Autor Thema: [FR] Paris  (Gelesen 195390 mal)

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coolharry

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Re: [FR] Paris
« Antwort #180 am: 15. Juni 2016, 08:19:16 »
Ja, die Dinger werden in Frankreich - in verschiedenen Farben - für alles mögliche verwendet. Auf einer einsamen Landstraße oder auf der Autobahn stört das ja auch keinen. Aber warum pflanzt man so ein hässliches Ding in einen sonst von hinten bis vorne durchgestalteten Straßenraum?

Tja. Auch in Frankreich gibts ein Pedant des Magistrats. Wahrschienlich auch eine "weil scho imma so woar" Fraktion  und zu guter letzt, sind die französischen Autolenker auch nicht besser als bei uns. Und da wird überall gefahren wo eben kein Stüpfel im Weg steht.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

haidi

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Re: [FR] Paris
« Antwort #181 am: 15. Juni 2016, 08:51:06 »
Sind sie Verkehrszeichen und müssen daher im Fahrbahnbereich verwendet werden?
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

moszkva tér

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Re: [FR] Paris
« Antwort #182 am: 15. Juni 2016, 10:10:45 »
Tja. Auch in Frankreich gibts ein Pedant des Magistrats.
Das Pendant ist wahrscheinlich wirklich ein Pedant  ;)

tramway.at

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Re: [FR] Paris
« Antwort #183 am: 22. Juni 2016, 00:53:56 »
In Paris wurde wor kurzem die Station "Rosa Parks" an der RER E eröffnet, sie ist eines der Kernstücke des Entwicklungsgebietes La Chapelle. Dort gab es ein riesiges Güterdepot, eine Halle mit über 600 Metern Länge. Diese stadtbildprägende Struktur wurde umgenutzt: Wohnhäuser oben, Shopping unten, Tramway mittendurch - mal wieder ein Musterbeispiel, wie Urbanismus aussieht, wenn professionell gearbeitet wird:
http://www.entrepotmacdonald.com/
http://www.uncubemagazine.com/blog/16518845
Die T3 fährt daran entlang und macht einen Schlenker hinein, was die Haltestelle in die Nähe der neuen RER-Station bringt. Früher war hier ein Bahnhof der "Petite Ceinture", der interessanten brachliegenden "Vorotelinie" von Paris:
http://www.tramway.at/paris/ceinture.html
Die Tram T8 soll von Norden kommend auch hierher geführt werden, es ist angedacht, sie über die Ceinture Richtung Südosten zu verlängern, was sich anbieten würde; Die T3 führt über weite Strecken in Sichtweite an der Ceiture entlang, hier aber nicht, damit wäre eine Stadtbahnlinie auf der alten Trasse sinnvoll.

Ein Stückchen weiter wurden alte Lagerhäuser an einem Kanalhafen zu attraktiven Büros umgewandelt (Espace Pont de Flandres), ebenfalls vorbildlich. Die Gegend ist der fotogenste Bereich der T3. Man kann sich das natürlich nicht gut vorstellen, wenn man nicht dort war, aber ich hänge zwei Pläne an. Skurril ist, dass die Trasse der Petite Ceinture von der SNCF verteidigt wird, obwohl dort eher nichts mehr fahren wird; so müssen Durchlässe in Häusern gebaut werden, oder neue Brücken, um die Trasse freizuhalten. Im Vorplatz zwischen der RER-Station Rosa Parks und der Tramway sind auch symbolische Schienen verlegt, mir ist nicht klar, ob man dort an Bahnübergänge im Niveau denkt... (ähnliche Situationen gibt es mehrmals entlang der Ceinture). Einerlei, die T3 zeigt dort sehr gut, wie Tramway heute aussehen kann - und wie peinlich das ist, was man in Wien so zusammenbastelt, mit viel Aufwand, aber wenig Ergebnis.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Tatra83

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Re: [FR] Paris
« Antwort #184 am: 22. Juni 2016, 07:58:24 »
Da schleckt man sich wirklich alle zehn Finger ab. Gerade die große Fläche mit den vier Bäumen wäre in Wien einfach nur asphaltiert worden. :fp: Bravo, Paris! Allerdings sieht man am Porte de la Chapelle (oben rechts am Plan), wie man dort mal gebaut hatte.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

moszkva tér

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Re: [FR] Paris
« Antwort #185 am: 22. Juni 2016, 14:38:14 »
Da schleckt man sich wirklich alle zehn Finger ab. Gerade die große Fläche mit den vier Bäumen wäre in Wien einfach nur asphaltiert worden. :fp:
Nein, nicht einfach nur asphaltiert. Das ganze wäre noch verschönert worden mit:
* Elektrokasterln
* Streugutbehältern
* Telefonhütteln (braucht die heute noch wer?)
* Imbissstandln
* Litfassäulen
* CityLight Rolling Boards
* Zahlreiche Schanigärten (1 Euro / m² und Monat!)
Hab ich noch was vergessen?

