Autor Thema: Grazer U-Bahn?  (Gelesen 51147 mal)

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KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #135 am: 07. März 2021, 23:21:50 »
Und - um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Es würde mich nicht wundern, wenn das Projekt Grazer U-Bahn nach der Gemeinderatswahl wieder in den Schubladen verschwinden wird, bis zur nächsten Wahl ....
Davon ist auszugehen - und sollte es bei der Wahl keine dramatische Wende geben, haben wir dann in 4-5 Jahren weiteren Stillstands eine unbedingt ganz extrem wichtige Seilbahn vom Südosten in den Nordwesten mit 17 unergründlichen Umwegen, eine E-Hybrid-Schifffahrtslinie auf der Mur als ultimative Lösung aller Probleme, oder autonome Flugtaxis, die die Lösung der Zukunft sind, weswegen gerade jetzt ein Ausbau des ÖV verschwendetes Geld wäre.

Irgend eine neue "Vision" wird schon wieder durch die Gehirnwindungen blähen....

tramway.at

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #136 am: 07. März 2021, 23:34:56 »
Die ersten beiden verkehrspolitischen Maßnahmen von Rot-Pink

Da kannst du Pink ruhig weglassen. Das kommt ausschließlich von den Sozen, Pink ist verkehrspolitisch durchaus modern, hat sich aber in der Koalition klugerweise kein Verkehrsresort umhängen lassen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #137 am: 07. März 2021, 23:49:27 »
Nur noch ein Beispiel für die absolute und relative Geschwindigkeit:
Die S-Bahn benötigt zwischen Murpark und HBF mit 2 Zwischenhalten je nach Tageszeit 13-16 Minuten, die Linie 4 mit 17 Zwischenhalten 21 bis 24 Minuten. Will ich direkt zu einem Zug umsteigen, bin ich vermutlich mit der S-Bahn etwas schneller, so sie gerade kommt. Wenn ich am Vorplatz zu einem Bus will, dann bin ich über dem Bahnsteig und Personentunnel etwa gleich schnell wie mit der Straßenbahn, wenn ich aber nur 1 Station abweichend von der Route will (zB zur PVA bei der Waagner Biro Straße, oder ins Annenhofkino oder so), dann bin ich trotzt allem mit der Strab schneller, weil ich mir das Unsteigen spare.
Im selben Zeitbereich werden die "Vorteile" der U-Bahn liegen, weswegen billigere Maßnahmen für ein dichteres, flexibleres und kapazitätsstärkeres Straßenbahnnetz klar zu bevorzugen und weit sinnvoller wären.

Signalabhängigkeit

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #138 am: 08. März 2021, 01:29:25 »
Ähm, die schnellsten Verbindungen benötigen für Hbf - Murpark 9 Minuten.....

KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #139 am: 08. März 2021, 08:23:17 »
Ähm, die schnellsten Verbindungen benötigen für Hbf - Murpark 9 Minuten.....
Stimmt! Meine Schuld - Scotty hat hier 3 Minuten Fußweg von der Straßenbahn zum Bahnsteig dazu gerechnet, es haben mich die 16 Minuten selbst schon gewundert, da ich irgendwie 10-15 Min gefühlt in Erinnerung hatte.
Das zeigt aber in Wahrheit genau das angesprochene Problem, belegt in Zahlen: die Straßenbahn hält nunmal mitten im EKZ, die Autobusse davor. Egal ob ich vom Einkaufen heim fahre, oder mit dem Bus Richtung Zentrum umsteigen will, durch den zusätzlichen Fußweg verlängert sich meine vermeintlich schnelle Verbindung. Wenn ich jetzt noch meine Fahrt nicht direkt beim EKZ Murpark starte, sondern z.B. beim P&R Murpark, dann bin ich schon zum HBF gleich schnell mit der Straßenbahn wie mit der S-Bahn, wenn das Ziel vom HBF abweicht trotzt allem sogar schneller.

