Autor Thema: Zur nächsten Straßenbahn-Generation  (Gelesen 11140 mal)

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abc

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #90 am: 18. Juli 2023, 22:39:15 »
Ich könnte mich nicht erinnern, dass man die c5 Abends oder am Wochenende explizit abgehängt hätte. Bei Einsatz auf Linien ohne Beiwagenverkehr ja, aber sonst?
Doch, das gab es einige Zeit, zumindest auf den Linien 25 und 26, von anderswo kann ich es nicht sagen, da war ich noch zu jung und hatten den Rest von Wien noch nicht am Radar. Muss so ab den 80er-Jahren bis Mitte/Ende der 90er-Jahre gewesen sein.
Wochentags wurden ab ca. 20 Uhr die Züge mit Beiwagen eingezogen und durch Solo-E1 (am 26er einige Zeit auch E) ersetzt, von Freitag 20 Uhr bis Sonntag wurde dann generell solo gefahren.
Später am Wochenende dann erst ab Samstag Nachmittag, irgendwann nur mehr von Samstag Nachmittag bis Sonntag Nachmittag und dann gar nicht mehr.
Vor allem wurde das Einstellen dieses Vorgehens mit Kostenreduktionen beim Verschubpersonal begründet, wohingegen die Kosten für das gestellte Mehrangebot im Verhältnis geringer waren.

Auch auf Linie 65 wurden abends die Bwg. abgehängt und in der Halle 5 auf den vom Verschub vorgesehenen Gleisen hinterstellt. Dieser Vorgang erfolgte in den Abendstunden gleichzeitig mit der Intervallverlängerung auf der Linie über die Endstelle Stefan-Fadinger-Platz. Nach und nach, wie die Solotwg. dann in den späten Abendstunden in den Bhf. Fav wieder einzogen wurden sie gleich wieder angehängt und dann der ganze Zug abgestellt.

Sonn-/ Feiertags war den ganzen Tag über Solobetrieb. Da erfolgte die Bwg.-Abstellung genauso wie oben beschrieben halt Samstag Abend und mit Anhängen am Sonntag Abend. Und zu den Personalkosten:
Man bräuchte nur das Werkstättenpersonal dem rollenden Betrieb wieder zuordnen - also die hirnrissige Kostentransparenz/Kostenteilung abschaffen - somit wäre Werkstätte und Betrieb wieder Eins und somit könnten die Werkstättenbediensteten, also der Verschubfahrer wieder die Wagentäusche durchführen, einzig die Kilometerleistung würde sich erhöhen.

Aber wäre es wirklich sinnvoll, Werkstattpersonal zu binden, nur damit die langen Bahnen ein paar Stunden eher einrücken und die durchschnittliche Auslastung minimal besser aussieht? Kann man mit den Arbeitsstunden nicht besseres anfangen?

Wie geschrieben: wo es sich anbietet, könnte im Zuge der abendlichen Intervalldehnung kurze Bahnen auf andere Linien übergehen und dort die längeren Bahnen ersetzen, die ihrerseits dann einrücken. Hemas leider etwas untergegangener Vorschlag, zwei 35-m-Bahnen zu kuppeln, hat auch etwas für sich. Hier könnte man dann zumindest die Linien, die sowieso an Bahnhöfen vorbeiführen, unterwegs schwächen (z.B. der 6er in Favoriten). Und wo das personalsparend nicht möglich ist, fahren die langen Bahnen eben bis zum Betriebsschluss. Bei der U-Bahn geht's ja auch.

Ganz nebenbei: wenn die Abstellkapazitäten angeblich auf 35m Züge optimiert sind, was tut man denn dann mit den vielen 24m Fahrzeugen...?
Ausgelegt sind die Abstellkapazitäten auf eine gewisse Menge Kurz- und Langzüge (24m und 35m). Die lassen sich oft auch nicht zB 3:2 umschichten, weil die realen Gleislängen das nicht hergeben. zB gibt es reichlich Hallengleise mit ~65m Nutzlänge (1x kurz + 1x lang)
Problematisch wäre da also einerseits das langfristige Auflassen der 24m-Flotte und andererseits der Ankauf „überlanger“ Garnituren.

In irgendeiner Form wird man sich aber auf jeden Fall Gedanken zur effektiven Kapazitätssteigerung bei der Straßenbahn machen müssen, wenn man an Mobilitätswende etc. denkt. Ob es da unter der Problematik der Abstellanlagen und Fahrzeuglängen nicht eher auf Effizienzsteigerungen (meint: Beschleunigung!) hinauslaufen wird, wäre zu diskutieren.

