Autor Thema: Bauwerke der Wiener Stadtbahn  (Gelesen 123114 mal)

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T1

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #300 am: 14. Oktober 2023, 16:04:52 »
Ich bin schon erstaunt, wie ein "einfacher" (kulturgeschichtlich und ästhetisch natürlich auch zu verurteilender) Ersatz eines Funktionsbaues mit einem modernen Bauwerk (das in dem konkreten Falle wirklich nicht die Qualitäten erreicht) wie er weltweit zu dieser Zeit tausendfach vorkam hier in einer Linie mit Stadtumbauten autoritärer Regime inkl. Vertreibung der dortigen Bevölkerung verglichen wird :down:

Fakt ist: Das war damals der Zeitgeist, der Widerstand aus Bevölkerung und Fachwelt (der hier im Gegensatz zu Bukarest möglich gewesen wäre!) nicht vorhanden. Gerade die Architektenschaft war ja damals froh, den alten Blödsinn wegbekommen zu können – genauso wie sich sich 15 Jahre vorher über die Kriegsruinen gefreut haben, damit die Moderne endlich Einzug halten kann.

N1

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #301 am: 14. Oktober 2023, 17:34:03 »
Gürtellinie_E6 4918-1913-4937, bei Gumpendorfer Straße am 10.07.1985.
Was war der Anlass für die Eingleisigkeit?
(Foto: Harry Sanders)
Vermutlich Baurabeiten im Bereich der Otto Wagner Brücke und Vorarbeiten für die künftige U6.

Ja, mit 14.4.1985 war der Betrieb von G und GD zwischen Gumpendorfer Straße und Meidling Hauptstraße eingestellt worden, um das Viadukt abtragen und die Haltestelle Längenfeldgasse errichten zu können. Wenn ich es richtig in Erinnerung hab, wurde in der Station Gumpendorfer Straße nur ein Bahnsteig genutzt, an dem die Bahnsteigwende erfolgte.
Es wurden beide Bahnsteige genutzt, wobei einer der beiden mit Holzbrettern verbreitert war.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

Edwin

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #302 am: 15. Oktober 2023, 14:51:20 »
Ich bin schon erstaunt, wie ein "einfacher" (kulturgeschichtlich und ästhetisch natürlich auch zu verurteilender) Ersatz eines Funktionsbaues mit einem modernen Bauwerk (das in dem konkreten Falle wirklich nicht die Qualitäten erreicht) wie er weltweit zu dieser Zeit tausendfach vorkam hier in einer Linie mit Stadtumbauten autoritärer Regime inkl. Vertreibung der dortigen Bevölkerung verglichen wird :down:

Fakt ist: Das war damals der Zeitgeist, der Widerstand aus Bevölkerung und Fachwelt (der hier im Gegensatz zu Bukarest möglich gewesen wäre!) nicht vorhanden. Gerade die Architektenschaft war ja damals froh, den alten Blödsinn wegbekommen zu können – genauso wie sich sich 15 Jahre vorher über die Kriegsruinen gefreut haben, damit die Moderne endlich Einzug halten kann.


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T1

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #303 am: 15. Oktober 2023, 16:08:39 »
Auf #292 fortfolgend, ich dachte, es ist aus dem Kontext heraus klar.

haidi

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #304 am: 15. Oktober 2023, 17:58:11 »
Auf #292 fortfolgend, ich dachte, es ist aus dem Kontext heraus klar.
Sind ja nur 7 Beiträge dazwischen, das ist das eher schon als Koooooooooooooooontext zu bezeichen
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Ferry

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #305 am: 15. Oktober 2023, 18:16:54 »
Zitat von: nord22
Europaweit führender Initiator derartiger Aktivitäten war "Genosse Spitzbart" Walter Ulbricht in der DDR;
Wobei ich mich schon frage, was Ulbricht deiner Meinung nach alles gemacht hat, dass du ihn als "europaweit Führenden" im Abreißen von alten Gebäuden bezeichnest. Als er im Mai 1945 die Macht übernahm, war Berlin in Schutt und Asche gebombt, da war ohnehin kaum mehr etwas da, was man als "erhaltenswert" hätte bezeichnen können.

