Autor Thema: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht  (Gelesen 20987 mal)

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13er

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[PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« am: 22. Januar 2014, 00:44:38 »
Ein bisserl optimistisch ;)

Zitat
Aus für alte Straßenbahnen naht

Sie prägen das Stadtbild und sind eine Art Wiener Wahrzeichen geworden: Die alten rot-weißen Straßenbahnen der Wiener Linien. Doch ihr Ende ist absehbar: Die älteste Generation soll bereits im Jahr 2017 ihre letzte Fahrt antreten.

„Einerseits wollen wir barrierefrei werden und den Fahrgästen einen bequemen Einstig schaffen, andererseits sind die älteren Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Nach mehr als 40 Jahren ist es Zeit ihre letzte Fahrt anzutreten“, begründet Wiener Linien-Sprecher Dominik Gries das Ausscheiden der alten Garnituren gegenüber wien.ORF.at.

Betroffen davon ist die klassisch rot-weiße Bim. Hier sind die Wiener Linien mit den Modellen „E1“ und „E2“ unterwegs. „Wir gehen davon aus, dass die letzte Fahrt eines ‚E1‘ im Jahr 2017 sein wird“, kündigte Gries an. Die „E2“ wird noch etwas länger in der Stadt unterwegs sein, die „aktuelle Prognose ist, dass sie ihre letzte Fahrt 2025 machen werden“, sagte der Sprecher. Um den Abgang zu kompensieren, ist bereits eine Ausschreibung für die Bestellung 150 neuer Niederflurstraßenbahnen angelaufen - mehr dazu in 150 neue Bims für Wien.

Während die „E1“ über Holzsitze und keine Einstiegshilfen verfügt, kommt den Fahrgästen beim Einsteigen in die „E2“ eine Schwenkstufe entgegen. Auch an der Anzeige am Dach können die beiden Typen unterschieden werden. Bei der „E1“ zeigt ein Metallwürfel die jeweilige Linie an, während die „E2“ mittlerweile über eine elektronische Anzeige verfügt. Zudem wurde das Modell nachgerüstet, damit die Bremsenergie wieder in das Stromnetz eingespeist wird.

Viele Wiener Bims in Polen unterwegs

Fahrbereit und zum Großteil im Einsatz stehen laut Wiener Linien derzeit 130 Züge der „E1“ und 120 Garnituren der „E2“. Daneben sind die Wiener Linien aktuell mit 269 Niederflurstraßenbahnen, die in Wien auch als ULFs („Ultra low floor“) bezeichnet werden, im fünftgrößten Straßenbahnnetz der Welt unterwegs.

Die ausgemusterten alten Straßenbahnen landen zum „Großteil in der Altstoffverwertung. Es ist viel altes Eisen, das eingeschmolzen werden kann. Aber ein Teil geht tatsächlich an Liebhaber“, sagte Gries. In der Vergangenheit gingen viele alte Straßenbahnen nach Osteuropa. „Viele davon fahren heute in Polen“. Allerdings würden die Verkehrsbetriebe im Osten mittlerweile auch lieber moderne Niederflurzüge kaufen, weshalb die Wiener Linien bei der Ausmusterung der alten Garnituren laut Gries nicht mehr mit dem großen Geschäft im Osten rechnen.

Austausch für Wien Tourismus kein Problem

Angesprochen auf den Verlust eines beliebten Fotomotives bei Touristen, meinte Gries: „Unsere alten Straßenbahnen prägen sicher das Stadtbild. Uns ist aber trotzdem der Komfort unserer Fahrgäste, die täglich damit unterwegs sind, wichtiger, als die touristische Komponente.“ Mit der Ringtram und den Oldtimern gebe es auch „sicher Varianten“, wie man die Touristenattraktion bewahren könne.

Für den Wien Tourismus ist das Verschwinden der alten Straßenbahnen ebenfalls kein Problem. „Einerseits gibt es Nostalgiefahrten und andererseits wollen Touristen möglichst rasch und bequem von Ort zu Ort gelangen“, sagte Vera Schweder von Wien Tourismus gegenüber wien.ORF.at.

