Autor Thema: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.  (Gelesen 51787 mal)

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U4

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #75 am: 27. September 2017, 09:43:48 »
Amüsant in dem Zusammenhang das verlinkte Inserat rechts "noch heute in Wien liefern lassen".... :up: ;D
Ja - Inserat: noch heute in Wien liefern lassen mit VELOCE  :fp: :fp: - das schaue ich mir an, wie er den Triebwagen aufs Rad bringt :bh:
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60er

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #76 am: 27. September 2017, 09:54:38 »
Wie lange steht der denn eigentlich schon nicht mehr in Verwendung? Man hat sich ja offenbar sogar noch die Mühe gemacht, ihn mit neuen Halteschlaufen (geschraubt statt genietet) auszustatten.
Die neuen Halteschlaufen sind mir auch gleich aufgefallen. Im Fahrbetrieb hatte der F diese sicher noch nicht, da sie erst deutlich nach 2000 aufkamen.

F 707 wurde 1996 ausgemustert, steht also vermutlich seit etwas mehr als 20 Jahren beim Altersheim. Bis wann genau er noch verwendet wurde, ist schwer zu sagen, offenbar aber zumindest noch bis vor einigen Jahren.

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #77 am: 27. September 2017, 10:07:17 »
Amüsant in dem Zusammenhang das verlinkte Inserat rechts "noch heute in Wien liefern lassen".... :up: ;D
Ja - Inserat: noch heute in Wien liefern lassen mit VELOCE  :fp: :fp: - das schaue ich mir an, wie er den Triebwagen aufs Rad bringt :bh:

Veloce hat auch motorisierte Lieferwägen. ;) (Die wären aber trotzdem zu klein für einen halben F.)
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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #78 am: 27. September 2017, 10:48:21 »
Wird wohl nicht so einfach sein, den von seinem Standort raus zu fischen. Die Transportkosten werden den Schrottwert bei weitem übersteigen. Den wird man wohl am besten an Ort und Stelle zerschneiden.
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U4

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #79 am: 29. September 2017, 12:37:03 »
In willhaben bereist wieder gelöscht ...
–-
https://kurier.at/chronik/wien/strassenbahn-zu-kaufen-ein-stueck-geschichte-am-abstellgleis/288.984.960


29.09.2017, 06:00

Es ist eine idyllische Gegend mitten in Hietzing. In einer Seitengasse neben der Hauptstraße liegt das Seniorenheim "Haus Trazerberg". Direkt am Fuße des Roten Berges, wo täglich Dutzende Passanten vorbeischlendern und dabei unbemerkt einen Hauch Wiener-Linien-Geschichte einatmen.

Was viele nicht wissen: In dem Garten des Heims steht ein Straßenbahn-Triebwagen, der seit der Eröffnung ein Bestandteil der Einrichtung ist. Seit Anfang dieser Woche wird an dem Waggon gesägt, gehämmert und geflext. Denn er wird demontiert. Das Wohnheim will den Platz anderweitig nutzen. Die Straßenbahn sei außerdem in schlechtem Zustand und wurde in letzter Zeit kaum mehr benutzt.Die Demontagearbeiten sind seit Tagen voll auf Schiene. Die Sesseln, die Haltegriffe, die Fahrerkabine – das ganze Innenleben wurde bereits herausgerissen.

Kaum Interessenten

Auf der Inseraten-Plattform willhaben.at wurde die 15 Tonnen schwere Straßenbahn um 1500 Euro zum Verkauf angeboten – Interessenten gab es wenige: "Zwei mögliche Käufer waren schon hier und haben allerdings abgesagt, weil ihr Garten zu klein ist", erklärt Gerhard Mayer, Geschäftsführer der Firma "Optimist", dem die Straßenbahn gehört. Das Inserat wurde mittlerweile wieder gelöscht. Denn die Zeit drängt und die Hoffnung auf einen Verkauf schwindet. "Wenn sich bis Montag niemand mehr meldet, wird der Waggon zersägt", erzählt Mayer. Dann gibt es nur noch einzelne Teile zum ergattern. Bis Ende nächster Woche muss nämlich der komplette Wagen weg sein.

Einige Passanten, die kurz innehalten und einen Blick über den Gartenzaun erhaschen, empfinden ein wenig Wehmut. So auch ein Ehepaar aus dem Bezirk: "Die Straßenbahn war früher ein Art Kaffeehaus. Die Bewohner sind drinnen gesessen, haben Kaffee getrunken und sogar Karten gespielt", erzählen die Hietzinger. Grund der Aufstellung im Heim, dass das Gefährt als Übungsgerät für die Senioren verwendet wurde. Damit konnten gebrechliche Menschen das Ein- und Aussteigen üben. Solche Waggons kamen auch bei Spitälern zum Einsatz. Heutzutage wird diese Übungsmethode wegen der Niederflurstraßenbahnen nicht mehr angewendet. Ein weiterer Grund für den Standort war, dass gleich neben dem Seniorenheim die Linie 158 vorbeifuhr. Diese wurde 1958 eingestellt, blieb aber vielen Hietzingern in Erinnerung. Der Triebwagen stammt aber aus einem ganz anderem Jahr. Jetzt befindet sich das Stück Tramway-Geschichte auf dem Abstellgleis.

