Autor Thema: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren  (Gelesen 5370 mal)

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38ger

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Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« am: 29. Mai 2017, 00:57:55 »
In den 90er-Jahren gab es ein Bahnkonzept für den Raum Wien mit ziemlich ambitionierten Schnellbahnausbauplanungen seitens ÖBB und/oder Stadt Wien.
Neben der dicht befahrenen S-Bahn-Stammstrecke war darin auch die Verlängerung der S45 bis zum Praterkai, die Verlängerung der S80 bis zum Schafflerhof mit einem 10- oder 15-Minuten-Takt usw. usf.
Leider finde ich im Internet keine Informationen mehr dazu.

Hat jemand dieses "Bahnkonzept Raum Wien" (wie es glaube ich hieß) noch?
Weiß jemand genaueres darüber, etwa wie der genaue Titel davon war und aus welchem Jahr das Konzept war?

95B

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #1 am: 29. Mai 2017, 09:15:45 »
Das waren sicher keine Planungen, sondern maximal Hirngespinste.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

coolharry

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #2 am: 29. Mai 2017, 09:18:52 »
Das waren sicher keine Planungen, sondern maximal Hirngespinste.

Muss wohl ein Vorläufer des Masterplan sein. Also von diesem Teil, dass teilweise nicht mal das Papier Wert ist auf dem es gedruckt wurde.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

38ger

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #3 am: 29. Mai 2017, 14:05:09 »
Das waren sicher keine Planungen, sondern maximal Hirngespinste.

Muss wohl ein Vorläufer des Masterplan sein. Also von diesem Teil, dass teilweise nicht mal das Papier Wert ist auf dem es gedruckt wurde.

Es war ein Konzept ... nichts, was ausfinanziert gewesen wäre, aber immerhin ein Produkt, auf dem Zeiträume, ab welchem Zeitraum es welche Intervalle geben sollte.
Dabei hatte mich damals vor allem das dichte geplante Intervall auf der S45 (10') und S80 (15', in einem späteren Schritt noch häufiger) beeindruckt.
Es war auch das erste Mal, dass ich von einem Bahnkonoten Südtiroler Platz gelesen hatte - unter Anderem sollte es auch eine Linie vom Flughafen zum Südtiroler Platz (oder weiter nach Meidling usw?) geben ...
Ich denke nicht, dass es ein Vorläufer des Masterplans war, da es jedenfalls das Logo der ÖBB trug ... leider ist es einer Ausmistaktion zum Opfer gefallen, was mich heute sehr ärgert.

tramway.at

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #4 am: 29. Mai 2017, 14:53:32 »
Ich habe ebenso etwas ähnliches im Kopf, finde es aber auch nirgends. Da war auch der Knoten Südtirolerplatz (oder HBF?) eingezeichnet, mit Tunnelstrecken, die sich im Bereich Schweizer Garten kreuzungsfrei entflechten.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

öffi-dude

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #5 am: 29. Mai 2017, 15:10:14 »
Und dann wäre alles über die Stammstrecke nach Meidling geschickt worden, bzw. hätte im Tunnel geendet?

38ger

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #6 am: 29. Mai 2017, 15:25:48 »
Und dann wäre alles über die Stammstrecke nach Meidling geschickt worden, bzw. hätte im Tunnel geendet?
Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann gab es zumindest zwei Linien, die bis Hütteldorf geführt worden wären. Möglicher Weise noch eine Linie die über Meidling - Speising - Penzing zum Westbahnhof gefahren wäre. Und das Intervall bis Liesing war auch dichter, als alle 10 Minuten, wenn ich mich nicht irre ...
Genau sagen kann ich's aber eben nicht mehr, deshalb ja auch die Frage, ob jemand noch etwas zu dem Konzept weiß.

38ger

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Re: Bahnkonzept Raum Wien aus den 90er-Jahren
« Antwort #7 am: 17. März 2019, 14:43:26 »
Nachdem woanders auch danach gefragt wurde, nun Infos zu dem Konzept:

Es nannte sich "Das neue Bahnkonzept Raum Wien" - in der "Darstellung des Endausbaues der Schnellbahn im Wiener Raum. Planungsstand 1993." fand sich das Linienkonzept wieder.

