Heute ca. 12:35 Uhr, U3-Station Herrengasse, Bahnsteig 2 (Richtung Ottakring): Der U3-Zug Richtung Ottakring, in dem ich mich befinde, ist wegen eines Rettungseinsatzes in ebendiesem Zug an der Weiterfahrt gehindert. Die Fahrerin sagt durch, dass es "zu einem Aufenthalt" kommen würde.
Nach ca. 10 Minuten ertönt am Bahnsteig erstmals die (automatisierte) Durchsage, dass alle Züge auf Gleis 1 abfahren würden. Diese Durchsage wird in kurzen Abständen wiederholt. Doch auf Gleis 1 ist weder in den vergangenen 5 Minuten, noch in den folgenden (mindestens) 15 Minuten irgendein Zug zu sehen - in keiner Richtung. Gegen 13:00 Uhr fährt "mein" Zug ohne Fahrgäste von Gleis 2 Richtung Ottakring ab, knapp dahinter kommt (ebenfalls auf Bahnsteig 2) der Folgezug, in den ich einsteige. Immer noch steht auf dem Display am Bahnsteig "Alle Züge Gleis 1", immer noch wird in kurzen Abständen die gleichlautende Durchsage abgespielt, und immer noch ist kein einziger Zug auf Gleis 1 eingefahren. Sehr wohl fährt hingegen mein Zug von Gleis 2 ganz normal Richtung Ottakring ab, als wäre nichts gewesen. Auch während seiner Abfahrt höre ich nochmals die Durchsage vom Bahnsteig, dass alle Züge von Gleis 1 abfahren.
Abgesehen von den erwähnten Durchsagen gab es keinerlei weitere Fahrgastinformation.
Es ist verständlich, dass man nicht im Vorhinein weiß, wie lange die Störung dauert - und daher den Gleiswechselbetrieb vorbereitet hat. Und ich weiß auch, dass in dem recht langen Abschnitt zwischen Landstraße und Volkstheater das Gleis nicht gewechselt werden kann - was entsprechende Auswirkungen auf die Wartezeit hat.
Andererseits war sogar mir klar, dass nach der Abfahrt des betroffenen Zuges schon bald ein weiterer auf Gleis 2 daherkommen würde: denn der Folgezug war zu Beginn der Behinderung ganz sicher bereits an der Station Landstraße vorbei und konnte daher nur auf Gleis 2 einfahren. Ist es wirklich so schwierig, nach dem Wegfall der Behinderung eine "manuelle" Durchsage zu machen, die die tatsächliche Situation korrekt wiedergibt, und die nun nicht mehr zutreffenden Ansagen und Anzeigetexte abzustellen? Wenn ich nicht in der Station Herrengasse, sondern z.B. am Stephansplatz gewartet hätte, hätte ich nicht einmal mitbekommen, dass auf dem anderen Gleis - trotz gegenteiliger Information - ein Zug in meine Richtung abfährt.
Und warum schafft es ÖBB Infra mit ihrem doch "etwas" komplexeren Netz, in den meisten Fällen auch bei Störungen durchaus brauchbare Informationen über ihre Displays und Lautsprecher zu verteilen? Immer klappt es zwar auch nicht (z.B. wenn ein Zug entgleist und den halben Hauptbahnhof blockiert), aber bei "kleineren" Störungen kann ich mich bei den ÖBB nicht über falsche, fehlende oder unbrauchbare Informationen beklagen. (Über wenig fahrgastfreundliches Störungsmanagement sehr wohl, aber das ist eine andere Geschichte.)