Autor Thema: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa  (Gelesen 461525 mal)

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abc

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1155 am: 08. März 2022, 14:23:26 »
Es kann allerdings auch Sinn haben, starke Verkehrsströme abdeckende Linien an großen Knotenpunkten vorbeizuführen und die Knotenpunkte so von Zügen und Fahrgästen zu entlasten. Im konkreten Fall mag das derzeit (noch?) nicht gegeben sein, einfach weil es diese Verkehrsströme nicht gibt, das kann je nach Siedlungsentwicklung aber in einigen Jahren oder Jahrzehnten ganz anders aussehen. Natürlich sollte eine solche Linie die Linie(n) Richtung Meidling nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die Berliner S9 fährt übrigens ohne Halt an einem der größten Knotenpunkte der Stadt vorbei.

highspeedtrain

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1156 am: 08. März 2022, 14:33:32 »
Es kann allerdings auch Sinn haben, starke Verkehrsströme abdeckende Linien an großen Knotenpunkten vorbeizuführen und die Knotenpunkte so von Zügen und Fahrgästen zu entlasten. Im konkreten Fall mag das derzeit (noch?) nicht gegeben sein, einfach weil es diese Verkehrsströme nicht gibt, das kann je nach Siedlungsentwicklung aber in einigen Jahren oder Jahrzehnten ganz anders aussehen. Natürlich sollte eine solche Linie die Linie(n) Richtung Meidling nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die Berliner S9 fährt übrigens ohne Halt an einem der größten Knotenpunkte der Stadt vorbei.

Das ist ohne Zweifel theoretisch richtig, aber für diese spezifische Gegend auf Jahrzehnte hinaus völlig undenkbar. Zunächst müsste einmal der Bedarf für ein hochrangige Verkehrsmittel an sich da sein, bevor man überhaupt anfangen sollte, über ein zweites nachzudenken, welches aus Entlastungsgründen an den Knoten vorbeifährt. Nicht einmal die S80 darf ja an Hütteldorf vorbei, und anders als bei der DLB gäbe es dort gute Argumente und vor allem auch Alternativknoten, die hier nicht zu sehen sind.


Kurzzug

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1157 am: 08. März 2022, 16:45:59 »
Man darf hier auch nicht vergessen, dass die aktuelle S-Bahn-Südtangente namens S80 mit Kurzzügen und halbstündlich fährt. Trotzdem ist dort nach meinen Erfahrungen relativ viel Platz. Eine noch weiter südlich verkehrende S-Bahn einzurichten, die dann nicht mal große Knoten verbindet und einen Teil der Strecke neben der Autobahnwüste ohne sinnvolle Haltestellen fährt, scheint nicht wirtschaftlich.

Vor allem hätte sie auch einige betriebliche Probleme im Anhang:
Im Bereich Oberlaa-Kaiserebersdorf ist die Strecke eingleisig, der Betrieb von PV alle 15 min in beide Richtungen würde den Güterzügen um Kledering nicht gefallen.
Weiters fährt man von Schöpfwerk bis Inzersdorf auf der Pottendorfer Linie und müsste diese niveaugleich queren. Auch hier würde es Konflikte mit den zukünftigen RJ, den REX6 und der S60 geben.

Was mich an der Idee dieser S-Bahn hauptsächlich stört, ist nicht das mangelnde Publikum, sondern dass die Befürworter ihr Projekt so darstellen, als müsste man nur ein paar Bahnsteige bauen und Triebwägen bereitstellen. Für einen regulären täglichen Betrieb alle 15 min wäre aufgrund des GV durchgehende Zweigleisigkeit unabdingbar und darüber hinaus wären einige Trassenkonflikte auszuräumen bzw. durch infrastrukturelle Maßnahmen zu umgehen.

Signalabhängigkeit

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1158 am: 08. März 2022, 18:49:44 »
Was mich an der Idee dieser S-Bahn hauptsächlich stört, ist nicht das mangelnde Publikum, sondern dass die Befürworter ihr Projekt so darstellen, als müsste man nur ein paar Bahnsteige bauen und Triebwägen bereitstellen. Für einen regulären täglichen Betrieb alle 15 min wäre aufgrund des GV durchgehende Zweigleisigkeit unabdingbar und darüber hinaus wären einige Trassenkonflikte auszuräumen bzw. durch infrastrukturelle Maßnahmen zu umgehen.

Wenn ich das (ein bisschen direkter) sage wird mir Polemik vorgeworfen.

abc

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1159 am: 08. März 2022, 21:50:36 »
Man darf hier auch nicht vergessen, dass die aktuelle S-Bahn-Südtangente namens S80 mit Kurzzügen und halbstündlich fährt. Trotzdem ist dort nach meinen Erfahrungen relativ viel Platz.

Meine Erfahrung ist eher, dass sie trotz 30-Minuten-Intervallen und fehlenden Stationen (Hietzinger Hauptstraße, Stanzenbergbrücke, Hausfeldstraße und aktuell auch Matzleinsdorfer Platz) eigentlich ziemlich gut ausgelastet ist, am stärksten zwischen Meidling und Erzherzog-Karl-Straße. Mit 15-Minuten-Intervallen und den genannten Stationen wäre sie sicher ein ähnlicher Erfolg wie die S45.

