Autor Thema: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung  (Gelesen 5890 mal)

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18er

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #75 am: 14. September 2024, 15:01:08 »
Ich rechne auch nicht damit, irgendeinen MIV-Freak überzeugen zu können, zumal das ja voraussetzen würde, dass ihnen inhaltliche Argumente und Jahrzehnte alte Erkenntnisse der Verkehrswissenschaft nicht an sämtlichen Körperteilen vorbeigehen. Und wenn jemand diese Erkenntnisse dann auch noch als Ideologie brandmarkt, sind sowieso Hopfen und Malz verloren. Es wäre naiv, da auf Erkenntniswillen zu hoffen. Manche scheinen halt Hitzewellen und Unwetterkatastrophen, die Abhängigkeit von fragwürdigen Diktaturen, Lärm und Atemwegserkrankungen für so toll zu halten, dass die das künftig noch viel stärker erleben möchten.

Aber: im Internet sind ja letztlich fast alle User passiv, also lesen still mit, nur die wenigsten schreiben. Und da wird es viele eher Neutrale geben. Deshalb möchte ich gewisse Dinge nicht unwidersprochen stehen lassen.
Der eine oder andere schreibt vielleicht deshalb nicht mit, weil das doch ein ziemlich kontroversielles Thema ist, das dazu geeignet ist, den Forenfrieden zu stören. Ich finde auch, dass diese meinungsblaseninternen Diskussionen, in denen sich die Forenmehrheit = gesamtgesellschaftliche Minderheit auf die Forenminderheit = gesamtgesellschaftliche Mehrheit stürzt, nicht wahnsinnig sympathisch sind. Mir scheint das eine Ersatzhandlung zu sein, die das Unvermögen, die gesellschaftliche Mehrheit für sein Anliegen zu gewinnen, irgendwie kompensieren soll.

Wir sind mittlerweile an dem Punkt angelangt, an dem sich das Moralisieren und Dauerempören seitens einer gesellschaftlichen Minderheit schön langsam totläuft, und das trotz (oder vielmehr gerade wegen?) der Überrepräsentation grüner Programmatik in der veröffentlichten Meinung. Man sieht es an den Meinungsumfragen und Wahlergebnissen. Auch wenn irgendwelche Brandmauern noch eine Weile halten sollten, ist es demokratiepolitisch höchst ungesund, wenn die althergebrachten Parteien allesamt untereinander koalitionsfähig sein müssen, um die geradezu herangezüchteten Rechtsparteien von der Macht fernzuhalten. Und in Österreich sind besagte Brandmauern ohnehin weniger massiv wie anderswo.

Eine Demokratie zeichnet sich durch den Wettstreit der Ideen aus, um die Mehrheit des Elektorats zu gewinnen. Sie zeichnet sich nicht dadurch aus, dass eine Minderheit der Mehrheit mittels fragwürdiger Methoden ihren Willen aufzwingt. Und, sorry, saturierte Mittel- und Oberschichten aus den Ballungsgebieten stellen nicht die Mehrheit in Österreich (und vergleichbaren westlichen Ländern) dar. Sich selbst das Label "demokratisch" anzuheften und andere Bevölkerungsteile bzw. deren politische Vertreter in Bausch und Bogen zu Schmuddelkindern zu erklären, ändert daran nichts, wirklich absolut gar nichts.

Zum Thema: Selbst wenn man im Westen den Auto- und Flugverkehr drastisch einschränken sollte, gibt es auf der Welt Milliarden arme Menschen, die sich – was nur zu verständlich ist – den westlichen Lebensstil mit all seinen Annehmlichkeiten aneignen möchten. Wer wollte ihnen das schon vorenthalten? Im Westen wird sich der Auto- und Flugverkehr auch nicht in dem Maße einschränken lassen, wie es gewisse Aktivisten, die ihre Handerl an Straßen festkleben, gerne hätten. Aber klar, den Leuten auf den Zeiger gehen und sich selbst nicht an die eigenen hehren Ideale halten (sind da nicht einmal Klimakleber anschließend nach Bali oder Thailand gejettet?), das war schon immer geeignet, um die Leute für sein Anliegen zu gewinnen, nicht?

