Des weiteren widerspreche ich auch, dass die alten Tafeln so einen wichtigen historischen Bezug zu Wien haben: Klar, es gibt sie schon lange, aber sie sind unpraktisch und deutlich weniger im Geiste der Menschen verankert als viele im Forum hier glauben. Damit sind sie meiner Meinung nach ein nettes "Goodie" für manche historische Haltestellen, an normalen 08/15-Station gibt es aber einfach bessere Lösungen.
Naja, die Marketingabteilung der Wiener Linien hält das alte Design immerhin für so typisch, einzigartig und wiedererkennbar, dass sie solche Haltestellen für Holzeisenbahnen verkauft. Insofern finde ich es aus Markensicht vor allem dumm; "Ritter Sport" und "Toblerone" stellen ja auch nicht plötzlich auf Standard-Tafeln um.
Dass die Umsetzung wie bei manchem anderen in Wien mangelhaft ist, da stimme ich zu. Die Halterung per Kabelbinder finde ich absolut peinlich (wie kommt man jemals auf die Idee, dass das hält?), und man muss Dinge halt auch ein bisschen warten und Instand halten.
Auch die funktionellen Schwächen des alten Designs hat man nicht behoben, z.B. die deutlich zu klein geschriebenen Ziele der Linien. Schwierig ist außerdem, dass anscheinend nun WienMobil-Fahrradleih-Stationen mit dem gleichen Masten markiert sind - das erleichtert nicht gerade das Auffinden von Haltestellen (und das von Fahrradleih-Stationen auch nicht).
Außerdem verstehe ich nicht, warum immer noch die gleichen Live-Anzeigen mit Uralt-Technik verbaut werden. Sogar die ÖBB ist hier schon weiter, siehe Matzleinsdorfer Platz. LCD-Bildschirme sind inzwischen unfassbar billig und auch wartungsarm, und in Wien muss ich immer noch 20 Sekunden warten, bis die Rotation endlich meine gewünschte Linie zeigt. Von der Möglichkeit, mehr Informationen (Störungen, englische Informationen, ...) anzuzeigen rede ich einmal gar nicht.
Ich bin ja wirklich ein Freund davon, Hardware so lange wie möglich zu nutzen, allein aus ökologischen Gesichtspunkten, aber neu verbauen muss man veraltete Technik nun wirklich nicht mehr (wie auch die Anzeigen auf den 2017 eröffneten U1-Stationen). Eigentlich waren die Anzeigen doch schon in dem Moment veraltet, in dem bezahlbar LED zur Verfügung standen, also um die Jahrtausendwende - ich denke dabei z.B. an die weit verbreiteten Lumino-Anzeigen.
Und während man da völlig aus der Zeit gefallen ist, denkt man über Spielereien wie einen Netzplan als Bildschirm nach, der aber immer ausgeblendet wird, wenn eine Station erreicht wird. Das macht die Orientierung damit sicher leichter.