Das Linienkreuz ist keine "sinnlose Strecke ins Nirvana", sondern eine mittelfristig notwendige innerstädtische Netzergänzung mit hunderttausenden Menschen im Einzugsbereich. Dieses Projekt sollte von allfälligen Straßenbahnausbauplänen komplett separat behandelt werden und nicht mit dieser Entweder-oder-Mentalität.
Die politische Realität schaut aber anders aus. Das Leben ist kein "Wünsch dir was", die Finanzen der Stadt werden sich nicht im rasanten Tempo erholen – von demher ist es ganz einfach: Falls man die paar Milliarden findet, um die U5 zu bauen, wird kein Geld für sonstige Projekte (und noch weniger als jetzt für das Bestandsnetz) übrig bleiben. Und das für viele Jahre!
Die Alternative dazu: Nun, ich würde es nicht Renaissance nennen, aber es wäre eine zaghafte Rückkehr der Straßenbahn: Die eine oder andere Neubaustrecke wäre fix, einige sinnvolle Netzergänzungen und Streckenumlegungen wären auch drin. Denn ein Nicht-ÖV-Ausbau wird – wie wir alle wissen – nicht möglich sein.
Sollte die finanzielle Situation in ferner Zukunft doch einmal rosig ausschauen, dann kann man eine U5 diskutieren. Zurzeit ist es aber eine sinnlose Strecke ins Nirvana, nämlich ins finanzielle Nirvana. Und gerade für ein ausgewogenes Gesamtverkehrsnetz ist sie unter diesen Umständen nicht sinnvoll, sondern zerstörerisch: Abgesehen davon, dass dann alle anderen Projekte auf Eis liegen werden, wird man sich auch irgendwann den Betrieb nicht mehr leisten können. Siehe auch die verschiedenen Betriebe im Ruhrgebiet, die ihre Tunnelstrecken nicht mehr finanzieren können.