Warum vertraut man nicht auf den Fortschritt? Genau dieser Fortschritt, der zwar bislang das Klima in der bekannten negativen Weise beeinflusst hat, andererseits den Menschen all die Annehmlichkeiten gebracht hat, auf die keiner verzichten will? Hätte die Menschheit nicht seit zwei Jahrhunderten Dreck in die Atmosphäre geblasen, gäbe es heute nicht das Smartphone, auf dem woke Kiddies der Welt via Social Media mitteilen können, dass sie schon mal wegen des Klimas weinen. Genau dieser Fortschritt ist gerade drauf und dran, das Auto mit Verbrennungsmotor auf den Schrottplatz der Geschichte zu befördern. Da braucht es keinen Aktivismus. Hat man ja schon bei der Glühbirne gesehen: Die Politik verbietet sie, die Menschen horten sie und wenige Jahre später verstauben die gehorteten Glühbirnen im Keller, weil sich die LED-Leuchten als überlegen herausgestellt haben.

Ich bin genau so einer, der hier vor allem mitliest. Aber bei diesem Thema, wo es offensichtlich so schwer fällt andere Blickwinkel einzunehmen bzw. versuchen zu verstehen schmerzt es halt nach jahrzehntelang wissenschaftlich belegter Fakten besonders.

Ich will hier nicht via Bali über die LED zurück nach Wien kommen ;) aber: die LED sind ein super Beispiel. Ausgangspunkt für deren Siegeszug und technologische Weiterentwicklung war die Energieffizienzrichtline der Europäischen Union. Dazu gehörte ein ganzes Bündel an Maßnahmen, die zahlreiche weitere Bereiche umfasste (über Staubsauger, Kühlschränke bis hin zu Fahrzeugen). Die LED war halt besonders prominent, weil das konnte sogar die Kronen Zeitung verstehen ;).
Es ist jedenfalls ein gutes Beispiel, wie politische Entscheidungen (manche bezeichnen es als moralischen Zeigefinger) zu Änderungen führen, über die heute wohl die meisten froh sind.
Heute redet übrigens kein  :luck: mehr über die LED, die Gurtenpflicht, das Rauchverbot oder den Umbau der Mariahilfer Straße...

haidi

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #76 am: 14. September 2024, 16:45:13 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

Weil es da in vielen Belangen noch Luft nach oben gibt - österreichweit!
Weil die Zuverlässigkeit bei den ÖBB eher wenig vorhanden ist!
Weil die Tarife für Gelegenheitsfahrer zu hoch sind!
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!
Du bringst im Wiener Straßenbahnforum Gschichten über Ischgl und die Strecke dazwischen. Was hat das in diesem Forum zu suchen? Wennst über Ischgl jammern willst, dann mach dir doch dein Forum "Verkehr in und um Ischgl" auf, aber quäle uns nicht.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

haidi

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #77 am: 14. September 2024, 16:52:27 »
Denn eines vergessen die Forderer für einen Ausbau des Radverkehres - Das kann nur dann funktionieren, wenn man auch die anderen Verkehrsteilnehmer am Verkehr teilnehmen lässt.
Komische Aussage - der Radverkehr soll nicht den sonstigen Verkehr be- bzw. verhindern, braucht er auch gar nicht, das macht der MIV schon selbst.
Abgesehen davon be- und verhindert der MIV den Radverkehr.
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Katana

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #78 am: 14. September 2024, 16:58:00 »
Du bringst im Wiener Straßenbahnforum Gschichten über Ischgl und die Strecke dazwischen. Was hat das in diesem Forum zu suchen?

Da muss ich widersprechen, da steht eindeutig "national und international".
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Klingelfee

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #79 am: 14. September 2024, 17:00:46 »
Denn eines vergessen die Forderer für einen Ausbau des Radverkehres - Das kann nur dann funktionieren, wenn man auch die anderen Verkehrsteilnehmer am Verkehr teilnehmen lässt.
Komische Aussage - der Radverkehr soll nicht den sonstigen Verkehr be- bzw. verhindern, braucht er auch gar nicht, das macht der MIV schon selbst.
Abgesehen davon be- und verhindert der MIV den Radverkehr.

