Aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Wiener Straßenbahn schon state of the art, würde ich sagen. Der Niedergang begann ab den 1950ern, mit dem Aufkommen der Massenmotorisierung, der Krieg davor hat natürlich auch seine Spuren hinterlassen.
Auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht. Als bei uns M-Triebwagen gebaut wurden, die sich im Prinzip nur in der Größe von den A-Triebwagen von 1896 unterschieden, baute man anderswo bereits "Petert Witt"-Wagen.
Das stimmt auch wieder. Außerdem hat man in den 20er-Jahren schon verabsäumt, ein modernes Zweirichtungssystem aufzubauen, wie man es heute in Budapest sehen kann. Das aufwändige Umkuppeln an den Endstellen hätte man sich mit TW-bw-TW oder TW-TW-Zusammensetzungen sparen können und so hätten vielleicht einige Strecken, bei denen keine Schleife möglich war, erhalten werden können (39er z.B.)
Wo Wien sicher Top war, war beim Streckennetz. Aber auch da hat man die Modernisierung (zweigleisiger Ausbau der periphären Strecken!) verschlafen. Der 31er nach Stammersdorf war überhaupt bis 1992 nur eingleisig, Linien wie der 11er oder der (3)17er und 17A hätten vielleicht gehalten werden können, wenn sie schon 1950 lokalbahnfähig gewesen wären.
Nicht vergessen sollte man aber, dass ab 1914 bis 1955 in Wien praktisch Stillstand war. Die öffentliche Hand war pleite, Krieg, Wirtschaftskrise, Bürgerkrieg, Faschismus, Krieg, Besatzungszeit usw. ließen kaum Investitionen zu. In den 1960ern war der Zug abgefahren, dann war das Auto das angesagte Verkehrsmittel, auch im Stadtverkehr.