Autor Thema: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X  (Gelesen 206298 mal)

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95B

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #60 am: 09. März 2018, 10:22:04 »
Grundsätzlich lehne ich einen unbegleiteten, sprich: fahrerlosen Betrieb ab. Fahrerlos kann ich auf einem Flughafen unterwegs sein, da dort wesentlich strengere Sicherheitsvorschriften in einem bestimmten, übersehbaren Bereich vorherrschen und beobachtet werden kann, aber im öffentlichen Verkehr einer Stadt, wo Massen unterwegs bzw. transportiert werden, sollte diese Betriebsform gerade in der heutigen Zeit nicht stattfinden.

Du übersiehst dabei, dass gerade in der heutigen Zeit so ein fahrerloser Betrieb bereits seit vielen Jahren in vielen Städten praktiziert wird, auch ohne Bahnsteigtüren (und das nicht nur in Dubai, sondern auch mitten in Europa – Paris, Lyon, London, Nürnberg zum Beispiel). Es kommt dabei unterm Strich nicht zu mehr Störungen als im Betrieb mit fahrerbesetzten Zügen.

es hat aber trotzdem MMn immer ein Bediensteter mit Fahrberechtigung/Fahrerausbildung am Zug zu sein.

Wozu? Als bezahlter "Hans Guck in die Luft"? Die U-Bahn-Fahrerkabinen sind ja auch heute schon größtenteils nur dazu da, dass der Fahrer unbehelligt mit dem Handy spielen kann, weil er die ganze Zeit nichts zu tun hat.

Desweiteren finde ich die Rückwände der Führerstände aus Glas für das Fahrpersonal im kommerziellen Betrieb nicht vorteilhaft. Der Fahrerplatz sollte aus Sicherheitsgründen massiver abgesichert sein.

Tausende Straßenbahnfahrerstände in umliegenden Städten sind rückwärtig verglast. Das senkt die Sicherheit keineswegs, sondern hat genau den gegenteiligen Effekt. Der Fahrgast sieht nach vorne und dadurch erhöht sich sein subjektives Sicherheitsgefühl.

@13er:  Ob der wohl auch irgendwann zum 3814 wird? Was meinst du damit, da kann ich mom. nicht folgen?

Das ist ein Bezug auf die Umnummerierung von E1 4868 zu 4814. ;)
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #61 am: 09. März 2018, 10:34:19 »

es hat aber trotzdem MMn immer ein Bediensteter mit Fahrberechtigung/Fahrerausbildung am Zug zu sein.

Wozu? Als bezahlter "Hans Guck in die Luft"? Die U-Bahn-Fahrerkabinen sind ja auch heute schon größtenteils nur dazu da, dass der Fahrer unbehelligt mit dem Handy spielen kann, weil er die ganze Zeit nichts zu tun hat.

Du brauchst aus anderen Gründen auch immer wieder einen Bediensteten am Zug/Bahnsteig.

Nämlich zum Abfertigen des Zuges.

Denn auch in Nürnberg hast du zum Beispiel zu gewissen Zeiten Mitarbeiter am Bahnsteig, da die Automatik es nicht schafft den Zug abzufertigen.

Und dort hast du wesentlich weniger Türen. Wenn ich mich recht erinnere sind das maximal 8 Türen.

Denn es gibt noch keine Automatik, die es wirklich zeitgerecht schafft, 18 Türen gleichzeitig zu überwachen und zu schließen. Dafür ist der Wiener Fahrgast viel zu undiszipliniert, wenn es heißt "Stiegen sie nicht mehr ein".

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #62 am: 09. März 2018, 10:45:47 »
Denn es gibt noch keine Automatik, die es wirklich zeitgerecht schafft, 18 Türen gleichzeitig zu überwachen und zu schließen.

Wieso muss die Automatik das für alle Türen gleichzeitig tun? Jede Tür wird einzeln überwacht und schließt auch einzeln. Eine intelligente Steuerung wertet halt die Inputs aller 18 Türen aus und verzögert ggf. den Schließvorgang, damit nicht alle bei einer Tür reindrängen.

95B

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #63 am: 09. März 2018, 10:51:10 »
Du brauchst aus anderen Gründen auch immer wieder einen Bediensteten am Zug/Bahnsteig.

