Autor Thema: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien  (Gelesen 31305 mal)

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #60 am: 13. August 2013, 16:38:59 »
U2 Volkstheater-Praterstern  ;D

Die U2 würde schon auch weiter Richtung Westen Sinn machen, via AKH nach Gersthof oder Hernals - das wäre die einzige Route, wo es die Fahrgatszahlen noch rechtfertigen könnten - ist halt trotzdem sauteuer.
Aus dem Zweierlinien-Tunnel würde ich dann aber eine Lokalbahn machen: verlängern zum Franz-Josef-Bahnhof, Lokalbahn Tulln-Karlsplatz, ev. auch mit der WLB überlappend (also WLB bis FJB oder Heiligenstadt, dann hätte man auf der Zweierlinie auch einen 5-Minuten-Takt).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

tram

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #61 am: 13. August 2013, 16:44:59 »
@Hema, Luki32: Ein bisschen Zurückhaltung bitte. Es gibt sehr wohl Argumente für grössere Infrastrukturinvestitionen, die nicht zwangsweise den Gesetzen der Betriebswirtschaft für Klein- und Mittelbetriebe folgen und mit der Haushaltsführung einer Familie nichts zu tun haben. Ob das im konkreten Fall sinnvoll ist, kann man diskutieren, aber man muss nicht jedem unterstellen "nichts verstanden zu haben", wenn einer anderer Meinung ist.

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #62 am: 13. August 2013, 16:47:17 »
Das Linienkreuz ist keine "sinnlose Strecke ins Nirvana", sondern eine mittelfristig notwendige innerstädtische Netzergänzung mit hunderttausenden Menschen im Einzugsbereich. Dieses Projekt sollte von allfälligen Straßenbahnausbauplänen komplett separat behandelt werden und nicht mit dieser Entweder-oder-Mentalität. Aber für manche scheint die U-Bahn keinerlei Existenzberechtigung zu haben, egal wie sinnvoll sie für ein ausgewogenes Gesamtverkehrsnetz ist. :fp:
Wenn man nach deiner Argumentation gehen würde, hätte man niemals Schnellbahnen (Stadtbahn, S-Bahn, U-Bahn) bauen dürfen deren Komplexität über "Schiene im Asphalt mit Haltestellentaferl" hinausgeht, denn "oh die Betriebskosten"

Hallo Daniel,

Das Linienkreuz in der jetzt geplanten Form hat den Nachteil, dass die Strecke durch den 7. Bezirk nach Süden wenig Verkehrswert hat. Sie ist entstanden, weil man einen zweiten Ast benötigte, wenn man eine Linie entlang des 43ers führt. Das nachgereichte Konzept war dann "Anbindung der Hochhäuser am Wienerberg" bzw die Entlastung der U1 und U6 von den Südbahn-Einpendlern durch eine dritte Linie. Das ursprüngliche Konzept eines Astes vom Landesgericht nach Norden, das ja auch baulich vorgesehen ist, wurde von den Stadtplanung unauffällig weguntersucht, weil es zu große Löcher ins Straßenbahnetz gerissen hätte. Von einem pensionierten hochrangigen Beamten hörte ich einst, "Die Politiker wollen unbedingt die U-Bahn - wir planen die U-Bahn so , dass sie möglichst wenig Schaden anrichtet". Der Modal Split ist übrigens in den Bereichen am besten, wo das Tramwaynetz noch voll intakt ist, also im Westen von Wien! Die Achse entlang des 43ers wäre allerdings U-Bahn-würdig, wenngleich noch bei weitem nicht alle Möglichkeiten an der Oberfläche ausgeschöpft wurden.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

hema

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #63 am: 13. August 2013, 17:25:05 »
Mich hier als dumm hinzustellen "weil ich es nicht verstehe" bzw. mir ein solches Unverständnis anzuhängen geht etwas zu weit. Argumenten nicht vollumfänglich zuzustimmen bedeutet nicht diese nicht zu verstehen, es bedeutet lediglich dass ich deine Ansicht nicht in vollem Umfang teile hema.

Ich habe nicht gesagt, das du dumm bist, wieso auch? Uns trennen eben Welten.