Seit 1997 Niederflurstraßenbahnen in Wien

Die Wiener Linien sind seit 1997 mit Niederflurstraßenbahnen unterwegs. Siemens hatte sich Mitte der 1990er-Jahre den Auftrag für die erste Tranche mit einer Einstiegshöhe von damals rekordmäßigen 19 Zentimetern gesichert. Einige Jahre später folgte eine zweite 357 Mio. Euro schwere Bestellung, die davon noch ausstehenden Garnituren sollen laut Wiener Linien bis Ende 2017 schrittweise ausgeliefert werden.

Der Vertrag enthielt außerdem eine Option auf einen dritte, noch einmal 150 Züge umfassende Tranche. Von dieser Option machten die Wiener Linien allerdings nicht Gebrauch. Sie entschieden sich Ende Oktober für die Neuausschreibung des Auftrags. Ab Mitte 2017 sollen dann die ersten Exemplare der neuen Straßenbahngeneration durch Wien fahren. Die Lebenszeit der ULF-Nachfolge-Garnituren ist auf 35 Jahre ausgelegt - damit ist sie etwas kürzer, als jene der klassischen rot-weißen Bim.

Quelle (mit Fotos): http://wien.orf.at/news/stories/2626389/
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95B

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #1 am: 22. Januar 2014, 08:26:52 »
Ein bisserl optimistisch ;)

Für den E1 sicher, mit dem E2 müsste es sich aber ausgehen. 250 Fahrzeuge sind zu ersetzen, abzüglich 30 nachbestellter Gummihunde 220. Auf 8 Jahre (2017-2025) verteilt ist das nur unwesentlich mehr als ein Zug alle zwei Wochen, das ist eine realistische Auslieferungsrate.

Nach dem Ende der A1-Lieferung bleiben noch 100 E1 übrig, abzüglich der 30 Gummihunde also 70 durch neue Züge zu ersetzende Triebwägen. Das dauert auch zweieinhalb Jahre, die E1 bleiben nach dieser Rechnung daher bis Mitte 2019 in Betrieb. Wohlgemerkt, all diese Zahlen können sich je nach zulassungsbedingten Schwierigkeiten bei den Neuwagen noch nach hinten verschieben.
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nord22

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #2 am: 22. Januar 2014, 10:11:51 »
Wie sehr das "Aus für alte Straßenbahnen" naht, kann tagtäglich in Wien beobachtet werden, u. a. auf den Linien 2, 5, 6, 25, 30 und 33.
Angesichts permanenter Störungen und Defekte an den A und B ULF werden die E1 und c4 noch länger unverzichtbar sein. 2017 ist sehr optimistisch ....

P.S.: es gibt nur mehr 119 E2 im Wagenstand der W.L.

LG nord22

13er

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #3 am: 22. Januar 2014, 10:27:43 »
Angesichts permanenter Störungen und Defekte an den A und B ULF
Und an den Gleisen! Wenn man am 43er mit einem E1 nach Hause fährt, spürt man von den diversen Schienenbrüchen und sonstigen Schäden fast überhaupt nichts. Und im ULF zerlegt's das halbe Fahrzeug...
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Tatra83

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #4 am: 22. Januar 2014, 10:33:24 »
Angesichts permanenter Störungen und Defekte an den A und B ULF
Und an den Gleisen! Wenn man am 43er mit einem E1 nach Hause fährt, spürt man von den diversen Schienenbrüchen und sonstigen Schäden fast überhaupt nichts. Und im ULF zerlegt's das halbe Fahrzeug...
Aber dennoch geht der Gleiszustand nicht ohne Auswirkungen an den Hochflurern vorbei, die brauchen genauso "Strom, Liebe und Wasser", damit sie funktionieren.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

benkda01

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #5 am: 22. Januar 2014, 10:38:48 »
Uns ist aber trotzdem der Komfort unserer Fahrgäste, die täglich damit unterwegs sind, wichtiger, als die touristische Komponente.“ [...] "andererseits wollen Touristen möglichst rasch und bequem von Ort zu Ort gelangen“
Ja, weil der ULF natürlich die Höhe des Komforts und der Bequemlichkeit ist ;D ;D  (ausgenommen gehbehinderte und gebrechliche Personen ;) )

Linie 41

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #6 am: 22. Januar 2014, 10:40:21 »
Für den E1 sicher, mit dem E2 müsste es sich aber ausgehen. 250 Fahrzeuge sind zu ersetzen, abzüglich 30 nachbestellter Gummihunde 220. Auf 8 Jahre (2017-2025) verteilt ist das nur unwesentlich mehr als ein Zug alle zwei Wochen, das ist eine realistische Auslieferungsrate.

