Autor Thema: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege  (Gelesen 10366 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #15 am: 17. Oktober 2013, 14:32:52 »
Kleinere EInheiten bauen; kleinteiligere Strukturen bringen automatisch mehr Diversität in die Stadt.
Aber den Fehler macht man ja bei neuen Projekten weiterhin, siehe Nordbahnhofgelände, wo sich die Bauten richtig böse gegen die übrige Stadt abschotten, anstatt den Austausch mit dem Bestand zu fördern.
Da leider jedes Grundstück möglichst gewinnbringend verwertet werden muss, ist es wenig verwunderlich, dass die maximalen Bauhöhen voll ausgeschöpft werden.
Mit kleinteiligen Strukturen meinte ich nicht die Objektgröße, sondern die Projektgröße. Eine große Siedlung (z.B. Leberberg) von einem Bauträger gebaut, führt zu einem Monotonismus, sowohl im Erscheinungsbild, als auch von den Bewohnern. Man kann auch dicht bauen und dennoch Abwechslung bieten. In der Seestadt verfolgt man da eh ein paar gute Ansätze, indem nur einzelne Häuser an die Bauträger vergeben wurden und nicht ganze Stadtviertel. Wichtig ist aber auch der Austausch mit der Umgebung. Auch ein dichtes Wohnviertel kann sich nach außen hin öffnen. Aber Ghettos mit Stadtmauer haben in Wien Tradition, in der Zwischenkriegszeit wurden die Gemeindebauten, aus Angst vor einem Angriff der Heimwehren, wie er ja auch erfolgt ist, bewusst als Festung gebaut.

Für die Straße und die unteren Stockwerke bedeuten Hochhäuser drastische Einschränkungen bei der Belichtung und teilweise auch Probleme mit Wind, etc.. Außerdem verstärkt die Verdichtung natürlich jegliche Verkehrsprobleme.
Eigentlich führen Hochhäuser zu Vorteilen bei der Verkehrs- und sonstigen Infrastrukturerschließung. So lassen sich mit einer Haltestelle, einem Kanalanschluss usw. einfach mehr Menschen versorgen. Die infrastrukturelle Katastrophe sind die nicht-dichten Einfamilienhaussiedlungen, die sich mit linienhafter Infrastruktur nur sehr teuer erschließen lassen.
Hochhäuser bieten auch hausinterne Vorteile: Lift, Reinigung usw. wird (pro Bewohner bzw. Wohneinheit gerechnet) günstiger, je mehr Wohnungen bzw. Büros sich in einem Haus befinden. Somit kann man auch Wohnungen gleicher Qualität günstiger anbieten - oder der Bauträger kann mehr Profit erwirtschaften, je nachdem, inwieweit er die Kostenersparnisse auf die Kunden weitergibt.

Bezüglich Wind, Beschattung, Sichtachsen usw... da muss man halt gut planen, auf sowas wird in Wien gerne vergessen (Donaucity usw).

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7247
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #16 am: 17. Oktober 2013, 18:29:03 »
Ich sehe sowohl bei Projektgröße wie bei Objektgröße erhebliches Verbesserungspotenzial. Natürlich lassen sich bei Großsiedlungen Synergieeffekte nützen, aber dafür besteht die enorme Gefahr von Monotonie. In manchen Gegenden der Welt beginnt das schon vor 1900, mit den ganzen Ziegel-Reihenhaussiedlungen, wo man nur die Farbe der Eingangstür individualisieren kann.

Bei der Flächenausnutzung "nach oben" sehe ich Vor- und Nachteile und meine, man muss einen Mittelweg finden. Natürlich steigt mit der Bewohnerdichte die Ausnutzung der Infrastruktur, aber bei über 15-20 m Bauhöhe steigen auch die Probleme exponenziell. Hochhausschluchten wie in diversen US-Städten finde ich absolut nicht nachahmenswert.

