Autor Thema: [HU] Budapest  (Gelesen 396395 mal)

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158er

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #360 am: 25. November 2014, 17:49:32 »
Allem Anschein nach wird morgen im Budapester Gemeinderat die Zerschlagung des BKK beschlossen und somit diese Erfolgsgeschichte nach nur 4 Jahren begraben. :'( :'( :'(
Vielleicht weiß nicht jeder, was BKK ist ;)

Zur Erklärung: BKK ist eine Gesellschaft bzw. ein Verband, der in Budapest für den öffentlichen Verkehr und dessen Infrastruktur verantwortlich ist - fungiert also quasi als Dachorganisation und beauftragt u.a. den städtischen Verkehrsdienstleister BKV mit dem Betrieb der städtischen Verkehrslinien, organisiert den Ausbau des Radwegenetzes, die Taxis und den neuen öffentlichen Radverleih.

Die wichtigste und für den Nutzer sichtbarste Errungenschaft der BKK ist zweifellos die Schaffung einer überaus klaren und professionell gestalteten Corporate Identity, die im Bereich Öffentlicher Verkehr zB sehr übersichtliche Fahrpläne, Störungshinweise, Routentafeln, Vorverkaufsstellen, Infobroschüren, Piktogramme und Haltestellenbeschriftungen umfasst - alles zweisprachig und in einheitlichem Design. Auch die Taxis sind beispielsweise verläßlicher geworden und verfügen über einen Einheitstarif und ein einheitliches Auftreten. So stringent präsentiert sich der öffentliche Verkehr in kaum einer bisher von mir besuchten Stadt.

benkda01

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #361 am: 25. November 2014, 17:50:18 »
Siehe vorige Seite in diesem Thread. ;)

mk4047

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #362 am: 25. November 2014, 20:24:53 »
Nur als Ergänzung: Die BKK-Geschichte ist/war überhaupt nicht so positiv, wie sie oft in den Medien dargestellt wurde. Neben den offensichtlichen Fortschritten gab/gibt es zahlreiche Misserfolge (siehe z.B. die Geschichte der Obusausschreibung, die skandalöse copypasting von budapestuntauglichen TfL-Methoden*, wie z.B. das mit dem vorne Einsteigen, das jeden Tag mehreren tausend Fahrgästen das Leben erschwert und schon mehrere Buslinien unbeliebt gemacht hat (-> Taktausdünnungen) , die übertriebene Bevorzugung von Radfahrern, die schon zu mehreren Unfällen geführt hat, die Tatsache, dass man in vier Jahren nicht geschafft hat ein paar neue Kleinbusse für die Burglinien zu kaufen und dass man den ungarischen Busherstellern so gut, wie keine Chanche gibt, sich an der Erneuerung der Budepester Busflotte zu beteiligen usw.).

Ich persönlich werde BKK überhaupt nicht nachweinen, wenn diese kontorversen Maßnahmen zurückgezogen werden.

*vieles wurde aus Westeuropa, aber vor allem aus London übernommen, ohne eine Sekunde nachzudenken, ob es in Budapest gut funktionieren würde.

158er

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #363 am: 25. November 2014, 21:15:21 »
Wie BKK in den Medien dargestellt wird, weiß ich nicht, da ich sie nicht verstehe. ;) Meine Aussagen beruhen also rein auf persönlicher Wahrnehmung vor und nach der Umstellung. Und ja, es stimmt, der Fahrgastfluß ist mühsam und mir unverständlich (gibts aber mE eh nur auf einigen Linien) und die brüllenden Ikarus 405 auf den Burgberg sind auch nicht gerade ein Aushängeschild - einige Neufahrzeuge wurden aber doch bereits angeschafft?

Andererseits: daß nicht alles von heute auf morgen geht, kann ich auch nachvollziehen - die verkrusteten Strukturen müssen halt einmal aufgebrochen werden. Daß das in einigen Bereichen mit Erfolg geschehen ist, kann man gerade in Budapest anschaulich sehen. Ich kenne keine Stadt, die sich in wenigen Jahren so positiv weiterentwickelt hat. Und das nicht nur im Bereich des ÖV: die Stadtgestaltung, Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit haben enorm zugelegt, viele Plätze und Straßenzüge sind neugestaltet worden und erscheinen mir jetzt viel schöner als früher.

