Autor Thema: Unbekannter Aufnahmeort  (Gelesen 68577 mal)

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moszkva tér

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #45 am: 16. April 2014, 11:58:41 »
Ach ja, die Jahresangabe 1938 ist natürlich auch falsch. Richtig wäre zwischen 1932 und 1937.
Wieso? Umstellung auf Rechtsverkehr war doch erst im Herbst 1938, somit war die Badesaison 1938 noch im Linksverkehr.

Kann man die Uniform der Polizisten als deutsch oder österreichisch identifizieren?

tramway.at

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #46 am: 16. April 2014, 13:27:34 »
Die strammen Parteigenossen trugen damals gern weisse Stutzen, das fehlt mir auf dem Bild (noch). Vergl. https://www.youtube.com/watch?v=SiRmipoD8rY
Harald A. Jahn, www.tramway.at

moszkva tér

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #47 am: 16. April 2014, 13:55:24 »
Die strammen Parteigenossen trugen damals gern weisse Stutzen, das fehlt mir auf dem Bild (noch). Vergl. https://www.youtube.com/watch?v=SiRmipoD8rY
Allerdings sehe ich in der ersten Reihe fast nur Damen  ;)
Auffallend allerdings die vielen Menschen (Damen und Herren) mit Hüten. In den 30ern ist man also auch im Hochsommer gerne gut gekleidet unterwegs gewesen  :)

25er

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #48 am: 16. April 2014, 14:28:04 »
Auch interessant finde ich, dass alles so fröhlich und gelassen wirkt. Komischerweise sind auch gar nicht mehr so viele Hakenkreuze zu sehen, ich hab jedenfalls nur zwei entdeckt. Wenn man nicht wüsste, was damals geschehen ist, würde man meinen, alles wäre perfekt gewesen. Wie würde wohl so ein Bäderverkehr heute aussehen (unter der Annahme, es gäbe keine U-Bahn)?  :D

martin8721

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #49 am: 16. April 2014, 14:32:28 »
Auch interessant finde ich, dass alles so fröhlich und gelassen wirkt. Komischerweise sind auch gar nicht mehr so viele Hakenkreuze zu sehen, ich hab jedenfalls nur zwei entdeckt.

Echt? Wo siehst du die?
Ich kann auf dem Bild nirgendwo ein Hakenkreuz erkennen.

25er

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #50 am: 16. April 2014, 14:34:30 »
Ich bezog mich auf das Video. Und da seh ich eines an einem Eckhaus und dann auf einer Flagge bei der alten Donau. ;)

martin8721

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #51 am: 16. April 2014, 14:36:46 »
Ich bezog mich auf das Video. Und da seh ich eines an einem Eckhaus und dann auf einer Flagge bei der alten Donau. ;)

Ach soooo. Ich dachte, es ging immer noch um das Foto!  ;)
Aber ja - das Video ist echt ein einzigartiges Zeitdokument!  :up:

tramway.at

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #52 am: 16. April 2014, 14:46:30 »
Auch interessant finde ich, dass alles so fröhlich und gelassen wirkt. Komischerweise sind auch gar nicht mehr so viele Hakenkreuze zu sehen, ich hab jedenfalls nur zwei entdeckt.

Naja, man darf nicht vergessen, dass die politischen Änderungen auf den einzelnen im Alltag keine großen Auswirkungen hatten. Auch der "Bürgerkrieg" 1934 blieb von vielen Wienern schlicht unbemerkt; innerhalb von 20 Jahren erlebte die Bevölkerung Monarchie, Republik, Ständestaat, Anschluss - und was kommen würde ahnten ja nur politisch gebildete Intellektuelle. Wenn man nicht grade zu den gefährdeten Gruppen gehörte (Juden etc.), hat man zu Beginn eher eine Verbesserung der allgemeinen Lage erlebt.

Eine Anekdote dazu aus meinem Familienkreis:

Zur Zeit des Ständestaates hatte man eine rot-weiss-rote Fahne am Haus hängen. Nach 1938 wurde der weisse Streifen herausgetrennt, ein Kreis ausgeschnitten, mein damals 14jähriger Vater hat ein hübsches Hakenkreuz draufgemalt, der Kreis wurde auf die zusammengenähten roten Bahnen genäht, fertig. Der Rest wurde aufgehoben und fand nach dem russischen Einmarsch wieder Verwendung, als man besser eine weisse Fahne raussteckte; die roten Teile wurden vom Hakenkreuz befreit und fanden als rote Fahne in der russischen Besatzungszone Verwendung. 1955 wurde der weisse Streifen wieder mit den verkleinerten roten Teilen zusammengefügt und erneut gejubelt - man war also durchaus anpassungsfähig, wenngleich die über die Jahre schrumpfende Größe der Fahne mit der Begeisterung für die Politik korrelierte...
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #53 am: 16. April 2014, 15:13:22 »
Ach ja, die Jahresangabe 1938 ist natürlich auch falsch. Richtig wäre zwischen 1932 und 1937.
Wieso? Umstellung auf Rechtsverkehr war doch erst im Herbst 1938, somit war die Badesaison 1938 noch im Linksverkehr.
Das würde ich nie bestreiten, aber mit der Umstellung auf Rechtsfahren hat das auch nichts zu tun, sondern mit der Eröffnung der damals neuen Reichsbrücke im Oktober 1937.