Und wenn man aufgezeigte Sachverhalte nicht versteht oder akzeptieren kann, ist man noch lange nicht dumm oder unintelligent, sondern hat halt eine andere Meinung von den Dingen.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Anid

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #64 am: 13. August 2013, 17:26:56 »
Wenn der Westast des Kreuzes gebaut wird sollte die Verknüpfung bei Michelbeuern erfolgen und lediglich bis Hernals (S) gehen, nicht weiter. Damit wird einerseits die denkmalgeschützte Station Alser Straße im Jetztzustand erhalten und zusätzlich zum dichten Netz der Straßenbahn im Westen eine neue Verkehrsachse geschaffen. Den 43er einzustellen wird man ohnehin nicht durchbringen meiner Meinung nach, er ist auch viel zu wichtig für die kleinräumige Erschließung dieses Grätzels.

Was den neuen Südast angeht bin ich nicht sicher inwieweit die Fahrgast- und die Netzwirkungszahlen stimmen die man sich für die Relation Matzleinsdorfer Platz-Rathaus errechnet hat. Vielleicht handelt es sich bei denen ja auch nur um Wunschdenken seitens der Verantwortlichen... Gäbe es irgendeine sinnvolle Alternative wenn man die Strecke nach Hernals baut? (Außer der netzzerstörerischen die ursprünglich geplant war)?

Daniel


@hema - gesagt hast du es natürlich nicht, aber es kam halt zwischen den Zeilen so rüber. Vielleicht hab ich das auch in den falschen Hals gekriegt...

darkweasel

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #65 am: 13. August 2013, 17:36:06 »
Was den neuen Südast angeht bin ich nicht sicher inwieweit die Fahrgast- und die Netzwirkungszahlen stimmen die man sich für die Relation Matzleinsdorfer Platz-Rathaus errechnet hat. Vielleicht handelt es sich bei denen ja auch nur um Wunschdenken seitens der Verantwortlichen... Gäbe es irgendeine sinnvolle Alternative wenn man die Strecke nach Hernals baut? (Außer der netzzerstörerischen die ursprünglich geplant war)?
Den Zweierlinien-Tunnel könnte man ja wieder als Ustrab verwenden - oder an der Oberfläche eine Straßenbahn führen. U-Bahn braucht man dort an sich keine.

Anid

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #66 am: 13. August 2013, 17:40:24 »
Den Zweierlinien-Tunnel könnte man ja wieder als Ustrab verwenden - oder an der Oberfläche eine Straßenbahn führen. U-Bahn braucht man dort an sich keine.

Die Idee mit der Straßenbahn an der Oberfläche gefällt mir sehr - Den Tunnel selbst könnte man ja für den Autoverkehr adaptieren ;D

Daniel

T1

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #67 am: 13. August 2013, 17:56:06 »
Das Linienkreuz ist keine "sinnlose Strecke ins Nirvana", sondern eine mittelfristig notwendige innerstädtische Netzergänzung mit hunderttausenden Menschen im Einzugsbereich. Dieses Projekt sollte von allfälligen Straßenbahnausbauplänen komplett separat behandelt werden und nicht mit dieser Entweder-oder-Mentalität.
Die politische Realität schaut aber anders aus. Das Leben ist kein "Wünsch dir was", die Finanzen der Stadt werden sich nicht im rasanten Tempo erholen – von demher ist es ganz einfach: Falls man die paar Milliarden findet, um die U5 zu bauen, wird kein Geld für sonstige Projekte (und noch weniger als jetzt für das Bestandsnetz) übrig bleiben. Und das für viele Jahre!

Die Alternative dazu: Nun, ich würde es nicht Renaissance nennen, aber es wäre eine zaghafte Rückkehr der Straßenbahn: Die eine oder andere Neubaustrecke wäre fix, einige sinnvolle Netzergänzungen und Streckenumlegungen wären auch drin. Denn ein Nicht-ÖV-Ausbau wird – wie wir alle wissen – nicht möglich sein.

Sollte die finanzielle Situation in ferner Zukunft doch einmal rosig ausschauen, dann kann man eine U5 diskutieren. Zurzeit ist es aber eine sinnlose Strecke ins Nirvana, nämlich ins finanzielle Nirvana. Und gerade für ein ausgewogenes Gesamtverkehrsnetz ist sie unter diesen Umständen nicht sinnvoll, sondern zerstörerisch: Abgesehen davon, dass dann alle anderen Projekte auf Eis liegen werden, wird man sich auch irgendwann den Betrieb nicht mehr leisten können. Siehe auch die verschiedenen Betriebe im Ruhrgebiet, die ihre Tunnelstrecken nicht mehr finanzieren können.

