Autor Thema: [PL] Katowice und Oberschlesien  (Gelesen 504122 mal)

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95B

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #30 am: 20. Juli 2012, 10:25:05 »
Bei der London Underground gibt es genug Stationen, wo man in den Zug hinabsteigen muss.
Da wird wohl der Bestandsschutz greifen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #31 am: 21. Juli 2012, 00:56:21 »
In Deutschland gibt es da auch allerhand lustige Konstruktionen (fotografiert 2006 in einem Regionalzug irgendwo in Westfalen).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

hema

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #32 am: 21. Juli 2012, 01:12:22 »
Direkt verboten ist das Hinuntersteigen in ein Verkehrsmittel in Österreich nicht, jedoch soll der Bahnsteig im Regelfall tiefer liegen als die Türunterkante.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

158er

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #33 am: 22. Juli 2012, 10:48:59 »
und mindestens 200 Personen befördern können, davon mindestens 20% sitzend.
20% sitzend ist ja immerhin schon eine Verbesserung gegenüber den Konstals (wo der Schnitt wohl wie bei unseren KSW ca. bei 10% liegt, schätze ich einmal). Aber man muß natürlich berücksichtigen, daß die Züge in der HVZ sehr, sehr voll sind.

Immerwieder höre ich davon, ich selbst habe noch keinen TLK gefunden wo man in der 2. Klasse reservieren muss. Auch jetzt habe ich über die PKP-Suchmaschine nur TLKs gefunden, die die Reservierungspflicht für die 1. Klasse angeben. Letztens habe ich sogar am Schalter gefragt ob man im TLK jetzt auch in der 2. Klasse reservieren muss, was die Angestellte verneinte.
Da hat man Dir offenbar eine falsche Auskunft erteilt. Vergleiche einfach das PDF-Dokument sowie die Erläuterungen auf dieser Seite. Es ist schon eine ganze Menge.

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #34 am: 22. Juli 2012, 15:57:31 »
und mindestens 200 Personen befördern können, davon mindestens 20% sitzend.
20% sitzend ist ja immerhin schon eine Verbesserung gegenüber den Konstals (wo der Schnitt wohl wie bei unseren KSW ca. bei 10% liegt, schätze ich einmal)

Die meisten 105Na der Tramwaje Śląskie haben 23 Sitz- und 98 Stehplätze, insgesamt also 121. Somit ergeben sich ca 20% Sitzplätze, das Verhältnis wird sich also nicht ändern. Die restlichen 105Na haben 20 Sitz- und 105 Stehplätze, insgesamt also 125. In solchen 105ern können also nur 16% der Fahrgäste sitzend befördert werden.


Aber man muß natürlich berücksichtigen, daß die Züge in der HVZ sehr, sehr voll sind.

Desswegen fordern die TŚ auch Neufahrzeuge mit solch einem Sitz-Stehplatz-Verhältnis an.

Da hat man Dir offenbar eine falsche Auskunft erteilt. Vergleiche einfach das PDF-Dokument sowie die Erläuterungen auf dieser Seite. Es ist schon eine ganze Menge.

Danke! Hierbei handelt es sich jedoch hauptsächlich um Nachtzüge. Zudem sind Inhaber von Zeit- und Netzkarten von der Reservierungspflicht in Sitzwagen ausgenommen, müssen aber den Sitzplatz räumen, wenn jemand eine Reservierung hat. Jetzt wäre interessant zu wissen, ob man mit einem Interrailticket auch von der Reservierungspflicht ausgenommen ist.

E1 937 hat übrigens einen Stromabnehmer des Typs OTK-2 erhalten.



Quelle: FTŚ
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95B

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #35 am: 07. September 2012, 22:23:51 »
Anfang September führte eine Reise ins oberschlesische Industriegebiet (Großraum Katowice). Man kann sich diese Agglomeration etwa wie das Ruhrgebiet vorstellen: Etliche kleinere und mittlere Städte sind durch ein zusammenhängendes Straßenbahnnetz verbunden, das 2012 eine Streckenlänge von ca. 171 Kilometern aufweist. Die Straßenbahnen verkehren in den Stadtzentren entweder gemeinsam mit dem Individualverkehr oder auf selbstständigen Gleiskörpern, zwischen den dicht besiedelten Gebieten haben die Strecken durchwegs Lokalbahncharakter, oft eingleisig in Seitenlage. Typisch für die Städte sind breite Straßen, die genügend Platz für eine separierte Führung der Straßenbahn bieten wie hier in Sosnowiec, wo Triebwagen 635 auf Linie 24 in die Haltestelle Ostrogórska einfährt.



Im gesamten Netz dominieren die für alle Betriebe Polens typischen Triebwagen des dortigen Herstellers Konstal. Der Typ Konstal 105Na wurde insgesamt in fast 1.500 Exemplaren hergestellt. Die unverwüstlichen vierachsigen Triebwagen sind zumeist schlicht ausgestattet und verkehren bei den Tramwaje Śląskie solo oder in Doppeltraktion. Die schweren Drehgestelle kommen auch mit schlechtem Oberbau ganz gut zurecht, was manchmal bitter nötig ist.



