Autor Thema: Linie 360 (1921-1967)  (Gelesen 243417 mal)

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Arkadier

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #540 am: 07. Dezember 2022, 06:41:02 »
35 Minuten sind ja auch nicht so schlecht, 30 wären durchaus möglich  ;)
Dazu kommt aber noch die Fahrzeit Mödling-Rodaun und dann sind die meisten Fahrgäste erst im wilden Westen und müssten noch Richtung Zentrum.

Gibt es dazu eigentlich aussaagekräftige Verkehrsstromanalysen neueren Datums? Einfach nur annnehmen, dass alle "ins Zentrum" wollen ist zu wenig.
Und wie ist es in der anderen Richtung?

hewerner

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #541 am: 07. Dezember 2022, 08:00:24 »
Gibt es dazu eigentlich aussaagekräftige Verkehrsstromanalysen neueren Datums? Einfach nur annnehmen, dass alle "ins Zentrum" wollen ist zu wenig.
Und wie ist es in der anderen Richtung?

Siehe AW #530
Lg Helmut

haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #542 am: 07. Dezember 2022, 10:33:28 »
Siehe AW #530
So macht man das:


Siehe https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=647.msg417813#msg417813
Wenn man schon bei dem Posting ist (irgendwo muss man ja die Nummer her haben), dann klickt man mit der rechten Maustaste auf die rote Titelzeile der Antwort -> Linkadresse kopieren und dann auf den Link-Button (blaue Weltkugel) und auf Einfügen zwischen den beiden eckigen Klammern bei url][/url
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Nulltarif

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #543 am: 07. Dezember 2022, 18:15:52 »
Wozu eine neue Verkehrsstromanalyse, wenn die Trasse ohnehin nicht mehr verfügbar und eine Reaktivierung daher ausgeschlossen ist?
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. (Dalai Lama)

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #544 am: 09. Dezember 2022, 10:04:56 »
Wozu eine neue Verkehrsstromanalyse, wenn die Trasse ohnehin nicht mehr verfügbar und eine Reaktivierung daher ausgeschlossen ist?

Der 360er hatte seine Berechtigung:

1) als Pendlerlinie, da es die Schnellbahn bis Mödling sowie diverse Regionalbuslinien zu seiner Zeit noch nicht gab;
2) an schönen Sonn- und Feiertagen, um den damals starken Ausflugsverkehr zu bewältigen.

Punkt 1) war nach der Inbetriebnahme der Schnellbahn bis Mödling und diversen Regionalbuslinien nicht mehr gegeben;
Punkt 2) durch die Ende der fünfziger/Anfang der sechziger Jahre fortschreitenden Motorisierung ebenfalls nicht mehr (dem wurde ja bereits durch die Einstellung der Verstärkerlinie 260 im Jahr 1963 Rechnung getragen).

Hinzu kam ab 1966 der Streit zwischen Wien und NÖ um die weitere Finanzierung der Erhaltungskosten der Trasse auf niederösterreichischem Gebiet, der im November 1967 die Einstellung zur Folge hatte. Ich wage aber zu behaupten, dass die Linie spätestens Ende der siebziger/Anfang der achtiger Jahre ohnehin eingestellt worden wäre, weil durch die Platzsituation in Mödling das Errichten einer Schleife nicht möglich gewesen wäre und daher extra eigene Zweirichtungsfahrzeuge hätten beschafft werden müssen. 

Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.

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haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #545 am: 09. Dezember 2022, 10:46:05 »
Der 360er hatte seine Berechtigung:
2) an schönen Sonn- und Feiertagen, um den damals starken Ausflugsverkehr zu bewältigen.
Es gibt eine kleine  Broschüre über die Linie 360, in der steht, dass der 360er an einem schönen Pfingstwochenende in der Nachkriegszeit den bis heute bestehenden Rekord an Fahrgästen Fahrgästen an einem Tag aufgestellt hat. Auch erstaunlich, wie es den Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetrieben damals gelungen ist, stante pede zusätzliches Personal aufzustellen
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maybreeze

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #546 am: 09. Dezember 2022, 11:23:12 »
Apropos Fahrgastzahl: Die Dampftramway beförderte am Sonntag, 15.7.1888, 14.705 Personen!

T1

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #547 am: 09. Dezember 2022, 14:34:36 »
Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.
Wie kommst du darauf? Wenn ich mir den Modal Split dort in der Gegend anschaue (Perchtoldsdorf beispielsweise bei 57% MIV), würde ich vor allem den ersten Satzteil deutlich verneinen.