60er

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #68 am: 13. August 2013, 18:02:24 »
Den 43er einzustellen wird man ohnehin nicht durchbringen meiner Meinung nach, er ist auch viel zu wichtig für die kleinräumige Erschließung dieses Grätzels.
Neben der sauteuren U-Bahn wird es sicher keinen 43er mehr geben können. Aber auch viele andere wichtige Projekte müsste man dann aus finanziellen Gründen zurückstellen.

Man kann nur hoffen, dass der U-Bahn-Wahnsinn endet und man das Geld besser investiert.

13er

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #69 am: 13. August 2013, 18:08:26 »
Neben der sauteuren U-Bahn wird es sicher keinen 43er mehr geben können.
Laut Wiener Linien (Ing. Höfling) ist vorgesehen, den 43er mit dem halben Intervall von heute weiter zu betreiben. Die U5 wird nämlich voraussichtlich über die Hst. Michelbeuern (Rathaus - Landesgericht - Pelikangasse/Lazarettgasse - Michelbeuern - Elterleinplatz) gehen, nicht über Hst. Alser Straße (vielleicht ja auch in dem Sinne, wie Harald oben geschrieben hat, damit man das Straßenbahnnetz nicht unnötig zerstört?).

Der technische Grund ist, dass man keinen so engen Radius vom Rathaus zur Langen Gasse haben möchte. Das muss natürlich nicht der aktuelle Stand der Planungen sein, aber vor nicht allzu langer Zeit wurde mir das so erklärt.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #70 am: 13. August 2013, 18:11:14 »
Aber die U2 habe ich absichtlich weggelassen.  ;)
Solange sie nur Karlsplatz - Schottenring gefahren ist, ja. Aber durch die diversen Verlängerungen wurde sie ziemlich aufgewertet. Von Stadlau bis Rathaus in knapp 20 Minuten - das ist sonst mit keinem Verkehrsmittel zu schaffen!
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

haidi

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #71 am: 13. August 2013, 19:09:13 »
Hätte man die bedarfsfreien Ubahnstrecken nicht gebaut und mit diesem Geld noch ein oder zwei zentrale Projekte verwirklicht wäre das Geld gut angelegt. So aber zahlen unsere Kinder und Kindeskinder für den Wahn der Politikergeneration von vorgestern, gestern und heute.

Hannes
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Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #72 am: 13. August 2013, 19:59:26 »
Ich wäre ja auch dafür die U2 vom Schottentor via Michelbeuern zum Elterleinplatz zu führen und den Zweierlinientunnel wieder für die Tram zu verwenden (aber nicht jetzt, da gibt's momentan dringlichere Projekte).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #73 am: 13. August 2013, 20:00:54 »
Laut Wiener Linien (Ing. Höfling) ist vorgesehen, den 43er mit dem halben Intervall von heute weiter zu betreiben. Die U5 wird nämlich voraussichtlich über die Hst. Michelbeuern (Rathaus - Landesgericht - Pelikangasse/Lazarettgasse - Michelbeuern - Elterleinplatz) gehen, nicht über Hst. Alser Straße (vielleicht ja auch in dem Sinne, wie Harald oben geschrieben hat, damit man das Straßenbahnnetz nicht unnötig zerstört?).

bereits 2009 wurde diese Version herumgereicht:
Harald A. Jahn, www.tramway.at

darkweasel

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Re: Gedanken zur integralen Stadtverkehrsplanung für Wien
« Antwort #74 am: 13. August 2013, 20:23:55 »
Laut Wiener Linien (Ing. Höfling) ist vorgesehen, den 43er mit dem halben Intervall von heute weiter zu betreiben. Die U5 wird nämlich voraussichtlich über die Hst. Michelbeuern (Rathaus - Landesgericht - Pelikangasse/Lazarettgasse - Michelbeuern - Elterleinplatz) gehen, nicht über Hst. Alser Straße (vielleicht ja auch in dem Sinne, wie Harald oben geschrieben hat, damit man das Straßenbahnnetz nicht unnötig zerstört?).

bereits 2009 wurde diese Version herumgereicht:
Wow, eine Stummellinie Michelbeuern-Allgemeines Krankenhaus - Karlsplatz. Nicht gleich so viel Verkehrswert auf einmal! ::)