Autor Thema: E1-Technik  (Gelesen 65753 mal)

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Re: E1-Technik
« Antwort #15 am: 24. Oktober 2011, 23:26:25 »
Warum sollte der Motorstrom gleich beim Schleudern so rasant hochgehen? ???
Geht er auch nicht. Im Gegenteil: Der Motorstrom geht runter, wenn der Reibungswiderstand wegfällt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

benkda01

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Re: E1-Technik
« Antwort #16 am: 24. Oktober 2011, 23:32:07 »
Geht er auch nicht. Im Gegenteil: Der Motorstrom geht runter, wenn der Reibungswiderstand wegfällt.
Eben... ???
Nach meiner Erwartung könnte der Überstromschalter höchstens vor dem Eintreten von Räderschleudern auslösen, wenn er empfindlich eingestellt ist.

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Re: E1-Technik
« Antwort #17 am: 25. Oktober 2011, 00:01:12 »
Zwar bin ich Geamatic-Wagen nie im Linienbetrieb gefahren, dafür aber ausgiebig E1, seltener auch E, mit Schalthebel. Daher kann ich sagen, daß es damit weiß Gott nicht möglich war im Bereich ohne Rastungen alle Stufen einzeln zu schalten, was aber auch nicht vorgesehen war, sondern das funktionierte nur mit den gerasteten Stufen 19, 20 und 21. Das etwas lahme Anziehen auf der ersten Fahrstufe ist in der Shuntung derselben zu suchen, da dadurch das Drehmoment reduziert, aber dafür ein weicheres Anlaufen der Motoren ermöglicht wird. Natürlich erreichen die Motoren in der Parallelschaltung ein höheres Drehmoment und damit höhere Zugkraft, als bei Serienschaltung, das ist ja kein Getriebe mit verschiedenen Untersetzungen. Ebenso selbstverständlich sinkt der Motorstrom bei Räderschleudern und daher löst der Überstromschalter nicht aus. Es gab sogar den Trick, der allerdings schon erhebliches Gefühl erforderte, den Wagen im Serienbereich bereits geringfügig schleudern zu lassen und dann ohne ein Auslösen des Überstromschalters befürchten zu müssen, knapp oberhalb der Reibungsgrenze im Parallelbereich aufzuschalten, was ein besonders gutes Beschleunigen bewirkte. In etwa das, was später, allerdings elektronisch automatisch geregelt, bei der Baureihe 1044 der ÖBB als Makroschlupf bezeichnet wurde.

benkda01

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Re: E1-Technik
« Antwort #18 am: 25. Oktober 2011, 00:08:35 »
[...]
Danke herzlichst, solche Informationen sind Gold wert! :) :up:

Zitat
Natürlich erreichen die Motoren in der Parallelschaltung ein höheres Drehmoment und damit höhere Zugkraft, als bei Serienschaltung, das ist ja kein Getriebe mit verschiedenen Untersetzungen.
Eben. Zur Untersetzung: 1:5.63, oder? (Es kann sogar sein, dass ich den Wert von dir hab'...)

Zitat
Es gab sogar den Trick, der allerdings schon erhebliches Gefühl erforderte, den Wagen im Serienbereich bereits geringfügig schleudern zu lassen und dann ohne ein Auslösen des Überstromschalters befürchten zu müssen, knapp oberhalb der Reibungsgrenze im Parallelbereich aufzuschalten, was ein besonders gutes Beschleunigen bewirkte.
Sollte das nicht auch heute noch mit der Geamatic (natürlich noch einmal um eine Klasse schwieriger) erzeugbar sein? :)

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Re: E1-Technik
« Antwort #19 am: 25. Oktober 2011, 00:24:38 »
Zur Untersetzung: 1:5.63, oder? (Es kann sogar sein, dass ich den Wert von dir hab'...)

Weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall ist die Angabe für den WD 785 korrekt. Für den BG 75dmff und den GBw 199/21a lautet der Wert 1:5,86. 

Zitat
Sollte das nicht auch heute noch mit der Geamatic (natürlich noch einmal um eine Klasse schwieriger) erzeugbar sein? :)

Dazu kann dir "hema" vielleicht etwas sagen, aber prinzipiell könnte es möglich sein.

