Die Fotos des alten Oberbaus aus Leipzig sind übrigens spannend, sie zeigen nämlich noch wieder eine andere Bauform - Betonplatten, an denen normale Rillenschienen seitlich verschraubt(?) sind und nicht Budapester Platten, bei denen kleinprofilige Schienen in einer Nut der Platte liegen.
ich glaub, da wurde Beton zwischen die Schienen gegossen, und der Abbau ist einfacher, wenn man Schienen + Platten trennt und aushebt, anstatt das zeug auseinanderzufutzeln...
Das war eine frühe Form der Fertigteilbauweise, die sich die Ossis ausgedacht haben. Meist wurden 12m lange Fertigteile (bestehend aus Rillenschienen, verbunden durch Spurstangen mit vergossenem Gleiszwischenraum) verbaut. Vor Ort mussten die Teile nur noch eingelegt und verschweißt werden.
So habe ich das mittlerweile auch recherchiert. Das sind im Prinzip normale Rillenschienen wie in Wien, nur wurden die fertig vormontierten Gleisjoche ins Betonierwerk geschickt, die Zwischenräume ausbetoniert und das fertige Konstrukt dann als solide Platte zurückgeliefert und eingebaut. Die Enden waren jeweils zum Schweißen frei. Die massiven Probleme an dieser Bauart waren:
1) eben jene freien Enden, an denen die Schienen nicht ordentlich fixiert waren und Wasser leicht eindringen konnte
2) der oft SEHR mangelhafte Unterbau - in Dresden sind diese Platten zum Teil einfach auf leicht "verdichteten" Sand gelegt worden, was natürlich überhaupt nicht gehalten hat und nicht im Sinne der Erfinder war. Dort waren die ersten solchen Strecken nach vier Jahren(!) schon wieder komplett zu erneuern. Mit Bitumen-Unterbau wie in Leipzig mühsam durchgesetzt war das Zeug deutlich haltbarer, einige solche Strecken dürften bis heute liegen und werden erst getauscht, wenn die Schienen komplett abgefahren sind. Gerade Strecken erreichen dort offenbar Lebensdauern um die 30 Jahre.
Bei mangelhafter Untergrundvorbereitung "pumpen" die Platten auch - der schwere Zug drückt Wasser und Gatsch unter der Platte heraus, anschließend hebt sich die Platte wieder, es kann aber kein festes Material zurückfließen und die Platte liegt hohl, was auch ein heftiges schalltechnisches Problem ist.
Bei ordentlichem Unterbau wäre das kein so unbrauchbares System im Gegensatz zu den in Ungarn und Polen verwendeten Platten mit den viel zu kleinen Schienenprofilen. Diese neigen im Sommer sehr zu Hitzeverwerfungen.
Quellen:
http://www.meyer-strassenbahn.de/modellbahn/Vorbild/vorbild_gleisbau.htmhttp://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?5,5715129,page=allHier sieht man die ungarisch/polnische Variante, irgendwo habe ich auch eine Seitenansicht solcher Platten. Wie man sieht ist das Metergewicht solcher Schienen irgendwo bei der Hälfte einer normalen Ri60.
http://hampage.hu/trams/eletkep20/08250002.jpghttp://hampage.hu/trams/eletkep20/08250004.jpghttp://hampage.hu/trams/eletkep20/d_index2.html