Bilder bei obigen Artikel ...
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Kálvin tér

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #80 am: 29. September 2017, 14:11:51 »
Zerschneiden an Ort und Stelle ist wohl die einfachste Lösung, aber steckt in einem Triebwagen mit diesem Baujahr nicht eventuell eine gewisse Menge Astbest?

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #81 am: 29. September 2017, 15:02:18 »
Zerschneiden an Ort und Stelle ist wohl die einfachste Lösung, aber steckt in einem Triebwagen mit diesem Baujahr nicht eventuell eine gewisse Menge Astbest?
Das Problem bei der Sache ist, dass viele Leute über diese Problematik nicht Bescheid wissen. Dass bereits eine einzige eingeatmete Asbestfaser Lungenkrebs auslösen kann, ist traurige Realität. Dass es in Ländern, wo Asbest verwendet wurde, wohl kaum wen gibt, der in seinem Leben noch keine Asbestfasern eingeatmet hat, ist für die kommenden 2-3 Generationen wohl auch vorauszusehen. Beim Brechen einer 1 m langen Asbest-Eternitplatte werden ca. 1.000.000 lungengängige Fasern frei. Viele Leute wissen zudem nicht, dass es auch im Wohnbereich viele Bodenbeläge und zugehörige Klebstoffe gab, die ebenfalls asbesthaltig sind und beim Ablösen bzw. Brechen Fasern freisetzen. Von Dichtungen bei diversen Ofentüren braucht man garnicht anfangen, zu reden. :-\

Baufirmen negieren das Problem meistens, weil die Auswirkungen erst Jahrzehnte später zum tragen kommen, also ist es kein großes Gewissensproblem, die Arbeiter derartige Produkte auch mal mit der Flex bearbeiten zu lassen (was aufgrund der hohen Drehzahl und damit verbunden noch intensiveren Freisetzung der Fasern überhaupt der Wahnsinn ist).  :-[
In alten Elektroinstallationen finden sich übrigens mitunter auch Matten aus Asbest, die eine Holzunterkonstruktion vor überhitzten elektrischen Bauteilen sichern sollen. Die werden üblicherweise auch nicht fachgerecht abgenommen bzw. entsorgt.

Bei Umgang mit asbesthaltigen Bauteilen (z.B. Blumenkästen) gilt: Eternit setzt praktisch keine Fasern frei, solange es nicht abgewittert ist oder bricht. Wenn es abgewittert ist, sollte es (fachgerecht) entsorgt werden. Um eine Ablösung von Fasern zu verhindern, kann man das Teil mit einem drucklosen Sprühnebel einwässern, das bindet die Fasern. Danach muss es einzeln in Plastiksäcke verpackt werden. Oder man lackiert es vollflächig mit Sprühfarbe. Aber: sobald das Teil bricht, werden jedenfalls Fasern frei. Überhaupt sollte die Entsorgung von fix montierten Dingen wie Verkleidungen, Bodenfliesen, Ofendichtungen nur von einschlägigen Experten durchgeführt werden. Das Umweltbundesamt führt übrigens Überprüfungen auf Asbesthaltigkeit von Bauteilen durch.
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h 3004

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #82 am: 29. September 2017, 19:53:38 »
In den 70er-Jahren habe ich die Eternit (Asbest)-Rohre der Dunstabzugshaube in meiner Wohnung ohne Mundschutz eigenhändig zerschnitten und lebe ohne Lungenkrebs heute noch. Von den Asbestabschirmungen bei den Öfen seinerzeit will ich gar nicht reden...

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #83 am: 29. September 2017, 22:53:21 »
In den 70er-Jahren habe ich die Eternit (Asbest)-Rohre der Dunstabzugshaube in meiner Wohnung ohne Mundschutz eigenhändig zerschnitten und lebe ohne Lungenkrebs heute noch. Von den Asbestabschirmungen bei den Öfen seinerzeit will ich gar nicht reden...