Ich habe ja nichts gegen Schnellverbindungen, ganz im Gegenteil, aber sie bringen halt nur über längere Strecken echte Vorteile, bzw. am weg aus der Peripherie, wenn ich auf direktem Weg möglichst weit an mein Ziel heran kann.

Die Grazer U-Bahn nimmt aber auf Wiener Verhältnisse folgendes an: auf der Streck von Nussdorf bzw. FJBF fahren die Fahrgäste bis zum Schottentor, steigen dort in die U2 um und fahren zum Karlsplatz, da sie ja in die Kärntnerstraße wollen und die U-Bahn so viel schneller ist. Dadurch werden die Ringlinien entlastet und man kann ggf. das Angebot reduzieren, was zus. Kosten spart - in der Realität würden die Fahrgäste aber wohl eher einfach sitzen bleiben, weil es bequemer ist nicht zusätzlich umzusteigen und zeitlich auch keinen Vorteil bringt, ganz im Gegenteil.

Bus

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #140 am: 08. März 2021, 09:55:07 »
Ich kann zwar nicht beurteilen, wie sinnvoll dieses Projekt ist.
Was sauer macht ist die einseitige Berichterstattung, weil beklagt wird, dass sich alle Straßenbahnen durch die Herrengasse "drängen" müssen.
Der Bau der Straßenbahnausweichstrecke wird gar nicht erwähnt, man redet nur von Kapazitätsgrenzen. Hier merkt man wieder ganz deutlich, wie manipulativ in letzter Zeit die Berichterstattung ist, sei es um UBahnprojekte, Pandemie, Politik etc.

Ist es so schwer, Tatsachen auf den Tisch zu legen?

Klingelfee

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #141 am: 08. März 2021, 09:58:19 »
Ich kann zwar nicht beurteilen, wie sinnvoll dieses Projekt ist.
Was sauer macht ist die einseitige Berichterstattung, weil beklagt wird, dass sich alle Straßenbahnen durch die Herrengasse "drängen" müssen.
Der Bau der Straßenbahnausweichstrecke wird gar nicht erwähnt, man redet nur von Kapazitätsgrenzen. Hier merkt man wieder ganz deutlich, wie manipulativ in letzter Zeit die Berichterstattung ist, sei es um UBahnprojekte, Pandemie, Politik etc.

Ist es so schwer, Tatsachen auf den Tisch zu legen?

Über eine Ausweichstrecke wird in Graz schon glaube ich so lange gestritten, wie in Wien um die Lobauautobahn.

Ein jeder regt sich auf, dass die derzeitigen Bedingungen nicht mehr Haltbar sind und man Alternativen braucht, aber wenn Alternativen angeboten werden, dann kommen sofort zig Gegenargumente, wieso die Alternative nichts bringt, bzw der Umwelt und/oder den Anrainer noch mehr schadet, als sie bringt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Bus

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #142 am: 08. März 2021, 10:17:48 »
Ich kann zwar nicht beurteilen, wie sinnvoll dieses Projekt ist.
Was sauer macht ist die einseitige Berichterstattung, weil beklagt wird, dass sich alle Straßenbahnen durch die Herrengasse "drängen" müssen.
Der Bau der Straßenbahnausweichstrecke wird gar nicht erwähnt, man redet nur von Kapazitätsgrenzen. Hier merkt man wieder ganz deutlich, wie manipulativ in letzter Zeit die Berichterstattung ist, sei es um UBahnprojekte, Pandemie, Politik etc.

Ist es so schwer, Tatsachen auf den Tisch zu legen?

Über eine Ausweichstrecke wird in Graz schon glaube ich so lange gestritten, wie in Wien um die Lobauautobahn.