Generell ist die Infrastruktur der Straßenbahn in schlechtem Zustand. Einige Strecken wurden aber bereits modernisiert und befinden sich in mustergültigem Zustand – sowohl, was den Oberbau, aber auch, was die Haltestellen betrifft. Einziger Mangel: Es gibt generell keine dynamische Fahrgastinformation, also weder digitale Anzeigen noch Informationslautsprecher. Im Störungsfall ist man also auf Mundpropaganda, Warten oder eigenständiges Ausweichen angewiesen, doch dazu später mehr. Das Verkehrsunternehmen ist im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht, Verbesserungen herbeizuführen. Gleichzeitig hat man gewisses Interesse an der Vergangenheit, so wurde beispielsweise Triebwagen 338 nach einem Unfall annähernd in den Ursprungszustand zurückversetzt und ist so im Linieneinsatz zu finden, hier auf Linie 14 in Szopienice in der Obrońców Westerplatte.



Auch einige Konstal-Triebwagen wurden teilmodernisiert und erhielten neue Fronten samt elektronischen Anzeigen. Ein harmonisches Bild kommt dabei jedoch nicht heraus, wie man bei Triebwagen 762 erkennt (Szopienice, Wiosny Ludów).



Das weit verzweigte Netz besteht aus Linien, die jeweils mehrere Ballungsräume miteinander verbinden und alle 10 bis 30 Minuten verkehren. In den größeren Städten, wo mehrere Linien aufeinandertreffen, ergibt sich somit ein durchaus dichter Takt. Allerdings erfordert die Netzstruktur auch Umsteigeknoten abseits des stark besiedelten Raums und so darf man sich nicht wundern, wenn sich vergleichsweise mitten im Nirgendwo mehrgleisige Schleifenanlagen befinden, wo etliche Linien zusammentreffen und teilweise auch enden wie in Chebzie, einem Ortsteil von Ruda Śląska.



In den Innenstädten kann man die Straßenbahn auch in verkehrsberuhigten Bereichen antreffen, etwa im Zentrum von Zabrze, wo die Linien 1, 3, 4 und 5 durch eine Beinahe-Fußgängerzone fahren (ul. Wolności). Autoverkehr ist hier nur mit erheblichen Einschränkungen und nur in einer Fahrtrichtung möglich – geradezu fortschrittlich, wenn man bedenkt, dass Gehsteigparken in Polen teilweise sogar vorgeschrieben ist!



Manchmal sieht es aber nur wenige Meter abseits der renovierten Gebiete deutlich trostloser aus:



Wie das Straßenbahnnetz lässt sich auch der Gebäudezustand in der Region als wechselhaft beschreiben. Teilweise sind die Häuser mustergültig renoviert, teilweise befinden sie sich im Stadium fortgeschrittenen Verfalls. Bisweilen wird versucht, Mängel durch dickes Auftragen von Farbe zu kaschieren – das trifft wiederum auch auf die Straßenbahn zu. Die Bevölkerung scheint diese Improvisationskunst aber keineswegs negativ zu sehen: Über die Jahrzehnte hat man sich damit arrangiert und betrachtet das als den Normalzustand.

Das Straßenbahnnetz ist in den letzten Jahren geschrumpft. Etliche Strecken wurden verkürzt oder stillgelegt. So enden beispielsweise die Linien 1 und 4 am Betriebsbahnhof Gliwice (Gliwice Zajezdnia), die weiterführende Strecke wird nicht mehr bedient.



Apropos Linie 1: Hier sind wir beim eigentlichen Zweck dieser Reise angelangt, nämlich beim Besuch der aus Wien abgegebenen E1, denen in Polen ein zweiter Frühling bevorsteht. Die Wagen wurden einer umfangreichen Modernisierung unterzogen (neue Sitze, Neulack, Fahrerkabine, Fahrerklimaanlage, elektronische Anzeigen, LED-Leuchten) und auch bei der Türsteuerung ein wenig adaptiert (zentrales Öffnen, Zulaufsperre, Lichtschranken bei Tür 1). 934 ex 4810 verlässt die Remise Gliwice.



Allerdings war an diesem Tag die Reise nach kurzer Zeit zu Ende, denn in Zabrze hatte sich an der Kreuzung Wiktora Brysza/Wolności ein fremder Verkehrsunfall ereignet. Es handelte sich dabei um eine simple Vorrangverletzung, die mit leichtem Blechschaden endete und keine Verletzten forderte. Dennoch ließ sich die Polizei nahezu zwei Stunden Zeit, die Unfallstelle zu räumen und begnügte sich damit, im mehr als behäbigem Tempo Unfalldaten aufzunehmen, Fotos anzufertigen und die gesamte Kreuzung (inklusive Gehsteigbreiten und ähnlichem Nonsens) ausführlichst zu vermessen. Die Feuerwehrmänner regelten in voller Montur (mit Helmen!) den Verkehr, während die vier an dieser Stelle verkehrenden Straßenbahnlinien unterbrochen waren, was in weiterer Folge zu einer Totaleinstellung der Betriebs auf allen vier Linien (1, 3, 4, 5) führte. Der im Hintergrund sichtbare E1 935 ex 4500 hat auf der Zielanzeige invers AWARIA (Havarie, Panne) stehen, nachdem der Fahrer aus Langeweile ein wenig mit dem IBIS gespielt hatte.