Und solltest du den Palast der Republik in Ost-Berlin meinen: der wurde m.W. unter Honecker errichtet (zwischen 1974 und 1976), Ulbricht (1973 verstorben) hatte damit nichts mehr zu tun.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

abc

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #306 am: 15. Oktober 2023, 18:49:30 »
Zitat von: nord22
Europaweit führender Initiator derartiger Aktivitäten war "Genosse Spitzbart" Walter Ulbricht in der DDR;
Wobei ich mich schon frage, was Ulbricht deiner Meinung nach alles gemacht hat, dass du ihn als "europaweit Führenden" im Abreißen von alten Gebäuden bezeichnest. Als er im Mai 1945 die Macht übernahm, war Berlin in Schutt und Asche gebombt, da war ohnehin kaum mehr etwas da, was man als "erhaltenswert" hätte bezeichnen können.

Und solltest du den Palast der Republik in Ost-Berlin meinen: der wurde m.W. unter Honecker errichtet (zwischen 1974 und 1976), Ulbricht (1973 verstorben) hatte damit nichts mehr zu tun.

Das Berliner Stadtschloss, an dessen Stelle ein Vierteljahrhundert später der Palast der Republik errichtet wurde, wurde aber tatsächlich unter Ulbricht gesprengt.

Ansonsten stimme ich Dir aber zu. Es führt außerdem zu kurz, das auf die DDR oder gar Ulbricht zu beschränken. Die Idee, vorhandene Städte ganz neu zu bauen, gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg - siehe z.B. Le Corbusiers Plan für Paris. Paris ist wiederum ein Beispiel dafür, dass solche Bestrebungen noch älter sind, seine heute bekannte Form hat es ja erst mit 19. Jahrhundert unter Haussmann bekommen, der dafür das mittelalterliche Paris zerstörte.

Auch in Berlin gibt es ein Beispiel dafür, dass man die Kriegszerstörungen auch im Westen für einen kompletten Neuaufbau der Stadt nutzen wollte: das Hansaviertel. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hansaviertel wurde nicht wieder aufgebaut, sondern erhielt einen komplett neuen städtebaulichen Grundriss. Letztlich scheiterte aber die Idee, nach diesem Modell ganz Berlin und viele andere Städte (in Gänze) wieder aufzubauen schlicht daran, dass die Anpassung der unterirdischen Infrastruktur zu aufwändig gewesen wäre. So blieb es dann bei ein paar Modellprojekten.

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #307 am: 15. Oktober 2023, 22:07:49 »
Letztlich scheiterte aber die Idee, nach diesem Modell ganz Berlin und viele andere Städte (in Gänze) wieder aufzubauen schlicht daran, dass die Anpassung der unterirdischen Infrastruktur zu aufwändig gewesen wäre. So blieb es dann bei ein paar Modellprojekten.

Und wohl auch daran, dass die Grundstücke ja definiert waren und Eigentümer hatten?

Mir ist vor allem Le Havre als so ein kompletter Stadtneubau geläufig.
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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #308 am: 16. Oktober 2023, 00:18:32 »
Letztlich scheiterte aber die Idee, nach diesem Modell ganz Berlin und viele andere Städte (in Gänze) wieder aufzubauen schlicht daran, dass die Anpassung der unterirdischen Infrastruktur zu aufwändig gewesen wäre. So blieb es dann bei ein paar Modellprojekten.

Und wohl auch daran, dass die Grundstücke ja definiert waren und Eigentümer hatten?

Mir ist vor allem Le Havre als so ein kompletter Stadtneubau geläufig.

Le Havre war dem Erdboden gleich, die Stadt wurde von Auguste Perret unter Mitverwendung des farblich sortierte Bauschutt neuerrichtet.

Quelle:      https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Havre

haidi

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #309 am: 16. Oktober 2023, 10:43:55 »
Ansonsten stimme ich Dir aber zu. Es führt außerdem zu kurz, das auf die DDR oder gar Ulbricht zu beschränken. Die Idee, vorhandene Städte ganz neu zu bauen, gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg
Wir haben Anfang des Jahrtausends die ehemalig ostdeutschen Bundesländer erkundigt und wir waren erstaunt, wieviele alte Häuser es gab und Ortsviertel oder ganze Ortskerne renoviert waren. Ich denke, das war ein Verdienst des Ostdeutschen Wegs, riesige Hochhausviertel am Ortsrand zu bauen, weil das für den Wohnungsbau doch effizienter war, als die alten Ortsteile zu renovieren oder sie niederzureißen und neu aufzubauen.  So hat sich sehr vieles zwar desolat erhalten, wurde aber dann renoviert. Insbesondere Quendlinburg ist mir da noch in Erinnerung, aber auch in kleineren Dörfern wurde viel renoviert. Ist auch deshalb erfreulich, weil es dort viele Fachwerkbauten gibt.
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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #310 am: 17. Oktober 2023, 09:43:13 »
Wir haben Anfang des Jahrtausends die ehemalig ostdeutschen Bundesländer erkundigt

Wieso ehemalig ostdeutschen Bundesländer? Gibt es die nicht mehr, sind sie wieder ein eigener Staat?