Ein jeder regt sich auf, dass die derzeitigen Bedingungen nicht mehr Haltbar sind und man Alternativen braucht, aber wenn Alternativen angeboten werden, dann kommen sofort zig Gegenargumente, wieso die Alternative nichts bringt, bzw der Umwelt und/oder den Anrainer noch mehr schadet, als sie bringt.

Stimmt leider... es werden immer Gegenargumente erfunden bzw. gefunden. Ich weiss zwar nicht wie Graz finanziell "dasteht", aber förderlich wäre dieser Ubahnausbau sicher nicht fürs Budget.  :fp:

U4

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #143 am: 08. März 2021, 10:19:01 »
Schade, dass sich ein so erfahrener Experte wie Lichtenegger als Aushängeschild hier verwursten lässt  8)
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #144 am: 08. März 2021, 11:09:51 »
Stimmt leider... es werden immer Gegenargumente erfunden bzw. gefunden. Ich weiss zwar nicht wie Graz finanziell "dasteht", aber förderlich wäre dieser Ubahnausbau sicher nicht fürs Budget.  :fp:
Es wird die Fußgängerzone aus der Mariahilfer Straße heuer um ca. 150m Richtung Lendplatz ausgeweitet - eine neue Pflasterung zur einheitlichen Gestaltung und Verschwinden der Gehsteigkanten ist aber vorerst nicht drinnen, kein Geld - die Sanierung der Fußgängerzonen hat letztes Jahr schon 2 Mio verschlungen, somit gibt es heuer kein Budget mehr - noch Fragen?  >:D

Bzw: in den 18 Jahren seiner Amtszeit hat der Bürgermeister den Schuldenstand der Stadt vervierfacht! Leider jedoch ohne echtem Nutzen, denn es wurde nicht allzu viel sinnvolles umgesetzt, stattdessen immer nur Studien für dies und jenes in Auftrag gegeben, unzähliges Geld und Personal für das Aufrechterhalten und Vermarkten der Luftschlösser investiert, etc.

Eine Schnellschuss-Olympiabewerbung? Na klar, mal schnell 7 Mio an das IOC überwiesen, ohne Gemeinderatsbeschluss, weil es schnell gehen muss! Ohne Information im Gemeinderat schnell eine eigene Gesellschaft gegründet, die zwar mit Geld, aber ohne Wissen der Stadt die U-Bahn Planungen voran treibt? Klar, das geht schon...
Eine Seilbahn auf den Plabutsch? Na klar, brauch'ma, schnell eine Studie bei Freunden beauftragen (auch immer wieder die selben Leute, so wie Murgondel, Bienenstockgarage, Schiffahrtslinie, U-Bahn etc.) und gleich im Schnellschuss ein paar Grundstücke am Plabutsch zu Ungunsten der Stadt tauschen.

Und der Durchschnittswähler ist zwar nicht zufrieden damit, meint aber immer noch: naja, was gibt's für Alternativen? Es könnte ja noch schlimmer werden....
Ehrlich, diese Befürchtung habe ich nicht, selbst wenn man Nachbars Waldi zum Bürgermeister machen würde....

hema

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #145 am: 08. März 2021, 13:20:49 »
Schade, dass sich ein so erfahrener Experte wie Lichtenegger als Aushängeschild hier verwursten lässt  8)
Lichtenegger-Steinbauer war doch schon in Wien das führende U-Bahn-Duo der WiLi!   :o
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

38ger

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #146 am: 08. März 2021, 14:20:15 »
Ich kann zwar nicht beurteilen, wie sinnvoll dieses Projekt ist.
Was sauer macht ist die einseitige Berichterstattung, weil beklagt wird, dass sich alle Straßenbahnen durch die Herrengasse "drängen" müssen.
Der Bau der Straßenbahnausweichstrecke wird gar nicht erwähnt, man redet nur von Kapazitätsgrenzen. Hier merkt man wieder ganz deutlich, wie manipulativ in letzter Zeit die Berichterstattung ist, sei es um UBahnprojekte, Pandemie, Politik etc.