Ich gehe davon aus, dass bei Einsparung des Fahrpersonals ohnehin mehr (oder alle) Stationen personalbesetzt sein werden – zumindest in der ersten Zeit.

Denn auch in Nürnberg hast du zum Beispiel zu gewissen Zeiten Mitarbeiter am Bahnsteig, da die Automatik es nicht schafft den Zug abzufertigen.

Und diese Mitarbeiter können genau was, was die Automatik nicht kann? Die Automatik schließt nach einer gewissen Zeit die Türen. Wird jemand dabei eingezwickt, hat er Pech gehabt. Das wird bei uns auch in derselben Art und Weise funktionieren. Und die Wiener Fahrgäste sind nicht dümmer, renitenter oder undisziplinierter als anderswo in Europa. (Lediglich die Züge sind bei uns dreckiger.)

Und dort hast du wesentlich weniger Türen. Wenn ich mich recht erinnere sind das maximal 8 Türen.

Je nach Tageszeit sind die Züge auf der U2 und U3 als Lang- oder Kurzzüge unterwegs, nachmittags derzeit im 100-Sekunden-Takt mit Kurzzügen, im morgend- und mittäglichen Berufs- und Schülerverkehr als Langzüge im 150-Sekunden-Takt. (Q: http://www.damit-deutschland-vorne-bleibt.de/Blickpunkt/Infrastruktur-aktuell/04493/Artikel/Nuernbergs-U-Bahn-faehrt-auf-zwei-Linien-ganz-ohne-Fahrer/04106). Die Nürnberger DT3 haben genau so 6 Türen wie unsere Doppeltriebwägen.

Denn es gibt noch keine Automatik, die es wirklich zeitgerecht schafft, 18 Türen gleichzeitig zu überwachen und zu schließen.

Wia mocht des der Niedermeyer? Wia mocht des der Nürnberger?
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #64 am: 09. März 2018, 11:00:11 »
Du brauchst aus anderen Gründen auch immer wieder einen Bediensteten am Zug/Bahnsteig.

Ich gehe davon aus, dass bei Einsparung des Fahrpersonals ohnehin mehr (oder alle) Stationen personalbesetzt sein werden – zumindest in der ersten Zeit.

Denn auch in Nürnberg hast du zum Beispiel zu gewissen Zeiten Mitarbeiter am Bahnsteig, da die Automatik es nicht schafft den Zug abzufertigen.

Und diese Mitarbeiter können genau was, was die Automatik nicht kann? Die Automatik schließt nach einer gewissen Zeit die Türen. Wird jemand dabei eingezwickt, hat er Pech gehabt. Das wird bei uns auch in derselben Art und Weise funktionieren. Und die Wiener Fahrgäste sind nicht dümmer, renitenter oder undisziplinierter als anderswo in Europa. (Lediglich die Züge sind bei uns dreckiger.)

Denn es gibt noch keine Automatik, die es wirklich zeitgerecht schafft, 18 Türen gleichzeitig zu überwachen und zu schließen.

Wia mocht des der Niedermeyer? Wia mocht des der Nürnberger?

Indem die Mitarbeiter am Bahnsteig stehen und mittels Fernbedienung den Schließimpuls setzten.

Denn deine Einstellung, dass die Fahrgäste dann einfach Pech haben, dass ist mMn schon alleine aus sicherheitstechnischer Überlegung nicht zulässig.
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #65 am: 09. März 2018, 11:06:26 »
Was mich wundert: Die angeblich weltdümmsten Fahrgäste schaffen es die Aufzüge der Wiener Linien zu benützen ohne dass es zu stundenlangen Verzögerungen und schwersten Verletzungen kommt. Und dieses Aufzüge sind seit Anbeginn ohne Personal unterwegs. Und warum soll das jetzt bei der U-Bahn, die ja im Prinzip nur ein großer waagrechter Aufzug ist (Hallo Serfaus!), nicht funktionieren?

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #66 am: 09. März 2018, 11:08:46 »
Denn deine Einstellung, dass die Fahrgäste dann einfach Pech haben, dass ist mMn schon alleine aus sicherheitstechnischer Überlegung nicht zulässig.
Nicht dass ich es gutheiße, aber manche Fahrgäste würden es anders nicht lernen.