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #548 am: 09. Dezember 2022, 18:58:36 »
Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.
Wie kommst du darauf? Wenn ich mir den Modal Split dort in der Gegend anschaue (Perchtoldsdorf beispielsweise bei 57% MIV), würde ich vor allem den ersten Satzteil deutlich verneinen.

Kommt darauf an, wie man "ausreichend" definiert. Du hast schon recht, es könnte besser sein, aber der Bedarf für eine eigene Straßenbahnlinie ist dennoch nicht gegeben. Das wäre dann zu viel des Guten, den niemand fährt mit den Öffis bis Rodaun, um dann extra in eine eigene Straßenbahnlinie nach Perchtoldsdorf oder Mödling umzusteigen. Das dauert einfach zu lange, es gibt effektivere Verbindungen, darauf wollte ich hinaus.

Von Liesing aus bin ich z.B. mit dem Bus in zehn Minuten im Ortszentrum von Perchtoldsdorf. Wie hätte man das mit dem 360er schaffen sollen?
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haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #549 am: 09. Dezember 2022, 20:56:04 »
Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.
Wie kommst du darauf? Wenn ich mir den Modal Split dort in der Gegend anschaue (Perchtoldsdorf beispielsweise bei 57% MIV), würde ich vor allem den ersten Satzteil deutlich verneinen.
Wie schaut der Modal Split in den umliegenden Gemeinden aus? Die 57% von Perchtolsdorf auf weiter Flur allein dastehend sagen genau nichts aus.
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fr3

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #550 am: 09. Dezember 2022, 22:01:03 »
Immer wieder eine interessante Diskussion, die ja nicht zum ersten Mal hier geführt wird.

Dass die einstige Linienführung des 360ers heute von geringem Nutzen wäre, daran habe ich wenig Zweifel.

Von Liesing aus bin ich z.B. mit dem Bus in zehn Minuten im Ortszentrum von Perchtoldsdorf. Wie hätte man das mit dem 360er schaffen sollen?
Dennoch, die ÖV-Anbindung von Perchtoldsdorf ist heute - zumindest an Wochenenden um vieles schlechter als damals die Straßenbahn. Der Bus nach Liesing fährt alle halben Stunden, der 360 fuhr im 10-Minuten-Takt, aber leider nach Rodaun...

Eine Straßenbahn von Liesing auf der Trasse der Kaltenleutgebner Bahn bis Perchtoldsdorf und weiter über die Trasse des 360ers, zumindest bis zum ehemaligen Bahnhof Perchtoldsdorf wäre vermutlich eine zeitgemäße Verbindung, ebenso wie eine Straßenbahn auf der Breitenfurterstraße zwischen dem Bahnhof Liesing und Meidling.
 

U4

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #551 am: 10. Dezember 2022, 08:27:09 »
Wenn ich mich richtig erinnere gab es oder gibt es ein älteres Projekt, eine Straßenbahn auf der Breitenfurterstraße zu führen. Meines Wissens gab es sogar lange Zeit die Schienen unter dem Asphalt über die Liesinger Brücke ??


Edit: GEFUNDEN!

Von Meidling nach Liesing: Eine neue Straßenbahn für die Breitenfurter Straße?
30. Oktober 2015, 14:10 Uhr

Die Straßenbahn soll Hetzendorf und Liesing verbinden und auch am Südwestfriedhof Halt machen.

MEIDLING/LIESING. In der Nähe der Schnellbahnstation Hetzendorf biegt der 62er von der Breitenfurter Straße auf die Hetzendorfer Straße ein. Franz Schodl, der eben als Bezirksrat für Pro Hetzendorf wiedergewählt wurde, fordert hier einen Ausbau: "Die Linie 62 muss verlängert werden. Eine Machbarkeitsstudie würde helfen. Mit dieser Idee bin ich aber in der Vergangenheit abgeblitzt." Schodl wünscht sich dort Richtung Liesing neue Gleise für eine Verlängerung. „Diese Linie würde unter anderem am Großbauprojekt 'Wildgarten' am Südwestfriedhof vorbeigehen. Dadurch könnte man kommende Verkehrsprobleme lösen. Immerhin leben hier bald tausende Menschen zusätzlich."