Ist es so schwer, Tatsachen auf den Tisch zu legen?

Über eine Ausweichstrecke wird in Graz schon glaube ich so lange gestritten, wie in Wien um die Lobauautobahn.

Ein jeder regt sich auf, dass die derzeitigen Bedingungen nicht mehr Haltbar sind und man Alternativen braucht, aber wenn Alternativen angeboten werden, dann kommen sofort zig Gegenargumente, wieso die Alternative nichts bringt, bzw der Umwelt und/oder den Anrainer noch mehr schadet, als sie bringt.

Ich bin ziemlich sicher, dass die Entlastungsstrecke spätestens 2025 realisiert sein wird, ebenso wie es dieses Jahrzehnt noch (34 bis?) 38 Meter lange Straßenbahnfahrzeuge in zumindest zweistelliger Stückzahl geben wird. Ist aber auch verständlich, dass man das bevor die Mini-Metro auf Schiene und/oder abgesagt ist (realpolitisch: bis es in Graz Neuwahlen gab) das nicht rausposaunen wird, da man sich damit ja die Argumentationsgrundlage für die Notwendigkeit einer Mini-Metro zunichte machen würde.
Wobei in Graz neben den bestehenden Straßenbahnlinien, deren Entlastung und Nordwest- sowie Südwestlinie ja auch attraktivere Rundlinien nötig werden. So was wie eine U6, S45, einen 6er oder einen 26er gibt es dort nicht wirklich. Da bräuchte es dringend auch böse Linien mit attraktiven Intervallen, damit man nicht immer über's Zentrum fahren muss.

Bhf_Breitensee

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #147 am: 08. März 2021, 19:59:26 »
Wie soll der ÖV-Betrieb am Jakominiplatz während der 10 Jährigen Bauarbeiten (2 mal 5 für jede U-Bahn) abgewickelt werden?

KSW

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #148 am: 08. März 2021, 20:01:00 »
Ich weiss zwar nicht wie Graz finanziell "dasteht", aber förderlich wäre dieser Ubahnausbau sicher nicht fürs Budget.  :fp:
Rechnen wir's auf die Einwohner um, müsste Wien 11,5 Mrd. Schulden haben, um gleich dazustehen wie Graz. Da Wien aber auch Bundesland ist, sollte man auch die anteiligen Schulden des Landes Stmk dazu zählen (die sollen ja auch mit zahlen an der U-Bahn) - dann wären wir übertragen bei 18,7 Mrd., die Wien im Minus sein dürfte.
Das Metro-Projekt wäre dann so wie wenn man zur Steigerung des Modal Split sich beständig wehren würde längere S-Bahnen (3-Fach Garnituren)zu finanzieren, obwohl die Infrastruktur da wäre, bzw. die Stammstrecke für höhere Zugfolgen mit LZB oder ECTS auszurüsten, alternativ aber parallel zur Stammstrecke eine U-Bahn bauen möchte für satte 23 Mrd.

Übrigens, die Stadt Graz hat lt. Statisik Austria fast doppelt so viel Schulden wie alle anderen Steirischen Gemeinden zusammen! (Graz ca 300.000 EW, Stmk. 1.250.000 EW)  Schon alleine deswegen würde ich als steirischer Bürgermeister eine Karawane mit nassen Handtüchern organisieren, sollte der Hr. Landeshauptmann in spe nicht zur Vernunft kommen...

38ger

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Re: Grazer U-Bahn?
« Antwort #149 am: 08. März 2021, 23:07:43 »
Wie soll der ÖV-Betrieb am Jakominiplatz während der 10 Jährigen Bauarbeiten (2 mal 5 für jede U-Bahn) abgewickelt werden?

Darüber muss man nicht nachdenken, weil die Bagger ohnehin nie auffahren werden. Ein paar Monate nach den Wahlen wird das Thema wieder vergessen sein!