Kurzführungen konnten nicht beobachtet werden, stattdessen stapelte sich aus allen Richtungen der komplette Auslauf an der Unfallstelle. Auch der im roten Fiat herbeigeeilte Verkehrsmeister (nadzór ruchu = Verkehrsaufsicht) bemühte sich keineswegs, die Einsatzkräfte zur raschen Räumung der Unfallstelle zu bewegen... aber er wusste wohl, dass er damit keinen Erfolg haben würde, und begab sich somit auch in die Rolle des Zuschauers.



Zugstau ...



... in allen Richtungen.



Nach diesem unrühmlichen Kapitel polnischen Verkehrsmanagements wenden wir uns wieder erfreulicheren Dingen zu wie der zweiten E1-Linie, die von Mysłowice nach Milowice, einen Vorort von Sosnowiec, führt. In der 3 Maja, gleich neben dem Hauptbahnhof von Sosnowiec, treffen wir auf 936 ex 4516.



Bei der Haltestelle Wysoka trifft 920 ex 4503 auf ein etwas älteres Wohnhaus, das ringsum von den für Osteuropa typischen Plattenbauten umgeben ist. Was den Fußgängerverkehr betrifft, ist hier noch viel aufzuholen: Nicht nur an dieser Stelle wird der Fahrgast zum Überqueren der Fahrbahn in den Untergrund gedrängt. Aber auch sonst empfiehlt es sich tunlichst, beim Überqueren von Fahrbahnen in Polen große Vorsicht walten zu lassen, denn einerseits ist Autolenkern das Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt, andererseits halten nur Fahrschulautos vor Zebrastreifen, um Fußgänger passieren zu lassen.



Ebenso schlecht bestellt ist es um Beschleunigungsmaßnahmen bei der Straßenbahn. Zwar existieren viele selbstständige Gleiskörper und auch eigene Bahnkörper, an Kreuzungen mit dem Individualverkehr kann die Straßenbahn jedoch kaum jemals eine eigene Phase im Ampelumlauf anfordern – und wenn doch, so kommt diese so spät, dass ein Anhalten dennoch unvermeidlich ist.

Ähnlich vorsintflutlich präsentiert sich auch die Überwachung der vielen eingleisigen Stellen. Zur Anwendung kommt ein "elektrisches Stabsystem". Statt eines Signalstabes schaltet der Fahrer mittels Vierkant Glühbirnen aus oder ein, die den Belegungszustand des eingleisigen Abschnitts anzeigen. Dieses Bild zeigt also nicht etwa einen missglückten Versuch zur Straßenbeleuchtung, sondern betriebswichtige Signaleinrichtungen. Die Verkabelung dieser in Gitterboxen montierten Glühbirnen erfolgt im Allgemeinen mittels fliegender Drähte samt ungeschützten Lusterklemmen. All diese Dinge sind üblicherweise windschief angebracht und mit einer Unzahl an Lackschichten bedeckt.



Eine Besonderheit ist aktuell im Zentrum von Katowice zu finden: Wegen umfangreicher Bauarbeiten am Rynek wurde die Straßenbahnstrecke in der Warszawska gekappt und verfügt nur über eine stumpfe Endstelle, wo über eine Kletterweiche gewendet wird. Aus diesem Grund wird die (Baustellen-)Linie 40 mit Düwag-Zweirichtungswagen betrieben, die 2010 aus Frankfurt übernommen wurden.



Eine Herausforderung stellt übrigens der Fahrscheinerwerb dar. Fahrscheinautomaten gibt es nur an wenigen Haltestellen in manchen Stadtzentren. Sofern man ein 24-Stunden-Ticket möchte (das im gesamten Netz gilt), ist man nämlich auf diese Automaten angewiesen, da man an den allerorts vorhandenen Kiosken nur Einzelfahrscheine verschiedener Preisstufen erhält (wofür man allerdings ein paar Brocken Polnisch parat haben sollte). Wo man die auf der Tarifübersicht ausgewiesenen 48-Stunden-Karten erhält, bleibt allerdings ein ungelöstes Rätsel – die Automaten, die leider nur Münzen annehmen, spucken sie nicht aus.



Zu guter Letzt noch ein Bild der Linie 38, die wohl den höchsten Bekanntheitsgrad aller Linien der Tramwaje Śląskie aufweist, denn sie verkehrt planmäßig mit offenen Zweiachsern des Typs Konstal N (Baujahr 1949!). Da die Strecke keine zwei Kilometer lang ist, genügt für den Normalauslauf im 20-Minuten-Takt ein einziger Wagen, hier Nr. 954 bei der Fahrt vom in der Mitte der Strecke gelegenen Friedhof Mater Dolorosa Richtung Süden ins Zentrum vom Bytom.