Und was ist an der Aussage komisch? Der Radverkehr kann sehr wohl den MIV behindern. Aber er soll nicht den MIV komplett verhindern. Und eines sollte der Radverkehr nicht. Den ÖV auch nicht einschränken. Denn geht es nach einigen Radfahrern, dann sollte der Radwegenetz ohne Rücksicht auf Verluste auf ALLE anderen Verkehrsteilnehmer ausgebaut werden. Am liebsten wäre denen auch, wenn man den gesamten MIV aus Wien verbannt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

haidi

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #80 am: 14. September 2024, 17:09:13 »
Sorry, aber was du da schreibst hat Kickl-Niveau
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N1

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #81 am: 14. September 2024, 17:12:57 »
Heute redet übrigens kein  :luck: mehr über die LED, die Gurtenpflicht, das Rauchverbot oder den Umbau der Mariahilfer Straße...
Und es redete nie ein :luck: über Verkehrshöllen wie die Triester Straße. Aber da wohnt ja auch nur der ordinäre Pöbel und kein erlauchtes Bobovolk.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

18er

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #82 am: 14. September 2024, 17:32:21 »
Heute redet übrigens kein  :luck: mehr über die LED, die Gurtenpflicht, das Rauchverbot oder den Umbau der Mariahilfer Straße...
Und es redete nie ein :luck: über Verkehrshöllen wie die Triester Straße. Aber da wohnt ja auch nur der ordinäre Pöbel und kein erlauchtes Bobovolk.

Da gebe ich dir Recht! Arme Menschen wohnen tendentiell in Gegenden mit viel Autoverkehr (Triester Straße, Gürtelnähe, ...), können sich seltener Wohnungen in ruhigen Gegenden (und villeicht sogar mit Balkon und Klimaanlage leisten), haben kein Zweithaus im Grünen. Ein Beispiel: im Haus, wo ich früher wohnte, gab es nur einen kleinen Hof, wo hin und wieder Kinder spielten bzw. mit dem Rad im Kreis gefahren sind (auf die Straße raus konnten sie nicht, zu gefährlich). Dann haben sich ein paar Leute im Haus beschwert und die Kinder durften nicht mehr im Hof spielen.
Womit sich übrigens wieder der Kreis schließt, dass sehr vielen Menschen in dieser Stadt vorgeschrieben wird, wie sie sich zu bewegen haben bzw. wie sie sich nicht bewegen dürfen - der Autoverkehr vor der Haustür ist zu gefährlich, ergo kein alleine zu Fuße oder mit dem Fahrrad in den Park gehen.

Ich habe noch ein anderes Beispiel: zu meinen Zivildienstzeiten war ich in der Altenbetreuung tätig. Ich hatte mehrere Klientinnen, für die ein Spaziergang zum nächsten Park (keine 1000m) eine echte Herausforderung war. Denn am Weg dorthin gab es keine einzige Sitzbank, um kurz auszurasten. Die hätten das alleine nicht geschafft. Auch hier schließt sich wieder der Kreis: Parkplätze sind offensichtlich wichtiger als Sitzbänke für alte Menschen.

Gerade deswegen sollte mMn eine sozial ausgewogene Politik auch für jene Menschen da sein, die zB auf der Triester Straße wohnen und sich dafür einsetzen, dass auch diese sich - ohne Bevormundung frei bewegen können und Parks, Bäume, sichere Rad- und Fußwege, Sitzmöglichkeiten etc vor der Tür haben.

68er

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #83 am: 14. September 2024, 17:47:42 »
Und es redete nie ein :luck: über Verkehrshöllen wie die Triester Straße. Aber da wohnt ja auch nur der ordinäre Pöbel und kein erlauchtes Bobovolk.