LG t12700

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #67 am: 09. März 2018, 11:09:45 »
Denn deine Einstellung, dass die Fahrgäste dann einfach Pech haben, dass ist mMn schon alleine aus sicherheitstechnischer Überlegung nicht zulässig.

Wieso? Genau das ist sogar in Wien mit Fahrer erlaubt, auch wenn du es nicht und nicht wahrhaben willst. Weder mit noch ohne Fahrer setzt sich der Zug in Bewegung, wenn sich etwas im Sicherheitsraum befindet. Aber das Schließen der Türen, während sich Personen im Sicherheitsraum befinden, ist eine Selbstverständlichkeit und wurde freilich auch in Wien schon lange vor dem entsprechenden Dienstauftrag so gehandhabt, wenn auch freilich damals im Graubereich.

Nota bene: Das ist nicht meine Einstellung, sondern internationale Praxis.
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #68 am: 09. März 2018, 11:37:27 »
Grundsätzlich lehne ich einen unbegleiteten, sprich: fahrerlosen Betrieb ab. Fahrerlos kann ich auf einem Flughafen unterwegs sein, da dort wesentlich strengere Sicherheitsvorschriften in einem bestimmten, übersehbaren Bereich vorherrschen und beobachtet werden kann, aber im öffentlichen Verkehr einer Stadt, wo Massen unterwegs bzw. transportiert werden, sollte diese Betriebsform gerade in der heutigen Zeit nicht stattfinden.

Sorry, aber bittebitte: geh ein wenig auf Reisen (das betrifft auch Herrn Klingelfee). Grade der Automatikbetrieb ist wesentlich sicherer und effizienter, oder warum glaubst du, dass Paris die älteste Linie M1 aufwendig umgebaut hat und das selbe gerade mit der ebenfalls stärkst belasteten M4 (Nord-Süd-Transversale, vergleichbar unserer U1) macht? Und seit 1995 läuft die M14 im Automatikbetrieb, Zwischenfälle sind mir dort keine bekannt. In Wien glaubt man, überall Probleme finden zu müssen, wo keine sind.
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #69 am: 09. März 2018, 11:40:27 »
Denn es gibt noch keine Automatik, die es wirklich zeitgerecht schafft, 18 Türen gleichzeitig zu überwachen und zu schließen. Dafür ist der Wiener Fahrgast viel zu undiszipliniert, wenn es heißt "Stiegen sie nicht mehr ein".

Na sicher, fahr nach Paris, da hast du zu jeder Tageszeit massen, die man hier kaum kennt, bei Zugfolgen wie bei einem Paternoster.
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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #70 am: 09. März 2018, 11:43:17 »
Grundsätzlich lehne ich einen unbegleiteten, sprich: fahrerlosen Betrieb ab. Fahrerlos kann ich auf einem Flughafen unterwegs sein, da dort wesentlich strengere Sicherheitsvorschriften in einem bestimmten, übersehbaren Bereich vorherrschen und beobachtet werden kann, aber im öffentlichen Verkehr einer Stadt, wo Massen unterwegs bzw. transportiert werden, sollte diese Betriebsform gerade in der heutigen Zeit nicht stattfinden.

Sorry, aber bittebitte: geh ein wenig auf Reisen (das betrifft auch Herrn Klingelfee). Grade der Automatikbetrieb ist wesentlich sicherer und effizienter, oder warum glaubst du, dass Paris die älteste Linie M1 aufwendig umgebaut hat und das selbe gerade mit der ebenfalls stärkst belasteten M4 (Nord-Süd-Transversale, vergleichbar unserer U1) macht? Und seit 1995 läuft die M14 im Automatikbetrieb, Zwischenfälle sind mir dort keine bekannt. In Wien glaubt man, überall Probleme finden zu müssen, wo keine sind.

Mag sein, dass du wesentlich mehr in der Welt herumkommst, als ich. Ich kann nur von den berichten, was ich erlebt, bzw gesehen habe. Und ich weiß nicht, welche Technik oder Personen im Hintergrund der anderen Unternehmen vorhanden ist, dass das System funktioniert. Ich kann eben nur von Nürnberg reden, weil ich eben dort eine technische Führung genossen habe.