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #36 am: 08. September 2012, 14:58:37 »
Auch einige Konstal-Triebwagen wurden teilmodernisiert und erhielten neue Fronten samt elektronischen Anzeigen. Ein harmonisches Bild kommt dabei jedoch nicht heraus, wie man bei Triebwagen 762 erkennt (Szopienice, Wiosny Ludów).

Hier fehlt ein Bild, denn das Bild, das man hier sieht zeigt Chebzie.

Sehr schöne Bilder, aber warum wechselst du mit der Bildbeschreibung? Einmal steht der Text über, dann wieder unter dem Bild.



Allerdings war an diesem Tag die Reise nach kurzer Zeit zu Ende, denn in Zabrze hatte sich an der Kreuzung Wiktora Brysza/Wolności ein fremder Verkehrsunfall ereignet. Es handelte sich dabei um eine simple Vorrangverletzung, die mit leichtem Blechschaden endete und keine Verletzten forderte. Dennoch ließ sich die Polizei nahezu zwei Stunden Zeit, die Unfallstelle zu räumen und begnügte sich damit, im mehr als behäbigem Tempo Unfalldaten aufzunehmen, Fotos anzufertigen und die gesamte Kreuzung (inklusive Gehsteigbreiten und ähnlichem Nonsens) ausführlichst zu vermessen. Die Feuerwehrmänner regelten in voller Montur (mit Helmen!) den Verkehr, während die vier an dieser Stelle verkehrenden Straßenbahnlinien unterbrochen waren, was in weiterer Folge zu einer Totaleinstellung der Betriebs auf allen vier Linien (1, 3, 4, 5) führte. Der im Hintergrund sichtbare E1 935 ex 4500 hat auf der Zielanzeige invers AWARIA (Havarie, Panne) stehen, nachdem der Fahrer aus Langeweile ein wenig mit dem IBIS gespielt hatte.

Ärgerlich, dass sich die Polizei so lange Zeit lies.  :down: Der 5er wurde eventuell von Bytom kommend in Biskupice gekürzt, da gibt es eine Schleife. Sonst kann man da leider nicht viel kürzen (mangels Schleifen). Man hätte den 1er auch nicht großräumig nach Chebzie über Biskupice (Trasse des 5ers) umleiten können, aufgrund der Gleislage.

Ähnlich vorsintflutlich präsentiert sich auch die Überwachung der vielen eingleisigen Stellen. Zur Anwendung kommt ein "elektrisches Stabsystem". Statt eines Signalstabes schaltet der Fahrer mittels Vierkant Glühbirnen aus oder ein, die den Belegungszustand des eingleisigen Abschnitts anzeigen. Dieses Bild zeigt also nicht etwa einen missglückten Versuch zur Straßenbeleuchtung, sondern betriebswichtige Signaleinrichtungen. Die Verkabelung dieser in Gitterboxen montierten Glühbirnen erfolgt im Allgemeinen mittels fliegender Drähte samt ungeschützten Lusterklemmen. All diese Dinge sind üblicherweise windschief angebracht und mit einer Unzahl an Lackschichten bedeckt.

Das System, wo die Fahrer sich die Trassen mittels Vierkant "reservieren" gilt entlang des 1ers. Entlang des 26ers arbeitet man mit Oberleitungskontakten.

Eine Herausforderung stellt übrigens der Fahrscheinerwerb dar. Fahrscheinautomaten gibt es nur an wenigen Haltestellen in manchen Stadtzentren. Sofern man ein 24-Stunden-Ticket möchte (das im gesamten Netz gilt), ist man nämlich auf diese Automaten angewiesen, da man an den allerorts vorhandenen Kiosken nur Einzelfahrscheine verschiedener Preisstufen erhält (wofür man allerdings ein paar Brocken Polnisch parat haben sollte). Wo man die auf der Tarifübersicht ausgewiesenen 48-Stunden-Karten erhält, bleibt allerdings ein ungelöstes Rätsel – die Automaten, die leider nur Münzen annehmen, spucken sie nicht aus.

Erschwerend kommt hinzu, dass Kleingeld in Polen immer Mangelware ist und man für so ein Tagesticket einiges an Kleingeld braucht. Natürlich nehmen die Automaten nie alle Münzen beim ersten Versuch.  :down:

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #37 am: 08. September 2012, 20:02:24 »
Hier fehlt ein Bild, denn das Bild, das man hier sieht zeigt Chebzie.

Sehr schöne Bilder, aber warum wechselst du mit der Bildbeschreibung? Einmal steht der Text über, dann wieder unter dem Bild.
Da ist beim Übertragen der Reportage aus dem Straßenbahnjournal etwas schiefgegangen... danke für den Hinweis, der Fehler ist jetzt behoben.

