Letztes Wochenende war ich aus zwei Gründen in Łódź. Erstens wollte ich mir die wiedereröffnete sanierte Strecke nach Zgierz anschauen, zweitens und das war die Initialzündung, verkehrten gestern anlässlich des 30. Finale des WOŚP-Spendenmarathons Museumsfahrzeuge (Mehr zum WOŚP, dem Großen Orchester der Weihnachtshilfe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_Orchester_der_Weihnachtshilfe). Sonderlinien gab es nicht nur in Łódź. Auch in Danzig, Warschau und Breslau waren Museumsstraßenbahnen im Einsatz. Es ist schon etwas komisch, dass in Krakau keine Sonderlinie verkehrt. Immerhin erleichtert das aber den Besuch einer anderen Stadt.
Kurz überlegte ich, ob ich nicht nach Breslau fahren sollte, da der Wagen mit Maximumdrehgestellen (Baujahr 1901) fahren sollte. Es stand auch Warschau im Raum, allerdings konzentrierte man sich dort mehr auf Autobusse. Der Maximumwagen fuhr gestern wegen Schlechtwetter ohnehin nicht.
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Am Samstag konzentrierte ich mich auf Zgierz, wo derzeit der 6er den Ast des ehemaligen 45ers bedient. Hier sehen wir einen 805N-ML. Diese Farbgebung gefällt mir sehr gut. Auch die Innendisplays mit elektronischen Routenskizzen machen sich gut. Schade, dass diese Fahrzeuge keinen Niederfluranteil haben. Der Zug kommt gerade aus Zgierz und nähert sich der Haltestelle Helenówek, dem nördlichen Endpunkt einiger Linien in Łódź.
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Die Strecke und die Schleife Helenówek wurden ebenfalls saniert. Dabei wurden auch die Ein- und Ausfahrten des ehemaligen Betriebsbahnhofes Helenówek nicht vergessen. Was genau diese Einfahrt soll, ist mir aber ein Rätsel. Das Tor ist ein paar Meter weiter Links und hier stehen Bäume. Der Betriebsbahnhof Helenówek war jahrelang der Sitz von MKT (Międzygminna Komunikacja Tramwajowa, wörtlich Zwischengemeindestraßenbahnverkehr), der Gesellschaft, die die Überlandlinie 46 nach Ozorków betrieb. Warum man Helenówek mit der Auflösung der beiden Überlandstraßenbahngesellschaften Tramwaje Podmiejskie (Überlandstraßenbahnen) und MKT im Jahr 2012 aufgegeben hat, erschließt sich mir nicht ganz. Der Betriebsbahnhof Brus, von dem die Tramwaje Podmiejskie die Linien 43 und 43bis (nach Lutomiersk und Konstantynów) betrieben, ist sehr klein und heute daher für das Netz wirklich kaum von Bedeutung. Heute befindet sich hier das Museum. Helenówek jedoch hätte als Betriebsbahnhof im Norden der Stadt durchaus seine Daseinsberechtigung. Derzeit verfügt MPK über zwei Betriebsbahnhöfe, Telefoniczna im Osten und Chocianowice im Süden der Stadt. Helenówek soll aber erhalten bleiben und in Zukunft die Hauptwerkstätte beheimaten. Der derzeitige Sitz in der Tramwajowa (Straßenbahnstraße) im Zentrum soll abgerissen werden und einer Straßenbahntrasse weichen.
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Blick auf die ehemalige Halle.
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Ein 122N (Typenfamilie Tramicus) bei der Ausfahrt aus der Schleife Helenówek. Noch ist hier nicht alles fertig.
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Die Ausfahrt aus dem Betriebsbahnhof führt immerhin zum Tor.
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In Zgierz, genauer gesagt am Plac Kilińskiego (Kilińskiplatz) haben Zug und Fahrer Pause. Die Schleife ist schlicht, aber schön. Der Platz ist relativ groß und wird von den Straßen Długa (Lange Straße) und 1 Maja (Straße des 1. Mai) geviertelt. Ein Viertel wird von der Straßenbahn umrundet.
