Autor Thema: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat  (Gelesen 162264 mal)

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T1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #585 am: 14. Januar 2024, 20:27:08 »
Was ist der Unterschied zwischen einer Städte verbindenden Straßenbahn und dem Modell Badner Bahn?
Im konkreten Falle wohl die Tatsache, dass die Badner Bahn im Eisenbahnbetrieb fährt und damit in die Privatbahnförderung des Bundes fällt.
D.h., dass aus NÖ-Sicht zwischen der HW-Einfahrt und der Landesgrenze ein paar Eisenbahnsignale und Schranken oder sonstige EK-Einrichtungen aufgestellt werden müssten? Wieso macht das nicht NÖ?
Wieso aus NÖ-Sicht? Ich beziehe mich ja auf die Finanzierung des Betriebs seitens des Bundes. EK und Schranken kann es auch bei Straßenbahnen geben, das wäre wohl kein Argument.

Im konkreten Falle wohl die Tatsache, dass die Badner Bahn im Eisenbahnbetrieb fährt und damit in die Privatbahnförderung des Bundes fällt. Auch das Angebot wird über Verkehrsdiensteverträge analog der "großen Eisenbahn" vergeben, wobei mir die juristischen Details fehlen, ob es nicht auch ein Dienstleistungsvertrag wie bei den Wiener Linien sein könnte.

Also wenn das stimmt, hat eher die Fr. Gewessler Mist gebaut und ihre Mitarbeiter müssen den nun ausbaden.
Bitte um Erläuterung?

Katana

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #586 am: 14. Januar 2024, 21:00:56 »
Was ist der Unterschied zwischen einer Städte verbindenden Straßenbahn und dem Modell Badner Bahn?
Im konkreten Falle wohl die Tatsache, dass die Badner Bahn im Eisenbahnbetrieb fährt und damit in die Privatbahnförderung des Bundes fällt.
D.h., dass aus NÖ-Sicht zwischen der HW-Einfahrt und der Landesgrenze ein paar Eisenbahnsignale und Schranken oder sonstige EK-Einrichtungen aufgestellt werden müssten? Wieso macht das nicht NÖ?
Wieso aus NÖ-Sicht? Ich beziehe mich ja auf die Finanzierung des Betriebs seitens des Bundes. EK und Schranken kann es auch bei Straßenbahnen geben, das wäre wohl kein Argument.

Ich habe mich darauf bezogen, dass NÖ sagt, dass Wien etwas tun müsste, um eine Bundesförderung für den Betrieb zu bekommen.

Zitat
Bereits im vergangenen Jahr kamen Unstimmigkeiten zwischen den Ländern ans Licht. Der Streitpunkt: Bei der angedachten Förderschiene für Regionalstadtbahnen wird nur die Errichtung mit 50 Prozent gefördert, der laufende Betrieb müsste aber komplett von den Ländern gestemmt werden.

Wie schon vor ein paar Minuten in #584 geschrieben: Ich würde gerne wissen, was der Bund von den Ländern oder der Strecke haben will, um den Betrieb zu fördern. Auf der vorhandenen dürftigen Informationsbasis halte ich eine Diskussion leider für wenig zielführend.

T1

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #587 am: 14. Januar 2024, 22:26:50 »
Ich habe mich darauf bezogen, dass NÖ sagt, dass Wien etwas tun müsste, um eine Bundesförderung für den Betrieb zu bekommen.
Ich hätte das in einem politische Sinne verstanden, nicht in der Form der technischen Umsetzung. Deswegen habe ich mich ja auf das konkrete Beispiel Badner Bahn bezogen.

