Autor Thema: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt  (Gelesen 11161 mal)

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Ustrab

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Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« am: 30. Dezember 2010, 15:01:49 »
Zitat
Die Ausgaben für die Schüler- und Lehrlingsfreifahrten seien nach wie vor zu hoch. Durch nicht umgesetzte Empfehlungen des Rechnungshofs (RH) „konnten Kostensenkungsmöglichkeiten insbesondere im Zusammenhang mit den Verbund Tarifen im Linienverkehr nicht realisiert“ und „Einsparungspotenzial in Verbindung mit den schulautonomen Tagen noch nicht genutzt werden“, schrieb der RH anlässlich eines durchgeführten Nachfrageverfahrens, mit dem die Umsetzung seiner Empfehlungen überprüft wurde.

Unter anderem noch nicht umgesetzt wurde laut RH etwa die Empfehlung einer Berücksichtigung der schon 2006 eingeführten Fünftagewoche für die Pflichtschulen bei den Vertragsverhandlungen mit den Verkehrsverbünden. Der RH hatte schon 2009 kritisiert, dass damit trotz des Wegfalls eines Schultags pro Woche keine Verringerung der Verrechnungstarife erfolgte. Die Schüler fahren seither zwar an einem Tag weniger in die Schule, der Bund zahlte aber das Gleiche wie davor fürs sechs Tage.

Auch das Einsparungspotenzial durch schulautonome Tage wurde erneut nicht genutzt. So dient die Anzahl der Schultage als Parameter für die Berechnung der Vergütungen an die Verkehrsunternehmen für die Schülerbeförderung. Die (schulfreien) schulautonomen Tage wurden aber zum Teil entweder gar nicht oder nur teilweise zum Abzug gebracht.
Quelle: orf.at

Edit (tram): Quote hinzugefügt und Link auf Quelle

Z-TW

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #1 am: 08. April 2011, 14:20:54 »
Dazu kommt noch was: Viele Schüler bekommen für relativ kurze Strecken - die sie sogar zu Fuß schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen könnten - Fahrausweise. Eine weitere Folge davon ist Bewegungsvermeidung - Bewegung, die vor dem Unterricht wichtig wäre und nach dem Unterricht erst recht. Nachdem der Bewegungsdrang aber sehr wohl vorhanden ist, wird er oftmals in Aggression und Vandalismus umgemünzt. Man sehe sich nur den Zustand den Zustand diverser "Busbahnhöfe" in Schulnähe an.

moszkva tér

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #2 am: 08. April 2011, 16:50:02 »
Dazu kommt noch was: Viele Schüler bekommen für relativ kurze Strecken - die sie sogar zu Fuß schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen könnten - Fahrausweise. Eine weitere Folge davon ist Bewegungsvermeidung - Bewegung, die vor dem Unterricht wichtig wäre und nach dem Unterricht erst recht. Nachdem der Bewegungsdrang aber sehr wohl vorhanden ist, wird er oftmals in Aggression und Vandalismus umgemünzt. Man sehe sich nur den Zustand den Zustand diverser "Busbahnhöfe" in Schulnähe an.
Naja, das ist eine etwas sehr weit hergeholte Interpretation  ;)

Man muss aber sagen:
1) Für ein Volksschulkind sind beispielsweise 500 m Fußweg deutlich weiter und mühsamer, als für einen Erwachsenen.
2) Es gibt auch Schulaktivitäten außerhalb der Schule. Wir hatten z.B. Turnen immer woanders, weil unser Turnsaal nicht groß genug war.

hema

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #3 am: 08. April 2011, 18:05:29 »

Für ein Volksschulkind sind beispielsweise 500 m Fußweg deutlich weiter und mühsamer, als für einen Erwachsenen.
Wart' nur, bis du noch einige Jährchen erwachsener sein wirst!  ;D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Ferry

