Autor Thema: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt  (Gelesen 11163 mal)

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darkweasel

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #15 am: 13. April 2011, 15:47:04 »
Was zum Ergebnis führt, dass ich zwar in den Ferien fahren kann, ohne irgendwas zu bezahlen, dafür muss ich außerhalb der Ferien Vollpreis zahlen.
Hast du keine Schülerfreikarte? ???
Nein. Nur eine Nachmittagsbildungskarte, und die gilt erst ab 13:00.

(Wobei meine Eltern vermutlich nächstes Jahr eine Schülerfreikarte für mich beantragen werden, nachdem ich ihnen vorgerechnet habe, dass sie das billiger kommt, als mir bei jeder Exkursion einen oder zwei - je nach Veranstaltungsende - Vollpreisfahrscheine zu finanzieren. Der Schulweg ist so lang, dass man ihn zwar gehen kann, aber öffentlich könnte man auch fahren ...)

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #16 am: 13. April 2011, 15:55:41 »
Hast du keine Schülerfreikarte? ???
Die Schülerfreikarten bekommt man ja nur ab einer bestimmten Distanz Wohnort–Schule. Wozu aber der Kack mit der Nachmittagsbildungskarte existiert, wissen wohl nur die Götter. Als Freikartenschüler darfst Du mit Monatsmarke theoretisch den ganzen Tag in der Stadt herumgurken (kommt ja durchaus auch während der Schulzeit vor, daß man vormittags unterwegs ist: Schwimmunterricht, Lehrausgänge etc.). Warum stellt man nicht einfach Freikarten ohne Linienaufdruck aus und die Sache hat sich. Es kann ja wohl nicht Sinn und Zweck der Sache sein, Familien abzuzocken, die zufällig in der Nähe der Schule wohnen. Wenn man Geld lukrieren will, wäre eine soziale Staffelung der Freifahrt wohl die sinnvollere Möglichkeit (die ich allerdings trotzdem nicht befürworte, weil ich von den Studiengebühren schon weiß, was die Politik unter sozialer Staffelung versteht).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

darkweasel

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #17 am: 13. April 2011, 15:58:37 »
(kommt ja durchaus auch während der Schulzeit vor, daß man vormittags unterwegs ist: Schwimmunterricht, Lehrausgänge etc.).
Nicht zu vergessen Samstage und schulautonom freie Tage!
Warum stellt man nicht einfach Freikarten ohne Linienaufdruck aus und die Sache hat sich. Es kann ja wohl nicht Sinn und Zweck der Sache sein, Familien abzuzocken, die zufällig in der Nähe der Schule wohnen.
Genau das denke ich mir auch. Eigentlich wird damit gefördert, dass die Schüler einen möglichst weiten Schulweg zurücklegen müssen. Wie war das mit der Vermeidung von Verkehr?

95B

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #18 am: 13. April 2011, 16:29:58 »
Die Schülerfreifahrt ist mitnichten die Förderung eines möglichst weiten Schulwegs. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Schüler eine ihrem Wohnort möglichst nahe liegende Schule besuchen. Nur falls dies nicht der Fall ist, wird eine Beihilfe in Form der Schülerfreifahrt gewährt. Dass Wien hier noch weiter geht und für all jene, die keinen Anspruch auf Schülerfreifahrt haben, noch zusätzliche Vergünstigungen in Form der Nachmittagsbildungskarte bereitstellt, hat mit der eigentlichen Schülerfreifahrt nichts zu tun, sondern ist eine freiwillige Zusatzleistung. Genau so verhält es sich mit der Zusatzkarte für die Schülerfreikarte. Die Schülerfreikarte ist keine Netzkarte, sondern eine Streckenkarte!

Ein dem Bedarf (Vereinheitlichung der Schülerfreifahrt unabhängig vom Wohnort) angepasstes Tarifmodell ist durchaus eine knifflige Angelegenheit. In Wien oder anderen Ballungsräumen mag das ja noch einfach zu lösen sein (zum Beispiel, indem ein in Wien ausgestellter, gültiger Schülerausweis automatisch zur Nutzung sämtlicher Verkehrsmittel der VOR-Kernzone berechtigt). Aber wie soll das mit den Außenzonen halbwegs ordentlich funktionieren und wie gar mit den wabenförmig strukturierten Verbünden? Im Extremfall müsste man also so weit gehen, dass jeder österreichische Schülerausweis zur generellen Freifahrt mit allen Nahverkehrsmitteln auf österreichischem bzw. zu österreichischen Verbünden gehörigem Territorium berechtigt. Den daraus resultierenden Einnahmenentfall durch zusätzlichen Fahrkartenverkauf muss man in weiterer Folge jenen Einsparungen gegenüberstellen, die sich durch den Wegfall der Verwaltung der Schülerfreifahrt (Abrechnung, Ausstellung, Finanztransaktionen) ergeben.
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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #19 am: 13. April 2011, 16:32:33 »
@95B: Es geht ja hier nicht um die Streckenkarte sondern um die zur Netzkarte aufgewertete Streckenkarte – und genau da liegt eine Ungleichbehandlung vor, die rational nicht begründbar ist. Im Gegenteil, es ist sogar kontraproduktiv, wenn man die Schüler auch später, wenn sie erwachsen sind, als potentielle Fahrgäste akquirieren will.