Ärgerlich, dass sich die Polizei so lange Zeit lies.  :down: Der 5er wurde eventuell von Bytom kommend in Biskupice gekürzt, da gibt es eine Schleife. Sonst kann man da leider nicht viel kürzen (mangels Schleifen). Man hätte den 1er auch nicht großräumig nach Chebzie über Biskupice (Trasse des 5ers) umleiten können, aufgrund der Gleislage.
Man hätte immerhin den 1er auf dem kurzen Stück zwischen Zaborze Pętla und Chebzie Pętla aufrechterhalten können. Da ich im ersten Zug nach Verkehrsaufnahme mitgefahren bin, konnte ich jedoch anhand der Weichenstellung erkennen, dass keine Kurzführung erfolgt ist.

Das System, wo die Fahrer sich die Trassen mittels Vierkant "reservieren" gilt entlang des 1ers. Entlang des 26ers arbeitet man mit Oberleitungskontakten.
Oberleitungskontakte und Signale sind mir am 26er gar nicht aufgefallen, da ich vermutet habe, dass dort nach festen Kreuzungen gefahren wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass Kleingeld in Polen immer Mangelware ist und man für so ein Tagesticket einiges an Kleingeld braucht.
Das wusste ich vom letzten Mal schon und habe entsprechend vorgesorgt, indem ich sämtliche Unterwegseinkäufe aufgesplittet habe (das Weckerl beim einen, das Wasser beim anderen Standl). Insgesamt hatte ich bei der Ankunft am Automaten ca. 40 Zloty in Münzen. Und auch nach dem Fahrscheinkauf habe ich weitergesammelt, sodass ich mit 20 Zloty in Münzen schon für die nächste Reise gerüstet bin.  :)

Natürlich nehmen die Automaten nie alle Münzen beim ersten Versuch.  :down:
Stimmt, mir ist einmal der ganze Schotter wieder ins Retourfach gefallen. >:(
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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #38 am: 09. September 2012, 14:53:49 »
Man hätte immerhin den 1er auf dem kurzen Stück zwischen Zaborze Pętla und Chebzie Pętla aufrechterhalten können. Da ich im ersten Zug nach Verkehrsaufnahme mitgefahren bin, konnte ich jedoch anhand der Weichenstellung erkennen, dass keine Kurzführung erfolgt ist.

Stimmt, das hätte man tun können, aber auch schon das einzige was mir so einfällt. Zwischen Gliwice Zajezdnia und Zabrze Plac Wolności gibt es leider keine Schleife und auch keine Gleisverbindung um, von Gliwice kommend, auf die Trasse des 3ers/5ers zu wechseln. Eventuell hat man den 1er auch nicht in Zaborze gekürzt, da man nicht davon ausging, dass die Polizei sich solange Zeit lässt. Schlimm jedenfalls, dass durch so einen kleinen Unfall der Straßenbahnverkehr in Zabrze zur Gänze zum Erliegen kam.

Oberleitungskontakte und Signale sind mir am 26er gar nicht aufgefallen, da ich vermutet habe, dass dort nach festen Kreuzungen gefahren wird.

Dieses System gibt es auch, allerdings soweit ich weiß entlang des 9ers und 18ers. Ich weiß jetzt gar nicht, wie es entlang des 14ers aussieht. Darüber hinaus ist das auch das "Notfallssystem" für den Fall, dass die Signalanlage deffekt ist oder gewartet wird.

Das wusste ich vom letzten Mal schon und habe entsprechend vorgesorgt, indem ich sämtliche Unterwegseinkäufe aufgesplittet habe (das Weckerl beim einen, das Wasser beim anderen Standl).

Sehr kluge Vorgehensweise. Wenn ich Kleingeld brauche, bezahle ich aber immer mit Scheinen und sollte ich darauf angesprochen werden, dass meine Geldbörse voller Münzen ist, dann sage ich entweder, dass ich die für Automaten brauche oder dass es sich um Fremdwährung handelt. Letzteres ist natürlich effektiver.


Stimmt, mir ist einmal der ganze Schotter wieder ins Retourfach gefallen. >:(

Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft mir das passiert ist.


Zum 38er wollte ich noch etwas schreiben.
In seiner jetzigen Form ist er für Liebhaber sicher ein Highlight und er wird auch von der lokalen Bevölkerung gut genutzt. Ich würde es aber sinnvoller finden, wenn er von einer kleinen Zubringerlinie, zu einer "richtigen" Linie aufgwertet werden würde. Das Problem ist nur, wohin sollte man ihn verlängern. Am einfachsten wäre die Verlängerung zur Politechnika Śląska (Endstation des 6ers in Bytom), denn dafür würde man zwei Gleisbögen brauchen (zwingend nur einen, aber dann müsste man die Züge stürzen). Die Frage ist eher, ob dafür Bedarf besteht. Eine Verlängerung (über das bestehende Netz; keine Neubaustrecke) nach Ruda Śląska würde ich nicht schlecht finden, jedoch erfordert das mehre Baumaßnahmen, da man in Innenstadt von Bytom einige Gleise legen müsste (oder man fährt umständlich um den Häuserblock über den Plac Sikorskiego). Hinzukommen würde, dass man neue Zweirichtungsfahrzeuge brauchen würde, denn mit den zwei N und drei 111N-Zügen käme man nicht weit.
Der 38er ist auch ein kleines Wahrzeichen für die Stadt. Es gibt T-Shirts auf denen ein N als 38er mit dem Zielschild "Bytom" abgebildet ist.