Wie schon vor ein paar Minuten in #584 geschrieben: Ich würde gerne wissen, was der Bund von den Ländern oder der Strecke haben will, um den Betrieb zu fördern. Auf der vorhandenen dürftigen Informationsbasis halte ich eine Diskussion leider für wenig zielführend.
Auch hier: Ich sehe das mehr politisch als rechtlich oder gar infrastrukturell. Der Bund müsste für den Straßenbahnbau, egal ob regional oder nicht, gar nichts zahlen, wenn er nicht will, da nicht sein Zuständigkeitsbereich – er will es halt nur derzeit politisch, weil das seine Ziele im Mobilitätsbereich unterstützt. Genau mit dem gleichen Argument könntest du fragen, wie die WL eine U-Bahn bauen müssten, damit der Bund mehr als 50% zahlt – und die analoge Antwort wäre, als ÖBB-Strecke, was aber an der gesamten Diskussion vorbei gehen würde, weil sich die Frage auf rein politischer Verhandlungsebene stellt und nicht vom Ergebnis oder der technischen Planung (Strecke A wird gefördert, Strecke B nicht, daher müssen die Eigenschaften der Strecke A auf B übertragen werden) abhängt :)

Monorail

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #588 am: 15. Januar 2024, 01:02:53 »
Ich sehe das mehr politisch als rechtlich oder gar infrastrukturell. Der Bund müsste für den Straßenbahnbau, egal ob regional oder nicht, gar nichts zahlen, wenn er nicht will, da nicht sein Zuständigkeitsbereich – er will es halt nur derzeit politisch, weil das seine Ziele im Mobilitätsbereich unterstützt. Genau mit dem gleichen Argument könntest du fragen, wie die WL eine U-Bahn bauen müssten, damit der Bund mehr als 50% zahlt – und die analoge Antwort wäre, als ÖBB-Strecke, was aber an der gesamten Diskussion vorbei gehen würde, weil sich die Frage auf rein politischer Verhandlungsebene stellt und nicht vom Ergebnis oder der technischen Planung (Strecke A wird gefördert, Strecke B nicht, daher müssen die Eigenschaften der Strecke A auf B übertragen werden) abhängt :)
Wenn der Bund für den U-Bahn-Bau - im Gegensatz zur Straßenbahn - mitzahlen muss, warum werden dann neue Straßenbahnlinien nicht gleich als U-Bahn-Linien projektiert und gebaut, die dann etwa analog zur U-Bahn in Frankfurt einfach auf der Straße und wie bei uns auch die U6 mit Straßenbahnfahrzeugen betrieben werden?
Wenn es auf die technischen Nuancen nicht ankommt sondern nur eine Frage der Politik ist, dann haben wir künftig halt eine U8 am Gürtel, eine U13 vom Hauptbahnhof auf die Hohe Warte (13A-5-37), eine U15 Meidling-Laaer Berg und U25 Floridsdorf-Seestadt. Reicht ja, dass ein "U" dortsteht. Nur der 72er wäre dann ein R72 weil er nach Niederösterreich rausfährt, dafür zahlt der Bund mehr als die Hälfte weil Eisenbahn. >:D
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

Ferry

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #589 am: 15. Januar 2024, 08:46:26 »
Nur glaube ich, dass eine Straßenbahnlinie Simmering S - Schwechat S keine Berechtigung hat.
Wenn du Simmering S - Kaiserebersdorf S meinst, gebe ich dir recht.

Ja. Außerdem wäre das dann die Linie 73, nicht 72. ;)
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Monorail

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #590 am: 15. Januar 2024, 10:05:00 »
Nur glaube ich, dass eine Straßenbahnlinie Simmering S - Schwechat S keine Berechtigung hat.
Wenn du Simmering S - Kaiserebersdorf S meinst, gebe ich dir recht.
Ja. Außerdem wäre das dann die Linie 73, nicht 72. ;)
Wenn die Linie durch die Kaiserebersdorfer und Etrichstraße fährt, vielleicht. Gemeint war der 72er als vorläufige Kurzversion der Linie nach Rannersdorf.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

U4

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #591 am: 16. Januar 2024, 09:24:55 »
Differenzen um Straßenbahn bis Schwechat
Rund um die geplante Verlängerung der Straßenbahn von Wien bis Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) gibt es viele offene Punkte und Unstimmigkeiten. Die Bundesländer sind sich weder über die Aufteilung der Kosten noch über den Zeitpunkt der Umsetzung einig.

