Autor Thema: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne  (Gelesen 14392 mal)

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Klingelfee

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #30 am: 11. Januar 2022, 08:40:09 »
Wenn man über der Tür einen Bildschirm aufhängt (der grundsätzlich Aufmerksamkein erregt) und dann draufschreibt, "Bitte Türbereich freihalten", brauchen wir garnicht weiter diskutieren. Informationsdesign in einem Großunternehmen ist was für Profis, ansonsten lässt man's lieber gleich.
Da musste man wohl wieder wem einen Auftrag zuschanzen. Anders ist das gestrige Ergebnis nicht zu erklären…

Stimmt, irgendwie absurd.

Absurd ist auch, das Geld fehlt für Gleiseerneuerung, aber viele andere neue Baustellen -auch wenn sie gut sind wie hier - werden angefangen.

Und deshalb soll man nicht bei Neufahrzeugen Fahrgastinfo der neuesten Generation einbauen? Mich würde interessieren, wie groß der Aufstand wäre, wenn man in den Fahrzeugen keine Neuerungen einbauen. Und ein NAchrüsten kostet in der Regel immer ein vielfaches, von dem was ein gleich einbauen kostet.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Bus

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #31 am: 11. Januar 2022, 08:43:24 »
Wenn man über der Tür einen Bildschirm aufhängt (der grundsätzlich Aufmerksamkein erregt) und dann draufschreibt, "Bitte Türbereich freihalten", brauchen wir garnicht weiter diskutieren. Informationsdesign in einem Großunternehmen ist was für Profis, ansonsten lässt man's lieber gleich.
Da musste man wohl wieder wem einen Auftrag zuschanzen. Anders ist das gestrige Ergebnis nicht zu erklären…

Stimmt, irgendwie absurd.

Absurd ist auch, das Geld fehlt für Gleiseerneuerung, aber viele andere neue Baustellen -auch wenn sie gut sind wie hier - werden angefangen.

Und deshalb soll man nicht bei Neufahrzeugen Fahrgastinfo der neuesten Generation einbauen? Mich würde interessieren, wie groß der Aufstand wäre, wenn man in den Fahrzeugen keine Neuerungen einbauen. Und ein NAchrüsten kostet in der Regel immer ein vielfaches, von dem was ein gleich einbauen kostet.

Nein das nicht, um das geht es nicht, aber es wird dann die Forderung kommen, die anderen nachzurüsten.
Und das geht ins Geld. Und hoffentlich funktioniert das Ding auch stabil.

Eine gewollte Fehlinvestition sieht man ja bei den digitalen Aushangfahrplänen bei der Haltestelle Neu. Kaum jemand druckt auf diesem Knopf herum. Hier fordert niemand eine Nachrüstung.  >:D

denond

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #32 am: 11. Januar 2022, 09:13:33 »
Und an der damit verbundenen Ressourcenverschwendung stört sich niemand? Okay, ich vergaß: "Fortschritt" schlägt Greta. 8)

naja, das ist im Vergleich zum Gesamtenergieaufwand (Bau, betrieb, Stationen, Fahrstrom...) völlig vernachlässigbar.

'Ironie ein': Ich würde aber schon noch gerne als Fahrgast wissen, wieviel der Zug zum aktuellen Zeitpunkt an Strom verbraucht und dies auch angezeigt bekommen und mich das als Steuerzahler kostet. 'Ironie aus'.

Irgendwie fühlt es sich so an, als ob vieles in diesem Unternehmen aus dem Ruder läuft...

95B

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #33 am: 11. Januar 2022, 09:14:41 »
Das ist ja mal wieder - auf den ersten Blick - völlig am Bedarf vorbei. Warum lässt man da keine Leute ran, die sich wirklich mit dem Thema beschäftigen und auskennen? Ich hab auf der neuen m14 in Paris mal paar Screens und FGI fotografiert... Sinnvollerweise hängt das auch nicht über der Tür, sondern da, wo die Ein/Aussteiger nicht gestört werden.

Ich finde auch diese Version nicht rundherum gelungen.



Das hier ist viel zu komplex, wer soll denn diese Information erfassen können?



Das hier verstehe selbst ich nicht. Was soll der rote Pfeil aussagen?