Wo man die auf der Tarifübersicht ausgewiesenen 48-Stunden-Karten erhält, bleibt allerdings ein ungelöstes Rätsel – die Automaten, die leider nur Münzen annehmen, spucken sie nicht aus.

Das habe ich vergessen dir zu beantworten. Diese Fahrscheine bekommt man an einem Punkt Obsługi Pasażera KZK GOP (dt. Fahrgastservicepunkt KZK GOP). Davon gibt es im gesamten Netz nur drei: in Sosnowiec, Bytom und Gliwice. In Katowice gibt es dann noch den Sitz von KZK GOP (dem Verkehrsverbund) in der ul. świętej Barbary. Das ist am Stadtrand, das würde man mit dem 16er erreichen (Haltestelle Poniatowskiego). Öffnugszeiten des Sitzes von KZK GOP werktags von 7-15 Uhr. Die Servicepunkte haben werktags von 8-18 Uhr, Samstags von 9-15 Uhr geöffnet. Für die Wiener dürfte sich der Servicepunkt in Sosnowiec anbieten, der sich in der ul. Warszawska 3/17 (in der Unterführung) befindet. Das ist gleich beim Bahnhof. Näheres hier: http://www.kzkgop.com.pl/strony/p-1-punkty-obslugi-pasazera-kzk-gop.html?lang=de (Interessanterweise werden in der deutschen Version andere Zeiten genannt (werktags 10-18 Uhr). Ich vertraue hier der polnischen Version mehr. Eventuell ist auch nur werktags von 10-18 Uhr jemand verfügbar der englisch spricht.)
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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #39 am: 09. September 2012, 18:49:57 »
Eventuell hat man den 1er auch nicht in Zaborze gekürzt, da man nicht davon ausging, dass die Polizei sich solange Zeit lässt.
Aufgrund der gleichgültigen Haltung aller Beteiligten bin ich davon ausgegangen, dass das eher die Regel ist. Einer der unfallbeteiligten Wagen erlitt einen Reifenschaden und wurde von der Feuerwehr erst auf die Seite geschoben, als der Abschleppwagen ohnehin schon da war (auf der Fahrspur abstellen ging wohl nicht, sonst hätte man den Autoverkehr behindert und einen Rückstau bis Danzig erzeugt. ::)).

Schlimm jedenfalls, dass durch so einen kleinen Unfall der Straßenbahnverkehr in Zabrze zur Gänze zum Erliegen kam.
Und Glück, dass es nicht noch länger gedauert hat, sonst hätte ich mit dem Stinkebus nach Katowice zurückfahren müssen. 8)

Sehr kluge Vorgehensweise. Wenn ich Kleingeld brauche, bezahle ich aber immer mit Scheinen und sollte ich darauf angesprochen werden, dass meine Geldbörse voller Münzen ist, dann sage ich entweder, dass ich die für Automaten brauche oder dass es sich um Fremdwährung handelt. Letzteres ist natürlich effektiver.
Ich hab ja eh bei jedem Standl mit einem Schein bezahlt. Zum Glück hatte ich genug 10er... das Anreißen eines Hunderters stößt meistens auf Probleme, wenn man nur einen geringen Betrag bezahlen muss (das wäre aber bei uns nicht anders).

Hinzukommen würde, dass man neue Zweirichtungsfahrzeuge brauchen würde, denn mit den zwei N und drei 111N-Zügen käme man nicht weit.
Der 38er ist auch ein kleines Wahrzeichen für die Stadt. Es gibt T-Shirts auf denen ein N als 38er mit dem Zielschild "Bytom" abgebildet ist.
Es gäbe ja noch die Frankfurter Düwag-Garnituren, die wären aber für den 38er weit überdimensioniert. Kleine (vierachsige) Zweirichtungswagen gibt es halt leider nirgends mehr gebraucht. Die meisten deutschen Betriebe haben diese Typen schon lang vor der Wende ausgemustert.

Wo man die auf der Tarifübersicht ausgewiesenen 48-Stunden-Karten erhält, bleibt allerdings ein ungelöstes Rätsel – die Automaten, die leider nur Münzen annehmen, spucken sie nicht aus.