@95B: Auch wenn es eine Betriebsanweisung gibt, wo man die Türen schließen darf, wenn sich Personen im Sicherheitsbereich befinden. Ich wäre nur interessant, was ein Richter sagt, wenn man den Fahrer beweisen kann, dass er die Türen geschlossen hat, obwohl jemand offensichtlich die Türe blockiert hat und durch den Schließvorgang verletzt wurde.
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denond

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #71 am: 09. März 2018, 11:57:55 »
Du übersiehst dabei, dass gerade in der heutigen Zeit so ein fahrerloser Betrieb bereits seit vielen Jahren in vielen Städten praktiziert wird, auch ohne Bahnsteigtüren (und das nicht nur in Dubai, sondern auch mitten in Europa – Paris, Lyon, London, Nürnberg zum Beispiel). Es kommt dabei unterm Strich nicht zu mehr Störungen als im Betrieb mit fahrerbesetzten Zügen.

Wozu? Als bezahlter "Hans Guck in die Luft"? Die U-Bahn-Fahrerkabinen sind ja auch heute schon größtenteils nur dazu da, dass der Fahrer unbehelligt mit dem Handy spielen kann, weil er die ganze Zeit nichts zu tun hat.

Tausende Straßenbahnfahrerstände in umliegenden Städten sind rückwärtig verglast. Das senkt die Sicherheit keineswegs, sondern hat genau den gegenteiligen Effekt. Der Fahrgast sieht nach vorne und dadurch erhöht sich sein subjektives Sicherheitsgefühl.

Das übersehe ich ganz und gar nicht. Und gerade bei London, wo die U-Bahn-Stationen so unübersichtlich angelegt - aus der Entstehung/Alter des Netzes heraus - habe ich das mulmigste Gefühl und bin froh, auf einen Bediensteten zu stoßen.

Als bezahlter "Hans Guck in die Luft"? würde ich einen U-Bahn-Fahrer trotz der möglichen Automatik nicht bezeichnen. Aber: Warum kommt es zu der massiven Steigerung zum Handy-Spielen, Laptop-Spielen auf Führerständen, Nichtbeachten von Signalen und Sollwerten?

Ich glaub', da müssen sich die dafür Verantwortlichen wie Politiker, Vorstände von Verkehrsbetrieben selbst bei der Nase nehmen, da sie die div. Bediensteten immer mehr von der eigentlichen Verantwortung am Führerstand befreien, entlasten, hervorgerufen dadurch, daß diesem Personenkreis von amtierenden Industriemanagern suggeriert wird, wie billig ein Fahrzeug/Betrieb sein könnte, wenn kein Bediensteter mehr am Fahrzeug sich befindet, es durch Automatismus geführt wird.
Einzig der Industriemanager und die Aktionäre reiben sich die Hände, da der von ihm geführte Konzern Kohle macht. Der Politiker, der von einem Verkehrsbetrieb-Betrieb keine Ahnung hat, sieht nur Geld, das er glaubt, einsparen zu können, der Verantwortliche eines Verkehrsbetriebes sieht ebenfalls Einsparungspotential und vernachlässigt aber gerade durch diesen Gehorsam gegenüber der Politik die Sicherheit des Verkehrs. Mit den kolportierten 130Mio. an EUROs, die die vergangenen Unfälle verursacht haben, wieviel hätte man da anders machen können?

Der "Hans Guck in die Luft" erkennt das für seine Arbeitswelt, fühlt sich unterfordert und spielt halt mit all den möglichen Mitteln, die ihm von Seiten des Unternehmens zur Verfügung gestellt werden. Würde ein Buchfahrplan in Papierform, würden Weichenstellungen bewußt herbeigeführt werden müssen, müßten noch andere Tätigkeiten bewußt durchgeführt werden müssen, wäre der Bedienstete am Führerstand ausgelastet sein und das Verantwortungsbewußtsein für seinen ausgeübten Job wäre ein anderes.
Das Fatale an solch einem Job ist, man sieht unmittelbar keine Verantwortung, Drahlala, man fährt durch Wien oder Österreich, leiwand, man hat sehr wenig zu tun, die Automatik macht eh alles, na, da kann ich ja kurz im Laptop Internet schauen, da ruf'  ich mal kurz wo an und bestelle mir Honig für's Frühstück oder bin wegen familiärer Probleme kurz geistig abwesend. Wenn dann was passiert ist, ist mit einem Schlag die Verantwortung voll da und da gibt es kein zurück mehr. Die Paragraphenmühle beginnt zu laufen... Das heißt jetzt nicht, daß man dem Bediensteten in seinem Tun nicht mit einigen Dingen unterstützen soll, ihm die Arbeit erleichtern soll. Keineswegs.