Der Rest ist aber – und das soll nebst obiger Kritik auch explizit erwähnt werden – gut durchdacht, wie man sich das von den Franzosen erwartet. Was ich anders machen würde, wäre das bessere Ausnützen des extrabreiten Bildschirms. Das schreit doch geradezu nach einer horizontalen Perlschnur anstatt dem hier verwendeten vertikalen Balken, der gerade einmal zwei Stationen Platz lässt. Logischerweise wird die Schrift dadurch kleiner, aber das Ding hängt ja an der Seitenwand, also kann man nicht endlos weit weg sitzen (im Gegensatz zu einem quer angebrachten Bildschirm, wo ich auch die vertikale Version bevorzugen würde).
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Helga06

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #34 am: 11. Januar 2022, 10:09:59 »
Für mich als älterer Mensch (Jahrgang 1940) ist diese Neueinführung etwas, das sehr gut und übersichtlich gelungen ist. Wen einer meint, dass man Nackenstarre bekommt, wenn man vor der Türe steht, dann ist das weit hergeholt. Wenn mich die Umsteigemöglichkeiten und Anschlüsse interessieren stehe ich rechtzeitig auf um mich zu Informieren und stehe nicht knapp an Türe sondern so, dass ich das alles in aller Ruhe und gut lesen kann.
Von der Technik dieser Geräte verstehe ich nichts, dass man aber diese Neuerung schon von vorweg verteufelt verstehe ich auch nicht. Kritik ist wie bei allen anderen Neuheiten sicher erlaubt und erwünscht, aber man sollte doch einmal abwarten wie und ob das alles funktioniert. Nachbesserungen werden doch möglich sein.

abc

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #35 am: 11. Januar 2022, 10:14:32 »
Das ist ja mal wieder - auf den ersten Blick - völlig am Bedarf vorbei. Warum lässt man da keine Leute ran, die sich wirklich mit dem Thema beschäftigen und auskennen? Ich hab auf der neuen m14 in Paris mal paar Screens und FGI fotografiert... Sinnvollerweise hängt das auch nicht über der Tür, sondern da, wo die Ein/Aussteiger nicht gestört werden.

Ich finde auch diese Version nicht rundherum gelungen.

(Image removed from quote.)

Das hier ist viel zu komplex, wer soll denn diese Information erfassen können?

An sich finde ich gerade an stark belasteten Knotenpunkten mit hohem Tourist/innenanteil eine Vorinformation in der Bahn, wohin man sich bewegen muss, sehr sinnvoll, weil sie sich dann nach dem Aussteigen erstmal in die richtige Richtung bewegen können, statt - Klassiker - erstmal direkt nach dem Aussteigen stehenzubleiben und sich zu orientieren. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das auf dem Bild schon optimal gelöst ist. Obwohl, wenn man sich einen Moment reingeschaut hat, finde ich es relativ logisch - und das ist ja eine Information, die man nicht im Bruchteil einer Sekunde erfassen muss, wie z.B. Hinweisschilder. Bestenfalls hat man ja die ganze Fahrt von der vorherigen Station Zeit - und hat man das Prinzip einmal verstanden, versteht man es ja auch schneller.

(Image removed from quote.)

Das hier verstehe selbst ich nicht. Was soll der rote Pfeil aussagen?

Ich meine, dass Umsteigende aus den ersten beiden Wagen noch eine Chance haben, die Bahn in einer Minute zu bekommen, und die aus den anderen Wagen nun 5 min Zeit haben.

tramway.at

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #36 am: 11. Januar 2022, 10:23:45 »
(Image removed from quote.)
Das hier ist viel zu komplex, wer soll denn diese Information erfassen können?
(Image removed from quote.)
Das hier verstehe selbst ich nicht. Was soll der rote Pfeil aussagen?

Das erste Bild ist Châtelet-les Halles, die größte und komplexeste U-Bahn-Station Europas, da kommt sogar die RATP ins straucheln :D

Beim zweiten Bild hab ich unterschlagen, dass es sich um die ortsfeste Info am Bahnsteig handelt und es Kurz- (6-Wagen) und Langzüge (8 Wagen) gibt. Die Info wird sonnenklar, wenn ich diese Fotos nachreiche - da ist kein Taferl oder kleines Lamperl, da wird der ganze Bereich ohne Zustiegsmöglichkeit rot ausgeleuchtet. Am Screen sieht man eh auch "Train court", allerdings hab ich es wohl zufällig grad beim Umschalten erwischt, daher nur schwach zu sehen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #37 am: 11. Januar 2022, 10:35:40 »
Und inhaltlich: wäre es nicht sinnvoller, an der nächsten Station die Wartezeiten zu allen Linien anzuzeigen (oder meinetwegen die, die kürzer als x Minuten sind), als die an der übernächsten Station auch noch? Letztlich auch ein Beispiel für verfehlte Informationspolitik - deren Kern ist nämlich, die richtigen Informationen (und nur die) zur richtigen Zeit in schnell erfassbarer Form zur Verfügung zu stellen, nicht jeglichen Datenmüll ungefiltert weiterzureichen.