Mein persönliches Ideal ist die etwas noblere Bebauung um 1900 mit großen begrünten Innenhöfen. Kleinteilige Strukturen, keine engen Schluchten (in den neu geplanten Vierteln), genügend Grünraum (auch mit Alleen und Beserlparks), moderate Bauhöhen und absolut multifunktionale Gebäude. Einheiten, die sich dank etwa gleich großer Zimmer mit minimalen Umbauten genauso gut als Wohnung, Büro oder Arztpraxis nutzen lassen, im Erdgeschoss meistens Geschäftsflächen. Neubauten werden oft viel zu monofunktional gebaut und geplant, das Resultat sind Schlafstädte. Niemand wird eine Wohnung mit 40-Quadratmeter-Wohnküche und zwei besseren Einbaukästen (als Schlafzimmer) freiwillig als Büro nützen.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7703
    • www.tramway.at
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #17 am: 17. Oktober 2013, 19:57:21 »
Die beste Flächenausnutzung hat man bei ca 3geschoßiger Bebauung, da halten sich die nötigen Belichtungsräume und die Bauhöhe in guter Balance, ausserdem braucht man noch keinen Lift. Wird man höher wirds schon ungemütlicher, bleibt man flacher verbraucht man zu viel Land.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #18 am: 17. Oktober 2013, 20:05:01 »
Braucht man nicht heute wegen der Barrierefreiheit sowieso immer einen Lift (wenn's nicht ein Einfamilienhaus ist)?
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16397
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #19 am: 17. Oktober 2013, 20:25:45 »
Braucht man nicht heute wegen der Barrierefreiheit sowieso immer einen Lift (wenn's nicht ein Einfamilienhaus ist)?
Da ja nicht die geamte Bevölkerung (geh-)behindert ist, genügt es ja, wenn man die Erdgeschoßbereiche barrierefrei gestaltet!


Ich habe im Radio einmal ein Gespräch mit einem Architekten gehört, der dargelegt hat, wie geld- und platzverschwendend es ist, alle Wohneinheiten eines Objekts rollstuhlgerecht zu gestalten. Zudem würde niemand bedenken, wie schwer es ist einen Rollifahrer etwa aus dem 8 Stock zu bergen, wenn auch nur der Strom ausfällt, von echten Unglücksfällen gar nicht zu reden.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #20 am: 17. Oktober 2013, 21:09:39 »
Zudem würde niemand bedenken, wie schwer es ist einen Rollifahrer etwa aus dem 8 Stock zu bergen, wenn auch nur der Strom ausfällt, von echten Unglücksfällen gar nicht zu reden.
Nicht schwieriger jedenfalls, als einen bewußtlosen Nichtbehinderten. Der Rollstuhl muß ja nicht gerettet werden.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7843
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #21 am: 17. Oktober 2013, 23:26:48 »
Braucht man nicht heute wegen der Barrierefreiheit sowieso immer einen Lift (wenn's nicht ein Einfamilienhaus ist)?
Ich weiß nicht, ob man einen haben muss. Bei drei Stockwerken wird heutzutage aber sowieso standardmäßig ein Lift eingebaut. Bei Mehrfamilienhäusern mit nur ein bis zwei Stockwerken, kenne ich aber auch welche ohne Lift.

Da ja nicht die geamte Bevölkerung (geh-)behindert ist, genügt es ja, wenn man die Erdgeschoßbereiche barrierefrei gestaltet!
Ja, aber auch die Bewohner höherer Stockwerke werden irgendwann älter und vielleicht gebrechlich und möchten deswegen nicht ihre liebgewonnene Wohnung aufgeben müssen. Außerdem erleichtert auch Nicht-Behinderten ein Lift das Leben. Ab und zu hat man z.B. auch schwere Dinge zu transportieren. Moderne Stiegenhäuser sind oft so blöd konstruiert, dass man mit der Sackrodel gar nicht vernünftig ums Eck kommt, wenn man z.B. eine 80-kg-Waschmaschine transportieren möchte. Auch kann man selber mal unfallbedingt vorübergehend behindert sein (Gipsfuß) und ist dann froh, wenn man keine Stiegen bewältigen muss.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #22 am: 18. Oktober 2013, 08:54:26 »
@60er:  :up:

Lift ist heute eigentlich Standard, barrierefreie Ausgestaltung bei Neubauten ebenfalls. Wenn man das Haus gleich von Anfang an barrierefrei plant und baut, ist es nämlich nicht teurer. Nur das Nachrüsten kostet ein Vermögen und ist auch oft gar nicht möglich.