Es geht dem erlauchten Bobovolk ja auch nur um moralische Selbsterhöhung und keinesfalls um praktische Verbesserungen. Ein Motorrad-Nachtfahrverbot und strenge Lärmgrenzwerte bei der Zulassung (z.B.: "Stand der Technik" = leisestes Verbrennerfahrzeug + 3dB) kostet die Politik weder Geld noch Stimmen und würde die Situation der Durchzugstraßenanrainer stark verbessern. Aber das wäre ja konkrete Politik und nicht Moralisieren.

Oder die absurde Klientelpolitik für Radfahrer. Bei der gleichen Kreuzung, wo ein Radfahrer legal bei Rot fahren darf, kann mir als Fußgänger ein Polizist eine Strafe bis zu € 726 aufbrummen, wenn ich bei Rot gehe, obwohl weit und breit kein Auto ist.

38ger

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #84 am: 14. September 2024, 19:59:32 »

Hallo Donaufelder, ich sehe nicht ganz, wo ich Äpfel mit Zwetschen vergleiche.

In meinem Beispiel zeige ich auf, dass unterschiedliche Personen, unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse haben. Der eine will mit dem Auto fahren, der andere will mit dem Fahrrad fahren. Im konkreten Beispiel kann der eine aber nicht mit dem Fahrrad fahren, da es schlichtweg zu gefährlich ist. Weil man eben sagt "Autofahren ist wichtiger als Fahrrad fahren". Also ein moralischer, was auch immer Zeigefinger der sich in gebauter Infrastruktur manifestiert.

Also was soll ich meinen Kindern sagen? Soll ich ihnen sagen "Ihr könnt leider nicht mit dem Fahrrad fahren, da die Politik einen moralischen Zeigefinger hebt der sagt, Autofahren ist viel wichtiger als dein Mobilitätsbedürfnis"?

Freue mich auf deine Antwort.

Es geht da nicht darum, dass Autofahren viel wichtiger ist, als das Mobilitätsbedürfnis von so manchen Personen, sondern darum, dass es in so manchen Stadtteilen es nicht möglich ist, diesen wirklich sinnvoll auf die Bedürfnisse ALLER Bewohner umzugestalten.

Denn eines vergessen die Forderer für einen Ausbau des Radverkehres - Das kann nur dann funktionieren, wenn man auch die anderen Verkehrsteilnehmer am Verkehr teilnehmen lässt.

Wer hat das je vergessen? Nie haben Radlobbyisten, Grüne oder Klimaaktivisten so etwas gefordert. Aber hier wird von MIV-Vertretern wie Dir wieder suggeriert, dass die Einführung von Tempolimits, die Reduktion von Fahrspuren oder Parkplätzen einer "Verunmöglichung an der Verkehrsteilhabe" gleichkäme. Das ist nichts anderes als ideologisch motivierte Überspitzung der tatsächlichen Aiswirkungen von Radfahrern geforderter Maßnahmen! Und zu Deinem letzten Kommentar kann man ohnehin nichts mehr antworten so weit fernab von jeglicher Realität ist das. Den Kommentar könnte man maximal dann ernst nehmen, wenn jemand den MIV auf und innerhalb des Gürtels verbieten wollen würde - und das fordert weder Radlobby, noch Grüne, KPÖ, LINKS, oder sonstige Organisationen!
Eine vernünftige Radverkehrsanlage kann Öffis btw ohnehin nicht behindern, da diese sicherlich nicht im Mischverkehr geführt wird.

38ger

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #85 am: 14. September 2024, 20:02:59 »
Heute redet übrigens kein  :luck: mehr über die LED, die Gurtenpflicht, das Rauchverbot oder den Umbau der Mariahilfer Straße...
Und es redete nie ein :luck: über Verkehrshöllen wie die Triester Straße. Aber da wohnt ja auch nur der ordinäre Pöbel und kein erlauchtes Bobovolk.

