Autor Thema: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr  (Gelesen 313310 mal)

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1110 am: 22. Januar 2021, 11:23:16 »
Und jetzt erklär' mir bitte, warum ich anders behandelt werde als der/die Supermarktkassierin oder Supermarktkassier?

Ganz einfach: Weil du in einen anderen rechtlichen Zuständigkeitsbereich fällst.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

abc

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1111 am: 22. Januar 2021, 11:41:50 »
So weit so gut. An der Supermarktkassa (sitzend, körperliche Anstrengung überschaubar) darf ich nach 75 Min. für 30 Min. an einen anderen Arbeitsplatz (oder in die Pause). Als Fahrgast (Pendler - also nicht freiwillig - weil dieses wenig überzeugende Argument auch schon vorgebracht wurde...) muss ich die Maske tragen so lange ich im Zug sitze. Also z.b. 2:14 Std. Wien FJB - Gmünd NÖ. Und jetzt erklär' mir bitte, warum ich anders behandelt werde als der/die Supermarktkassierin oder Supermarktkassier?

Das Argument scheint mir ziemlich weit hergeholt - wer von Gmünd nach Wien pendelt, arbeitet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem Amazon-Lager oder als Kassierer:in im Supermarkt, sondern in einem Büro. Und das lässt sich hervorragend ins Home Office verlagern.

Zum "Privatgebrauch": Da das Tragen der Masken an bestimmten öffentlichen Orten gesetzlich vorgeschrieben wird, kann das nicht dem üblichen Privatgebrauch, der i. d. R. auf Freiwilligkeit beruht, gleichgesetzt werden.

An welchem Ort, an dem Du Dich 75 min und länger aufhältst, wirst Du denn gezwungen?

Helga06

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1112 am: 22. Januar 2021, 11:57:13 »
Der Vergleich Supermarktkassa und Zug Wien-Gmünd hinkt aber kräftig, dass ist fast schon ein Oberschenkelhalsbruch. Du hast keine Ahnung von der Arbeit einer Kassierin im Supermarkt. Nicht nur die körperliche Arbeit ist schon sehr anstrengend, auch die physische Belastung mit den sehr oft sehr blöden und depperten Kunden kommt auch noch dazu. Um auf deinen Vergleich zurück zu kommen, viele Kassierinnen säßen lieber im Zug mit Maske als 75 Minuten in der Kassa.

Linie106

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1113 am: 22. Januar 2021, 12:17:20 »
@Büro: es gibt durchaus Bürotätigkeiten, die man nicht von daheim erledigen kann (wer hat einen A0 Plotter und dazugehöriges Zubehör wie Planschneidmaschine daheim?)
Wenn ich Planabgabe für die Baustelle habe und 20 A0 Pläne plotten muss, wär ich schon gerne dabei, falls zB der Toner leer wird oder der Drucker mal spinnt (ja, auch das kommt vor).

Vice versa kommen von der Baustelle auch Bestandspläne retour, wo handschriftlich von den Monteuren Notbel-Nummern o.a. eingetragen sind, diese müssen gescannt werden. Auch das kann man schlecht von Zuhause.

Mal ganz abgesehen von der psychischen Belastung des Homeoffice für Leute mit Kindern.

… genau deswegen fahren ja jetzt soviele Arbeiten, mehr als im Frühling 20. Weil man in vielen Firmen und weil auch viele Arbeitnehmer draufgekommen sind, dass man diese Doppelbelastung mit Homeoffice nicht optimal schupfen kann.

Und:
mit 75min Maske braucht man nicht mal nach Gmünd fahren als Beispiel; da reichen paar verpasste Busse/U-Bahnen oder ausgefallene Kurse in Wien und du bist bei der Zeit, wenn du das Pech hast in einem Außenbezirk zu wohnen.


@Maske generell: ich bezweifle deren Sinnhaftigkeit, da die Leute die Trageempfehlungen der gscheiten Leute (Virologen, etc) ignorieren werden. Man soll mind. 2 Masken pro Tag verwenden, die getragenen Masken dann ins Backrohr oder 7 Tage zum trocknen aufhängen. Dh für den Durchschnitts-Berufstätigen sind das mind. 10 Masken als Grundstock.

Mal abgesehen davon dass zB beim Billa die Masken ausverkauft sind und die Kassierin schulterzuckend keine Antwort auf die Frage hat, wann die nächste Lieferung kommt; was glaubt man denn wieviel Masken besonders eher einkommensschwache Haushalte kaufen?
Schon bisher wurden bei einigen Haushalten die "Einmal" MNS mehrmals getragen....