In den 70er Jahren wurden die Stahldächer der Rundturnhallen, (Hanson Siedlung), innen mit Spritzasbest isoliert. Wir haben bei der Montage aus Spass Stücke herausgerissen, Bälle geformt und uns gegenseitig beworfen. Im Sonnenlicht konnte man deutlich die sich ständig lösende Partikel im Raum schweben sehen, wieviele Kinder und Sportler waren dem über die Jahre ausgesetzt. :fp:

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #84 am: 30. September 2017, 16:10:59 »
Das Problem ist halt: der Lungenkrebs kann auch nach 50 Jahren noch kommen. Die Lungengängigen Fasern kommen nie wieder raus, sondern werden von Gewebe umwachsen. Und wenn da dann was schiefgeht, wird das bösartig. Natürlich ist das Risiko für Raucher stark erhöht, wobei natürlich auch die allgemeinen Luftverschmutzungen durch Hausbrand, Industie und Autoverkehr "nachhelfen".
Schlussendlich ist es aber zu einem nicht unerheblichen Teil auch "Glückssache", was draus wird.
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h 3004

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #85 am: 30. September 2017, 19:59:23 »
Heute kann ich den Asbestgenuß von damals ohnedies nicht mehr rückgängig machen .

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #86 am: 01. Oktober 2017, 00:29:18 »
Heute kann ich den Asbestgenuß von damals ohnedies nicht mehr rückgängig machen .
Eh nicht. Und damals wusste man es ja nicht besser (zumindest anfänglich wirklich nicht – wie lang die Industrie, so wie beim Tabakrauch, "gemauert" hat, ist eine ganz andere Frage). Das schlimme ist aber, dass auch noch unsere Kinder und vielleicht auch Enkel betroffen sein werden, weil das Zeug halt noch in vielen Baumaterialien steckt und extrem viele Leute keine Ahnung von der Gefahr haben, wodurch das oft unwissend freigesetzt wird.

Den kalten Tabakrauch, den ich als Kind im Wohnzimmer meiner Oma eingeatmet habe, kann ich auch nicht rückgängig machen – damals war es völlig normal, dass halt ein gewisser Nebel im Raum lag – ich erinnere mich noch an die Nachmittagssonne, die diesen deutlich sichtbar machte. :o
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #87 am: 01. Oktober 2017, 04:05:59 »
Heute kann ich den Asbestgenuß von damals ohnedies nicht mehr rückgängig machen .

Nein, das kann man nicht mehr und wer weiss was ich alles in mir eingkapselt habe...

Zu meiner Lehrzeit in der Elektroindustrie hat man speziell im Schienenfahrzeugbau den Kerbkabelschuhen noch nicht ganz getraut. Damals hat man sich aus Kupferblech Anschlusslötfahnen selbst hergestellt. Der Blechstreifen wurde an einem Ende über einen Dorn eingerolllt und an der Gegenseite erhielt er ebenfalls aufgedornte Bohrungen für die Anschlussschrauben.

Beim Anlöten mit Zinn und offener Flamme wäre die Isolierung des Litzenleiters abgebrannt, daher hat man sich von einer grossen Rolle Asbestfilz einen passenden Streifen abgeschnitten, diesen mit Wasser getränkt, und hat damit das Kabel unter der Lötstelle bandagiert. So war eine Kühlung und Brandschutz hergestellt. Und weil damals die Arbeit auch ein >Gesicht< haben musste, hat man an der Oberseite der Lötfahne mit Lötzinn ein >Hauberl< machen müssen. Wenn man da zulange angewärmt hat, ist der Kupferleiter zu heiss geworden und der feindrähtige Leiter hat wie ein Docht das Zinn eingesogen und die Arbeit war zum Wegwerfen.

Wir haben damals etliche Rollen Asbest verarbeitet und die Reste einfach weggeworfen. Niemand hat uns vor der Gefahr gewarnt und ich glaube, nur die Wenigsten in der Firma haten auch nur eine Ahnung davon.

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #88 am: 02. Oktober 2017, 19:13:10 »
Beim Anlöten mit Zinn und offener Flamme wäre die Isolierung des Litzenleiters abgebrannt, daher hat man sich von einer grossen Rolle Asbestfilz einen passenden Streifen abgeschnitten, diesen mit Wasser getränkt, und hat damit das Kabel unter der Lötstelle bandagiert.
(...)

Wir haben damals etliche Rollen Asbest verarbeitet und die Reste einfach weggeworfen. Niemand hat uns vor der Gefahr gewarnt und ich glaube, nur die Wenigsten in der Firma haten auch nur eine Ahnung davon.
Immerhin mit Wasser getränkt – so wurde wohl zumindest ein Teil der Fasern "gebunden".

Die Gefahr wurde von den Herstellern ja über lange Jahre negiert bzw. kleingeredet – auch damals gab es schon Lobbyisten (wenn auch vielleicht unter anderer Bezeichnung).
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Linie 360

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Re: Straßenbahnen in Krankenhäusern als Übungsobjekte.
« Antwort #89 am: 02. Oktober 2017, 19:25:27 »
Noch heute wird Asbest oft nicht fachgerecht entsorgt, weil es extrem teuer (und auch zeitaufwändig) ist :-[ (ich hatte bereits in 2 Einfamilienhäusern das zweifelhafte "Vergnügen", das gesamte Asbest fachgerecht zu entsorgen)