Vorgesehen waren folgende Linienänderungen:
1.) Verlängerung der S45 vom Handelskai zur Station "Ostbahnbrücke Lusthaus" (heute Praterkai), Zwischenstationen waren Innstraße, Reichsbrücke, Messegelände und Stadion. (Die U2 war dabei noch als Stummellinie Karlsplatz-Schottenring eingezeichnet, also scheinbar keine Verlängerung nach Transdanubien vorgesehen, oder einfach keine WL-Planungen dargestellt)
2.) Verlängerung der S80 von der Hausfeldstraße zum Schafflerhof mit einer Zwischenstation "Flugfeld Aspern"
3.) Linie S80 sollte vom Bahnhof Wien (heutiger Hauptbahnhof) mit den Zwischenstationen Gudrunstraße, Simmeringer Hauptstraße (heute "Simmering"), Erdberger Lände, Ostbahnbrücke Lusthaus (heute "Praterkai"), Lobau/Mühlwasser (direkt beim Mühlwasser, also zwischen der heutigen Station Stadlau und der ehemaligen Station Lobau - etwas südlich von der heutigen Station Stadlau), Erzherzog-Karl-Straße, Hirschstetten-Aspern (heutige Station Hirschstetten), Hausfeldstraße, Flugfeld Aspern und Schafflerhof.
4.) Linie S7 vom Flughafen über "Groß Schwechat" (heute Schwechat), "Klein Schwechat" (heute Kaiserebersdorf) und Simmering Ostbahn zum Bahnhof Wien, jeder zweite Zug weiter über Matzleinsdorfer Platz, Meidling, Speising, Hietzinger Hauptstraße und Penzing zum Westbahnhof
–> Die heutigen Stationen St.Marx, Geiselbergstraße und Zentralfriedhof hätten keinerlei S-Bahn-Verkehr gehabt.
5.) Linie S60 von Eisenstadt über Neusiedl/See zum Bahnhof Wien
6.) Neuordnung der Stammstrecke:
S1 Meidling - Gänserndorf
S2 Wiener Neustadt - Mistelbach
S3 Hütteldorf - Strebersdorf - Hollabrunn
S7 Westbahnhof - Bahnhof Wien - Flughafen - Wolfsthal
S15 Westbahnhof - Südtiroler Platz (scheinbar sollte die Station auf der Stammstrecke diesen Namen beibehalten) - Floridsdorf
S20 Liesing - Floridsdorf

Neue Stationen gab es in diesen Planungen einerseits die bei der S45 und S80 genannten, davon abgesehen aber nur die Hietzinger Hauptstraße. Die heute existierende Station Wolf in der Au war nicht enthalten, umgekehrt waren die Station Kahlenbergerdorf und Strandbäder nicht zur Auflassung vorgesehen.

Vorgesehene Intervalle:

S1 Meidling - Süßenbrunn 15'
S1 Süßenbrunn - Gänserndorf 30'

S2 Mödling - Wolkersdorf 15'
S2 Wiener Neustadt - Mödling 30'
S2 Wolkersdorf - Mistelbach 30'

S3 Hütteldorf - Strebersdorf 15'
S3 Strebersdorf - Stockerau 30'
S3 Stockerau - Hollabrunn 60'

S7 Bahnhof Wien - Flughafen 15'
S7 Westbahnhof - Bahnhof Wien 30'
S7 Flughafen - Wolfsthal 30'

S15 Südtiroler Platz - Floridsdorf 15'
S15 Westbahnhof - Südtiroler Platz 30'

S20 Liesing - Floridsdorf 15'

S40 Franz-Josefs-Bahnhof - Tulln 30'
S40 Tulln - Absdorf-Hippersdorf 60'

S45 Hütteldorf - Ostbahnbrücke 15'

S50 Westbahnhof - Rekawinkel 30'
S50 Rekawinkel - Neulengbach 60'

S60 Bahnhof Wien - Neusiedl/See - Eisenstadt 60'

S80 Bahnhof Wien - Schafflerhof zunächst 15', in der 2. Ausbaustufe "unter 10 Min.-Takt"

–> Auf der Stammstrecke hätte sich zwischen Floridsdorf und Meidling wohl ein lupenreiner 3'-Takt ergeben (fünf Linien im 15'-Takt), wobei sich zwei Mal stündlich ein Bruch zwischen Südtiroler Platz und Matzleinsdorfer Platz ergeben hätte, weil teilweise die S7 statt der S15 vom Bahnhof Wien über den Matzleinsdorfer Platz zum Westbahnhof geführt werden sollte.
–> Auf der gesamten Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Liesing hätte sich durch die zwei Linien zwischen Meidling und Liesing im 15'-Takt wohl ein 6+9', oder ein 7+8'-Takt ergeben.
–> Auf der Verbindungsbahn hätte sich zwischen Matzleinsdorfer Platz und Westbahnhof sowie zwischen Matzleinsdorfer Platz und Hütteldorf jeweils ein 15'-Takt ergeben, zwischen Matzleinsdorfer Platz und Hietzinger Hauptstraße also ein Intervall von 6+9' oder 7+8'.
–> Auf der inneren Westbahn in Wien hätten sich durch Linienüberlagerung von S3, S15 und S50 zwischen Westbahnhof und Penzing ein 7+8', oder ein 6+9'-Takt ergeben, ebenso zwischen Penzing und Hütteldorf durch Überlagerung der Linien S45 und S50.