Triste, nass-kalte Winterstimmung Anfang 1962:
An Sonn- und Feiertagen fährt die Linie E2 vom Praterstern kommend nur bis Gersthof. Für die letzten zwei Stationen die Herbeckstraße bergauf muss man extra - wie auch an Werktagen nach 22 Uhr - in die nur mit Solotriebwagen betriebene Linie 41A umsteigen. Somit spart man ein paar Beiwagen-Schaffnerinnen und Schaffner ein.
Auf der Gersthofer Straße steht der erst wenige Monate alte L4 548 mit Zierleiste, Zierspitz und goldenen Fahrzeugnummern für die "Bergfahrt" bereit. Der Fahrgastandrang war vermutlich überschaubar, sodass die insgesamt 16 zur Verfügung stehenden Sitzplätze wohl reichlich bemessen waren. Trotzdem bestand das Fahrpersonal aus 2 Personen.
Die L4-Triebwagen konnten mit bis zu zwei schaffnerbesetzten l3-Beiwagen eingesetzt werden. Beim Einsatz von 3-Wagen-Zügen waren allerdings weiterhin 4 Personen als Fahrpersonal notwendig. Der Umbau für die Mitnahme eines schaffnerlosen l3 als 1. Beiwagen war beim L4 548 am 17. Juli 1966 abgeschlossen. Ab dem 1. Oktober 1975 war nach einem weiteren Umbau zur Type L der Betrieb mit zwei schaffnerlosen l-Beiwagen möglich. Der letzte Planeinsatz der Type L erfolgte am 30. April 1990 mit den beiden Triebwagen L 530 und L 548 auf der HVZ-Verstärkerlinie 31/5. Nach der offiziellen Ausmusterung am 30. Dezember 1992 wurde der L 548 vom VEF angekauft und steht seit 24. Oktober 2006 nach gründlicher Aufarbeitung als historisches Betriebsfahrzeug für Sonderfahrten zur Verfügung.
Quelle: Archiv Dr. Standenat, Fotograf unbekannt
LG Michi