Du, für diese Überlegungen ist es heutzutage längst zu spät. Besser wäre, den Fokus endlich verstärkt auf das Sekundärnetz zu richten, denn mit dem U2/5-Projekt sollte der U-Bahn-Bau in Wien fürs erste abgeschlossen sein und beim Eisenbahnnetz wird gerade mit dem Hauptbahnhof das Großprojekt der letzten Jahre vervollständigt. Klar kann man da und dort kleinere Adaptierungen vornehmen, einer weiteren Großoffensive für das Primärnetz bedarf es aktuell aber nicht.
Ich kann dir da nur bedingt zustimmen. Die große Herausforderung der Wr Verkehrspolitik liegt in den Pendlerströmen aus den großen Flächenbezirken und vor allem aus NÖ. Da kommt man mit einem reinen Ausbau des Sekundärnetzes nicht aus. Der Reihe nach:
Aus dem 22. wurden mit dem U-Bahn-Ausbau die nötigen Kapazitäten - auch wenn ich die gewählte U-Bahn-fixierte Variante nicht gutheiße - geschaffen. Da ist in der Tat jetzt das Sekundärnetz an der Reihe, der Rest wird durch Verkehrslenkungsmaßnahmen geschehen müssen.
Für den 21. Bezirk gilt ähnliches, hier fehlt es aber noch an einer Ertüchtigung der S-Bahn.
Im 23. wurde noch nichts getan, da wird kein Weg am S-Bahn-Ausbau und einem besseren Sekundärnetz vorbeiführen.
Und aus NÖ ist noch sehr wenig geschehen, da kommen nur S-Bahn und Regionalverkehr in Frage. Das ist nicht allein eine Wiener Angelegenheit, aber Wien kann sich da nicht rausnehmen, sonst bleibt alles, was in der Stadt selbst getan wird, recht wirkungslos. Selbst wenn man auf Verkehrslenkung (siehe Mahü neu) setzt, die Öffikapazitäten sind einfach nicht da. Neben dem Ausbau im Umland muss man die Menschen auch in Wien weiterbefördern. Die lange U2 ist ein wichtiger Schritt, aber dazu kommen zwangsläufig ein weiterer Ausbau der Stammstrecke, sinnvollerweise ein S-Bahn-Halbring zumindest im Westen der Stadt und viele Einzelmaßnahmen - ich warte schon darauf, dass bei der U1 am Hbf Seitenbahnsteige dazu gebaut werden müssen, um ankommende und abfahrende Fahrgäste zu trennen, sonst wirds dort in den nächsten Jahren gefährlich.
Leider war der Bund, wie immer, nicht stark genug, um anstatt der unnötigen U5 auf eine zweite Stammstrecke zu drängen. Wobei - zu spät wärs ja noch nicht (es wurde noch so gut wie nichts investiert), aber es wird natürlich trotzdem nichts passieren.
Leider wurde, was die wirkliche Herausforderung angeht, in den letzten Jahren nur am Bedarf vorbeigebaut, schade, dass sich da nicht viel ändern dürfte.