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Die ersten paar Meter der langen Fahrt nach Widzew Augustów, die planmäßig 76 Minuten dauert.
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Der Folgezug bei der Einfahrt in die Schleife. Beim Plac Kilińskiego stehen ein paar Holzhäuser. Daneben gibt es Bauten aus den 50ern und 60ern am rechten Bildrand kann man Häuser aus den 90ern erahnen.
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Ein Gruppenbild von Straßenbahn und Autobus. Der Stadtverkehr in Zgierz wird von der Firma Markab abgewickelt. Bisher dachte ich, dass das ein privates Busunternehmen ist, aber nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass es sich hierbei um einen kommunalen Betrieb handelt.
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In der 1. Maja (Straße des 1. Mai) verläuft die Strecke eingleisig in Seitenlage. An der Trassierung selbst hat sich nichts geändert. Es großes Danke gebührt dem Fahrer. Ursprünglich machte ich ein Foto von der Haltestelle aus. Als ich sah, dass der Fahrer extra für mich langsam fuhr, schaute ich schnell auf den Verkehr und sprintete auf die andere Seite. Der Fahrer blieb sogar extra für mich stehen.

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Die Signale entlang des eingleisigen Abschnitts haben sich aber leicht verändert. Früher war das Signal in der Grundstellung dunkel. Kam ein Zug wurde es aktiv und ein grüner Pfeil in der unteren Kammer signaliserte dem Fahrer, dass der Abschnitt frei war. Das Signal auf der anderen Seite leuchtete dann in der oberen Kammer rot. Jetzt zeigt das Signal in der Grundstellung halt und nach der Anmeldung eines Zuges frei. Die Aufschrift "Czoło Wagonu" heißt sinngemäß übersetzt Zugspitze.
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Bei der ehemaligen Verzeigung in Kurak hat man leider keine Weiche eingebaut. Es ist fraglich, ob der 46er wiederkommen wird. Wahrscheinlicher ist, dass zumindest der Abschnitt in Zgierz saniert wird, da so ein paar weitere Bezirke, u.a. das Zentrum, erschlossen werden würden. Offen ist, ob dann eine Schleife irgendwo im Norden von Zgierz gebaut oder stumpfgewendet wird.
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Die Zugbegegnung findet in Kurak statt. Während man beim Plac Kilińskiego einen Mix aus Holzhäusern, Nachkriegs- und 90er-Architektur vorfindet, dominieren in Kurak Plattenbauten. Hier biegt gerade ein 805Na-Gespann von der 1. Maja in die Łódzka ein.
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Ein Blick in Richtung Zentrum. Die Tafel hat man so aufgestellt, dass man sie bei einer Reaktivierung des 46ers demontieren muss. Aber das ist das geringste Problem.
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Die Tafel mit der Geschwindigkeitsbeschränkung wirkt noch recht neu.
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Ein weiterer modernisierter 805er nähert sich der Haltestelle Kurak. Schade, dass man am 6er keine Niederflurfahrzeuge einsetzt. Man hätte ruhig ein paar Swing von den Linien 10, 12 und 14 abziehen können, um zumindest auf manchen Kursen etwas Modernes anzubieten. Immerhin waren die Züge nicht schlecht ausgelastet. Man fährt alle 15 Minuten, außer Sonntags, da verkehrt die Straßenbahn im 20-Minutentakt.
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Zwischen Kurak und Adelmówek konnte ich dieses schöne Motiv umsetzen.
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Die Straßenbahn verkehrt hier durch weniger dichtverbautes Gebiet. Einige Bäume trennen die Straße von den Wohnbauten im Westen.
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Danach ging es mit dem 6er zum Cmentarz Zarzew (Friedhof Zarzew), wo die Linien 8A und 8B wenden. Mittlerweile schneite es und es wurde windig.
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Die Schleife wirkt verlassen. Nur eine Haltestelle weiter ist eine breite Straße und eine Plattenbausiedlung.