ad übertriebene Bevorzugung von Radfahrern: die ist notwendig, da in einer Stadt, in der das Radfahren seit Jahrzehnten praktisch nicht möglich war, vor allem für die Autofahrer erst ein Bewußtsein für das Verkehrsmittel Rad entstehen muß. Bis in der Bevölkerung verankert ist, dauerts, daher bin ich für maximalst mögliche Bevorrangung des Fahrrads gegenüber dem MIV (allerdings ohne Beeinträchtigung des ÖV und Fußgängerverkehrs). Das gilt im Übrigen auch für Wien, wo man in diesen Belangen wesentlich weiter sein könnte. Daß das nicht so ist, liegt (vermutlich da wie dort) daran, daß gerade das für den städtischen Raum perfekt geeignete Verkehrsmittel Fahrrad oftmals die meisten Attacken von Schmierblättern und populistischen Politikern einfängt.  :(

ad ungarische Bushersteller benachteiligen: ich bin zwar nicht im Detail informiert, aber sorry, das klingt für mich wie ein klassisch ungarisches "Problem" (so quasi "bei uns werden seit 50 Jahren Busse hergestellt, daher muß jeder neue Bus ein Ikarus sein"). Ich bin für eine faire Ausschreibung - und wenn Ikarus nicht das geeignetste Produkt ist, nimmt man halt ein anderes.

mk4047

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #364 am: 25. November 2014, 21:36:59 »
Ich kann zu 100% nachvollziehen, wenn Budapest-Besucher begeistert von den Entwicklungen der letzten Jahren sind, das bin ich nämlich auch. Man darf aber dabei nicht vergessen, dass das alles nicht nur BKK zu verdanken ist, sondern sehr wohl Oberbürgermeister Tarlós, der sehr viel unternommen hat, um die Finanzierung verschiedener Projekte zu ermöglichen. Natürlich arbeiten bei BKK sehr viele Profis, aber die Geschäftsführung vergisst manchmal, dass sie nicht eine eigenständige Privatfirma leitet, sondern im Auftrag der Hauptstadt ihre Arbeit erledigt und man auch die Bitten und Interesse des Rathauses berücksichtigen muss.
Was die angesprochenen Punkte betrifft: Ich habe überhaupt nichts gegen städtisches Radfahren, ich selber fahre ja ca. 1000 km im Jahr. Bei vielen Maßnahmen war aber die Radfahrerlobby zu stark (Organisationen, die eben die Interessen der Radkuriere vertreten, und alles unternehmen, um mit dem Rad nicht einmal bremsen zu müssen), es wurde z.B. Radfahren in sehr schmalen Busspuren zugelassen, wo sehr viele Busse unterwegs sind, und wo es seitdem Tag für Tag zu gefährlichen Situationen, Unfällen kommt. Man muss dazu auch wissen, dass in Budapest (und in ganz Ungarn) die Mehrheit der Radfahrer die meisten Verkehrsregel einfach missachtet, rotes Licht und Zebrastreifen sind unbekannte Begriffe für sie. Man hätte also zunächst die Attitüde der Radfahrer ändern müssen, bevor man ihnen zu viel Freiheiten gewährt.
Zu den Busherstellern: Gäbe es faire Ausschreibungen, hätten Ikarus und die andren Hersteller in Ungarn eine Chance, es riecht aber in den meisten Fällen eher nach "Love me Tender".

4463

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #365 am: 25. November 2014, 21:37:13 »
ad ungarische Bushersteller benachteiligen: ich bin zwar nicht im Detail informiert, aber sorry, das klingt für mich wie ein klassisch ungarisches "Problem" (so quasi "bei uns werden seit 50 Jahren Busse hergestellt, daher muß jeder neue Bus ein Ikarus sein"). Ich bin für eine faire Ausschreibung - und wenn Ikarus nicht das geeignetste Produkt ist, nimmt man halt ein anderes.
ad österreichische Bimhersteller benachteiligen: ich bin zwar nicht im Detail informiert, aber sorry, das klingt für mich wie ein klassisch österreichisches "Problem" (so quasi "bei uns werden seit 150 Jahren Straßenbahnen hergestellt, daher muß jede neue Bim von SGP/Siemens sein"). Ich bin für eine faire Ausschreibung - und wenn Siemens nicht das geeignetste Produkt ist, nimmt man halt ein anderes.