Da gebe ich dir Recht! Arme Menschen wohnen tendentiell in Gegenden mit viel Autoverkehr (Triester Straße, Gürtelnähe, ...), können sich seltener Wohnungen in ruhigen Gegenden (und villeicht sogar mit Balkon und Klimaanlage leisten), haben kein Zweithaus im Grünen. Ein Beispiel: im Haus, wo ich früher wohnte, gab es nur einen kleinen Hof, wo hin und wieder Kinder spielten bzw. mit dem Rad im Kreis gefahren sind (auf die Straße raus konnten sie nicht, zu gefährlich). Dann haben sich ein paar Leute im Haus beschwert und die Kinder durften nicht mehr im Hof spielen.
Womit sich übrigens wieder der Kreis schließt, dass sehr vielen Menschen in dieser Stadt vorgeschrieben wird, wie sie sich zu bewegen haben bzw. wie sie sich nicht bewegen dürfen - der Autoverkehr vor der Haustür ist zu gefährlich, ergo kein alleine zu Fuße oder mit dem Fahrrad in den Park gehen.

Ich habe noch ein anderes Beispiel: zu meinen Zivildienstzeiten war ich in der Altenbetreuung tätig. Ich hatte mehrere Klientinnen, für die ein Spaziergang zum nächsten Park (keine 1000m) eine echte Herausforderung war. Denn am Weg dorthin gab es keine einzige Sitzbank, um kurz auszurasten. Die hätten das alleine nicht geschafft. Auch hier schließt sich wieder der Kreis: Parkplätze sind offensichtlich wichtiger als Sitzbänke für alte Menschen.

Gerade deswegen sollte mMn eine sozial ausgewogene Politik auch für jene Menschen da sein, die zB auf der Triester Straße wohnen und sich dafür einsetzen, dass auch diese sich - ohne Bevormundung frei bewegen können und Parks, Bäume, sichere Rad- und Fußwege, Sitzmöglichkeiten etc vor der Tür haben.

Jein. Natürlich geht vieles von Bobo-Bezirken aus, aber gerade in jüngster Vergangenheit kommt Wien mehr und mehr davon ab. Die aktuelle Busoffensive war in Transdanubien, die letzten Radverkehrsprogramme hatten die Schwerpunkte Donaustadt, Favoriten und Floridsdorf, der erste Superblock wurde in Favoriten eingerichtet...auch für die Triester Straße ist mWn ein Radweg geplant.

Klingelfee

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #86 am: 15. September 2024, 08:39:48 »
Wer hat das je vergessen? Nie haben Radlobbyisten, Grüne oder Klimaaktivisten so etwas gefordert. Aber hier wird von MIV-Vertretern wie Dir wieder suggeriert, dass die Einführung von Tempolimits, die Reduktion von Fahrspuren oder Parkplätzen einer "Verunmöglichung an der Verkehrsteilhabe" gleichkäme. Das ist nichts anderes als ideologisch motivierte Überspitzung der tatsächlichen Aiswirkungen von Radfahrern geforderter Maßnahmen! Und zu Deinem letzten Kommentar kann man ohnehin nichts mehr antworten so weit fernab von jeglicher Realität ist das. Den Kommentar könnte man maximal dann ernst nehmen, wenn jemand den MIV auf und innerhalb des Gürtels verbieten wollen würde - und das fordert weder Radlobby, noch Grüne, KPÖ, LINKS, oder sonstige Organisationen!
Eine vernünftige Radverkehrsanlage kann Öffis btw ohnehin nicht behindern, da diese sicherlich nicht im Mischverkehr geführt wird.

Achso - Es wurden Forderungen gestellt, die den ÖV nicht behindern?

.) Radweg in der Josefstädter Straße mit Fußgängerzone im Bereich des Theater in der Josefstadt

.) Tempo 30 am Gürtel

.) Immer wieder Errichtung Tempo 30 Zonen, wo Öffis unterwegs sind

.) Brechung der Grünen Welle, wo Öffis unterwegs sind

.) Kein Gelb-Blinken bei Ampeln in den Nachtstunden

Das sind nur einige Punkte, wo man die Öffis sehr wohl behindert, bzw behindern würde.

Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Donaufelder

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #87 am: 15. September 2024, 08:42:41 »
Wie ich die Strecke Ischgl - Wien - Ischgl befahre, bleibt ja wohl mir überlassen, da brauch ich keine fragwürdige, ideologisch motivierte Ratschläge!