Bald mehr Bewohner
Wiener-Linien-Sprecher Michael Unger sagt auf Anfrage der bz: „Wir beobachten die Lage, sehen derzeit aber keinen Bedarf für eine neue Linie." Rüdiger Maresch, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, sieht das anders: „Langfristig können wir uns das vorstellen. Unsere Priorität ist aber jetzt die Verdichtung der S1- und S2-Intervalle und die Errichtung einer neuen S-Bahn-Station am Südwestfriedhof. Diese kommt aber frühestens im Jahr 2020. Wird die Situation hier schwieriger, macht eine Bimverlängerung Sinn.“
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

T1

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #552 am: 10. Dezember 2022, 11:09:07 »
Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.
Wie kommst du darauf? Wenn ich mir den Modal Split dort in der Gegend anschaue (Perchtoldsdorf beispielsweise bei 57% MIV), würde ich vor allem den ersten Satzteil deutlich verneinen.

Kommt darauf an, wie man "ausreichend" definiert. Du hast schon recht, es könnte besser sein, aber der Bedarf für eine eigene Straßenbahnlinie ist dennoch nicht gegeben. Das wäre dann zu viel des Guten, den niemand fährt mit den Öffis bis Rodaun, um dann extra in eine eigene Straßenbahnlinie nach Perchtoldsdorf oder Mödling umzusteigen. Das dauert einfach zu lange, es gibt effektivere Verbindungen, darauf wollte ich hinaus.

Von Liesing aus bin ich z.B. mit dem Bus in zehn Minuten im Ortszentrum von Perchtoldsdorf. Wie hätte man das mit dem 360er schaffen sollen?
Ich denke nicht, dass sämtliche Verkehrsbedürfnisse in der Region Richtung Wien führen. Für die lokale Erschließung wäre der 360er sicher auch heute noch von Vorteil.

Klar, neu bauen würde ihn heute niemand so. Hätte er aber überlebt, würde ich ihm nicht sämtliche Berechtigung trotz Schnellbahn abschreiben. Das Wachstum in der Region war ja auch nicht gering, bei einer existierenden Straßenbahn hätte sich die Siedlungs- und Raumentwicklung auch anders orientiert.

Eine eindeutige Antwort werden wir hier eh nicht finden. Aber ob es so klar, wie es hier dargestellt wird, ist, wage ich dennoch sehr zu bezweifeln. Das gilt aus einer MIV-zentrierten Sicht der 70er schon, aber sonst…

Und im Übrigen hätte es ja irgendwann notwendigerweise auch Modernisierung gebraucht. Die hätte ja auch so ausschauen können, dass der 360er nach Liesing über die Kaltenleutgebner Bahn abbiegt.

Die Gegend ist durch das heutige ÖV-Netz ausreichend erschlossen, der Bedarf für eine Straßenbahnlinie Rodaun - Mödling ist einfach nicht mehr gegeben.
Wie kommst du darauf? Wenn ich mir den Modal Split dort in der Gegend anschaue (Perchtoldsdorf beispielsweise bei 57% MIV), würde ich vor allem den ersten Satzteil deutlich verneinen.
Wie schaut der Modal Split in den umliegenden Gemeinden aus? Die 57% von Perchtolsdorf auf weiter Flur allein dastehend sagen genau nichts aus.
Ähnlich.

Cerberus2

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #553 am: 11. Dezember 2022, 14:16:28 »
Ich wage aber zu behaupten, dass die Linie spätestens Ende der siebziger/Anfang der achtiger Jahre ohnehin eingestellt worden wäre, weil durch die Platzsituation in Mödling das Errichten einer Schleife nicht möglich gewesen wäre und daher extra eigene Zweirichtungsfahrzeuge hätten beschafft werden müssen. 
Nun ja, der Endpunkt war ja ziemlich weit vom Mödlinger Bahnhof entfernt. Eine große Schleife bis zu diesem wäre technisch möglich gewesen. Allerdings wäre die Realisierung auf Grund der doch nicht geringen Streckenlänge utopisch gewesen.

gibsea106

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #554 am: 11. Dezember 2022, 20:35:58 »
Nun ja, der Endpunkt war ja ziemlich weit vom Mödlinger Bahnhof entfernt. Eine große Schleife bis zu diesem wäre technisch möglich gewesen. [...]

Sorry, ich verstehe "Bahnhof"... :-[
Was hat der Mödlinger Bahnhof mit einer (ugs). "Wendeschleife" des 360ers zu tun?

Ist aber natürlich (und trotzdem) eine interessante Meldung:
Warum wurde eigentlich seinerzeit der 360er nicht bis zum Mödlinger Bahnhof weitergeführt?

So long,
lg Martin