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #4 am: 08. April 2011, 19:27:41 »
2) Es gibt auch Schulaktivitäten außerhalb der Schule. Wir hatten z.B. Turnen immer woanders, weil unser Turnsaal nicht groß genug war.
Das gibt es mittlerweile nicht (kaum) mehr, zumindest nicht in Wien. Bevor der Turnunterricht woanders stattfindet, fällt er lieber aus!  >:(
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

W_E_St

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #5 am: 08. April 2011, 20:35:03 »
2) Es gibt auch Schulaktivitäten außerhalb der Schule. Wir hatten z.B. Turnen immer woanders, weil unser Turnsaal nicht groß genug war.
Das gibt es mittlerweile nicht (kaum) mehr, zumindest nicht in Wien. Bevor der Turnunterricht woanders stattfindet, fällt er lieber aus!  >:(
Das stimmt so sicher nicht. Die Haizingergasse im 18. hat beispielsweise nur einen Turnsaal, ergo geht normalerweise von jeder Klasse die Hälfte ins Kolpinghaus bei der Kutschkergasse turnen. Auch Schwimmunterricht, Eislaufen und ähnliche außerhäusliche Aktivitäten gibt es nachwievor.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

haidi

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #6 am: 08. April 2011, 21:32:06 »
Zu meiner Zeit hats nur für Pflichtschüler die Schülerfreifahrt gegeben und nur wenn die Entfernung Wohnung - Schule mehr als 2 km war.

Hannes
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Linie 41

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #7 am: 09. April 2011, 00:53:27 »
In die Schule latschen ist völlige Zeitverschwendung, wir leben ja nicht mehr Anfang des 20. Jahrhunderts. Man sollte einfach akzeptieren, daß es mittlerweile Dinge wie Straßenbahnfahrscheine, Internet und Handys gibt und, daß diese für den Großteil der Gesellschaft auch leistbar sind. ;)

Besser mit der Tram in die Schule und am Nachmittag mehr Zeit zum Fußball- oder Basketballspielen etc. haben. Wenn die Kinder in ihrer Freizeit ausschließlich vor der Playstation versumpern, dann hat nicht die Gesellschaft versagt, sondern die Erziehungsberechtigten.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #8 am: 09. April 2011, 08:57:07 »
In die Schule latschen ist völlige Zeitverschwendung, wir leben ja nicht mehr Anfang des 20. Jahrhunderts.
Auch unsere Fast-Präsidentin musste als Kind mehrere Kilometer in die Schule latschen. Aber irgendwann hat dann ihr Vater ein Haus gekauft, das näher zur Schule liegt  ;D ;D ;D

Z-TW

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #9 am: 09. April 2011, 09:12:50 »
In die Schule latschen ist völlige Zeitverschwendung, wir leben ja nicht mehr Anfang des 20. Jahrhunderts.

Entschuldige, aber das ist Unfug! Ich wohnte im 20. in der Stromstraße und ging täglich zu Fuß in die Volksschule am Allerheiligenplatz. Als Schulanfänger zunächst mit der Mutter, dann natürlich allein. Und gerade nach der Schule gab es den größten Spaß: Fangen spielen rund um die Brückenpfeiler unter der Nordbahn im Zuge der Leystraße, "Erforschung" aufgelassener Schrebergärten in der Winarskystraße, im Winter rutschen auf zugefrorenen Pfützen in der Leithastraße. Am Nachmittag waren auf den Wegen in der Gemeindebauanlage wilde Radverfolgungsjagden - oder "Mutproben" in Form vom Vorbeifahren beim Hausmeister -auf den damals modernen Kinderrädern mit Ballonreifen angesagt, oder Kugelscheiben in der Wiese. Fußball war den Größeren im Käfig vorbehalten. Organisierte Freizeitaktivitäten wie heute gab es kaum - war auch nicht notwendig auf Grund damaliger Gegebenheiten, die eigentlich allesamt dem Verkehr zum Opfer fielen.
Für die Fahrt vom Höchstädtplatz zum Gymnasium Vereinsgasse gab es dann ein Streckenkarte, für die natürlich bezahlt werden musste. Schwimmunterricht fand  im Dianabad statt, zu dem man selbstverständlich zu Fuß ging. Oftmals nützten wir diese Zeit zum Lernen von Lateinvokabeln. Und eine Sensation war es, wenn ich hie und da im VW des Vaters eines Mitschülers mitfahren durfte und auf der nahezu autoleeren Dresdner Straße 80 km/h erreicht wurden.
Zeitraum dieses Geschehens: Ende 50er/Anfang 60er.