Warum bringst du dann welche zum Thema ÖPNV?

Weil es da in vielen Belangen noch Luft nach oben gibt - österreichweit!
Weil die Zuverlässigkeit bei den ÖBB eher wenig vorhanden ist!
Weil die Tarife für Gelegenheitsfahrer zu hoch sind!
Und weil JEDER sein Verkehrsmittel für die jeweiligen Bedürfnis selber wählen soll, OHNE ideologische Bevormundung!
Du bringst im Wiener Straßenbahnforum Gschichten über Ischgl und die Strecke dazwischen. Was hat das in diesem Forum zu suchen? Wennst über Ischgl jammern willst, dann mach dir doch dein Forum "Verkehr in und um Ischgl" auf, aber quäle uns nicht.

Keiner hat hier über Ischgl und das Paznaun gejammert, ich bin gerne dort (vorallem wegen dem gelbten christlichen Brauchtum!), was ich damit sachlich zum  Ausdruck bringen wollte, ist eben der Umstand, dass der ÖPNV nicht auf dem Stand wie in Wien oder anderen Ballungsräumen ist! Und trotzdem sind es aber die in den Städten wohnenden "Bobos", die denen am Land lebenden Menschen erklären wollen, was sie mobilitätstechnisch zu tun und zu lassen haben! :fp:

MK

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #88 am: 15. September 2024, 08:48:56 »
Zum Thema: Selbst wenn man im Westen den Auto- und Flugverkehr drastisch einschränken sollte, gibt es auf der Welt Milliarden arme Menschen, die sich – was nur zu verständlich ist – den westlichen Lebensstil mit all seinen Annehmlichkeiten aneignen möchten. Wer wollte ihnen das schon vorenthalten? Im Westen wird sich der Auto- und Flugverkehr auch nicht in dem Maße einschränken lassen, wie es gewisse Aktivisten, die ihre Handerl an Straßen festkleben, gerne hätten. Aber klar, den Leuten auf den Zeiger gehen und sich selbst nicht an die eigenen hehren Ideale halten (sind da nicht einmal Klimakleber anschließend nach Bali oder Thailand gejettet?), das war schon immer geeignet, um die Leute für sein Anliegen zu gewinnen, nicht?

Es geht bei einem Ausbau anderer Verkehrsarten nicht hauptsächlich um's Klima, sondern um den beschränkten Platz in der Stadt, der überproportional durch den MIV in Anspruch genommen wird. Auch ein Tesla fährt und parkt irgendwo.

Achso - Es wurden Forderungen gestellt, die den ÖV nicht behindern?

Deine Antwort hat nix mit der Frage zu tun, aber natürlich kann man auf getrenntem Gleiskörper 50 (oder mehr) erlauben und auf der Straße daneben 30, und meistens würde sich ein getrennter Gleiskörper auch ausgehen, wenn man dafür entweder zwei Fahr- oder Parkspuren stanzt oder bei engen Gasserln getrennte Gassen für MIV und ÖV hat.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!

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Re: Politik, Wissenschaft, Planung und Umsetzung
« Antwort #89 am: 15. September 2024, 13:07:04 »
Es geht bei einem Ausbau anderer Verkehrsarten nicht hauptsächlich um's Klima, sondern um den beschränkten Platz in der Stadt, der überproportional durch den MIV in Anspruch genommen wird. Auch ein Tesla fährt und parkt irgendwo.
In dem Beitrag, auf den ich Bezug genommen habe, wurde halt vor allem mit dem Klima argumentiert. Die Sache mit dem Platzbedarf ist mir schon klar. Schon der bloße Anblick von breiten Asphalt- bzw. Betonbändern voller Blechkisten ist dazu geeignet, die Lebensqualität zu mindern. Ändert aber nichts daran, dass Ziele und Methoden vieler Umweltaktivisten vielfach fragwürdig sind, was der Sache, für die sie einzutreten glauben, eher abträglich ist.
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Hans Rauscher