt von Bahn, allen T-banen, allen Trikker und vielen Bussen, aber leider auch der Karlsplatz Oslos. Der Drogenkonsum ist hier wirklich enorm, die Personen teilweise sehr zwielicht und grade in der Nacht würde ich mich dort nicht unbedingt alleine aufhalten wollen. (Bild 6: Station Jernbanetorget).
Hier sieht man nocheinmal die hintere Einzeltür der ersten Serie des SL-79, mit der gegenüberliegenden Einzeltür (Bild 7: SL-79). vom Jernbanetorget geht es, parallel mit den Linien 11 und 12 bis nach Storo. (Bild 8: 13er kommt von der Brugata Richtung Jar zum Jernbanetorget.) In Storo biegt der 13er ab und geht weiter Richtung Grefsen Stasjon, wo er wendet. (Bild 9: 13er von Storo nach Grefsen). Dabei fährt er auch an der Zentralwerkstätte vorbei, die auch eine Wendemöglichkeit darstellt. (Bild 10: 12er kommt aus der Halle, Fahrer ratschen miteinander, wobei der Fahrer des 13ers Passagiere dabei hat). In der Grefsen Stasjon trifft der 13er auf den 17er.

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Der 17er beginnt in Grefsen bei der Zentralwerkstatt. (Bild 1: Die Zentralwerkstatt Grefsen). (Bild 2: Ausfahrt aus der ZW). (Bild 3: 17er bei der Fahrt in die ZW). Eigentlich wird vor der ZW einfach gewendet, denn der SL-95 ist ja ein Zweirichtungswagen. Außerdem gibt es hier auch funktionierende Weichenheizungen. Alle Weichen sind voll funktionstüchtig ;). Teilweise sind sie so gut geheizt, dass auch leichter Rauch aufsteigt. Aber ohne funktionierende Heizungen würde der Verkehr hier sehr schnell still stehen. (Bild 4: Funktionierende Weichenheizung).
Von Grefsen geht es den Trondheimsveien hinunter, der oft mit viel Verkehr verstopft ist, hinunter zum Jernbanetorget, dem zentralen Knotenpunkt. (Bild 5: 17er am Jernbanetorget). Dann geht es, parallel mit dem 11er und dem 18er, Grensen hinauf. (Bild 6: 17er in Grensen).
Über Bislett geht es an dem Universitätskampus Blindern vorbei zum Forskeningsparken, der auch ein großer Knotenpunkt mit der T-bane ist. (Bild 7: 17er am Forskeningsparken). Es gibt hier auch effektiven Schutz gegen Schnee auf der Oberleitung, vor allem an Brücken (Bild 8: Oberleitungsschutz).
Temperaturen von -10°C und Schnee sind kein Grund für die Bauarbeiter eine Pause einzulegen. Es wird eigentlich den ganzen Winter durchgearbeitet. (Bild 9: Bauarbeiten am Forskeningsparken). Das merkt man aber auch teilweise am Zustand der Gleise und des Asphalts außenherum. Die sind in wirklich schlechtem Zustand an manchen Stellen. Auch ist das Fahrgefühl oftmals nicht sehr angenehm.
Nach dem Forskeningsparken geht es noch zum Rikshospitalet (Reichskrankenhaus), wo auf einem Stockgleis gewendet wird.
Übrigens: Rasengleis ist hier auch ein Thema, hält sich sogar großteils ganz gut, muss aber auch sehr geplegt werden. (Bild 10: 17er am Rasengleis beim Forskeningsparken).

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