2022 wurde das Projekt von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) präsentiert: Die Straßenbahnlinie 72 soll künftig bis nach Schwechat führen. Umsetzung 2025, hieß es damals. Ob das auch so passieren wird, ist derzeit unklar – denn die Kosten sorgen für Unstimmigkeiten zwischen den Bundesländern.

Die Errichtung wird vom Bund gefördert, für die Betriebskosten müssen Wien und Niederösterreich aufkommen – wie konkret der Betrieb finanziert und wie genau die Kosten geteilt werden, ist offen. Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) drängt auf eine rasche Umsetzung des Projekts und fordert den für Verkehr zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) auf, zügig zu handeln.

Dieser wiederum kontert mit Kritik an Wien. Rund 60 Millionen Euro seien veranschlagt, ein solches Projekt werde man „nicht leichtfertig von heute auf morgen durchpeitschen“, so Landbauer. „Solange die entsprechenden Zahlen, die wir von Wien noch benötigen, nicht kommen, können wir nicht weiterreden. Man nennt das Planungsgrundlagen und eine ordentliche Planung bedingt auch ordentliche Arbeit im Vorfeld.“

red, noe.ORF.at
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #592 am: 16. Januar 2024, 09:41:16 »
Man weist sich offensichtlich die Schuld zu für ein eventuelles scheitern des Projekte. Wie wenn es nicht egal wäre wie die Kosten aufgeteilt werden, schließlich ist es ja unser aller Steuergeld. Beim Straßenbau gibt es solche kleinlichen Streitereien kaum, denn das wollen schließlich Viele.

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #593 am: 16. Januar 2024, 09:55:24 »
Nur mal zur Erinnerung: bei der Vorstellung des Projektes sind zwei Landeshauptleute und ihre Verkehrslandesrät/innen aufgefahren. Drei der vier sind noch im Amt. Wenn man noch nicht mal so hochkarätig besetzte Ankündigungen glauben kann, was kann man dann glauben?

Als kleine Entscheidungshilfe sollte die Stadt Wien die Bertl-Hayde-Gasse bei der Stadtgrenze so lange absperren, bis es eine Einigung mit dem Land NÖ gibt.

coolharry

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #594 am: 16. Januar 2024, 10:05:27 »
Als kleine Entscheidungshilfe sollte die Stadt Wien die Bertl-Hayde-Gasse bei der Stadtgrenze so lange absperren, bis es eine Einigung mit dem Land NÖ gibt.
Blöd nur dass das Gewerbegebiet auf Wiener Seite liegt. Somit würde sich Wien nur selbst ins Knie schießen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

haidi

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #595 am: 16. Januar 2024, 10:19:13 »
Nur mal zur Erinnerung: bei der Vorstellung des Projektes sind zwei Landeshauptleute und ihre Verkehrslandesrät/innen aufgefahren. Drei der vier sind noch im Amt. Wenn man noch nicht mal so hochkarätig besetzte Ankündigungen glauben kann, was kann man dann glauben?
Hat sich wer von der vierten Person etwas anderes erwartet? Und die dritte Person wird auch nicht unbedingt traurig sein, wenn das Projekt stirbt.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #596 am: 16. Januar 2024, 16:48:08 »
Als kleine Entscheidungshilfe sollte die Stadt Wien die Bertl-Hayde-Gasse bei der Stadtgrenze so lange absperren, bis es eine Einigung mit dem Land NÖ gibt.
Blöd nur dass das Gewerbegebiet auf Wiener Seite liegt. Somit würde sich Wien nur selbst ins Knie schießen.