Letztlich mussten und müssen die für die U-Bahn-Erweiterungen benötigten Fahrzeuge ja auch Abstellmöglichkeiten geschaffen werden. Man wird nicht umhinkommen, die Infrastruktur immer wieder an die Erfordernisse neuer Fahrzeuggenerationen und auch mehr/längere Fahrzeuge anzupassen.

Oder man führt endlich Nachtbetrieb ein, dann muss man weniger Fahrzeuge abstellen.  ;)

Beutetiroler

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #91 am: 18. Juli 2023, 22:48:37 »
Bei Tandembetrieb könnte man die Trennung im Schwachlastbereich bei den Remisen durchführen. Beispiele:
71 und 11 Sim, 6 und 11 FAV, 60 RDH und SPEIS, 43 Hernals, D Gürtel, 31 FLOR + BRG, 25 + 26 KAG.
Da ist der Aufwand überschaubar, wenn ein TW nach der Trennung in den Bahnhof gefahren wird.

haidi

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #92 am: 18. Juli 2023, 23:10:50 »
Du brauchst aber wen in der Remise und jeder allein Arbeitende braucht einen Ersatz.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

denond

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #93 am: 19. Juli 2023, 08:59:32 »
Aber wäre es wirklich sinnvoll, Werkstattpersonal zu binden, nur damit die langen Bahnen ein paar Stunden eher einrücken und die durchschnittliche Auslastung minimal besser aussieht? Kann man mit den Arbeitsstunden nicht besseres anfangen?

Das Werkstättenpersonal ist sowieso aufgeteilt in jene Gruppen, die sich um die Fahrzeuge in techn. Hinsicht kümmern und in jene Gruppe (also den Verschub mit all seinen Bediensteten) die darauf zu Achten hat, daß die Fahrzeuge dort stehen, wo sie für eine Arbeit - sprich: Putzgrube, Hochstand für Dacharbeiten, Gleis für Hochhebe (Drehgestellbearbeitung) etc., stehen sollten oder eben der Zug nach ganz hinten auf ein bestimmtes Hallengleis gestellt wurde, da an ihm keine Arbeiten notwendig waren. Es war Ordnung im Arbeitsablauf. Und da gibt es für die Verschubfahrer innerhalb dieser Guppe auch so manchen Leerlauf. Und dieser Leerlauf wird für die - wie auf der Linie 65 beschriebene Tätigkeit genutzt. Es ist alles nur eine Einteilungssache bzw. Betriebserfahrung vom Oberverschieber, der diese Gruppe führt. So waren auch Tauschzüge wenn nötig - in Absprache Disponent/Oberverschieber -  innerhalb kürzester Zeit immer möglich.
Und glaub' mir: Das hat jahrzehntelang - so bis in das Jahr 2004 - hervorragend funktioniert, bis halt dann die sogenannten BWLer Oberwasser bekamen und glaubten, das Rad im Betrieb neu erfinden zu müssen. Und seit dieser Zeit geht es im Betrieb stetig bergab...

KSW

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #94 am: 19. Juli 2023, 12:30:50 »
Naja, aktuell sollte 35m+35m als Traktion wohl nicht das Thema sein, eher mal 24m+24m, um die überschüssige A/A1 sinnvoll zu beschäftigen.
Will man größer denken wäre wohl 35m+24m der nächste logische Schritt.

Monorail

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Re: Zur nächsten Straßenbahn-Generation
« Antwort #95 am: 19. Juli 2023, 12:40:14 »
Naja, aktuell sollte 35m+35m als Traktion wohl nicht das Thema sein, eher mal 24m+24m, um die überschüssige A/A1 sinnvoll zu beschäftigen.
Will man größer denken wäre wohl 35m+24m der nächste logische Schritt.
48m-Züge wären am 6er und 43er mMn ganztägig einsetzbar, ganz ohne abendliches Abkuppeln oder Umstellung auf 35-Meter-Züge.
Intervalltechnisch bedürfte es kleineren Anpassungen (vulgo Intervalldehnungen) in den Stoßzeiten, ansonsten könnte man ohne weiters die Intervalle so belassen, wie sie sind. So hätte auch Samstag abends oder Sonntag untertags fast jeder seinen Sitzplatz.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.