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #54 am: 16. April 2014, 15:19:19 »
Zur Zeit des Ständestaates hatte man eine rot-weiss-rote Fahne am Haus hängen. Nach 1938 wurde der weisse Streifen herausgetrennt, ein Kreis ausgeschnitten, mein damals 14jähriger Vater hat ein hübsches Hakenkreuz draufgemalt, der Kreis wurde auf die zusammengenähten roten Bahnen genäht, fertig. Der Rest wurde aufgehoben und fand nach dem russischen Einmarsch wieder Verwendung, als man besser eine weisse Fahne raussteckte; die roten Teile wurden vom Hakenkreuz befreit und fanden als rote Fahne in der russischen Besatzungszone Verwendung. 1955 wurde der weisse Streifen wieder mit den verkleinerten roten Teilen zusammengefügt und erneut gejubelt - man war also durchaus anpassungsfähig, wenngleich die über die Jahre schrumpfende Größe der Fahne mit der Begeisterung für die Politik korrelierte...
Das könnte man direkt verfilmen... nein warte, es gibt ja schon den Bockerer 8)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

haidi

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #55 am: 16. April 2014, 16:17:00 »
Die strammen Parteigenossen trugen damals gern weisse Stutzen, das fehlt mir auf dem Bild (noch). Vergl. https://www.youtube.com/watch?v=SiRmipoD8rY
Allerdings sehe ich in der ersten Reihe fast nur Damen  ;)
Auffallend allerdings die vielen Menschen (Damen und Herren) mit Hüten. In den 30ern ist man also auch im Hochsommer gerne gut gekleidet unterwegs gewesen  :)
Ob man bei Hitze gerne gut gekleidet unterwegs war, möchte ich bezweifeln, aber damals waren halt die Sitten noch anders. Hüte wurden in meiner Jugend noch viel getragen, ich hab selbst ganz wenige Male versucht, Hüte zu tragen, es gibt aber kaum eine unbequemere Kopfbedeckung.
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hema

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #56 am: 16. April 2014, 21:57:53 »

Das könnte man direkt verfilmen... nein warte, es gibt ja schon den Bockerer 8)
Als die damals in der Mittelgasse und der Garbergasse gedreht haben, mussten sie in jeder längeren Drehpause alle Hakenkreuzfahnen einrollen!   ;D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #57 am: 16. April 2014, 23:37:26 »
Mir fällt bei Bildern aus den 20er-60er Jahren auf dass die Leute damals überhaupt wesentlich gepflegter und besser gekleidet außer Haus gingen als heute, obwohl damals Kleindung wesentlich teurer war. Heute könnte sich wirklich jeder gut anziehen aber der Jogger ist bequemer :-S

Verglichen mit anderen Metropolen ist es in Wien aber ganz arg, ohne jetzt gleich Vergleiche mit Frankreich oder Italien hernazuziehen >:(
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

haidi

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #58 am: 16. April 2014, 23:51:46 »
Es hat halt damals eine im Gegensatz zu  heute begrenzte Auswahl an Kleidung gegeben:
Nur Stoff- und Lederhosen, Stoff-Knickerbocker schienen erst in den 30iger-Jahren Bedeutung zu gewinnen. Blusons, Nato-Jacken und alles Ähnliche gab es damals nicht. Als Mann hatte man praktisch nur die Möglichkeit, Anzüge zu tragen.
Für Frauen gab es nur Blusen und Röcke oder Kleider, Hosen waren undenkbar.
Und zu gepflegt: Schau dir die historischen Bilder von Gleisbauarbeiten oder anderen Arbeiten an: Du wirst viele Arbeiter in Sakkos oder Gilets sehen. Die werden meiner Meinung nach nicht besonders gepflegt gewesen sein, sondern eher verschmutzt und stinkend.
Abgesehen davon hatten die Menschen damals nicht viel im Kleiderkasten, man konnte da an Werktagen kaum was anderes anziehen als den ehemals "guten Anzug", den man, wenn man endlich einen neuen Guten hatte, im Alltag trug.
Von einem alten Kanzleileiter im Ministerium habe ich einige Geschichten aus der früheren Zeit im Ministerium gehört. Unter anderem, dass Beamte, die halt immer wieder Kontakt zum Minister hatten, einen guten Anzug im Bürokasten hängen hatten. Wenn er zum Minister gerufen wurde, hat er den Anzug gewechselt, weil ihm der Alltagsanzug zu schäbig für den Minister erschien.
1968 herum habe ich in den Ferien als Briefträger gearbeitet. Meine andere Rayonshälfte *) war ein älterer Briefträger, der einmal Bilder von der Hochzeit seiner Tochter zeigte. die damals geheiratet hat. Seine Kollegen haben ihn ganz erstaunt gefragt, ob er denn keinen Anzug hat, weil er in der (damals recht ansehnlichen) Postuniform auf den Bildern war. Er hatte keine andere Ausgehkleidung als die Uniform.
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tramway.at

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #59 am: 17. April 2014, 09:20:17 »

Das könnte man direkt verfilmen... nein warte, es gibt ja schon den Bockerer 8)
Als die damals in der Mittelgasse und der Garbergasse gedreht haben, mussten sie in jeder längeren Drehpause alle Hakenkreuzfahnen einrollen!   ;D

Als ich nach langer Zeit den Bockerer mal wieder gesehen hatte, hats mich ziemlich gerissen - genau dort hab ich ja eins meiner Apartments  :)
http://www.romeoapartment.com/d-lage.html
Harald A. Jahn, www.tramway.at