Wieso? Es ist doch weiterhin erreichbar, und der Schwerverkehr geht mitten durch Schwechat (während auf Wiener Seite kaum Anwohnerinnen und Anwohner davon betroffen sind). Genau so muss es sein. Leidensdruck erzeugt Handlungsdruck.

Nur mal zur Erinnerung: bei der Vorstellung des Projektes sind zwei Landeshauptleute und ihre Verkehrslandesrät/innen aufgefahren. Drei der vier sind noch im Amt. Wenn man noch nicht mal so hochkarätig besetzte Ankündigungen glauben kann, was kann man dann glauben?
Hat sich wer von der vierten Person etwas anderes erwartet? Und die dritte Person wird auch nicht unbedingt traurig sein, wenn das Projekt stirbt.

Wahrscheinlich würde keine der Personen wirklich traurig sein, wenn das Projekt stirbt.

Aber um ein ganz klein bisschen Optimismus zu verbreiten: es ist nicht das schlechteste Zeichen, dass der 72er immer mal wieder durch die Medien spukt. Entweder in der Politik oder in den Medien scheint es also durchaus Menschen zu geben, die das Projekt prinzipiell befürworten. Es gab ja durchaus auch schon groß angekündigte Projekte, die ganz schnell wieder eingeschlafen sind und auch in den Medien nie wieder thematisiert wurden (der 11er durch die Neilreichgasse bis zur Quellenstraße beispielsweise). Also mal schauen, vielleicht möchte man ja im Wahljahr noch einen Erfolg vorweisen und den Grünen nicht völlig das Feld bei umweltfreundlicher Mobilität überlassen.

Vineyard

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #597 am: 16. Januar 2024, 17:06:13 »
Als ein Vergleich bietet sich ja die 18er Verlängerung an.

Die geistert ja laut Klingelfee ja auch schon um die 30 Jahre herum. Und bis zum Vorjahr dachte ich auch, dass die Ankündigung aus dem Jahr 2020 schon wieder abgehakt werden kann.

Für manche Sachen braucht man halt ein Snickers. (Vor allem wenn man sich den schon 20 Jahre alten Verkehrs Masterplan anschaut und das nicht nur in Bezug auf Straßenbahnprojekte.)

Zur Neilreichgasse habe ich übrigens erst jüngst eine verrückte Theorie entwickelt...

abc

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #598 am: 16. Januar 2024, 17:23:22 »
Als ein Vergleich bietet sich ja die 18er Verlängerung an.

Die geistert ja laut Klingelfee ja auch schon um die 30 Jahre herum. Und bis zum Vorjahr dachte ich auch, dass die Ankündigung aus dem Jahr 2020 schon wieder abgehakt werden kann.

Für manche Sachen braucht man halt ein Snickers. (Vor allem wenn man sich den schon 20 Jahre alten Verkehrs Masterplan anschaut und das nicht nur in Bezug auf Straßenbahnprojekte.)

So seltsam es klingt, die gegenseitigen Schuldzuweisungen, wer denn nun Fortschritte blockiert, sind auch nicht das schlechteste Zeichen. Man hätte sich ja auch demonstrativ gar nicht äußern können.

Zur Neilreichgasse habe ich übrigens erst jüngst eine verrückte Theorie entwickelt...

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Vineyard

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Re: Projekt 2020: Straßenbahn nach Schwechat
« Antwort #599 am: 16. Januar 2024, 17:47:02 »
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Nun, als im August die U2 Präsentation mit den Renderings zur Gußriegelstraße und Wienerberg gezeigt wurden, war ja in ersterem eine Straßenbahnabzweigung zu sehen.
Genaueres wissen wir leider noch nicht darüber, aber es ist wohl die oft angedeutete Verlängerung der Linie O dorthin.

Und anscheinend ist es vorgesehen diese Verlängerung über die Troststraße zu führen.

Nun mein verrückter Gedanke:

Was wäre, wenn auch gleichzeitig die 11er Neuführung über die Neilreichgasse angegangen wird?