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #311 am: 17. Oktober 2023, 11:19:29 »
Ich habe da eine Frage zu älteren Beiträgen hier, und zwar geht es um Meidling Haupstraße

In diesem Beitrag ist ganz am Schluss ein Bild von einem Gleis zu sehen, das auf beiden Seiten einen Bahnsteig hat.

Da habe ich mir gedacht, dass es der Umstellung von Vollbahn auf Stadtbahn geschuldet, dass der schmale Stadtbahnzug nur mehr eine Bahnsteigkante erreicht.

Dann habe ich aber diesen Beitrag entdeckt: Die Aufnahme stammt doch aus der Vollbahnzeit. Aber was mich erstaunt: Auch dieses Gleis erreicht nicht beide Bahnsteigkanten.

Da stimmt doch etwas nicht. Was hat das für einen Sinn gehabt?

haidi

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #312 am: 17. Oktober 2023, 11:27:50 »
Wir haben Anfang des Jahrtausends die ehemalig ostdeutschen Bundesländer erkundigt

Wieso ehemalig ostdeutschen Bundesländer? Gibt es die nicht mehr, sind sie wieder ein eigener Staat?
Was soll ich dazu sagen?
Abgesehen davon sehe ich sehr wohl einen Unterschied zu ehemaligen Bundesländern und ehemalig ostdeutsch. Ehemalig bezieht sich auf ostdeutsch und nicht auf Bundesländer
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haidi

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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #313 am: 17. Oktober 2023, 11:37:21 »
Ich habe da eine Frage zu älteren Beiträgen hier, und zwar geht es um Meidling Haupstraße

In diesem Beitrag ist ganz am Schluss ein Bild von einem Gleis zu sehen, das auf beiden Seiten einen Bahnsteig hat.

Da habe ich mir gedacht, dass es der Umstellung von Vollbahn auf Stadtbahn geschuldet, dass der schmale Stadtbahnzug nur mehr eine Bahnsteigkante erreicht.

Dann habe ich aber diesen Beitrag entdeckt: Die Aufnahme stammt doch aus der Vollbahnzeit. Aber was mich erstaunt: Auch dieses Gleis erreicht nicht beide Bahnsteigkanten.

Da stimmt doch etwas nicht. Was hat das für einen Sinn gehabt?
Damit die Fahrgäste eben nicht direkt umsteigen können. Hat vielleicht mit den Bahnsteigsperren und der Fahrkartenkontrolle zu tun und der früheren streng gehandhabten Fahrscheinprüfungen zu tun - z.B. Markierung auf dem Fahrschein bei jedem Umstieg.
Ich weiß nicht, wieviele Schaffner auf einem Zug/Kurzzug (wenn es die gegeben hat) waren,wenn es nur einer war, dann konnte er nicht beide Seiten beobachten. Kann auch mit den Fahrdienstleitern bzw. Zugabertigern zu tun haben. Er hätte nicht beide Züge gleichzeitig abfertigen können.
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Re: Bauwerke der Wiener Stadtbahn
« Antwort #314 am: 17. Oktober 2023, 12:32:08 »
Ich habe da eine Frage zu älteren Beiträgen hier, und zwar geht es um Meidling Haupstraße

In diesem Beitrag ist ganz am Schluss ein Bild von einem Gleis zu sehen, das auf beiden Seiten einen Bahnsteig hat.

Da habe ich mir gedacht, dass es der Umstellung von Vollbahn auf Stadtbahn geschuldet, dass der schmale Stadtbahnzug nur mehr eine Bahnsteigkante erreicht.

Dann habe ich aber diesen Beitrag entdeckt: Die Aufnahme stammt doch aus der Vollbahnzeit. Aber was mich erstaunt: Auch dieses Gleis erreicht nicht beide Bahnsteigkanten.

Da stimmt doch etwas nicht. Was hat das für einen Sinn gehabt?

Mögliche Erklärung: zur Zeit des alten Bildes war Linksverkehr und und bei fast allen Stationen war der Bahnsteig links vom Zug, zur einfacheren Zugsabfertigung wurde der linke Bahnsteig bedient - siehe Gleisgeometrie. Beim Foto mit dem N1 war auch noch Linksverkehr, allerdings das Türöffnen vom Fahrer gesteuert - abgefertigt wurde vom Begleiter.
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