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Neue Grazer Trams: Grünes Licht für das Alstom-Angebot
Bei jüngster Sitzung am Donnerstag reckten auch Vertreter der Rathauskoalition die Daumen nach oben. Gemeinderatsbeschluss soll Ende Mai erfolgen.
Das französische Unternehmen würde die Grazer Trams in Wien fertigen lassen
Author Michael Saria
Michael Saria Redakteur Graz
6. Mai 2023, 6:00 Uhr
Die Weichen sind gestellt: In der jüngsten Sitzung des sogenannten Kontrollgremiums am Donnerstag sprachen sich führende Vertreter der Holding Graz und der Rathauskoalition dafür aus, das vorliegende Angebot der Firma Alstom anzunehmen – und ihr den Auftrag für den Bau der neuen Grazer Trams zu erteilen. Das bestätigt man inoffiziell sowohl seitens der Holding als auch bei KPÖ, Grünen und SPÖ gegenüber der Kleinen Zeitung. Offiziell will man es in der kommenden Woche publik machen, um dabei auch die formal noch offenen finalen Schritte zu betonen: Nach dem Beschluss im Gemeinderat am 25. Mai folgt eine rasche Sondersitzung des Holding-Aufsichtsrates.
Bei der Ausschreibung für die neuen Grazer Trams, welche schon ab dem Jahr 2025 eingesetzt wurden sollen, hat letztlich ja nur Alstom als einzige Firma aufgezeigt – und das Anwerfen der Schweißgeräte um kolportierte 68 Millionen Euro für 15 Garnituren (plus Option auf 40 weitere) offeriert. Konkurrent Siemens zog letztlich zurück.
Die Uhr tickte
Der zuständige Holding-Vorstand Mark Perz nannte es von Beginn an ein „gutes Angebot“. Grundsätzlich hatte er dabei auch Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) und Verkehrsreferentin Judith Schwentner (Grüne) als Beifahrer an Bord – und doch bereitete der Politik zuletzt die Sorge, dass es mit dem Ankauf der Trams längst nicht getan und mit immensen Folgekosten zu rechnen sei, einiges Kopfzerbrechen. Dass parallel die Prüfung des Alstom-Angebotes auf Punkt und Beistrich viel Zeit in Anspruch nahm, ließ es zusätzlich knistern: Denn bis zum 31. Mai muss eine „Absichtserklärung“ (Letter of intent) aus Graz die Firma Alstom erreichen.
Dem Vernehmen nach war es genau diese Drucksituation, welche bei der Sitzung am Donnerstag auch plötzlich Kompromisse ermöglichte – und Einsparpotenziale, etwa bei den Ausbauten der Remisen Eggenberg und in der Steyrergasse. So ist bei Letzterer gedacht, dass man sie „in Modularbauweise“ auf Vordermann bringt, um die kalkulierten 210 Millionen Euro nicht gleich auf einmal auf den Tisch legen zu müssen.
Die Weichen sind also gestellt: Künftig sollen Trams der französischen Firma Alstom durch Graz fahren. Produziert in Wien.