Zur S-Bahn Richtung Donauländebahn: aktuell sehe ich da auch absolut keinen Bedarf. Aber ich würde es nicht für alle Zeiten ausschließen, das hängt eben stark von der Siedlungsentwicklung ab. Und sicher ist das ein größerer Aufwand als ein paar Bahnsteige und ein paar Garnituren; eher würde ich aber anderswo versuchen, den Nahverkehr vom Fern- und Güterverkehr zu trennen - ich denke z.B. an die Marchegger/Laaer Ostbahn zwischen Simmering und Stadlau. Das wäre aktuell um eines sinnvoller als eine S-Bahn über die Donauländebahn.

Kurzzug

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1160 am: 08. März 2022, 23:54:49 »
Ich fahr auf der S80 meistens nur Meidling-Hütteldorf, da ist die Sitzplatzsituation vor allem ab Speising sehr entspannt. Das wird ab 2027 hoffentlich anders sein.
Ist die S80 am östlichen Teil mittlerweile besser besetzt? Ich bin dort nicht oft, aber meine Erfahrungen waren, dass man immer einen Sitzplatz hat.

abc

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1161 am: 09. März 2022, 07:28:02 »
Ich fahr auf der S80 meistens nur Meidling-Hütteldorf, da ist die Sitzplatzsituation vor allem ab Speising sehr entspannt. Das wird ab 2027 hoffentlich anders sein.
Ist die S80 am östlichen Teil mittlerweile besser besetzt? Ich bin dort nicht oft, aber meine Erfahrungen waren, dass man immer einen Sitzplatz hat.

Stehen muss man selten (es sollte auch nicht der Anspruch an öffentliche Verkehrsmittel sein, dass die erst als wirtschaftlich gelten, wenn Fahrgäste stehen müssen), aber 2-3 Fahrgäste pro 4er-Sitzgruppe hat man im zentralen Abschnitt eigentlich fast immer - am vollsten ist es m.E. zwischen Meidling und Simmering, mutmaßlich, weil sich dort verschiedene Verkehrsströme überlagen, aber auch bis Stadlau bzw. Erzherzog-Karl-Straße ist sie noch gut gefüllt.

Das zeigt m.E., welches Potential diese Linie hätte, wenn man sie mal tatsächlich gezielt aufwerten würde, statt sich auf irgendwann 2027 rauszureden. Was spricht denn eigentlich dagegen, die Linie bereits nach Elektrifizierung der Ostbahn bis Marchegg (wenn die heutige R81 in die S80 integriert wird) zwischen Aspern Nord und Hbf bzw. (so Trassen vorhanden sind) Meidling alle 15 min verkehren zu lassen? Also außer, dass Ulli Sima keine Lust hat, weil die Stadt Wien ja mit der S-Bahn rein gar nichts zu tun habe (= ihre Standardausrede zu S-Bahn-Fragen)... Was ist denn infrastrukturseitig auf dem Wiener Abschnitt der Marchegger Ostbahn Ende 2022 anders als 2027?

Linie106

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1162 am: 09. März 2022, 08:09:51 »
Man darf hier auch nicht vergessen, dass die aktuelle S-Bahn-Südtangente namens S80 mit Kurzzügen und halbstündlich fährt.
Die Kurzzüge sind allerdings kein Maßstab, die S45 fährt auch mit Kurzzügen (teilweise glaube ich bahnsteiglängenbedingt) und da ist oft viel Gewusel im Zug.

Bei der S80: Zumindest in der HVZ (nachmittags so gegen 16-17 Uhr) bekommt man allerdings Richtung Aspern mit viel Glück in Meidling noch einen Sitzplatz, am Hbf wirds dann richtig voll, Simmering steigen etliche aus, aber auch etliche ein, Haidestraße und Praterkai sind meist eher tote Stationen, wo vll 10 Leute maximal aussteigen, in Stadlau steigt gefühlt der halbe Zug aus (ich vermute, viele steigen in die U2 um), von Stadlau bis Aspern Nord entleert sich dann der Zug, wobei in Aspern Nord dann meist nur mehr ein paar Maxerln übrig sind, die dann zu den Bussen umsteigen.

Also mMn wäre zumindest in der HVZ durchaus eine DoTra nicht verkehrt... oder man fährt öfters, dafür müsste man aber soweit ich das mitbekommen habe zumindest zwischen Simmering und Stadlau 4 Gleise bzw. eine zweite Donaubrücke haben... und da gibts afaik nicht mal konkrete Pläne dazu, ist also in weiter Ferne.

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1163 am: 09. März 2022, 08:32:35 »
Praterkai und Haidestrasse sind für Doppeltraktion zu kurz.

abc

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1164 am: 09. März 2022, 08:43:04 »
Also mMn wäre zumindest in der HVZ durchaus eine DoTra nicht verkehrt... oder man fährt öfters, dafür müsste man aber soweit ich das mitbekommen habe zumindest zwischen Simmering und Stadlau 4 Gleise bzw. eine zweite Donaubrücke haben... und da gibts afaik nicht mal konkrete Pläne dazu, ist also in weiter Ferne.

