Autor Thema: Nebenbahnen  (Gelesen 45515 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Nebenbahnen
« am: 28. November 2011, 16:38:43 »
Eigentlich war die DTW von der Stefaniebrücke nach Auersthal als absolut modern zu bezeichnen - durchaus vergleichbar mit dem System Karlsruhe. Desinteresse, autoorientierte Verkehrs(t)politik und Perspektivlosigkeit haben die Chancen des Systems nicht erkannt! Den letzten Anlauf zu einer modernen "Stammersdorfer" gab es Anfang der 60er mit der Idee der Einbindung der Bahn ins S-Bahn-System. Und wie man sieht, lässt man auch den modernisierten Rest der Stammersdorfer zwischen Obersdorf und Gr. Schweinbarth verkommen. Dafür ist die Ebene nördlich von Wien von Autobahnflächen, Straßen, EKZ, Gewerbebetrieben zerstört - die Krönung ist der Radweg an Stelle eines modernen Schienenverkehrsmittels, das all das optimal erschließen könnte.

Säulenflüsterer

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 225
Re: Nebenbahnen
« Antwort #1 am: 28. November 2011, 16:47:57 »
Eine 2043 mit Personenwagen [...]
2143  ;)

158er

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1555
Re: Nebenbahnen
« Antwort #2 am: 28. November 2011, 17:05:40 »
Straßenbahnfreunde verzeihen mir das! Aber diese Züge waren damals wirklich interessanter!
Durchaus verständlich! Ich hätte wohl auch eher die Vollbahn fotografiert, noch dazu einen Monat vor der Einstellung. Ein sehr schönes Bild.  :up:

Eigentlich war die DTW von der Stefaniebrücke nach Auersthal als absolut modern zu bezeichnen - durchaus vergleichbar mit dem System Karlsruhe. Desinteresse, autoorientierte Verkehrs(t)politik und Perspektivlosigkeit haben die Chancen des Systems nicht erkannt!
Man betrachte den Fahrplan von 1987/88 (Stammersdorf-Dobermannsdorf, Dobermannsdorf-Stammersdorf) - so kann das System Nebenbahn nicht funktionieren. Bei einer Handvoll Züge ohne Takt, 2 h 21 min Fahrzeit für 66 km und Haltestellen fernab der Ortschaften hört sich die Attraktivität halt leider auf. Auch seither wurde beim Schweinbarther Kreuz viel zu wenig getan, die Strecken sind ja (Zugsicherung etc. ausgenommen) quasi noch immer am selben Stand wie vor 30 Jahren. Man stelle sich einmal vor, die Straßen wären ähnlich ausgebaut.  :down:  :'(

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Re: Nebenbahnen
« Antwort #3 am: 28. November 2011, 17:14:53 »
@158er: Volle Zustimmung! Ein Wunder, dass sich dieser anachronistische Betrieb so lange gehalten hat. Die Nebenbahnen hätten halt Schritt halten müssen mit dem Ansteigen der Verkehrsbedürfnisse: Taktfahrplan, P&R-Anlagen (relativiert ortsferne Lage von Bahnhöfen), Erhöhung der Streckengeschwindigkeit etc.. Bei der Straßenbahn hat es funktioniert: zweigleisiger Ausbau, zweite Linie, moderne Fahrzeuge.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Nebenbahnen
« Antwort #4 am: 28. November 2011, 17:15:20 »
@158er: Hast Du das ganze Kursbuch von 1987 eigentlich?
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

158er

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1555
Re: Nebenbahnen
« Antwort #5 am: 28. November 2011, 17:24:48 »
@158er: Volle Zustimmung! Ein Wunder, dass sich dieser anachronistische Betrieb so lange gehalten hat.
Das sind halt die Nachteile eines konkurrenzlosen Staatsbetriebes: die ÖBB konnte es sich leisten, die Betriebsführung bis zum Äußersten auszureizen und Strecke, Fahrzeuge, Bahnhöfe und Betrieb über Jahrzehnte hinweg vernachzulässigen. Einigermaßen erkannt hat man den Handlungsbedarf eh erst in den 2000er-Jahren, bei den Fahrzeugen wurden nur leider Komfort und Reisekultur Design, Flugzeugvergleichen und angeblichen "Premium/Business-Bedürfnissen" untergeordnet, die eine entsprechende Propagandamaschinerie benötigen, um als gut verkauft werden zu können.

@158er: Hast Du das ganze Kursbuch von 1987 eigentlich?
Ja. Das Weinviertel habe ich vor einiger Zeit schnell abfotografiert und hier in eher mieser Qualität hochgeladen. Für einen ersten Eindruck reicht es aber, denke ich.