Linie 41

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #10 am: 09. April 2011, 11:37:30 »
Das sind drei Häuserblocks. ;)
Ich habe jetzt eigentlich eher so eine Distanz von mehr als drei Straßenbahnstationen gesprochen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #11 am: 09. April 2011, 12:05:53 »
Das sind drei Häuserblocks. ;)
Ich habe jetzt eigentlich eher so eine Distanz von mehr als drei Straßenbahnstationen gesprochen.

Mein Schulweg (ab Stromstraße an der Bahnbrücke) in die Schule war genau 1 km lang. Solche Distanzen fahren z.B. Stockerauer Kinder mit dem Schulbus, obwohl sie zu Fuß wesentlich schneller unterwegs wären.

Ferry

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #12 am: 10. April 2011, 23:03:21 »
In die Schule latschen ist völlige Zeitverschwendung, wir leben ja nicht mehr Anfang des 20. Jahrhunderts.
Hängt wohl davon ab, wie weit man "latschen" muss. So wie früher, als Bergbauernkinder täglich eine Stunde hin- und eine Stunde zurückgehen mussten, sind wir ja wohl nicht mehr, aber einem Schulkind kann man wohl zutrauen, ein paar hundert Meter zu Fuß zu gehen.

Zitat
Wenn die Kinder in ihrer Freizeit ausschließlich vor der Playstation versumpern, dann hat nicht die Gesellschaft versagt, sondern die Erziehungsberechtigten.
Also sprach "Linie 41". Hört, hört! Wieviel Kinder hast du denn schon erzogen, um das so genau beurteilen zu können?  ::)
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

HLS

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #13 am: 10. April 2011, 23:24:34 »
Ich finde es sehr müßig über das Thema "zu Fuß oder Öffi" in die Schule zu kommen.
Ich begründe es mal ganz salopp: Der Verkehr heutzutage ist mal mindestens zehnfach höher als noch vor 20 und mehr Jahren. Somit ist auch die Gefahr um ein vielfaches, speziell für Volksschüler gestiegen.
Unser Sohnemann fährt auch "nur" 4 Stationen mit dem 43er und muß dann aber noch ca. 300m zu Fuß. Und selbst bei dieser 300m Einbahnstraße, wo 30km/h gilt fahren mache als wäre die Polizei hinter ihnen her und die Kneipe in Sicht.
Und somit im Sinne aller unserer Jüngstenund ihrer Sicherheit, kann das keine Alternative sein sie zu Fuß in die Schule zu schicken.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

darkweasel

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #14 am: 13. April 2011, 13:36:32 »
Was am aktuellen System wirklich vollkommen widersinnig ist, sind die Regelungen für Schüler.

Ferienfreifahrt und Sonntags-/Feiertagsfreifahrt gilt für alle Schüler bis 19. Mit Halbpreisfahrkarten kann man aber nur bis 15 fahren. Was zum Ergebnis führt, dass ich zwar in den Ferien fahren kann, ohne irgendwas zu bezahlen, dafür muss ich außerhalb der Ferien Vollpreis zahlen. Sobald ich zum Bundesheer eingezogen werde, darf ich aber auf einmal wieder zum Halbpreis fahren.

Der Sinn der Halbpreisregelung soll ja offenbar eine soziale Staffelung sein. Schüler verfügen normalerweise über kein eigenes Einkommen und sollen daher weniger bezahlen. Es wäre daher nur im Sinne dessen, auch Halbpreisfahrkarten für alle Schüler - zumindest bis zum 19. Lebensjahr - gültig zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass durch diese Maßnahme viele Einnahmen entfallen ...