Katana

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1114 am: 22. Januar 2021, 16:56:48 »
Schon bisher wurden bei einigen Haushalten die "Einmal" MNS mehrmals getragen....
Ich denke, dass es Einweg-MNS sind.
Die Bouteille mit Schraubverschluss kannst ja auch auf mehrere Mahlzeiten aufteilen. (Ein Hoch auf den, der den Schraubverschluss salonfähig gemacht hat.)

S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1115 am: 22. Januar 2021, 18:57:20 »
Weil du in einen anderen rechtlichen Zuständigkeitsbereich fällst.

Was meinem Körper aber egal ist, wenn ich nach mehr als 75 min. schwer atme! Es ist höchst bedenklich, dass sich der Gesetzgeber über eine Empfehlung zur Wahrung der Gesundheit hinwegsetzt - auch, wenn sie in einem anderen Zusammenhang ausgesprochen worden ist. Dabei hat er diese Maßnahme bis jetzt nicht einmal sachlich begründet -> Ausmaß der zu erwartenden Senkung der Fallzahlen im Vergleich MNS/FFP2 = ?

Das Argument scheint mir ziemlich weit hergeholt - wer von Gmünd nach Wien pendelt, arbeitet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem Amazon-Lager oder als Kassierer:in im Supermarkt, sondern in einem Büro.

https://oe1.orf.at/artikel/204174/Unterwegs-mit-den-Billa-Frauen

Fahrten bis zu drei Stunden sind keine Seltenheit.

Somit hätten wir das geklärt, oder?

[...] Als Fahrgast (Pendler - also nicht freiwillig - weil dieses wenig überzeugende Argument auch schon vorgebracht wurde...) muss ich die Maske tragen so lange ich im Zug sitze. Also z.b. 2:14 Std. Wien FJB - Gmünd NÖ. [...]

An welchem Ort, an dem Du Dich 75 min und länger aufhältst, wirst Du denn gezwungen?

Extra für Dich deutlich hervorgehoben!


Katana

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1116 am: 23. Januar 2021, 10:27:05 »
Es hat sich auf dem Sektor etwas geändert. Diskussionen über die Fahrzeit Wien - Gmünd oder Wien - Salzburg sind jetzt obsolet.
Zitat
Wer drei Stunden mit einer Maske arbeitet, hat Anspruch auf eine zehnminütige „Maskenpause“. Darauf haben sich die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung (IV) geeinigt, und dafür wurde auch eigens ein Generalkollektivvertrag aufgesetzt.
Quelle: https://orf.at/stories/3197935/

S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1117 am: 23. Januar 2021, 17:14:01 »
Es hat sich auf dem Sektor etwas geändert. Diskussionen über die Fahrzeit Wien - Gmünd oder Wien - Salzburg sind jetzt obsolet.
Zitat
Wer drei Stunden mit einer Maske arbeitet, hat Anspruch auf eine zehnminütige „Maskenpause“. Darauf haben sich die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung (IV) geeinigt, und dafür wurde auch eigens ein Generalkollektivvertrag aufgesetzt.
Quelle: https://orf.at/stories/3197935/

Jedoch: Immerhin erwähnt auch der zitierte ORF-Bericht die Empfehlung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV, auf die auch die hiesige Arbeitsinspektion (letzte Änderung 16.12.2020) nach wie vor verweist: Max. Tragedeauer von 75 min. & Pause 30 min. bei FFP2 Masken ohne Ausatemventil.
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/1011
Der nun ausgehandelte Generalkollektivvertrag setzt sich ohne belastbare wissenschaftliche Untersuchungen (wie auch - in der kurzen Zeit... ::)) einfach über diese Richtlinie hinweg und ist daher als typisch Österreichische Lösung (sprich Pfusch) anzusehen. Dass sowas mitunter in weiterer Folge wieder rückgängig gemacht oder geändert werden mußte, haben wir vor ein paar Monaten erlebt... Wahrscheinlich (leider) wird es ohne ein klärendes Gerichtsverfahren aber zu keiner Angleichung an o. a. Empfehlung kommen. Die Arbeitnehmerseite - einschließlich der Sozialdemokratischen Partei im Parlament - hat sich mit ihrer überhasteten Zustimmung definitiv kein Ruhmesblatt eingehandelt, und es wurde wieder einmal deutlich, wie (schlecht) es um die Wahrung der Interessen der Arbeitnehmer in Österreich derzeit bestellt ist.