 8)
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
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benkda01

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #366 am: 25. November 2014, 21:50:23 »
Nur als Ergänzung: Die BKK-Geschichte ist/war überhaupt nicht so positiv, wie sie oft in den Medien dargestellt wurde.
Wie es in den Medien dargestellt wurde, weiß ich nicht. Ich stehe dem BKK auch nicht wegen irgendwelcher Medienberichte positiv gegenüber, sondern weil mein Eindruck eben gezeigt hat, dass in der BKK-Zeit im Gegensatz zu davor extrem viel in die richtige Richtung weitergegangen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nach einer Aufsplittung der Aufgabenbereiche an diverse andere Einheiten, unter Anderem neu zu gründende Gesellschaften mit von Bürgermeister Tarlós direkt ausgewählten Günstlingen an der Spitze so weitergehen wird, geschweige denn, dass es Verbesserungen geben wird. Ich fürchte einen Rückfall in die Stagnation und den Korruptionsskandalsumpf, wie es vor der BKK-Zeit der Fall war. :(


Zitat
Neben den offensichtlichen Fortschritten gab/gibt es zahlreiche Misserfolge
Das kann man wohl bei Allem und Jedem behaupten!


Zitat
siehe z.B. die Geschichte der Obusausschreibung
Die war ja schlussendlich gar kein Misserfolg – die neuen O-Busse kommen (nach dem 3. Anlauf) ja! ;)  Beim ersten Anlauf gab es zwei Bewerber, die aber beide Formfehler begingen, hierbei sehe ich persönlich das BKK also nicht wirklich als schuldtragend. Beim zweiten Anlauf hat die Firma Škoda, die sich für die Ausschreibung gar nicht beworben hat, aus Rache für die Ausschließung aus der Tramway-Ausschreibung rechtliche Mittel eingelegt, um die Ausschreibung zu Fall zu bringen und dies geschafft. Hier sehe ich das BKK ebenfalls nicht als Schuldigen. Der dritte Anlauf hat nun funktioniert. Insgesamt finde ich das sehr wohl einen Erfolg, wenn es auch eine schwere Geburt war!


Zitat
die skandalöse copypasting von budapestuntauglichen TfL-Methoden*, wie z.B. das mit dem vorne Zusteigen, das jeden Tag mehreren tausend Fahrgästen das Leben erschwert und schon mehrere Buslinien unbeliebt gemacht hat (-> Taktausdünnungen)
Dass das von London kopiert wurde, war mir nicht bekannt. Allerdings hasse ich dieses System seit der Einführung und gebe dir hierbei völlig Recht. >:( :down:  Das ist eine ziemliche Idiotie, vor Allem, da es 1.) immer wieder auf neuen Buslinien, aber nicht einheitlich auf keinen oder allen eingeführt wird (eh klar, man könnte es gar nicht auf allen einführen – aber jedenfalls ist keinerlei Regel dahinter zu erkennen) und 2.) teilweise sogar auf Linien mit Gelenkbussen eingesetzt wird, zum Beispiel auf der O-Bus-Linie 72. Natürlich sammeln sich dann alle Fahrgäste zwischen Tür 1 und 2 ::)
Aber zumindest funktioniert die Fahrgastinformation zu dem System – wie BKK-Fahrgastinformation allgemein – gut.


Zitat
die übertriebene Bevorzugung von Radfahrern, die schon zu mehreren Unfällen geführt hat
Hier bin ich auch nicht deiner Meinung. Meiner Meinung nach waren die Radfahr-Entwicklungen im Gegenteil schon überfällig, vor 2010 waren Investitionen in Radfahrinfrastruktur u.Ä. quasi nonexistent und ich sehe bei jedem Budapestbesuch, wie immer mehr Leute mit dem Rad unterwegs sind (und das, obwohl Budapest im Vergleich zu Wien für Radfahrer immer noch die ärgste Verkehrshölle ist!). Vor Kurzem wurde ja (nach ziemlich langen Verzögerungen) – natürlich ebenfalls durch das BKK – das neue Citybike-System eröffnet. Wer soll das bitte verwenden, wenn einem das Radfahren in Budapest wie früher verunmöglicht wird?


Zitat
die Tatsache, dass man in vier Jahren nicht geschafft hat ein paar neue Kleinbusse für die Burglinien zu kaufen
"Ein paar" hat man aber sehr wohl gekauft, zumindest einen ungarischen und drei Solaris :P Aber ich weiß, das ist nur i-Tüpferlreiterei.
Im Ernst: Ja, das läuft wirklich falsch. :(  Auch hier gab es alle möglichen Probleme mit den Ausschreibungen, aber es zieht sich schon eindeutig zu lange, da hast du völlig Recht.