95B

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Re: E1-Technik
« Antwort #20 am: 25. Oktober 2011, 10:22:55 »
Sollte das nicht auch heute noch mit der Geamatic (natürlich noch einmal um eine Klasse schwieriger) erzeugbar sein? :)
Dazu kann dir "hema" vielleicht etwas sagen, aber prinzipiell könnte es möglich sein.
Passend zu dieser Diskussion herrschten heute Früh am Ring beste Bedingungen, sprich: extrem ungünstiger Schienenzustand durch Restfeuchtigkeit von gestern und durch Wind vermehrten Laubfall. Ein Problem dabei ist: Bei vielen Zügen "hüpft" die Geamatic sehr leicht von der letzten Serien- in die erste Parallelstufe. Bei ungünstigem Schienenzustand und niedriger Geschwindigkeit mündet das praktisch sofort in volles Schleudern (wenn man nicht rechtzeitig Sand streut, was aber der gemeine Wagenbeweger nicht tut, denn da müsste er ja in der nächsten Endstation Sand nachfüllen...). Man muss also rechtzeitig den Stellwinkel des Geamatichebels verringern, um die letzte Serienstufe zu halten, und erst nach deren Ausarbeiten auf Parallelstufen schalten. Einer von drei Bewegern, mit denen ich heute am Ring unterwegs war, hatte das halbwegs im Griff, die anderen beiden rührten mehr oder weniger hilflos im Fahrschalter herum und sammelten Verspätungsminuten. Highlight dabei: Bewegerin fährt kurz vor dem Ende der Freiphase vom Schwarzenbergplatz (Linie 2) Richtung Oper los. Eigentlich war das schon ein Fehler, denn sie hätte wissen müssen, dass sie nie und nimmer eine Geschwindigkeit erreicht, die es ihr erlaubt, die Kreuzung rechtzeitig wieder zu räumen. Nachdem sie krampfhaft in der Mitte der Kreuzung "schon" knapp über 5 km/h war, kam ihr plötzlich in den Sinn, mit Gerutsche, Sand und Rütteln wieder anzuhalten. Grund: Die Fußgängerampel nach der Kreuzung war mittlerweile Grün und sie bildete sich ein, die Fußgänger passieren lassen zu müssen. Dadurch war aber wiederum die Relation Schwarzenbergplatz - Schwarzenbergstraße vollkommen blockiert. Nachdem die Fußgänger den Schutzweg geräumt hatten, ging es wieder munter schleudernd weiter...

Prinzipiell sollte man mit der Geamatic jede einzelne Fahrstufe (in Aufwärtsrichtung) ansteuern können, allerdings widerspricht das irgendwie dem Sinn eines elektronischen Sollwertgebers.
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benkda01

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Re: E1-Technik
« Antwort #21 am: 25. Oktober 2011, 19:30:45 »
Weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall ist die Angabe für den WD 785 korrekt. Für den BG 75dmff und den GBw 199/21a lautet der Wert 1:5,86.
Danke! Derweil interessieren mich sowieso Angaben zum WD 785. :)

Zitat
Bei vielen Zügen "hüpft" die Geamatic sehr leicht von der letzten Serien- in die erste Parallelstufe.
Wieso auch nicht? Bzw.: Es kann, dass mir hier etwas nicht ganz klar ist – ist der Unterschied in Zugkraft und Beschleunigung zwischen einer Fahrstufe n und einer Fahrstufe n+1 höher als zwischen der letzten Serienstufe und der ersten Parallelstufe, oder wie? ???

Zitat
(wenn man nicht rechtzeitig Sand streut, was aber der gemeine Wagenbeweger nicht tut, denn da müsste er ja in der nächsten Endstation Sand nachfüllen...)
A propos:
9.) Wieviel Sand fassen die einzelnen Sandbehälter und was ist ca. der Sanddurchfluss der einzelnen Auslässe?

Zitat
Prinzipiell sollte man mit der Geamatic jede einzelne Fahrstufe (in Aufwärtsrichtung) ansteuern können, allerdings widerspricht das irgendwie dem Sinn eines elektronischen Sollwertgebers.
Naja, so "gscheit" ist die Geamatic allerdings nicht, sonst würde sie ja einfach wie die Choppersteuerung vom E2 (zumindest nach meiner Beobachtung) immer unter den momentanen Bedingungen optimal beschleunigen.

roadrunner

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Re: E1-Technik
« Antwort #22 am: 25. Oktober 2011, 20:01:18 »
Möchte auch einen kleinen Erfahrungswert bezüglich E1 einbringen.
Sowohl die Beschleunigung als auch das Bremsverhalten ist mMn sehr zugsabhängig. Von 4859 bis 4863 kann ich von sehr guter Beschleunigung und super Bremsverhalten sprechen. ( S-Bahn Hernals FR Neuwaldegg mit Beiwagen 60km/h  ::) ). Wohingegen 4851 die schlechteste Beschleunigung hatte. Wattgasse FR Neuwaldegg, es wird grün und man kommt während der Grünphase fast nicht über die komplette Kreuzung.
Das ist allerdings der Stand wie ich ihn vor ca. 1 1/2 Jahren kannte. Damals lt. Werkstatt eine Einstellungssache.