Nach dem Ende der A1-Lieferung bleiben noch 100 E1 übrig, abzüglich der 30 Gummihunde also 70 durch neue Züge zu ersetzende Triebwägen. Das dauert auch zweieinhalb Jahre, die E1 bleiben nach dieser Rechnung daher bis Mitte 2019 in Betrieb. Wohlgemerkt, all diese Zahlen können sich je nach zulassungsbedingten Schwierigkeiten bei den Neuwagen noch nach hinten verschieben.
Vielleicht wartet irgendwo versteckt eine massive Intervallstreckung auf uns, von der wir noch nichts wissen. Damit könnte der Bedarf an Zügen sinken.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

highspeedtrain

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #7 am: 22. Januar 2014, 11:50:57 »
Vielleicht wartet irgendwo versteckt eine massive Intervallstreckung auf uns, von der wir noch nichts wissen. Damit könnte der Bedarf an Zügen sinken.

Angesichts stark steigender Fahrgastzahlen jedenfalls in der HVZ mehr als unwahrscheinlich. So klug ist die SPÖ Wien schon, dass sie weiß, dass überfüllte Züge nicht sehr gut ankommen.

13er

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #8 am: 22. Januar 2014, 12:49:29 »
Es war ursprünglich schon eine (weitere) Ausdünnung geplant, das dürfte jetzt aber glücklicherweise endgültig vom Tisch sein.
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phil1296

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #9 am: 22. Januar 2014, 13:06:56 »
So klug ist die SPÖ Wien schon, dass sie weiß, dass überfüllte Züge nicht sehr gut ankommen.

Aber auch nur vor den Wahlen  ;)
Lieber 67er nach Oberlaa, ich werde dich vermissen!

60er

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #10 am: 22. Januar 2014, 13:12:30 »
Es war ursprünglich schon eine (weitere) Ausdünnung geplant, das dürfte jetzt aber glücklicherweise endgültig vom Tisch sein.
Ausdünnungen, was den Wagenpark betrifft, wird es aufgrund des U-Bahn-Ausbaus aber trotzdem geben.

h 3004

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #11 am: 22. Januar 2014, 13:16:58 »
Mir sind die E1 + cx Garnituren mit ihren vielen Einzelsitzen lieber als die E2 (trotz der Schwenkstufe), beim Aussteigen "übersteige" ich die meistens. Die Sitzanordnug im E2 u. Anhang ist für mich ein Horror.

nord22

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #12 am: 23. Januar 2014, 09:08:08 »
Es wird bei den W.L. laufend an Sparplänen getüftelt, um den maximalen Tagesauslauf (Schultage, Morgen HVZ) zu reduzieren. Die meisten dieser Pläne sind am politischen Widerstand gescheitert (Einstellung der Linie 33) oder bringen nicht viel, weil man nur wenige A oder A1 einspart (Ersatz von Linie 42 durch Bus 42B im Abschnitt Volksoper - Antonigasse). Im Bereich von Favoriten wird sich insgesamt am Wagenbedarf nicht viel ändern, weil es eine Streckenverlängerung (Linie D ins Sonnwendviertel) und eine Streckenauflassung (Linie 67 Reumannplatz - Alaudagasse) geben wird.
Sollte die behördliche Zulassung der neuen Niederflurgarnituren ebenso langsam und zäh verlaufen wie bei der letzten ULF Tranche, werden einige E1 in Transdanubien noch bis 2019 eingesetzt werden müssen.

nord22

Schienenfreak

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #13 am: 23. Januar 2014, 09:31:36 »
Wann auch immer es so weit sein wird, ich werd mich drüber freuen, wenn die nicht mehr zeitgemäßen Hochflurer endlich verschwunden sein werden! ;)

13er

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Re: [PM] Aus für alte Straßenbahnen naht
« Antwort #14 am: 23. Januar 2014, 12:52:49 »
Sehr aufschlussreich bezügl. der Meinung von Otto-Normalbeförderungsfall ist übrigens das neueste Facebookposting der WL bzw. die Kommentare darunter: Ich habe jetzt unter ca. 50 nur einen einzigen positiven Kommentar gefunden, abgesehen natürlich vom unbestreitbaren Vorteil für Mobilitätseingeschränkte. Aber ansonsten dürfte der ULF so ziemlich das unbeliebteste Fahrzeug überhaupt sein...
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