Autor Thema: Vorsicht, Aufzug!  (Gelesen 132028 mal)

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haidi

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #150 am: 21. Oktober 2014, 16:26:39 »
Ich hab da ein bisschen in den Gesetzen gestöbert, aber keinen Termin 1.7.2014 gefunden.

Erschreckend ist, dass es eine Aufzugsgesetz des Bundes gibt - und dann 9 Landes-Aufzugsgesetze!

Es ist Zeit, die Landesregierungen abzuschaffen.
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158er

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #151 am: 21. Oktober 2014, 17:53:16 »
Im Wohnhaus Kaschlgasse 2 (direkt am Wallensteinplatz) fuhr ein komplett original erhaltener Aufzug mit originaler Steuermechanik, gestern musste ich mit Erschrecken feststellen, dass er mit 30. Juni dieses Jahres gesperrt wurde. :'(
Zu erwähnen ist noch, daß Haus und Aufzug aus 1913 stamm(t)en. Jedenfalls sehr bedauerlich, das war ein toller Aufzug. :'(

Ich schließe mich im Übrigen benkda01s Bitte an. Wenn Adressen nicht öffentlich gepostet werden wollen, gerne auch per PN. Es geht uns nur darum, die Aufzüge noch intakt zu dokumentieren - immer mehr dieser Juwele originaler Technik aus dem frühen 20. Jahrhundert gehen unbemerkt für immer verloren.  :-\

martin8721

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #152 am: 21. Oktober 2014, 20:10:52 »
- immer mehr dieser Juwele originaler Technik aus dem frühen 20. Jahrhundert gehen unbemerkt für immer verloren.  :-\

Das stimmt leider... :'(
Und in den letzten Monaten sind sogar ziemlich viele von denen ich wusste, verloren gegangen - u.a. jener in der Josefstädter Straße 30 (unterstes Bild in Antwort 1), jener in der Neubaugasse 38 (Bilder in Antwort 22) und Lange Gasse 72 . Alle wurden durch komplette Neubauten ersetzt.  :-\

W_E_St

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #153 am: 21. Oktober 2014, 23:39:29 »
Ich denke Neubaugasse 40 hatte auch einen, wäre einen Versuch wert! Ebenso würde ich rund um den Wallensteinplatz suchen, dort dürfte es noch mehr geben oder gegeben haben.

Währinger Straße 123 müsste ich morgen schauen, dort gab es einen, ich bilde mir aber ein er wäre mittlerweile recht subtil modernisiert worden. Irgendwo im Grätzel östlich der Taborstraße (oder in der Taborstraße) bin ich 2001 noch mit einem originalen Aufzug gefahren, der mit Schillingmünzen zu füttern war! Leider finde ich das Haus nicht mehr, suche aber noch! Ein Telefonbuch aus den späten 90ern wäre eventuell hilfreich, mal schaun was meine Verstecke hergeben.

Generell würde ich meinen es gibt einige Hotspots für solche Aufzüge. Das sind insbesondere die Bezirke 2, 3, 6-9 entlang der größeren Straßen (allerdings wie mein Fund in der Rotenhausgasse zeigt nicht nur dort), dann eventuell das innere Hietzing (wobei da die Häuser oft weniger hoch sind) und Währing und Döbling wieder entlang der Hauptstraßen sowie der Bereich Wallensteinplatz im 20.

Nachtrag: alte Telefonbuch-CDs zahlen sich aus! Der Schillingaufzug befindet oder befand sich im Haus Große Mohrengasse 3 (dürfte mit Taborstraße 8 ein durchgehendes Haus bilden).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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Hubi

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #154 am: 22. Oktober 2014, 06:06:03 »
Blöde Frage: Was hat ein Telefonbuch mit einem Aufzug zu tun? ???

4463

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #155 am: 22. Oktober 2014, 08:42:59 »

Blöde Frage: Was hat ein Telefonbuch mit einem Aufzug zu tun? ???
Vielleicht wusste er die Adresse seiner Ex oder eines Schulkollegen nicht mehr auswendig? ???
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

W_E_St

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #156 am: 22. Oktober 2014, 12:53:04 »

Blöde Frage: Was hat ein Telefonbuch mit einem Aufzug zu tun? ???
Vielleicht wusste er die Adresse seiner Ex oder eines Schulkollegen nicht mehr auswendig? ???
Die Adresse einer Bekannten vom Jugendrotkreuz. Ich war bei der nur ein einziges Mal für fünf Minuten im Stiegenhaus, weil wir beim gemeinsamen Weggehen (Gruppe von ungefähr 5 Jugendlichen und zwei Betreuern, darunter sie) unterwegs kurz bei ihr vorbeigegangen sind, sie wollte irgendwas holen. Dementsprechend hatte ich damals keinerlei Veranlassung, mir ihre Adresse zu merken. Jetzt klarer? ;)
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158er

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #157 am: 22. Oktober 2014, 18:11:29 »
Im Wohnhaus Kaschlgasse 2 (direkt am Wallensteinplatz) fuhr ein komplett original erhaltener Aufzug mit originaler Steuermechanik, gestern musste ich mit Erschrecken feststellen, dass er mit 30. Juni dieses Jahres gesperrt wurde. :'(

Einige Bilder dazu:

Der Aufzug in der Kaschlgasse wurde von der Firma Hanns Füglister im Zuge des Baus des großen Wohn- und Bürohauses 1913-14 errichtet. In Betrieb war er genau 100 Jahre, bis 30.06.2014, seither steht die Kabine abgesperrt im Erdgeschoß. Auch ein Münzeinwurf ist noch von früher vorhanden.