95B

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Re: E1-Technik
« Antwort #23 am: 25. Oktober 2011, 22:59:01 »
Damals lt. Werkstatt eine Einstellungssache.
Das höre ich auch oft, dass die Fahreigenschaften eines Zuges stark davon abhängig sind, "wie er eingestellt ist". Die Frage ist nur, was da "eingestellt" wird. Simpel ausgedrückt stelle ich mir den Geamatic-Sollwertgeber so vor, dass der Stellwinkel des Hebels eine gewisse Sollbeschleunigung bzw. Sollverzögerung vorgibt und die Fahr- bzw. Bremsstufen dementsprechend geschaltet werden. Sprich, ein Stellwinkel des Hebels von n Grad entspricht einer Sollbeschleunigung von x m/s². Solange dieser Wert unterschritten ist, wird je eine Fahrstufe aufgeschaltet, bis der Wert erreicht ist. Dann wird die Fahrstufe gehalten. Ist sie so weit ausgewirkt, dass der Beschleunigungswert wieder unter den Sollwert sinkt, läuft die nächste Fahrstufe ein etc. - daher fühlt sich die Fahrt in einem Geamaticzug auch ruckeliger an als in einem mit handbedientem Fahrschalter, weil in letzterem nicht ein Beschleunigungswert gehalten wird, sondern die (in der Hebel- bzw, Kurbelbedienung ohnehin nur ansatzweise fühlbaren) Fahrstufen mehr oder weniger zügig bis zur nächsten Dauerfahrstufe durchgezogen werden.

Naja, so "gscheit" ist die Geamatic allerdings nicht, sonst würde sie ja einfach wie die Choppersteuerung vom E2 (zumindest nach meiner Beobachtung) immer unter den momentanen Bedingungen optimal beschleunigen.
Da ist ein wesentlicher Unterschied: Die Geamatic bedient ein herkömmliches Schaltwerk, während der Chopper ja an sich eine stufenlose, innerhalb der Rahmenbedingungen beliebig variierbare Steuerung darstellt (weiß der TeufelF59, warum man diese stufenlose Steuerung mit einem gerasteten Fahrhebel ausgestattet hat).
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Re: E1-Technik
« Antwort #24 am: 25. Oktober 2011, 23:42:38 »
Zitat
(weiß der TeufelF59, warum man diese stufenlose Steuerung mit einem gerasteten Fahrhebel ausgestattet hat).
Möglicherweise um die Motivation für Wagenbeweger zum Digitalfahren etwas zu dämpfen? Einen ULF-Joystick reißt ein Ungeübter (oder ein wurschtiger Wagenbeweger) meiner Erfahrung nach eher brutal nach vorne als einen gerasteten Hebel.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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Re: E1-Technik
« Antwort #25 am: 26. Oktober 2011, 12:10:54 »
Zitat
(weiß der TeufelF59, warum man diese stufenlose Steuerung mit einem gerasteten Fahrhebel ausgestattet hat).
Möglicherweise um die Motivation für Wagenbeweger zum Digitalfahren etwas zu dämpfen? Einen ULF-Joystick reißt ein Ungeübter (oder ein wurschtiger Wagenbeweger) meiner Erfahrung nach eher brutal nach vorne als einen gerasteten Hebel.
Das haben sie so in der Begründung bei der Chopperschule angeführt. Nur mMn ist das ein völliger Mist weil es soll ja "leicht" & "stark" gerastete Stufen geben nur merkt man davon nix. Und weil man es nicht merkt findet man auch sehr bescheiden die "Nullstellung" und das führt dazu das man etwa in der Bremsraste ist oder blöderweise In der Fahrraste beim Fahrgastwechsel ist und dann öfter die Totmannhupe quäkt. -.-  :down:
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: E1-Technik
« Antwort #26 am: 26. Oktober 2011, 20:06:39 »
Und wozu sind überhaupt gerastete Stufen nötig - ausgenommen Nullstellung und Notbremsrast?  ???


Das Schulbüro quatscht wieder einmal, wie leider allzu oft, unreflektierten Mist. Man will den Experten von F59 halt nicht widersprechen, weil das eventuell karrierekillend wirken könnte!  8)
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Re: E1-Technik
« Antwort #27 am: 27. Oktober 2011, 22:50:21 »
Und wozu sind überhaupt gerastete Stufen nötig - ausgenommen Nullstellung und Notbremsrast?  ???


Das Schulbüro quatscht wieder einmal, wie leider allzu oft, unreflektierten Mist. Man will den Experten von F59 halt nicht widersprechen, weil das eventuell karrierekillend wirken könnte!  8)
Das frag ich mich jedesmal wenn ich mich in diese Dinger setze. Am meisten ärgert mich das man mit der Blechdose keine Geschwindigkeiten halten kann... entweder es beschleunigt bis zum Ende oder es bremst zwangsläufig bis zum Stillstand (ab der dritten Bremsraste) bzw bis auf etwa 4km/h bei den ersten beiden Bremsrasten. -.-
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Re: E1-Technik
« Antwort #28 am: 28. Oktober 2011, 03:05:07 »
. . . .  bzw bis auf etwa 4km/h bei den ersten beiden Bremsrasten. -.-
Und dann ruckelt und reisst's ganz lustig!  ;D ::)
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Re: E1-Technik
« Antwort #29 am: 28. Oktober 2011, 19:58:01 »
. . . .  bzw bis auf etwa 4km/h bei den ersten beiden Bremsrasten. -.-
Und dann ruckelt und reisst's ganz lustig!  ;D ::)
So gehört sich das für die weltbeste Entwicklung.
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