Und schon reingefallen. Lerchenfelderstraße ist nicht die übernächste Station, sondern der Ausgang Lerchenfelderstraße in der Station U2 (neu U5) Volkstheater.

Grade der Screen ist Beispiel für das völlige Infochaos. Ich sehe jede Menge verschiedener Schriftarten, aber kein Ausgangssymbol; Ich sehe den Hinweis auf einen 46er nach Ring, Volkstheater, obwohl ich in der nämlichen Station bin; Ich sehe Wartezeiten für D und U3, aber nicht für 1,2,46,49,71; Das Rollstuhlsymbol brauch ich nur, wenn die Richtung wichtig ist, wenn sowieso beide Ausgänge einen Lift haben, ist es redundant; Die zackige Grafik ist nicht nur völlig systemfremd zur U-Bahn, sondern auch altmodisch, dazu bringen die Schattierungen Strukturen rein, die keinen Sinn haben.

Wenn man das mit dem herrlich klaren Informationsdesign der Anfangszeit vergleich (und der Grafiker hat damals auch ohne Erfahrung bei null begonnen), fragt man sich schon, warum man nicht bessere Leute ranlässt.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #38 am: 11. Januar 2022, 10:37:27 »
Von der Technik dieser Geräte verstehe ich nichts, dass man aber diese Neuerung schon von vorweg verteufelt verstehe ich auch nicht. Kritik ist wie bei allen anderen Neuheiten sicher erlaubt und erwünscht, aber man sollte doch einmal abwarten wie und ob das alles funktioniert. Nachbesserungen werden doch möglich sein.

Es geht weniger darum, die Neuerung zu verteufeln, sondern um das "Wie".

1. Ein Netzplan, der regelmäßig ausgeblendet wird, nützt nichts - immer, wenn man sich gerade orientiert hat und versucht, den Weg zu finden, wird er ausgeblendet. Sinnvollerweise sollte er sich eben auch nicht an der Tür befinden. Die Wagenübergänge wären wie geschrieben aus meiner Sicht der geeignete Ort, das mit der Nackenstarre ist dabei der kleinste Punkt. Das größere Problem ist die Lesbarkeit, vor allem durch Schriftgröße und den Abstand zum Plan; und einigen hilft es auch, mit dem Finger über den Plan fahren zu können.

2. Für die Anschlüsse befinden sich die Bildschirme an der falschen Stelle. Idealerweise sollte man die auch von den Sitzplätzen lesen können - sie sind nämlich auch dann hilfreich, wenn man verschiedene Wege zum Ziel hat und sich entscheiden möchte, ob man an der nächsten Station in Linie A im 30-min-Intervall umsteigt oder noch drei Stationen weiterfährt, um dort in die alle 10 min fahrende Linie B umzusteigen (was ein Umweg wäre, aber eben schneller geht, wenn man Linie A gerade verpasst). Insofern wäre die Frage, ob je ein Bildschirm zwischen den Türen nicht besser wäre als über den Türen. Wo man sie einbaut, dürfte ja wahrscheinlich egal sein.

Elektronik und Bildschirme sind kein Selbstzweck, nicht per se von Vorteil, sondern Mittel zum Zweck. Sie sollten genutzt werden, um wirklich zusätzliche (und hilfreiche) Informationen anzubieten - nicht, um einfach irgendwas, was bisher analog stattfand, zu "digitalisieren". Der Mehrwert eines eingeblendeten Netzplans ist überschaubar (selbst wenn die aktuelle Linie und die nächste Station markiert sind), und er wird völlig ad absurdum geführt, wenn er regelmäßig ausgeblendet und durch andere Informationen ersetzt wird.

