Nun eine ausführlichere Reportage von der letzten Polenreise um Allerheiligen 2012:
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Der Allerheiligenmorgen graut. Um halb acht in der Früh ist noch kaum eine Menschenseele auf der Straße, dementsprechend ist auch noch kein Autoverkehr auszumachen. Von hier (Katowice Sokolska) geht es mit dem 19er bis zur Endstation (Bytom Stroszek Zajezdnia,
Bytom, Betriebsbahnhof Stroszek), um den Allerheiligenverstärker des 38ers beim Ausrücken zu fotografieren.
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Die Einfahrt zur Remise.
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Gleich hinter der Einfahrt steht dieser historische Turmwagen auf einem abgetrennten Gleisstück. Das war aber auch schon das einzig Sehenswerte, denn es gab keinen Verstärker, worauf uns auch ein Bediensteter der Tramwaje Śląskie auf Deutsch hinwies. Grund: Statt mit zwei N-Triebwagen als Zuggruppe fuhr der 38er zu Allerheiligen mit einem 111N-Zweiwagenzug. Somit waren schon zwei Triebwagen eingesetzt und es erübrigte sich das Führen einer zweiten Garnitur...
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Interessantes Detail am Rande: In diesem ankommenden 19er befand sich (wie in so manch anderem Zug auch) ein Sandhase. (Die niedrigen Temperaturen laden sichtlich ein, die Tramway als Wärmestube zu benutzen.) Die Fahrerin versuchte, die Sandhäsin verbal (und laut) zum Aussteigen aufzufordern. Als dies misslang, ging sie zurück in die Fahrerkabine und holte die Weichenkrücke... einige Momente später torkelte die Sandhäsin von selber hinaus.
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Da wir nun den weiten Weg umsonst gemacht hatten, legten wir bei der Rückfahrt ins Zentrum von Bytom einen Fotohalt in dieser idyllischen, gottverlassenen Gegend (Odrzańska) ein, wo sich der mitunter mehr als abenteuerliche Gleiszustand des riesigen Netzes gut ablichten ließ.
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Ohne Worte.
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Ebenfalls ohne Worte, aber mit Zug.
Interessanterweise ist die Haltestelle nur in einer Fahrtrichtung als Bedarfshaltestelle ausgeschildert. Möchte man aussteigen, muss man im Zug mangels Haltewunscheinrichtung das Notsignal betätigen. Je nach Triebwagen weist ein Aufkleber die Fahrgäste an, das Notsignal 1x oder 2x zu betätigen, um den Haltewunsch zu signalisieren.
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Auf der kurzen, eingleisigen Linie 38 ist, wie erwähnt statt der erhofften zwei N-Triebwagen dieses Zweiergespann aus 111N eingesetzt. Das Zielschild lautet auf "Bytom Kościól sw. Trójcy –
Bytom, Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit".
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Friedhofsverkehr, wie man ihn in Wien seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Die gesamte Menge quetschte sich in die Garnitur, der Zug war mehr als zum Bersten voll. Die N-Triebwagen hätten diese Kapazität wohl nicht geboten. Da die Strecke über keine Ausweiche verfügt, kann nur im 20-Minuten-Takt gefahren werden.
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Entlang der Strecle befinden sich mehrere große Friedhöfe. Auf der Kreuzung Piekarska/Aleja Legionów/Stefana Żeromskiego wurde der Verkehr durch diese Polizei-Gelbjacke geregelt, die wild gestikulierend und schrill pfeifend jedoch bloß immenses Chaos erzeugte, anstatt das Verkehrsgeschehen in den Griff zu bekommen, da die Autolenker mit den wild wechselnden Anordnungen schlicht überfordert waren. Zudem befehligte diese Gelbjacke auch noch weitere Hilfsgelbjacken, die die Zebrastreifen sicherten, sodass es selbst im Fußgängerverkehr zu massivem Rückstau kam.
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Anschließend besichtigten wir den Bahnhof Bytom, eine völlig verfallene Bruchbude, die aber immer noch regionalen Zugverkehr aufweist. Die geheizte Halle wird von ein paar lokalen Sandhasen bevölkert, die dort etwas Schlaf suchen.
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Detailaufnahme aus der Bahnhofshalle. Man mag es nicht für möglich halten, aber sämtliche elektrischen Einrichtungen sind voll funktionsfähig.
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Die Fliesen in der Passage sind mit kotbrauner Farbe überstrichen, die längst abblättert. Oberhalb ist uringelbe Farbe angebracht. Warum ich diese eigenartigen Farbbezeichnungen verwende? Naja, so riecht es halt dort auch. Das grünliche elektrische Licht vervollkommnet den Eindruck. Da es regnete, ergoss sich ein Gutteil des Regenwassers über die Gleisbrücken in die Passage, wo es zwischen den abgewetzten, zerbrochenen Bodenfliesen versickern kann.
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Halb eingesunken stehen auf den Bahnsteigen diese ehemaligen Gepäcklifte, die mit zig Schichten Farbe versehen wurden und laut einer kaum entzifferbaren Aufschrift irgendwann Anfang der 1980er zum letzten Mal eine Revision erfahren haben. Müßig anzumerken, dass diese Dinger längst nicht mehr in Betrieb sind.
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Das war einmal eine Uhr.
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Und – man glaubt es kaum – hier fahren und halten noch Züge (durchschnittlich etwa ein Mal in der Stunde). Der EN57 ist der klassische dreiteilige polnische Nahverkehrstriebwagenzug, etwa vergleichbar mit unseren 4030ern.
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Mangels Alternativen – am Allerheiligentag hat in Polen so gut wie alles zu, selbst Geschäfte, die 24 Stunden Öffnungszeit angeschrieben haben – gab es ein rasches Mittagessen bei KFC.
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Dann ging es weiter nach Zabrze, wo uns am 4er einer der wenigen Konstal 111N begegnete. Diese Wagen sind für Zweirichtungsbetrieb geeignet und haben deshalb auf beiden Wagenseiten Türen, was jedoch bedingt, dass auf jeder einzelnen der beiden Wagenseiten weniger Türen zur Verfügung stehen als bei einem Einrichtungswagen. Deshalb werden die 111N nur auf schwächer frequentierten Linien eingesetzt, wenn man sie nicht – wie in Bytom – Heck an Heck im Zweirichtungsbetrieb verwendet.