Leider habe ich vom Inneren der Kabine keine Bilder. Darum hier nun ein Bild, das die fünf Stifte für die jeweiligen Stockwerke an der Außenseite zeigt. In diesem Thread wurde die Funktionsweise eh schon einmal erörtert: Wurde innen ein Stift hineingedrückt, so wurde die Stromzufuhr in Gang gesetzt und der Aufzug fuhr los. In jedem Stock sind Metallstreben installiert, die den jeweils passenden Stift bei Erreichen des Stockwerks wieder hineindrücken. Dann wird die Stromzufuhr unterbrochen und der Lift bleibt stehen. Hier sind die beiden linken Stifte hineingedrückt, die anderen nicht.



Das Stiegenhaus mit dem Aufzugsschacht:



War der Aufzug oben angekommen, mußte er manuell "hinuntergeschickt" werden. Dazu wurde ein Knopf auf der Kabinenaußenseite betätigt, der den Lift wieder hinunterschickte. Vergaß man dies und schloß die Außentüre, konnte der Knopf mit der Hand nicht mehr erreicht werden. Um den Lift dennoch hinunterschicken zu können, war in jedem Stockwerk ein Kochlöffel angebracht, mit dessen Hilfe der Knopf erreicht werden konnte. Die Kochlöffel sind noch vorhanden:


W_E_St

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #158 am: 23. Oktober 2014, 02:25:03 »
Ein Kochlöffel? Wie absurd ist das denn? Mir scheint der Aufzug exakt die selbe Bauart wie jener auf meinem Video zu sein. Nur musste man bei dem halt im jeweiligen Stockwerk mit dem normalen Aufzugsschlüssel aufsperren, den Knopf drücken und nach dem Schließen der Schachttür fuhr der Aufzug ordnungsgemäß nach unten.

Weiß nicht ob ich das je erwähnt habe, aber die Schlösser waren alle so großzügig geformt, dass man sie z.B. mit dem Kellerschlüssel sperren hat können  >:D
Sollte man dort für Innenaufnahmen der Kabine auch glatt ausprobieren, ich könnte ein paar ungefähr von der Größe passende Schlüssel beisteuern!
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hema

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #159 am: 23. Oktober 2014, 02:57:48 »
Oder einen Dietrich!  ;)  ;D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

coolharry

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #160 am: 23. Oktober 2014, 08:04:17 »
Im Wohnhaus Kaschlgasse 2 (direkt am Wallensteinplatz) fuhr ein komplett original erhaltener Aufzug mit originaler Steuermechanik, gestern musste ich mit Erschrecken feststellen, dass er mit 30. Juni dieses Jahres gesperrt wurde. :'(

Einige Bilder dazu:

Der Aufzug in der Kaschlgasse wurde von der Firma Hanns Füglister im Zuge des Baus des großen Wohn- und Bürohauses 1913-14 errichtet. In Betrieb war er genau 100 Jahre, bis 30.06.2014, seither steht die Kabine abgesperrt im Erdgeschoß. Auch ein Münzeinwurf ist noch von früher vorhanden.

Der Aufzug war schon in den 90zigern mehr Ausser als Inbetrieb.
Ein Schulfreund von mir wohnte in dem Haus.
Ein einziges Mal bin ich mit seiner Mutter und ihm in dem Aufzug gefahren. Weiß nur das das so ein alter Schlüssel war, mit dem der inbetrieb gesetzt wurde.
Ansonsten fand ich den Aufzug immer sehr gruselig. Vorallem wenn man so im Herbst/Winter im Halbdunkel durch das Stiegenhaus gegangen ist.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Ferry

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #161 am: 23. Oktober 2014, 08:59:37 »
Im Wohnhaus Kaschlgasse 2 (direkt am Wallensteinplatz) fuhr ein komplett original erhaltener Aufzug mit originaler Steuermechanik, gestern musste ich mit Erschrecken feststellen, dass er mit 30. Juni dieses Jahres gesperrt wurde. :'(