Nachbemerkung: Der ORF - in seinem Online-Auftritt - berichtet grundsätzlich nur, kritisches Hinterfragen ist die absolute Ausnahme. Zum Einen würde das den gewünschten (knappen) Umfang der Nachrichtenpräsentation sprengen, zum Anderen darf man von einem regierungsnahen Medium in der Hinsicht nicht viel erwarten, besonders zu diesem Themenkreis. Und die "unabhängigen" Medien in Österreich sind nicht unabhängig; einige von Ihnen  - wenn nicht die meisten - würde es ohne Presseförderung, Inserate von regierungsnahen Stellen, etc. gar nicht (mehr) geben... :P

Katana

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1118 am: 23. Januar 2021, 19:47:55 »
Wahrscheinlich (leider) wird es ohne ein klärendes Gerichtsverfahren aber zu keiner Angleichung an o. a. Empfehlung kommen.

Auf welcher Basis sollte ein Gericht den Kolelktivvertrag kippen?
Zitat
Empfehlungen seien für Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht bindend, so Marhold.

Ich kann mir eher eine Adaption durch die Sozialpartner vorstellen.
Zitat
Der Arbeitsrechtler geht aber ohnehin davon aus, dass der Generalkollektivvertrag nicht „das Ende der Fahnenstange ist“. Da das Tragen von Masken in einzelnen Branchen intensiver ist als in anderen, könne er sich betriebsinterne Vereinbarungen vorstellen.
Quelle: wieder https://orf.at/stories/3197935/

Gast1090

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1119 am: 23. Januar 2021, 21:42:54 »
Es hat sich auf dem Sektor etwas geändert. Diskussionen über die Fahrzeit Wien - Gmünd oder Wien - Salzburg sind jetzt obsolet.
Zitat
Wer drei Stunden mit einer Maske arbeitet, hat Anspruch auf eine zehnminütige „Maskenpause“. Darauf haben sich die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung (IV) geeinigt, und dafür wurde auch eigens ein Generalkollektivvertrag aufgesetzt.
Quelle: https://orf.at/stories/3197935/
Der Teufel steckt aber, wie so oft, im Detail: Eine Maskenpause ist KEINE Arbeitspause, sondern nur eine Pause von der Maske. D.h., in den 10 Minuten ist maskenlos eine Arbeitsleistung zu erbringen - natürlich  in 2-Meter Abstand zu anderen...

S. Böck

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1120 am: 24. Januar 2021, 11:59:00 »
Auf welcher Basis sollte ein Gericht den Kolelktivvertrag kippen?

Eine zugegebenermaßen eher theoretische Möglichkeit, weil von den Kosten her schwer überschaubar und von wahrscheinlich zu langer Dauer (evt. Sammelklage mit Aufteilung der Kosten...): Privat einen allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Gutachter beuaftragen. Kommt dieser zu dem Schluß, dass die 180+10 Vereinbarung gegenüber der 75+30 Richtlinie ein gesundheitliches Risiko für den "durchschnittlichen Arbeitnehmer" zumindest bei gewissen Berufen (Supermarkt!) darstellen könnte -> Klage. Die Husch-Husch-Verlängerung der max. FFP2-Tragedauer um das 2,4-fache so mir nix dir nix ohne Nachweis der Unbedenklichkeit ist schon starker Tobak...

Kanitzgasse

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1121 am: 25. Januar 2021, 13:41:17 »
Der neue Anzeigentext in den U-Bahn-Stationen:

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Kanitzgasse

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1122 am: 05. Februar 2021, 16:19:35 »
Der VOR lässt in seinen Regionalbussen ab Montag die Vordertür wieder öffnen und die Lenker Fahrkarten verkaufen – die Gewerkschaft protestiert dagegen:
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210205_OTS0129/gewerkschaft-vida-vor-stellt-profitmaximierung-ueber-gesundheit-des-buspersonals-und-der-fahrgaeste

D 3XX

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1123 am: 05. Februar 2021, 17:41:19 »
Gehört bei den Wiener Linien auch gemacht. Dort gibt es eh eine Plexiglas-Trennscheibe beim Fahrersitz. Die ist zwar nicht ganz geschlossen, aber um das bisschen sollte es doch nicht drauf ankommen.
D 3XX

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Re: Coronavirus und die Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr
« Antwort #1124 am: 05. Februar 2021, 18:54:35 »
Gehört bei den Wiener Linien auch gemacht. Dort gibt es eh eine Plexiglas-Trennscheibe beim Fahrersitz. Die ist zwar nicht ganz geschlossen, aber um das bisschen sollte es doch nicht drauf ankommen.

Da der Fahrscheinverkauf in den Bussen der WL eingestellt wurde, ist es nicht so dringlich wie beim VOR, dem vermutlich die Einnahmen fehlen.