Autor Thema: Praterstern – Praterstrasse  (Gelesen 69598 mal)

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Z-TW

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #30 am: 22. März 2013, 16:57:53 »
Dann haben wir aber wieder die "autogerechte Stadt" aus den 60ern. Ich denke eher dass sich der IV im urbanen Raum den Gestaltungsparametern Ästhetik, Lebensqualität, ÖV/Fußgeher/Rad unterzuordnen hat.

Grundsätzliche Zustimmung. Hinsichtlich der Jahrhundertwendeästhetik ist das aber einfach unmöglich. Asphalt statt Pflaster, Ampeln, Verkehrsschider, Straßenmarkierungen - alles notwendige "Zutaten" eines IV, die mit Ästhetik nicht kompatibel sind! Um 1900 passte sogar das Design der Straßenbahn zur Umgebung - tut es jetzt ja auch noch, z.B. ULF in der Tokiostraße.

 

Tramwayhüttl

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #31 am: 22. März 2013, 17:02:51 »
Natürlich braucht man Ampeln, Verkehrszeichen, Fahrpuren...es kommt aber immer auf das wie und in welchem Ausmaß an.Viele Verkehrszeichen sind nachweislich Überflüssig, ebenso Ampeln, Inseln oder Masten. Siehe Frankreich: Auch dort bricht der Verkehr nicht zusammen - im Gegenteil.
Es geht ja auch nicht darum dass man den öffentlichen Raum wie vor 100 Jahren gestaltet. Aber man kann sich Anleihen/Inspiration von dieser Gestaltungsweise nehmen und modern umsetzen.
Das finde ich z.B. auch gelungen

http://www.architekten-thueringen.de/getmedia.php/_media/akt/image_neu/prjimg/12/54/1154004846-grid_18.jpg
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darkweasel

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #32 am: 22. März 2013, 17:13:13 »
Um 1900 passte sogar das Design der Straßenbahn zur Umgebung - tut es jetzt ja auch noch, z.B. ULF in der Tokiostraße.
Grad dort? Da ist doch überhaupt kein Gebäude halbwegs ansprechend gestaltet. Da kenne ich Fotostellen, die besser zu ULFen passen - was hältst du zum Beispiel vom runden Gebäude Rennweg#Ungargasse oder vom T-Center, oder sogar von der "Wolkenspange" beim Westbahnhof?

Z-TW

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #33 am: 22. März 2013, 18:08:36 »
Es geht ja auch nicht darum dass man den öffentlichen Raum wie vor 100 Jahren gestaltet. Aber man kann sich Anleihen/Inspiration von dieser Gestaltungsweise nehmen und modern umsetzen.

Eben - und da finde ich den Schwarzenbergplatz durchaus gelungen, ebenso das Innere des Pratersterns, das natürlich keinerlei Bezug zur Vergangenheit mehr hat.

Z-TW

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #34 am: 22. März 2013, 18:09:55 »
Um 1900 passte sogar das Design der Straßenbahn zur Umgebung - tut es jetzt ja auch noch, z.B. ULF in der Tokiostraße.
Grad dort? Da ist doch überhaupt kein Gebäude halbwegs ansprechend gestaltet. Da kenne ich Fotostellen, die besser zu ULFen passen - was hältst du zum Beispiel vom runden Gebäude Rennweg#Ungargasse oder vom T-Center, oder sogar von der "Wolkenspange" beim Westbahnhof?

Tokiostraße habe ich als Beispiel einer Straße mit komplett neuer Verbauung gemeint. Und dir von dir genannten Stellen sind selbstverständlich okay.

Tramwayhüttl

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #35 am: 22. März 2013, 18:19:27 »
Zitat
Eben - und da finde ich den Schwarzenbergplatz durchaus gelungen,
Mein Verständnis von Ästhetik verträgt sich nicht so mit Betonplatten und "Sozialistischem-Ostblock-Chique" (nicht politisch gemeint).
Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

http://spiegel.aktion-kms.de/files/perspektiveplatzderstadthof_persp_w139_-_150dpi_1.jpg
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W_E_St

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #36 am: 22. März 2013, 20:56:46 »
Bodenmarkierungen lassen sich grad mit Pflaster exzellent dauerhaft gestalten, besser als mit jeder Markierfarbe!