Zitat
und dass man den ungarischen Busherstellern so gut, wie keine Chanche gibt, sich an der Erneuerung der Budepester Busflotte zu beteiligen
Ein Bus wird dadurch nicht besser, dass er ungarisch ist. Ikarus ist nicht mehr das, was es einmal war (und auch damals konnte Ikarus freilich nur durch die Abschottung zum Westen erfolgreich sein) und auch andere ungarische Hersteller dümpeln qualitätsmäßig gerade so vor sich hin. Sorry, aber gerade eine Großstadt in Finanznot wie Budapest kann es sich nicht leisten, Riesenbestellungen an ungarischen Fabrikaten ohne Referenz abzusetzen und dann Jahre später die Folgen zu tragen (ich erinnere nur an den Ikarus 412...).
Auf der anderen Seite gibt es diese Chance sehr wohl: Immer wieder werden ungarische Busse monate- bis jahrelang in Budapest getestet.
Weiters legte das BKK die O-Bus-Ausschreibung so aus, dass eigentlich separat Antriebseinheiten und Wagenkasten bestellt wurden, wobei sich die ungarischen Hersteller im Wagenkastenbereich also sehr wohl erfolgreich bewerben hätten können. Im Antriebsbereich hatten sie halt die Qualifikationen für die geforderte Selbstfahrfähigkeit nicht.
Außerdem kaufte das BKK heuer 3 komplett neue Ikarus-Busse mit einer Option auf weitere 15. Mindestens einer verkehrt schon normal im Fahrgastverkehr. Das kann man sicher auch als Bewährungstest für spätere Bestellungen sehen – aber ich kann es dem BKK wirklich nicht als Fehler anrechnen, dass 2013 150 Citaro 2 statt ungetesteter ungarischer Fabrikate bestellt wurden. Man kann wohl nicht leugnen, dass die Mercedes-Busse bezüglich Qualität und Referenzen um Klassen besser dastehen als die Ikarusse – außerdem war freilich auch das das Ergebnis einer ganz normalen öffentlichen Ausschreibung. Wenn also einmal die ungarische Busindustrie die Anforderungen entsprechend erfüllen kann, wird es sicher auch zu einer Bestellung kommen. Man ist (war? :'() ja ohnehin auf dem besten Weg dorthin. :)


Zitat
Ich persönlich werde BKK überhaupt nicht nachweinen, wenn diese kontorversen Maßnahmen zurückgezogen werden.
Ich schon, denn selbst, wenn man alle deine Argumente dem BKK eindeutig negativ anrechnet, überwiegen meiner Meinung nach trotzdem bei Weitem die positiven Entwicklungen, die eben in den letzten 4 Jahren geschehen sind. Ich bin davon überzeugt: Was Besseres kommt nicht nach. :'(


Na gut, aber was hat uns das BKK außer neue Busse, die Straßenbahn-Streckensanierungen, die Straßensanierungen, neue Straßenbahngarnituren, das neue RBL, die Citybikes, die Nachtstraßenbahn, die Bürgereinbeziehungen, neue O-Busse und Fahrscheinautomaten eigentlich gebracht?! >:D

(Die Liste ist natürlich nicht vollständig, sondern nur die Wiedergabe der Dinge, die im Video genannt werden.)

Mit adott nekünk a BKK?

TW 292

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #367 am: 25. November 2014, 22:23:38 »
Zitat
Allem Anschein nach wird morgen im Budapester Gemeinderat die Zerschlagung des BKK beschlossen und somit diese Erfolgsgeschichte nach nur 4 Jahren begraben. :'( :'( :'(

Diese unbegreifliche Idiotie geschieht natürlich aus rein politischen Gründen und ist erst vor wenigen Tagen auf stillen Kanälen in die Halböffentlichkeit durchgesickert, deshalb war es bisher auch kaum möglich, dass sich ordentlicher Widerstand regt – jetzt wird es wohl zu spät sein. >:(

Auf Facebook kursiert bereits der Hashtag "#kösziBKK" ("#dankeBKK"), der noch einmal die Errungenschaften des BKK hoch leben lässt:

Das hat nix mehr mit Budapest alleine zu tun, die haben sich schon an die Orban Regierung verkauft und jetzt macht Orban was er will, denn Budapest kann nichts mehr dagegen tun.

benkda01

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #368 am: 26. November 2014, 15:10:47 »
@TW 292: Ich versteh nicht ganz, was du damit sagen willst...?