Besonders interessant ist es, die Fahrpläne von 1987/88 mit den NAT91-Plänen ab Sommer 1991 zu vergleichen. Abgesehen von den Strecken, die 1988 eingestellt wurden, wurden nahezu alle Nebenbahnen aufgewertet, mit Taktverkehr gesehen und an die Anschlüsse zu den Zügen auf den Hauptstrecken angepaßt. Hätte man das Konzept wie ursprünglich geplant durchgezogen, wäre das der optimale Start für einen Taktverkehr gewesen, wie ihn die Schweiz zusammengebracht hat und wir würden heute nicht den Nebenbahnen beim Sterben zusehen müssen  :-\

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14509
Re: Nebenbahnen
« Antwort #6 am: 28. November 2011, 17:28:05 »
Unter anderem kamen auch Verschublokomitiven der Typen 2060 mit Spantenwagen .....

Diese Züge hatten Abends aus der Ferne ein interessiertes Zugspitzensigal: 2 waagrechte Lichter nebeneinander, 2 senkrechte Lichter übereinander - die Plattformbeleuchtung sah man über der 2060.

Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Re: Nebenbahnen
« Antwort #7 am: 28. November 2011, 17:40:18 »
@158er: Hast Du das ganze Kursbuch von 1987 eigentlich?

Besitze etlicher 50-Jahre Kursbücher, 60er bis Gegenwart komplett. Da kann man gut nachverfolgen, dass sich auf der Stammersdorfer nach dem Krieg bis zur Einstellung nur wenig geändert hat.

Konstal 105Na

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4034
  • Polenkorrespondent
Re: Nebenbahnen
« Antwort #8 am: 28. November 2011, 20:18:45 »
Ja. Das Weinviertel habe ich vor einiger Zeit schnell abfotografiert und hier in eher mieser Qualität hochgeladen. Für einen ersten Eindruck reicht es aber, denke ich.

Was bedeutet das "Hu" neben den Stationsnamen? Warum durfte man in Bernhardstal und Rabensburg nicht ein-/aussteigen, wenn man ins Ausland wollte/vom Ausland kam?

po sygnale odjazdu nie wsiadac

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Nebenbahnen
« Antwort #9 am: 28. November 2011, 20:51:18 »
Hu=Haltestelle unbesetzt. Zum Ein-/Aussteigeverbot: Eventuell sind die österreichischen Grenzer nicht in die Tschechei gefahren.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7246
Re: Nebenbahnen
« Antwort #10 am: 28. November 2011, 22:35:50 »
Hu=Haltestelle unbesetzt. Zum Ein-/Aussteigeverbot: Eventuell sind die österreichischen Grenzer nicht in die Tschechei gefahren.
Achtung mit dem Vokabular, Ihre Majestät! ;)
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Nebenbahnen
« Antwort #11 am: 28. November 2011, 23:41:03 »
Achtung mit dem Vokabular, Ihre Majestät! ;)
Pfff... ich bin politisch inkorrekt, ich steh dazu. Ganz abgesehen davon, daß daran gar nix inkorrekt ist – das bleibt über, wenn man die Slowaken aus dem Spiel nimmt. ;)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Re: Nebenbahnen
« Antwort #12 am: 29. November 2011, 06:58:30 »
Die österrreichischen Zoll- und Passkontrollen fanden immer in Hohenau statt. Das Personal fuhr nicht ins Ausland mit. Aus diesem Grund blieben ja sämtliche EC in Hohenau stehen. Nachdem es jetzt keine Kontrollen mehr gibt, fahren die Züge dort durch. Einzig der Chopin hat noch einen Aufenthalt in Hohenau.
Zur Stammersdorfer: Meine Großmutter hat erzählt, dass in der Nachkriegszeit am Bhf. Stammersdorf zwei Kassen geöffnet waren und die Leute in Schlangen angestellt waren...

matboy

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 71
Re: Nebenbahnen
« Antwort #13 am: 30. November 2011, 17:28:41 »
Ich denke, dass gerade heute das Potential der Stammersdorfer Lokalbahn im Bereich von Wien mehr denn je vorhanden ist. Allerdings löst man das nicht mittels eines Kopfbahnhofes am Stadtrand, sondern mit einer Verlängerung der Linie 31 Richtung Wolkersdorf. Platz für ein Gleis ist dort nach wie vor genug, als Intervall würde ich in der HVZ 30 Minuten bevorzugen.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Nebenbahnen
« Antwort #14 am: 01. Dezember 2011, 06:21:36 »
Ich denke, dass gerade heute das Potential der Stammersdorfer Lokalbahn im Bereich von Wien mehr denn je vorhanden ist. Allerdings löst man das nicht mittels eines Kopfbahnhofes am Stadtrand, sondern mit einer Verlängerung der Linie 31 Richtung Wolkersdorf. Platz für ein Gleis ist dort nach wie vor genug, als Intervall würde ich in der HVZ 30 Minuten bevorzugen.
Die alte Stammersdorfer Lokalbahn ist tlw. recht weit an den Orten vorbeigefahren. Eine moderne Lokalbahn würde ich, so wie die Badner Bahn, großteils entlang der Brünner Straße bauen - die man ja dank der Nordautobahn jetzt rückbauen könnte und so Platz für eine Straßenbahn hätte.
Natürlich müsste dann auch der 31er stark beschleunigt werden - weitere 40 min von Stammersdorf in die Stadt sind für eine attraktive Lokalbahn unzumutbar.