Und IV gab es um 1900 ganz heftig, nur mit anderen Fahrzeugen! Was da an Fuhrwerken etc. unterwegs war war nicht ganz ohne, bunt gemischt mit Fußgängern!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #37 am: 22. März 2013, 21:21:21 »
Und IV gab es um 1900 ganz heftig, nur mit anderen Fahrzeugen! Was da an Fuhrwerken etc. unterwegs war war nicht ganz ohne, bunt gemischt mit Fußgängern!
Vor allem war es damals wohl um einiges lauter als heute mit den Autos...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #38 am: 22. März 2013, 21:25:46 »
In den 30er Jahren sagte der damalige Stadtbaudirektor Franz Musil einmal, dass ihm in seinen Dienstreisen nur eine Stadt untergekommen sei, in der es noch lauter wäre als in Wien: Algier (wenn ich mich recht entsinne).
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hema

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #39 am: 22. März 2013, 21:31:15 »

Vor allem war es damals wohl um einiges lauter als heute mit den Autos...
Da gab es sogar Tafeln "Peitschenknallen verboten!".  :)


Die Fahrräder waren früher auch besser, die Leute konnten damit problemlos auf Sand-, Schotter- und Pflasterstraßen fahren! Oder waren es einfach bessere Radfahrer?  ;)
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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #40 am: 22. März 2013, 21:37:53 »
Die Fahrräder waren früher auch besser, die Leute konnten damit problemlos auf Sand-, Schotter- und Pflasterstraßen fahren! Oder waren es einfach bessere Radfahrer?  ;)
Ich kann das komischerweise auch - nur vor den Straßenbahnschienen hab ich durchaus gewissen Respekt.

Z-TW

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #41 am: 22. März 2013, 22:52:14 »

Und IV gab es um 1900 ganz heftig, nur mit anderen Fahrzeugen! Was da an Fuhrwerken etc. unterwegs war war nicht ganz ohne, bunt gemischt mit Fußgängern!

Danke für die Korrektur. MIV hätte ich schreiben sollen. Und damals war wahrscheinlich der Gestank der Rossknödel auch nicht ohne!

Tramwayhüttl

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #42 am: 22. März 2013, 23:14:52 »
Geh mal vom Stephansplatz in die Rotenturmstraße, dann kann man erahnen wie es bis zum ersten Weltkrieg in der ganzen Stadt gerochen haben muss. Abgase von Kleinbetrieben, Herdfeuern, Hofschlachtereien etc. weggelassen.
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W_E_St

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #43 am: 22. März 2013, 23:50:16 »
Geh mal vom Stephansplatz in die Rotenturmstraße, dann kann man erahnen wie es bis zum ersten Weltkrieg in der ganzen Stadt gerochen haben muss. Abgase von Kleinbetrieben, Herdfeuern, Hofschlachtereien etc. weggelassen.
Durchaus noch länger, Lastentransporte müssen in der Zwischenkriegszeit durchaus in großer Zahl mit Fuhrwerken durchgeführt worden sein (beispielsweise in den 20ern sämtliche Baumaterialtransporte zum Sandleitenhof) und manche bis in die 50er (irgendwo habe ich eine Beschreibung von Milchtransporten gelesen, ausgehend von Gersthof (Vorortelinie).

Laut waren die beschlagenen Pferdehufe auf Granit, die Wagen mit eisenbeschlagenen Reifen und die Zweiachser der Straßenbahn mit Sicherheit auch (ich war einmal im Eckhaus Türkenschanzstraße/Gentzgasse wie einer der Museums-GP vorbeigefahren ist, da vibriert das ganze Haus mit dem Tatzlagerantrieb mit!). Am Gürtel mit der Stadtbahn dürfte die Situation noch heftiger gewesen sein, da kommt die Rauchbelästigung der Lokomotiven dazu, ebenso an den anderen Bahnstrecken im verbauten Gebiet und an der Dampftramway.
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Tramwayhüttl

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Re: Praterstern – Praterstrasse
« Antwort #44 am: 23. März 2013, 00:08:02 »
Manche Milchhandlungen hatten bis in die 60er Pferdefuhrwerke! Die erste, größere Motorisierungswelle setzte Ende der 20er/Anfang der 30er ein. Meine Großmutter wohnte in den 30er/40er Jahren auf der Lassallestraße, an ein öffnen der Fenster bei Tag war schon damals nicht zu denken, wegen dem Lärm.
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