Das habe ich vergessen dir zu beantworten. Diese Fahrscheine bekommt man an einem Punkt Obsługi Pasażera KZK GOP (dt. Fahrgastservicepunkt KZK GOP). Davon gibt es im gesamten Netz nur drei: in Sosnowiec, Bytom und Gliwice.
Baaaahhh... da lob ich mir Krakau!
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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #40 am: 09. September 2012, 19:40:27 »
Eventuell hat man den 1er auch nicht in Zaborze gekürzt, da man nicht davon ausging, dass die Polizei sich solange Zeit lässt.
Aufgrund der gleichgültigen Haltung aller Beteiligten bin ich davon ausgegangen, dass das eher die Regel ist.

Kann natürlich auch sein. Bei den Entgleisungen am 26er wurden die betroffenen Linien jedoch gekürzt.

Es gäbe ja noch die Frankfurter Düwag-Garnituren, die wären aber für den 38er weit überdimensioniert. Kleine (vierachsige) Zweirichtungswagen gibt es halt leider nirgends mehr gebraucht. Die meisten deutschen Betriebe haben diese Typen schon lang vor der Wende ausgemustert.

Nun bei einem verlängerten 38er, der sagen wir nach Chebzie über Ruda Dworzec PKP (entlang des 18ers) fährt, wären die N zu klein und die Pt8 passend. Die habe ich aber nicht erwähnt, da man die immer wieder für Baustellenlinien, so wie jetzt am 40er, braucht. Rein damit würde ich daher keine Linie betreiben, sondern weitere Zweirichtungswagen (evenutell gebraucht) anschaffen. Für den 38er in seiner jetzigen Form wären die Pt8 aber natürlich zu groß, da hast du Recht.

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #41 am: 09. September 2012, 20:13:37 »
Nun bei einem verlängerten 38er, der sagen wir nach Chebzie über Ruda Dworzec PKP (entlang des 18ers) fährt, wären die N zu klein und die Pt8 passend. Die habe ich aber nicht erwähnt, da man die immer wieder für Baustellenlinien, so wie jetzt am 40er, braucht. Rein damit würde ich daher keine Linie betreiben, sondern weitere Zweirichtungswagen (evenutell gebraucht) anschaffen. Für den 38er in seiner jetzigen Form wären die Pt8 aber natürlich zu groß, da hast du Recht.
Eventuell bietet sich ja die Chance, E6 aus Utrecht zu kaufen... oder hat Krakau schon alles Verfügbare abgestaubt? :) Sechsachsige Zweirichtungswagen sind halt auch schon schwer zu kriegen – so wie überhaupt gebrauchte Hochflurer ein Auslaufmodell sind... bald werden wohl die ersten Städte ihre gebrauchten Niederflurwagen anbieten.

Ist eigentlich in Schlesien der Fahrscheinverkauf durch den Fahrer üblich? In einigen Konstal-Wägen ist die kleine Luke in der Kabinentür verschraubt/verschweißt, in anderen wiederum offen. Ich habe aber keinen Fahrscheinverkauf durch den Fahrer erlebt, im Gegenteil: Zwei Mal habe ich mitbekommen, wie Fahrgäste vom Fahrer abgewiesen wurden (und danach recht ratlos dagestanden sind).

So was wie ein RBL dürfte übrigens in Planung sein: http://www.kartaskup.pl/sdip
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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #42 am: 10. September 2012, 14:20:25 »
Eventuell bietet sich ja die Chance, E6 aus Utrecht zu kaufen... oder hat Krakau schon alles Verfügbare abgestaubt? :)

Soweit ich weiß, hat sich die schon MPK Kraków gesichert.
Zudem ist mir nichts über eine Anschaffung von Fahrzeugen seitens der Tramwaje Śląskie bekannt, von den 30 Niederflurfahrzeugen einmal abgesehen. Es sollen in nächster Zeit 45 Konstal 105Na grundlegend Modernisiert werden.
Grundsätzlich haben natürlich andere Dinge bei den Tramwaje Śląskie Priorität, die Geschichte mit dem 38er ist mehr ein Gedankenspiel von mir persönlich.

Sechsachsige Zweirichtungswagen sind halt auch schon schwer zu kriegen – so wie überhaupt gebrauchte Hochflurer ein Auslaufmodell sind... bald werden wohl die ersten Städte ihre gebrauchten Niederflurwagen anbieten.

Eventuell könnte man noch von irgendeiner deutschen Stadt Stadtbahnwagen beschaffen. Man merkt jedoch, dass solche Wagen knapp werden, denn Danzig und Gorzów "streiten" sich um Kassler Wagen.

Ist eigentlich in Schlesien der Fahrscheinverkauf durch den Fahrer üblich? In einigen Konstal-Wägen ist die kleine Luke in der Kabinentür verschraubt/verschweißt, in anderen wiederum offen. Ich habe aber keinen Fahrscheinverkauf durch den Fahrer erlebt, im Gegenteil: Zwei Mal habe ich mitbekommen, wie Fahrgäste vom Fahrer abgewiesen wurden (und danach recht ratlos dagestanden sind).