Allem Anschein nach wird morgen im Budapester Gemeinderat die Zerschlagung des BKK beschlossen und somit diese Erfolgsgeschichte nach nur 4 Jahren begraben. :'( :'( :'( 
...und nun ist es fix. >:(

Laiseka

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #369 am: 26. November 2014, 15:26:16 »
Ist BKK aber nicht eine Erfindung von Orban und Co.? Zumindest war der CEO (Vitezy David, geboren übrigens 1985!) Orban nahestend?

benkda01

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #370 am: 06. Februar 2015, 12:33:09 »
Der erste CAF Urbos 3 für Budapest ist bereits 7 Monate nach Ausschreibungsergebnisverkündung fertig! Er soll im März an BKK geliefert werden und voraussichtlich im Herbst in den Fahrgasteinsatz kommen.
Bestellt wurden insgesamt 47 Fahrzeuge in zwei Längen: 34 m und 56 m. Die kurzen Züge werden in der Lage sein, eine gewisse Strecke ohne Oberleitung zurückzulegen.

Zum Einsatz kommen die Fahrzeuge dann auf der kürzlich kompletterneuerten und ab in einigen Wochen verlängerten, 16.7 km langen Rundlinie 1 (siehe Netzplan), auf der ebenfalls kürzlich kompletterneuerten Linie 3 und auf dem derzeit in Bau befindlichen durchgebundenen Budaer Straßenbahnnetz (Linienbezeichnungen und -führungen noch unsicher).

Im Detail: Der 1er soll im Mischbetrieb mit 56-m-CAF, einigen Combinos und Tatra-Dreiwagenzügen geführt werden. Am Großen Ring werden die fehlenden Combinos durch Ganz-Doppeltraktionen ersetzt, die wiederum frei werden, weil die 34-m-CAF die Ganz in Buda vermutlich komplett ersetzen werden. Die noch in mittelgroßer Zahl vorhandenen Ganz-Wagen ohne Heizung werden endlich ausgemustert. Die Niederflurbilanz in Budapest bleibt trotzdem tragisch – während im Autobusbereich die Niederflurquote derzeit bei knapp 60% liegt, ist man bei der Straßenbahn davon weit entfernt. Lediglich die Linien 4 und 6 werden zu fast 100% niederflurig betrieben, die anderen 29 Straßenbahnlinien weisen kein einziges Niederflurfahrzeug auf.

Die CAF-Züge werden zu 99.3% von der EU finanziert. Der Zug gefällt mir sehr gut, einzig der Fahrgastraum ist nicht optimal, aber dafür gibt es eben Drehgestelle und wirklich großzügige Durchgänge. Allerdings mache ich mir Sorgen sowohl um das Fahrwerk der neuen Züge, als auch den ohnehin schon eher schlechten Gleiszustand, da die Züge eine ziemlich hohe Achslast haben dürften. Da dürften wohl größere Wartungskosten auf das Verkehrsunternehmen zukommen.

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Quelle der Fotos: Facebook von BKK

W_E_St

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #371 am: 06. Februar 2015, 13:17:35 »
Wenn man weiter fröhlich Neubaustrecken mit Budapester Platten im Gatsch baut wird sich der Gleiszustand auch nicht so schnell ändern!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

mk4047

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #372 am: 06. Februar 2015, 14:35:37 »

Bestellt wurden insgesamt 47 Fahrzeuge in zwei Längen: 34 m und 56 m. Die kurzen Züge werden in der Lage sein, eine gewisse Strecke ohne Oberleitung zurückzulegen.

Das stimmt so nicht, keiner von den bestellten Zügen wird ohne Oberleitung fahren können. Man kann weitere 20 Züge bestellen (aus der Option auf +77), die sowas können. Ich hoffe, das wird nie passieren, war eh nur eine Träumerei einiger BKK-Idioten. (Man wollte den Kossuth tér Oberleitungsfrei machen und damit den ganzen historischen Verkehr auf der wunderschönen Linie 2 verunmöglichen).


benkda01

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #373 am: 06. Februar 2015, 23:12:46 »
Das stimmt so nicht, keiner von den bestellten Zügen wird ohne Oberleitung fahren können. Man kann weitere 20 Züge bestellen (aus der Option auf +77), die sowas können.
Verzeihung, da bin ich einer Falschinformation aufgesessen. :-[


Wenn man weiter fröhlich Neubaustrecken mit Budapester Platten im Gatsch baut wird sich der Gleiszustand auch nicht so schnell ändern!
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moszkva tér

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Re: [HU] Budapest
« Antwort #374 am: 06. Februar 2015, 23:36:42 »
Wenn man weiter fröhlich Neubaustrecken mit Budapester Platten im Gatsch baut wird sich der Gleiszustand auch nicht so schnell ändern!
:-X :up: :up: :up:
Budapest war schon immer das bessere Wien  >:D