Ab und zu hat man z.B. auch schwere Dinge zu transportieren. Moderne Stiegenhäuser sind oft so blöd konstruiert, dass man mit der Sackrodel gar nicht vernünftig ums Eck kommt, wenn man z.B. eine 80-kg-Waschmaschine transportieren möchte.
Das beginnt schon beim Beziehen der Wohnung, wo man naturgemäß viele große und schwere Sachen hat. Ein paar Bananenkartons voll mit Büchern sind gar nicht so ohne, da freut man sich über jeden ersparten Meter!

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36129
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #23 am: 18. Oktober 2013, 09:25:15 »
Das beginnt schon beim Beziehen der Wohnung, wo man naturgemäß viele große und schwere Sachen hat. Ein paar Bananenkartons voll mit Büchern sind gar nicht so ohne, da freut man sich über jeden ersparten Meter!
Deswegen sollte man die Kartons immer so packen, dass in jedem ein paar schwere und ein paar leichte Trümmer drinnen sind. Da kommt auch nichts durcheinander, denn beim Auspacken bleiben dann – Hausnummer – die Bücher immer zuletzt über, wodurch sich auch eine Art Ordnung ergibt.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7843
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #24 am: 18. Oktober 2013, 09:35:59 »
Deswegen sollte man die Kartons immer so packen, dass in jedem ein paar schwere und ein paar leichte Trümmer drinnen sind. Da kommt auch nichts durcheinander, denn beim Auspacken bleiben dann – Hausnummer – die Bücher immer zuletzt über, wodurch sich auch eine Art Ordnung ergibt.
Zu viele schwere Bücher darf man schon deswegen nicht in einen Umzugskarton packen, weil der dann beim Tragen durchreißt.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36129
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #25 am: 18. Oktober 2013, 10:05:09 »
Zu viele schwere Bücher darf man schon deswegen nicht in einen Umzugskarton packen, weil der dann beim Tragen durchreißt.
Ich weiß nicht, was du als Umzugskarton verwendest, aber diejenigen, die ich bislang benutzt habe, sind noch nie durchgerissen, auch wenn sie so schwer bepackt waren, dass sie nur mehr zu zweit gehoben werden konnten. Sind halt keine dünnen Faltschachterln aus dem Baumarkt meines geringsten Misstrauens, sondern Profidinger, die im Zuge einer Institutsübersiedlung übergeblieben sind und in den vergangenen Jahren schon viele, viele gute Dienste geleistet haben.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7247
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #26 am: 18. Oktober 2013, 12:23:43 »
Zu viele schwere Bücher darf man schon deswegen nicht in einen Umzugskarton packen, weil der dann beim Tragen durchreißt.
Ich weiß nicht, was du als Umzugskarton verwendest, aber diejenigen, die ich bislang benutzt habe, sind noch nie durchgerissen, auch wenn sie so schwer bepackt waren, dass sie nur mehr zu zweit gehoben werden konnten. Sind halt keine dünnen Faltschachterln aus dem Baumarkt meines geringsten Misstrauens, sondern Profidinger, die im Zuge einer Institutsübersiedlung übergeblieben sind und in den vergangenen Jahren schon viele, viele gute Dienste geleistet haben.
Mir ist durchaus der eine oder andere Karton eingerissen, zum Teil neue Kartons der Brand- und Wasserschadenfirma, und das obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe, nicht zu schwer zu packen. Von den ca. 25 Kartons waren nach der Übersiedlung mindestens 5 zum Wegschmeißen, je nachdem wie radikal man aussortiert auch mehr.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [PM] Ottakring - Simmering: Getrennte Wege
« Antwort #27 am: 18. Oktober 2013, 12:31:31 »
Ich weiß nicht, was du als Umzugskarton verwendest, aber diejenigen, die ich bislang benutzt habe, sind noch nie durchgerissen, auch wenn sie so schwer bepackt waren, dass sie nur mehr zu zweit gehoben werden konnten.
Klingt fast nach einer F59-Entwicklung - Die Kartons sind wahrscheinlich aus Stahl und müssen nach jeder Benützung im Hochofen neu in Form gegossen werden ;)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.