Ich habe bisher auf die Lucken nicht geachtet, aber die Fahrer sollten Fahrscheine verkaufen. Steht auch auf der Seite von KZK GOP. Ich selbst habe auch schon einmal beim Fahrer einen Fahrschein gekauft und bei meinen Aufenthalten wurde kein Fahrgast abgewiesen. Vielleicht wollte der Fahrer keine verkaufen (das ist mir auch schon einmal in Krakau passiert) oder er hatte keine mehr.

Fahrscheine, welche beim Fahrer erworben werden sehen übrigens so aus:

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Links im weißen Feld steht: Normalpreisfahrschein KZK GOP und MZKP. Daneben in schwarz: für den Verkauf durch den Fahrer bestimmt.

Hinten gibt es dann eine Erläuterung:

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Übersetzung: In Autobussen und Straßenbahnen verkauft man Fahrscheine zum Normalpreis von 4,40 und reduziert 2,20, welche zu einer Fahrt von einer Stunde gültig ab Entwerten (mit Möglichkeit von Umstiegen) oder zu einer Fahrt auf der gesamten Trasse des Fahrzeuges, in dem der Fahrschein verkauft wurde, berechtigen.
Diese Erläuterung findet man auch auf der Seite von KZK GOP.

Die Fahrscheine aus dem Automaten sehen übrigens so aus:

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Hier ein 24-Stundenticket.

So was wie ein RBL dürfte übrigens in Planung sein: http://www.kartaskup.pl/sdip

Ja, leider steht hier nicht wann das in Betrieb gehen soll. Es ist lt. dieser Seite geplant, dass entlang von drei Verkehrssträngen 72 (im Text wurde 72 sogar ausgeschrieben  :o ) Displays montiert werden sollen. Bin gespannt welche Stränge das sein werden. Einer wird ziemlich sicher die Strecke Katowice - Chorzów - Bytom (Linien 6 und 19) abdecken. Ein weiterer könnte der Abschnitt Brynów - Słoneczna (Linie 16, alles in Katowice) sein. Beim dritten Strang möchte ich keinen Tipp abgeben, da fällt mir zu viel ein.

Übrigens gab es bereits einmal vor einigen Jahren so einen Versuch. Am Plac Sikorskiego konnte man in die Haltestellentafel integriert zwei Displays sehen. Man muss sich das folgendermaßen vorstellen:
Ein Quader mit annähernd quadratischer Front, darüber das Verkehrszeichen "Straßenbahnhaltstelle". Im Quader waren 6 kleine Displays, die nur zwei Ziffern anzeigen konnten. Die Displays waren in zwei Spalten zu drei Zeilen zueinander angeordnet, am linken Display stand die Linie, am rechten die Abfahrtszeit. Insgesamt konnte man so drei Züge anzeigen. Über den Displays befand sich im Quader eine weiße Fläche. Direkt über linken Spalte stand entweder "Tramwaj Nr" oder "Linia" (Straßenbahnnr. bzw Linie) das weiß ich nicht mehr genau, über der rechten soweit ich mich erinnern kann "Przyjazd  za min" (Ankunft in min). Darüber standen die Linien und die jeweiligen Endstationen. Diese Aufschriften waren auf dem Quader außen aufgeklebt, jeder Buchstabe einzeln. Leider finde ich jetzt kein Foto dazu.

Ein ziemlich primitives Display und irgendwie schade, dass es heute nicht mehr in Verwendung ist, es würde so gut zu diesem Betrieb passen.  :D
po sygnale odjazdu nie wsiadac

Ferry

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #43 am: 10. September 2012, 14:32:08 »
Fahrscheine, welche beim Fahrer erworben werden sehen übrigens so aus:
Wil ich es hier gerade sehe: Wie wird dieses durchgestrichene "L" eigentlich ausgesprochen? Ist das ein langes "L", so wie bei uns Doppel-L?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: [PL] Katowice und Oberschlesien
« Antwort #44 am: 10. September 2012, 14:40:32 »
Was mir übrigens (nicht nur hier, sondern auch in Krakau) ein Rätsel ist: Wie überprüft ein Kontrollor die Gültigkeit eines Fahrscheins, wenn die Entwertermarkierung meistens so am Fahrschein landet, dass sie mit dem restlichen Aufdruck vermischt wird?

Wil ich es hier gerade sehe: Wie wird dieses durchgestrichene "L" eigentlich ausgesprochen? Ist das ein langes "L", so wie bei uns Doppel-L?
So wie das "w" im englischen Wort water. Das ist nicht so schwierig... aber Wörter mit vielen ś, ż, ź, ć, rz, cz, dź, dż können schon einmal Zungenbrecher werden... wenn man es aber einmal halbwegs herausßen hat, dann kann man auch Sachen wie Plac Wszystkich Świętych, Świętochłowice oder Wzgórza Krzesławickie aussprechen... und wenn man etwas oft genug hört und halbwegs weiß, was es bedeutet, kann man es auch ansatzweise verstehen. Eine halbstündige Wartezeit auf Bahnsteig 2 eines Bahnhofs beschert beispielsweise das Aha-Erlebnis, warum so viele Durchsagen mit "... przy peronie drugim" enden. :)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!