Kurz, wie gesagt: es geht darum, die richtigen Informationen (und nur die) zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört übrigens auch, auszuwählen, welche Anschlüsse man anzeigt. Selbst, wenn es noch eine Station an der Lerchenfelder Straße gäbe, wäre es Blödsinn, den 46er zum Ring anzuzeigen (wie auf dem Foto zu sehen). Genauso wäre es sinnlos, Züge der Gegenrichtung oder der gleichen Richtung mit früherer Endstation (z.B. Aspernstraße statt Seestadt) anzuzeigen - das habe ich in Städten, in denen es solche Systeme schon länger gibt, auch schon gesehen. Es ist dann wahrscheinlich in einem komplexen Netz wie Wien ziemlich aufwändig, einmal zu definieren, was angezeigt wird und was nicht - aber m.E. eine Voraussetzung, damit so ein System überhaupt sinnvoll einsetzbar ist. Wenn nämlich vor Knotenpunkten vor allen Anschlüsse in die gleiche Richtung oder die Gegenrichtung angezeigt werden und deshalb für sinnvolle Anschlüsse in 5 min kein Platz mehr ist, bringt das System nicht viel.

abc

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #39 am: 11. Januar 2022, 10:41:46 »
Und inhaltlich: wäre es nicht sinnvoller, an der nächsten Station die Wartezeiten zu allen Linien anzuzeigen (oder meinetwegen die, die kürzer als x Minuten sind), als die an der übernächsten Station auch noch? Letztlich auch ein Beispiel für verfehlte Informationspolitik - deren Kern ist nämlich, die richtigen Informationen (und nur die) zur richtigen Zeit in schnell erfassbarer Form zur Verfügung zu stellen, nicht jeglichen Datenmüll ungefiltert weiterzureichen.

Und schon reingefallen. Lerchenfelderstraße ist nicht die übernächste Station, sondern der Ausgang Lerchenfelderstraße in der Station U2 (neu U5) Volkstheater.

Grade der Screen ist Beispiel für das völlige Infochaos. Ich sehe jede Menge verschiedener Schriftarten, aber kein Ausgangssymbol; Ich sehe den Hinweis auf einen 46er nach Ring, Volkstheater, obwohl ich in der nämlichen Station bin; Ich sehe Wartezeiten für D und U3, aber nicht für 1,2,46,49,71; Das Rollstuhlsymbol brauch ich nur, wenn die Richtung wichtig ist, wenn sowieso beide Ausgänge einen Lift haben, ist es redundant; Die zackige Grafik ist nicht nur völlig systemfremd zur U-Bahn, sondern auch altmodisch, dazu bringen die Schattierungen Strukturen rein, die keinen Sinn haben.

Aaaah, danke! Intuitive Lesbarkeit geht anders. Und unterstützt wurde das Missverständnis noch eben durch die Anzeige des 46ers Richtung Ring, Volkstheater.

95B

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #40 am: 11. Januar 2022, 11:37:49 »
Grade der Screen ist Beispiel für das völlige Infochaos. Ich sehe jede Menge verschiedener Schriftarten, aber kein Ausgangssymbol; Ich sehe den Hinweis auf einen 46er nach Ring, Volkstheater, obwohl ich in der nämlichen Station bin; Ich sehe Wartezeiten für D und U3, aber nicht für 1,2,46,49,71; Das Rollstuhlsymbol brauch ich nur, wenn die Richtung wichtig ist, wenn sowieso beide Ausgänge einen Lift haben, ist es redundant; Die zackige Grafik ist nicht nur völlig systemfremd zur U-Bahn, sondern auch altmodisch, dazu bringen die Schattierungen Strukturen rein, die keinen Sinn haben.

Da hat wohl irgendwer irgendwo irgendeine Vorlage gefunden und daran irgendwann irgendwas herumgetüftelt. Die Partei sollte dafür sorgen, dass für den Zuständigen ein neuer Infografikaward ins Leben gerufen wird, damit ihn die Ulli medienwirksam dekorieren kann.

Wenn man das mit dem herrlich klaren Informationsdesign der Anfangszeit vergleich (und der Grafiker hat damals auch ohne Erfahrung bei null begonnen), fragt man sich schon, warum man nicht bessere Leute ranlässt.

Weil bessere Leute mehr kosten.

Der Netzplan ist etwas Statisches, der verändert sich im Prinzip nicht. Also kann man den in Analogform affichieren. Die Variante an den Quergläsern im Türbereich ist dafür gar nicht so schlecht. Man sollte halt darauf achten, einen klaren visuellen Unterschied zwischen Tagnetz und Wochenendnachtnetz zu schaffen. Intuitiv wäre es, das Nachtnetz invers zu gestalten, also auf schwarzem oder dunkelblauem Hintergrund (wie das selbstverständlich auch von einer Vielzahl an Nachtnetzbetreibern gehandhabt wird).