Im übrigen ist die Schülerfreifahrt schon länger keine mehr, schließlich muß man dafür zahlen (auch wenn der Beitrag sehr gering ist).
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95B

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #20 am: 13. April 2011, 16:39:37 »
@95B: Es geht ja hier nicht um die Streckenkarte sondern um die zur Netzkarte aufgewertete Streckenkarte – und genau da liegt eine Ungleichbehandlung vor, die rational nicht begründbar ist.
Diese (marginale) "Ungleichbehandlung" in Wien ließe sich nur abschaffen, indem man die Zusatzkarten und Nachmittagsbildungskarten ersatzlos streicht.

Im übrigen ist die Schülerfreifahrt schon länger keine mehr, schließlich muß man dafür zahlen (auch wenn der Beitrag sehr gering ist).
Das mit dem Selbstbehalt ist doch ein lange erprobtes Modell: "Sie bekommen diese Heizdecke gratis gegen eine Bearbeitungsgebühr von EUR xxx,-" ;D
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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #21 am: 13. April 2011, 16:42:50 »
Die Schülerfreifahrt ist mitnichten die Förderung eines möglichst weiten Schulwegs. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Schüler eine ihrem Wohnort möglichst nahe liegende Schule besuchen. Nur falls dies nicht der Fall ist, wird eine Beihilfe in Form der Schülerfreifahrt gewährt. Dass Wien hier noch weiter geht und für all jene, die keinen Anspruch auf Schülerfreifahrt haben, noch zusätzliche Vergünstigungen in Form der Nachmittagsbildungskarte bereitstellt, hat mit der eigentlichen Schülerfreifahrt nichts zu tun, sondern ist eine freiwillige Zusatzleistung. Genau so verhält es sich mit der Zusatzkarte für die Schülerfreikarte. Die Schülerfreikarte ist keine Netzkarte, sondern eine Streckenkarte!
Ja, schon. Nur führt die Kombination in Wien eben dazu, dass es die Eltern billiger kommt, wenn ein Schüler weiter weg von der Schule wohnt - denn dann müssen sie pauschal für die Fahrten vor 13:00 nur den Selbstbehalt zahlen (<20€), was besonders bei über-15-Jährigen weniger sein dürfte als all die Vollpreisfahrscheine.

Grundsätzlich zeigt dein Beitrag durchaus interessante Aspekte, aber ich könnte mir vorstellen, dass man die derzeitigen 6€/Monat-Zusatzmarken einfach auch für Außenzonen ausstellt - zumindest im VOR, bei anderen Verkehrsverbünden kenne ich mich nicht aus.

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #22 am: 13. April 2011, 16:48:15 »
Diese (marginale) "Ungleichbehandlung" in Wien ließe sich nur abschaffen, indem man die Zusatzkarten und Nachmittagsbildungskarten ersatzlos streicht.
Wieso? Man bräuchte nur bei der Nachmittagsbildungskarte das "Nachmittag" streichen. Macht wahrscheinlich im Stadtbudget gerade mal ein Promille aus.
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haidi

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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #23 am: 13. April 2011, 20:48:55 »
Geschichte zur Nachmittagsbildungkarte bzw. Zusatzwertmarke für Schülerstreckenkarten:

Wien wollte vor längerer Zeit für Kinder unter 15 die Gratisfahrt einführen, das Familienministerium (oder das Finanz? - Wer verwaltet den Familienlastenausgleichsfonds) hat dann gemeint, da würden sie nichts mehr an Wien für die Schülerfreifahrt abliefern, wenn die Schüler eh frei fahren. Deshalb kam es zu den derzeitigen Regelungen, dass Kinder nur an schulfreien Tagen gratis fahren.

Schuld liegt also weder bei WL noch bei Wien.

Hannes
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Re: Bund zahlt zuviel für Schülerfreifahrt
« Antwort #24 am: 14. April 2011, 10:17:05 »
Beiträge zur Kindererziehung bzw. dem Wiener Steppenklima in den Small Talk abgetrennt, dafür Beiträge, die thematisch hierher passen, aus der Ticketpreiserhöhungsdiskussion eingefügt.