moszkva tér

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Re: [FR] Paris
« Antwort #186 am: 22. Juni 2016, 14:50:45 »
Hab ich noch was vergessen?
Ja, die graphische Darstellung  >:D

hema

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Re: [FR] Paris
« Antwort #187 am: 22. Juni 2016, 15:31:30 »
Aber um die Architektur muss man auch nicht neidig sein!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: [FR] Paris
« Antwort #188 am: 22. Juni 2016, 16:11:53 »
Lplplollpl

Edit: Smartphone unkontrolliert in Babys Hãnden... :-[

invisible

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Re: [FR] Paris
« Antwort #189 am: 22. Juni 2016, 21:20:49 »
Die Tram T8 soll von Norden kommend auch hierher geführt werden, es ist angedacht, sie über die Ceinture Richtung Südosten zu verlängern, was sich anbieten würde; Die T3 führt über weite Strecken in Sichtweite an der Ceiture entlang, hier aber nicht, damit wäre eine Stadtbahnlinie auf der alten Trasse sinnvoll.

Im Grunde könnte man die T8 sogar bis zur Porte de Vincennes führen, die Ceinture führt da ziemlich mittig zwischen den anderen Strecken (Metro und T3) entlang und quert die Metrolinien meist in der Nähe einer Station - da hätte man automatisch eine perfekte Vernetzung mit dem Bestandsnetz.

Warum man die Ceinture im südlichen Teil nicht für die T3 genutzt hat bleibt aber natürlich ein Rätsel. Sogar entlang des zum Fußweg ausgebauten
Stücks liegt noch teilweise ein Gleis, das auch immer noch ans restliche Bahnnetz angeschlossen ist.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

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Re: [FR] Paris
« Antwort #190 am: 22. Juni 2016, 22:14:39 »
Die Tram T8 soll von Norden kommend auch hierher geführt werden, es ist angedacht, sie über die Ceinture Richtung Südosten zu verlängern, was sich anbieten würde; Die T3 führt über weite Strecken in Sichtweite an der Ceiture entlang, hier aber nicht, damit wäre eine Stadtbahnlinie auf der alten Trasse sinnvoll.

Im Grunde könnte man die T8 sogar bis zur Porte de Vincennes führen, die Ceinture führt da ziemlich mittig zwischen den anderen Strecken (Metro und T3) entlang und quert die Metrolinien meist in der Nähe einer Station - da hätte man automatisch eine perfekte Vernetzung mit dem Bestandsnetz.

Warum man die Ceinture im südlichen Teil nicht für die T3 genutzt hat bleibt aber natürlich ein Rätsel. Sogar entlang des zum Fußweg ausgebauten
Stücks liegt noch teilweise ein Gleis, das auch immer noch ans restliche Bahnnetz angeschlossen ist.

Ob die T8 mal auf die Ceinture kommt steht in den Sternen, wäre aber super. Die Ceinture und die T3 - das ist eine lange Geschichte voller eigenartiger Wendungen :-)

Die Kurzfassung:

in den technologiegläubigen 1970ern wollte man das System Aramis im Süden der Stadt installieren, hier in grün die angedachten Trassen:

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Aramis war eine fahrerlose Kleinkabinenbahn von Matra, die bis in die 80er getestet wurde, bevor man draufkam, dass das nicht wirklich was wird: inzwischen war Nantes mit der Tramway erfolgreich, und das schien erreichbarer als ein völlig neues System. Ausserdem war Aramis auch für die nicht durchgeführte Weltausstellung 1989 geplant. Nach der T1 wurde dann eine alte Gleichstrombahn mit seitlicher Stromschiene (die letzte dieser Art in Paris) zur Sanierung fällig; aus ihr wurde die T2, nachdem man mit dem System Tramway im Norden der Stadt gute Erfahrungen gemacht hatte.