Einen derartigen - und mittlerweile ebenfalls außer Betrieb befindlichen - Aufzug gibt es auch im Haus Gußhausstraße 12 (Kreuzherrenhof). Dieser Aufzug hat eine interessante Eigenheit - er wurde seinerzeit von einem Mieter im dritten Stock errichtet, und da der Hausbesitzer sich an der Errichtung nicht beteiligen wollte, war nur im Erdgeschoss und im dritten Stock eine Tür zum Einsteigen vorhanden, in den anderen Stockwerken war anstelle der Tür nur ein Gitter. Wollte man vom dritten Stock ins Erdgeschoß fahren, musste der Aufzug erst mittels Schlüsselschalter - dieser war neben der Tür an einer Querstrebe angebracht - gerufen werden. Nach der Aufwärtsfahrt fuhr der leere Aufzug wieder automatisch ins Erdgeschoß. Im Erdgeschoß wiederum war die Tür versperrt und musste ebenfalls mittels Schlüssel geöffnet werden. Im Aufzug gab es demnach auch nur drei Schalter - einen für Erdgeschoß, einen für dritten Stock und einen zum Rufen des Hauswarts für den Fall, dass der Aufzug stecken bleibt (was m.W. aber nie passiert ist). Dafür war extra vom Triebwerksraum (über dem vierten Stock) bis zur Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß eine Leitung verlegt und eine Glocke installiert worden!

Meine Tante wohnte dort ebenfalls im dritten Stock und durfte - gegen eine kleine Gebühr - den Aufzug mitbenutzen, daher bin ich oft mit ihm gefahren.

Der 30.6. könnte übrigens der Stichtag sein, nach dem Aufzugsanlagen, die keine Innentüre besitzen - wo also theoretisch während der Fahrt die Schachtwand bzw. Außentüren berührt werden können - nicht mehr betrieben werden dürfen. Bei derartig alten Anlagen ist ein nachträglicher Einbau einer innentüre natürlich nur mit immensen Aufwand oder oft auch gar nicht möglich, also werden sie abgeschaltet und irgendwann - falls das Geld dafür da ist - gegen eine moderne Anlage ersetzt.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

158er

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #162 am: 23. Oktober 2014, 09:34:35 »
Sollte man dort für Innenaufnahmen der Kabine auch glatt ausprobieren, ich könnte ein paar ungefähr von der Größe passende Schlüssel beisteuern!
Du brauchst keinen Schlüssel, um in die Kabine zu kommen (der Zugang ist derzeit nur verriegelt). Du brauchtest auch keinen Schlüssel, um mit dem Aufzug zu fahren, auch der Münzeinwurf war deaktiviert.

Der Aufzug war schon in den 90zigern mehr Ausser als Inbetrieb.
Ein Schulfreund von mir wohnte in dem Haus.
Ein einziges Mal bin ich mit seiner Mutter und ihm in dem Aufzug gefahren. Weiß nur das das so ein alter Schlüssel war, mit dem der inbetrieb gesetzt wurde.
Ansonsten fand ich den Aufzug immer sehr gruselig. Vorallem wenn man so im Herbst/Winter im Halbdunkel durch das Stiegenhaus gegangen ist.
Danke für den Bericht! Im Eingangsbereich hängt auch eine Betriebskostenabrechnung des Hauses herum (leider nicht fotografiert), wo für den Aufzug abnorm hohe Summen unter dem Punkt "Störungsbehebung" angeführt sind. ;)

Einen derartigen - und mittlerweile ebenfalls außer Betrieb befindlichen - Aufzug gibt es auch im Haus Gußhausstraße 12 (Kreuzherrenhof).
Schade, daß der nun auch außer Betrieb ist, weißt Du das sicher? Hier hast Du noch geschrieben, Du weißt es nicht, weil Du nicht ins Haus hineinkommst. ;)

Der 30.6. könnte übrigens der Stichtag sein, nach dem Aufzugsanlagen, die keine Innentüre besitzen - wo also theoretisch während der Fahrt die Schachtwand bzw. Außentüren berührt werden können - nicht mehr betrieben werden dürfen. Bei derartig alten Anlagen ist ein nachträglicher Einbau einer innentüre natürlich nur mit immensen Aufwand oder oft auch gar nicht möglich, also werden sie abgeschaltet und irgendwann - falls das Geld dafür da ist - gegen eine moderne Anlage ersetzt.
Die Nachfrist zur Umrüstung endete bereits am 30.6.2013. Entweder der Aufzug in der Kaschlgasse lief "illegal" weiter oder es gibt einen anderen Grund.

pronay

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #163 am: 23. Oktober 2014, 10:00:49 »
Der Aufzug war schon in den 90zigern mehr Ausser als Inbetrieb.

[Oberlehrermodus]

90zigern = neunzigzigern — "zigzigern" ist Ramsch.

Korrekt: "in den 90ern"

[/Oberlehrermodus]

invisible

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Re: Vorsicht, Aufzug!
« Antwort #164 am: 23. Oktober 2014, 10:01:06 »
Der 30.6. könnte übrigens der Stichtag sein, nach dem Aufzugsanlagen, die keine Innentüre besitzen - wo also theoretisch während der Fahrt die Schachtwand bzw. Außentüren berührt werden können - nicht mehr betrieben werden dürfen.

Ist das Bundes- oder Landesrecht?

Im Wohnhaus meiner Eltern in Graz ist nämlich der Aufzug ohne Innentüren weiterhin in Betrieb (Baujahr 1976).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.