Aber auf welcher Grundlage verspricht man dann 15-min-Intervalle ab 2027? Bis dahin wird es zwischen Simmering und Stadlau ja auch keine vier Gleise geben?

Klingelfee

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1165 am: 09. März 2022, 08:47:01 »
Praterkai und Haidestrasse sind für Doppeltraktion zu kurz.

Also das sollte aber das geringste Problem sein.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

highspeedtrain

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1166 am: 09. März 2022, 08:47:04 »
Also mMn wäre zumindest in der HVZ durchaus eine DoTra nicht verkehrt... oder man fährt öfters, dafür müsste man aber soweit ich das mitbekommen habe zumindest zwischen Simmering und Stadlau 4 Gleise bzw. eine zweite Donaubrücke haben... und da gibts afaik nicht mal konkrete Pläne dazu, ist also in weiter Ferne.

Aber auf welcher Grundlage verspricht man dann 15-min-Intervalle ab 2027? Bis dahin wird es zwischen Simmering und Stadlau ja auch keine vier Gleise geben?

Es ist schon davon auszugehen, dass man die entsprechenden Trassen geplant hat und es sich ausgeht. Warum erst 2027? Hat vermutlich schlicht mit dem VDV und fehlender Bestellung davor zu tun.

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1167 am: 09. März 2022, 09:18:10 »
Vermutlich ist der 15-Minuten-Takt ab 2027 auch ein Vorwand dafür, dass man die Verbindungsbahn bis dahin ausbauen muss und man deshalb "leider" über die Interessen der Hietzinger Bahngegner drüberfahren muss. Was natürlich niemand offiziell zugeben würde.
Falls die Stammstrecke bis dahin ETCS-ertüchtigt ist könnte es eventuell auch leichter sein die Züge durch die Stammstrecke zu führen und was heute noch erschwerend für einen dichteren Takt hinzukommen könnte ist, dass bis zur Fertigstellung der Elektrifizierung der Marchegger Ostbahn etwa noch Streckensperren zu erwarten sind, die zu umgeleiteten REX nach Bratislava führen, die dadurch andere Fahrplanlagen zwischen Hbf. und Erzherzog-Karl-Straße haben könnten. Das wären meine Theorien dazu, warum man den 15'-Takt noch nicht umgesetzt hat. Allerdings wären all das eher fadenscheinige Gründe und ich vermute auch, dass es eher in die Karegorie fehlender (Finanzierungs-) Wille fällt!

Ferry

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1168 am: 09. März 2022, 10:08:59 »
Ich fahr auf der S80 meistens nur Meidling-Hütteldorf, da ist die Sitzplatzsituation vor allem ab Speising sehr entspannt. Das wird ab 2027 hoffentlich anders sein.
Ist die S80 am östlichen Teil mittlerweile besser besetzt? Ich bin dort nicht oft, aber meine Erfahrungen waren, dass man immer einen Sitzplatz hat.

Bis Simmering ist es in der HVZ sehr voll, da muss man, wenn man wie ich in Meidling einsteigt, meistens stehen. Ab Simmering geht es, da findet man dann auch schon einen Sitzplatz.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Klingelfee

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Re: U1-Verlängerung nur bis Oberlaa
« Antwort #1169 am: 09. März 2022, 10:13:51 »
Vermutlich ist der 15-Minuten-Takt ab 2027 auch ein Vorwand dafür, dass man die Verbindungsbahn bis dahin ausbauen muss und man deshalb "leider" über die Interessen der Hietzinger Bahngegner drüberfahren muss. Was natürlich niemand offiziell zugeben würde.
Falls die Stammstrecke bis dahin ETCS-ertüchtigt ist könnte es eventuell auch leichter sein die Züge durch die Stammstrecke zu führen und was heute noch erschwerend für einen dichteren Takt hinzukommen könnte ist, dass bis zur Fertigstellung der Elektrifizierung der Marchegger Ostbahn etwa noch Streckensperren zu erwarten sind, die zu umgeleiteten REX nach Bratislava führen, die dadurch andere Fahrplanlagen zwischen Hbf. und Erzherzog-Karl-Straße haben könnten. Das wären meine Theorien dazu, warum man den 15'-Takt noch nicht umgesetzt hat. Allerdings wären all das eher fadenscheinige Gründe und ich vermute auch, dass es eher in die Karegorie fehlender (Finanzierungs-) Wille fällt!

Oder aber man will nach Abschluss der Umbauarbeiten die derzeitigen Regionalzüge bis Marchegg durch die S80 ersetzen und dann eben durchgehend einen 15 min Intervall  anbieten.

Aber warten wir einmal ab, wie sich die Fahrgastzahlen bedingt durch das flächendeckende Parkpickerl entwickeln und inwieweit die ÖBB spätestens mit Fahrplanwechsel verdichten.

Denn jetzt sind viele, so wie ich, noch im Homeoffice und sind daher nicht auf den ÖV angewiesen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen