Autor Thema: Pferdetramway  (Gelesen 95772 mal)

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Operator

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Re: Pferdetramway
« Antwort #135 am: 21. Dezember 2019, 18:06:03 »
Die Straße rechts runter ist die heutige Schadekgasse, vermute, dass die früher anders hieß.
So ist es, von 1862 bis 1913 Windmühlgasse.
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Windmühlgasse
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Schadekgasse
Herzlichen Dank für die Ergänzung!

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #136 am: 22. Dezember 2019, 00:14:34 »
Zu erkennen ist WT 87, mit hoher Wahrscheinlichkeit die 4 . Besetzung dieser Wagennummer bei der WT: Bj. 1887, wurde bei der BBG und WStB zu v 1884 und per 18.04.1936 skartiert. Die 1. und 2. Besetzung dieser Wagenummer waren Winterwagen.

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #137 am: 24. April 2020, 10:18:23 »
Anbei eine Aufnahme des Parlaments (damals Reichsrats). Die Strecke vom Ring über Stadiongasse - Josefstädter Straße bis Blindengasse wurde lt. wiki am 11.12.1887 eröffnet. Die Aufnahme dokumentiert, dass es zu Zeiten der Pferdetramway von der Stadiongasse kommend am Rathausplatz eine Gleisverbindung nach links in den Ring Richtung Burgtheater gegen hat. Dieser doppelte Gleisbogen dürfte anlässlich der Elektrifizierung mit Unterleitung aufgegeben worden sein.
Bautechnische Anmerkung: die Gleise lagen am Ring zu Zeiten der Pferdetramway weiter in der Mitte, sodass der Linksgleisbogen Richtung Universität keine Ecke des Rathausparks "abschneiden" musste (Foto: fb, Robert Schaller).
Zur Illustration der Gleislage beim Burgtheater und dem Rathausplatz eine Aufnahme von der bildstrecke der W.L..

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #138 am: 08. Mai 2020, 14:12:52 »
Dichter Verkehr auf dem Opernring. Sommerwagen WT 167 (Bj. 1869) wurde 1886/ 1888 ausgemustert (Quelle: derstandard.at).

LG nord22

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #139 am: 18. Mai 2022, 21:08:25 »
Ein Sommerwagen und ein "Schienenkratzer" mit dem Reichsrathsgebäude auf einem Postkartenmotiv des Verlags Edgar Schmidt, Dresden. Die Karte wurde am 18. August 1899 geschrieben. Der Wagen wurde bei der WStB zur Type v und wurde 1887 bei der Waggonfabrik Graz gebaut.

LG nord22 

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #140 am: 05. November 2022, 12:55:54 »
WT 357 im Kreuzungsbereich Ring - Weiskirchnerstraße in den 1880er Jahren; WT 357 (Bj. 1881) wurde bei der WStB zu s2 1486 und per 16.10.1931 skartiert (Foto: Kunstverlag V. Angerer, Onlinearchiv Wien Museum).

LG nord22

Erdberg

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Re: Pferdetramway
« Antwort #141 am: 05. November 2022, 13:43:32 »
Bemerkenswert! Wenn man die Lage hier heute kennt, oder auch in den vergangenen 50 Jahren - einfach unvorstellbar, wie das Leben damals gewesen sein muss. (Fast) keine Elektrizität, die meisten Wege zu Fuß zurückgelegt, die Fahrbahnen "dufteten" vermutlich von Pferdemist. Damals war die Rungstraße noch ziemlich neu und vermutlich noch nicht überall bebaut...
Vielen Dank für dieses Bild!

(Pferdebahn-Aufnahmen aus der Erdbergstraße wären für mich noch spannender...)

Halbstarker

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Re: Pferdetramway
« Antwort #142 am: 06. November 2022, 10:08:44 »
Vielen Dank für das Bild, welches meiner Erinnerung nach noch nicht aus der Literatur bekannt ist. :o :up:
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

nord22

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Re: Pferdetramway
« Antwort #143 am: 06. November 2022, 12:44:47 »
WT 628 mit Fahrziel "Praterstern" am Opernring 1895; der Straßenkehrer mit Lederstiefeln entfernte Pferdemist (Foto: Friedrich Strauß, Onlinearchiv Wien Museum). WT 628 wurde bei der BGG zu q 1025 und nach der Übergabe an Siemens & Halske zusammen mit 32 weiteren Wagen dieses Typs in den Jahren 1902/ 1903 ausgemustert und verschrottet.

LG nord22   

Erdberg

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Re: Pferdetramway
« Antwort #144 am: 06. November 2022, 18:29:43 »
Ich stelle mir gerade vor, wie Damen der feinen Gesellschaft bei der Oper aus dem Wagen steigen und der Geruch von Pferdemist in der Luft liegt, womöglich auch Mist auf der Straße, und dann gehen diese Damen mit diesem Geruch "belastet" in die Loge oder aufs Parkett in die Oper.... Viele werden wohl mit einer Kutsche angekommen sein, aber vermutlich doch auch etliche mit der Pferdetramway....

Ferry

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Re: Pferdetramway
« Antwort #145 am: 06. November 2022, 18:42:26 »
Ich stelle mir gerade vor, wie Damen der feinen Gesellschaft bei der Oper aus dem Wagen steigen und der Geruch von Pferdemist in der Luft liegt, womöglich auch Mist auf der Straße, und dann gehen diese Damen mit diesem Geruch "belastet" in die Loge oder aufs Parkett in die Oper.... Viele werden wohl mit einer Kutsche angekommen sein, aber vermutlich doch auch etliche mit der Pferdetramway....

Ich bezweifle, dass die Clientel, die damals die Oper besucht hat, mit der Pferdetramway gekommen ist... die hatten doch alle ihre eigenen Kutscher oder haben einen Fiaker genommen. Was sie natürlich vor dem mehr oder weniger "deftigen" Geruch des Pferdemists auch nur bedingt geschützt hat.  :)
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haidi

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Re: Pferdetramway
« Antwort #146 am: 06. November 2022, 19:38:03 »
Nachdem alle nach Pferd gestunken haben werden, wird das wohl nicht aufgefallen sein.
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N1

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Re: Pferdetramway
« Antwort #147 am: 06. November 2022, 19:46:55 »
Ich bezweifle, dass die Clientel, die damals die Oper besucht hat, mit der Pferdetramway gekommen ist... die hatten doch alle ihre eigenen Kutscher oder haben einen Fiaker genommen. Was sie natürlich vor dem mehr oder weniger "deftigen" Geruch des Pferdemists auch nur bedingt geschützt hat.  :)
Die Fahrgäste der Pferdetramway waren, so würde zumindest ich meinen, tendenziell wohlhabender als die der heutigen öffentlichen Verkehrsmittel. Die Alternative Auto gab's schlichtweg noch nicht oder allenfalls als exotische neue Spielerei und die einfachen Leute konnten sich die Fahrpreise vielfach nicht leisten. Erst der langsame, viele Jahrzehnte dauernde Abbau des Tarifwirrwarrs selbst innerhalb der einzelnen Verkehrsunternehmen sowie die Einführung indirekter (Einheitstarif im Roten Wien zwecks besserer Anbindung der peripheren Arbeiterbezirke) und direkter Sozialtarife (Monatskarte um 18 Euro für sozial Schwache) haben aus dem öffentlichen Verkehr ein in jederlei Hinsicht niederschwelliges Mobilitätsangebot gemacht.

Man erinnere sich nur an die Weltwirtschaftskrise: Weil sich die Arbeitslosen das Tramwayfahren nicht mehr leisten konnten und auf das Fahrrad umstiegen, stieg das Defizit der Städtischen Straßenbahnen entsprechend. Die Politik reagierte darauf mit Zuckerbrot (Kleinzonentarif ab 1935) und Peitsche (Fahrradsteuer ab 1937). Und heute? Um die erwähnten 18 Euro kann jeder Mindestpensionist, Sozialhilfeempfänger u. dgl. einen ganzen Monat mit sämtlichen Wiener öffentlichen Verkehrsmitteln herumfahren soviel und sooft er will.

Und in olfaktorischer Hinsicht waren die Leut damals generell mehr gewohnt als wir heutzutage und haben wohl vieles nicht oder zumindest nicht so stark wahrgenommen.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
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diogenes

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Re: Pferdetramway
« Antwort #148 am: 07. November 2022, 04:12:25 »
Stichwort Olfaktorik: Der Pferdemistgeruch ist wohl durch die Autoabgase ersetzt worden, an die sich sicher auch viele gewöhnt haben. Aber wenn's massiv wird … dann habe ich einen deutliche Stickoxidnote in der Nase.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
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haidi

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Re: Pferdetramway
« Antwort #149 am: 07. November 2022, 11:13:30 »
Die Stickoxidnote war einmal, dieses stechende in der Nase ist vorbei, genau so wie der Feinstaub, den man am Gürtel der Morgens oft durch den Tyndall-Effekt sichtbar wurde Die Stickoxide stiegen in den Abgasen, als man den Russausstoß durch Maßnahmen bei der Dieselverbrennung verringerte.
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