Da wäre eine Frage an die Moderation angebracht, ob man hier einen eigenen Thread anlegen sollte, der sich mit dem Thema Arbeitsplatz in Verbindung mit Verantwortung befaßt.

Anrew Wiggin

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #72 am: 09. März 2018, 12:00:56 »
es hat aber trotzdem MMn immer ein Bediensteter mit Fahrberechtigung/Fahrerausbildung am Zug zu sein. Auch aus Arbeitsmarktpolitischen Gründen.

Nehmen wir einmal dieses Argument getrennt heraus:
Angenommen, du hättest einen Job, bei dem du genau weißt, dass dieser Job zu 100% von einer Maschine ausgeführt werden könnte, mit besserem Resultat und deutlich geringeren Kosten, dass du aber trotzdem angestellt und - direkt oder indirekt - vom Steuerzahler für diesen Job bezahlt wirst, nur damit es einen Arbeitslosen weniger gibt.

1) Wärst du dann in diesem Job glücklich?

2) Sinnvolle Arbeitsmarktpolitik subventioniert nicht die Jobs, die in der Vergangenheit notwendig waren und in der Gegenwart nicht mehr, sondern die Jobs, die in der Zukunft notwendig sein werden.
Wie lange willst du denn U-Bahn-Fahrer aus arbeitsmarktpolitischen Gründen weiter beschäftigen, während in der übrigen Welt automatisch gefahren wird? 10 Jahre? 100 Jahre? 1000 Jahre?

Ferry

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #73 am: 09. März 2018, 12:19:50 »
Was mich dazu auch interessieren würde, ist wie viel Silberpfeile fahren noch in Wien?

Mit 1.1.2018 waren vorhanden (ich nehme nicht an, dass sich der Stand seither geändert hat):

74x2 U2, x063-x136
117x2 U1, x201-x317

Insgesamt also 191 Garnituren. U gibt es keine mehr.

Es gibt noch genau 3 U im Stand, aber das hat nur mit dem Cross Boarder Leasing zu tun, fahren tun sie nicht mehr.
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php?title=Type_U

Das weiß ich schon, aber die Frage war ja, wie viele Silberpfeile in Wien noch fahren;)

Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

hema

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Re: Der neue U-Bahn-Zug für Wien: Type X
« Antwort #74 am: 09. März 2018, 12:30:10 »
Grade der Automatikbetrieb ist wesentlich sicherer und effizienter, oder warum glaubst du, dass Paris die älteste Linie M1 aufwendig umgebaut hat und das selbe gerade mit der ebenfalls stärkst belasteten M4 (Nord-Süd-Transversale, vergleichbar unserer U1) macht? Und seit 1995 läuft die M14 im Automatikbetrieb, Zwischenfälle sind mir dort keine bekannt. In Wien glaubt man, überall Probleme finden zu müssen, wo keine sind.
Glaubst du wirklich, dass der Automatikbetrieb mit weniger Personal auskommt?  ???


Ganz abgesehen von den teuren (Um-)Baukosten und zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen. Es ist halt moderner und zeitgeistiger, deshalb wohl kaum zu umgehen in unserer heutigen Zeit. Sieht man ja, was die Leute privat alles unbedingt brauchen, weil sie glauben, sonst würde das Leben an ihnen vorbei ziehen. Kosten, Nutzen, Effizienz, Sinn usw. sind da keine Kriterien, es zählt der Glaube (nicht umsonst boomen Religion, Esoterik, div. Irrlehren und Co.)!   ::)
 
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