Wenn man einen Überkopfmonitor im Türbereich hat, sollte man sich auf das ursprüngliche Design in den U besinnen, also eine waagrechte Perlschnur der gesamten Linie. In der Perlschnur kann man die aktuelle Position einblenden und die Planfahrzeit. Darunter bleiben dann etwa zwei Drittel der Bildschirmfläche frei, die man für Informationen zur nächsten Station verwenden kann: Anschlusslinien, Wartezeit, eventuell bei Bedarf Baustelleninfo (Aufzugsperre etc.). Mehr nicht, denn es bleiben ja im Durchschnitt nur 60 bis 90 Sekunden, um die Information wahrzunehmen und auch zu erfassen. Das ist nicht viel – man darf nicht davon ausgehen, dass der Durchschnittsfahrgast so ein geschultes Auge hat wie unsereins. Denn wer braucht die Information? Gerade derjenige, der selten unterwegs ist und sich daher schon von Haus aus nicht so zurechtfindet. Den darf man nicht mit Information zuschütten, damit er sich letztlich überhaupt nicht mehr auskennt.
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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #41 am: 11. Januar 2022, 12:34:18 »
Weil bessere Leute mehr kosten.

Es scheint mir sehr oft, dass es oft garnicht die Kosten sind, sondern das grundlegende Verständnis. Vieles bei den WiLi kommt aus sturem HTL-Ingenieursdenken plus ein gerüttelt Maß an nicht über den Zaun schauen, während internationale Entwicklungen, sei es betrieblicher, sei es urbanistischer Natur, schlicht nicht wahrgenommen werden. Allein die Weigerung, durch FuZos zu fahren (international das Erfolgsmodell für Tramways), zeigt ja schon, dass man oft das eigene Produkt nicht versteht.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #42 am: 11. Januar 2022, 12:59:04 »
Also ich finde zumindest den Netzplan deutlich gelungener und übersichtlicher als den aktuellen (wenn man von der fehlenden S-Bahn absieht), allerdings würde ich mir doch wünschen dass zumindest die U-Bahn-Logos dem bekannten Design entsprechen und man als Schriftart wenigstens Helvetica wählt.

Nachdem die Chance auf eine Umsetzung mittlerweile bei 0 liegen dürften, möchte ich euch meine ad-hoc Neugestaltung des 2017 völlig verpfuschten Netzplanes nicht vorenthalten, die ich damals gepitcht habe (völlig kostenfrei und unter Verzicht jeglichen Credits). Man versprach mir, sich bei einer Neugestaltung eventuell zu melden, passiert ist das leider nicht.




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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #43 am: 11. Januar 2022, 13:05:56 »
Nachdem die Chance auf eine Umsetzung mittlerweile bei 0 liegen dürften, möchte ich euch meine ad-hoc Neugestaltung des 2017 völlig verpfuschten Netzplanes nicht vorenthalten, die ich damals gepitcht habe (völlig kostenfrei und unter Verzicht jeglichen Credits). Man versprach mir, sich bei einer Neugestaltung eventuell zu melden, passiert ist das leider nicht.

Weil man die Fehler eben selber gar nicht sieht. Dein Plan ist bei geringen Änderungen um etliches besser als der Bestand, bei dem ich mich ob der Grafikfehler wundere, wie man überhaupt auf solche Ideen kommt (vor allem Handelskai-Floridsdorf und der westliche Rand mit der S45).
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Neue U-Bahnen bekommen digitale Pläne
« Antwort #44 am: 11. Januar 2022, 14:10:54 »
Weil bessere Leute mehr kosten.

Es scheint mir sehr oft, dass es oft garnicht die Kosten sind, sondern das grundlegende Verständnis. Vieles bei den WiLi kommt aus sturem HTL-Ingenieursdenken plus ein gerüttelt Maß an nicht über den Zaun schauen, während internationale Entwicklungen, sei es betrieblicher, sei es urbanistischer Natur, schlicht nicht wahrgenommen werden. Allein die Weigerung, durch FuZos zu fahren (international das Erfolgsmodell für Tramways), zeigt ja schon, dass man oft das eigene Produkt nicht versteht.

Treffend formuliert. Das Grundproblem des Betriebes liegt im ersten Satz.