Kennst du da irgendein gutes Beispiel dafür aus Österreich, das nicht allzu synthetisch ist? Also wo durch einen Tarifbruch zwischen zwei Verkehrsverbünden deutlich teurere Tickets als für vergleichbare Strecken entstehen. Ich kenne einige Beispiele für Buslinien, die genau an der Bundeslandgrenze enden, das ist ein viel größeres Hindernis.
Außerdem endet so manches Mobilitätsbedrüfnis schon an der Bundeslandgrenze, siehe z. B. Arlberg oder Hohe Tauern.
Insbesondere für Pendler ist das mitunter ein ziemliches Problem mit Zeitkarten. Sieht man auch gut veranschaulicht an den Ländertickets: Sobald eine Landesgrenze überschritten wird, steigen die Kosten massiv - selbst wenn es sich möglicherweise um nur wenige Kilometer Fahrstrecke handelt.
Verstehe nicht ganz, weshalb hier im Forum dieses offensichtliche Problem versucht wird als realitätsfern abzutun?
Die harten Ländergrenzen sind aber ein Konstruktionsfehler des Klimatickets. Da kann man die Verbünde nicht wirklich verantwortlich machen, bei den Monatstickets funktioniert das schließlich:
Ich denke auch, dass der VOR das beste Beispiel ist, Verkehrsverbünde auch über Bundesländergrenzen zu organisieren. Die Leistungsbestellungen machen W, B und NÖ ja trotzdem separat; allerdings - jedenfalls in NÖ - unter Einbeziehung des VOR, der dadurch im Rahmen der Vorgaben auch Fahrpläne über Bundesländergrenzen koordinieren kann.
Alternativ wären wohl auch Kooperationen der Verbünde untereinander denkbar. Die derzeit existierenden Brüche sind jedenfalls nicht besonders fahrgastfreundlich, es sei denn, man kauft sich ein KT Ö. Wenn man zB Waidhofen/Ybbs - Linz pendelt, muss man das sinnvollerweise machen. Es ist aber dann doch deutlich teurer als für jemanden, der Waidhofen - St. Pölten pendelt und das billigere KT Ostregion nutzen kann. Und bei kürzeren Pendlerdistanzen will sich auch nicht jeder ein regionales KT leisten.
Für Einzelfahrten ermöglicht der ÖBB-Ticketshop hingegen (innerösterreichisch) fast alles, was man braucht. Der einzige Wermutstropfen ist, dass ÖBB PV AG und WESTbahn sich nicht auf eine wechselseitige Fahrkartenanerkenntnis einigen können.
Wenn man von Waidhofen/Ybbs eine Monatskarte nach St. Pölten kauft, kostet die 171,40€. Nach Linz kostet die auch 171,40€ (zugegebenermaßen mit Kernzone Linz 200,50€). Genauso hat das vor dem Klimaticket auch für Jahreskarten funktioniert. Die Monatskarten kann man übrigens auch bequem im ÖBB-Shop kaufen.
Am Umstand, dass willkürlich die Bundesländergrenzen als Gültigkeitsgrenzen fürs Klimaticket genutzt wurden und es keine Möglichkeit gibt, sich zwei halbe Länder zu nehmen, liegt meines Erachtens nach nicht an den Verbünden, sondern am politischen Willen. Man könnte behaupten, dass zwei Verbünde ein übergreifendes Ticket anbieten könnten und es nicht tun, aber es bei einem Verbund das gäbe. Hier zeigt der VOR, dass das nicht so ist, sonst würde das Klimaticket Mödling - Meidling nicht gleich viel kosten wie Aspang - Floridsdorf.
Einige Überlappungen gibt es bei den Verbünden aber, z. B. gilt das Klimaticket Kärnten bis Lienz.
Also grundsätzlich: Ja, Bundesland-/Verbundgrenzen sind bei Klimatickets ein Problem, das aus meiner Sicht aber nicht durch Zusammenlegung der Verbünde zu lösen ist. Da müsste man halt 20-30 Klimaticketgebiete definieren und eben nicht die Bundeslandgrenzen hernehmen. Auch ein VVÖ hätte wohl Ländertickets nach Bundeslandgrenzen herausgegeben, möglicherweise mit nachvollziehbarer Überlappungspolitik, aber nicht gravierend anders.