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Dann wurde die T3 langsam aktuell, und die Diskussion ausführlich geführt, ob sie auf der Ceinture-Trasse oder im Straßenraum geführt werden sollte; im ersteren Fall wären es eher größere, mit der Tram inkompatible Fahrzeuge geworden. Neben der sichtbaren Lage im Straßenraum (die Ceinture führt ja über viele Viadukte und Tunnels) war die Kompatibilität zur T2 ein starkes Argument fürs System Tramway, mit dem die Straßentrasse gesiegt hat. Allerdings kams dann anders - nach dem Erfolg der T1 und T2 war es klar, dass es größere, breitere Wagen braucht (in Traktion zu fahren hat man damals anscheinend noch nicht getraut - erst als die T2 aus allen Nähten platzte fing man damit an). Nun ist die T3 erst inkompatibel zur T2, fährt aber im Straßenraum :P Dass es genau umgekehrt besser wäre (breite Wagen auf der Vollbahntrasse T2, längere kompatible Züge auf der T3) ist jetzt gegessen. Die T2 wird dauerhaft an der Porte de Versailles enden, eine Weiterführung Richtung Zentrum hat keinen Sinn, weil dort eh die Metro fährt; Die T3 wird irgendwann zum Vollring ausgebaut sein, im Osten, im 16. Arondissement gibt es allerdings weniger Platz, da wären schmälere Züge nicht schlecht.

Zum Aramis-Thema hab ich ein interessantes Buch als PDF, hat aber mehr als 10 MB, das kann ich hier glaub ich nicht hochladen.
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Re: [FR] Paris
« Antwort #191 am: 19. Januar 2017, 11:25:37 »
Es gibt eine neue Übersichtsseite über die Tramprojekte mit den Basisfakten:
http://www.design-futur-tram.fr/les-trams-en-ile-de-france/
Übrigens sind wir bereits bei Linie 13 angelangt - 10 Tramways, 3 Tram-Trains. Dazu kommen die neuen Metrolinien im Großraum - da geht was weiter!
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Re: [FR] Paris
« Antwort #192 am: 20. Januar 2017, 11:17:33 »
Bei so vielen Designvorschlägen und Partizipationsmöglichkeiten könntest du bald ein zweites Buch machen – über die ganzen nicht umgesetzten Fahrzeugdesigns :D

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Re: [FR] Paris
« Antwort #193 am: 02. Juni 2017, 15:33:52 »
Ein follow-up zu dem Fotobeitrag weiter oben - endlich habe ich es geschafft, mich rechtzeitig bei der schönsten Fotostelle der T3 einzufinden. Inhaltlich hab ich eh schon alles gesagt, hier ein paar neue Bilder. Obwohl über die 8gleisige Ostbahnbrücke alle paar Augenblicke Züge rauschen - vom Vorortverkehr bis zum TGV - hab ich es leider nicht geschafft, dass gleichzeitig mit der Tram einer daherkommt (die Tram fährt dabei seltener als Züge!).

Weiter westlich wird an der Strecke gearbeitet, einiges ist schon fast fertig, an anderen Stellen ist noch gannix zu sehen.

Und weils grad dazupasst, noch der Türspalt - das muss man ja mal fertigbringen, dass bei Superduperniederflurwagen ein Fahrer aussteigen muss, um eine Klappe händisch rauszuwursteln...
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Re: [FR] Paris
« Antwort #194 am: 02. Juni 2017, 15:47:23 »
Endlich hab ich auch die schöne Ortsdurchfahrt der T1 nahe Asnières bearbeiten können (ein Bild hab ich ja schon bei den "missglückten Aufnahmen" gezeigt). Die Strecke führt von Saint Denis (das ist da, wo die Terroristen wohnen) Richtung Westen. Die Gegend wird schnell "zivilisierter" - interessant, wie scharf die Vorortstadtteile abgegrenzt sind, eine Tramwayhaltestelle, und man ist vom Randgruppen-Problemghetto in netter vorstädtischer Umgebung (erstes Bild). Die dann folgenden sind in Gennevillers, wo sich ein netter Dorfkern erhalten hat (Stationen Le Village und Timbaud).

Als Abschluss dann etwas bei uns undenkbares: Die wichtige Umsteigestation zur Metro, La Courneuve, wird wegen Renovierungsarbeiten einfach paar Monate ersatzlos geschlossen, die Fahrgäste auf die Nebenstationen verwiesen... ("Provisorische Bahnsteige? Des hamma no nie...")

Also, nicht alles in Paris is perfekt!
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