Zwei Ergänzungen zu den hier behandelten Themen "Grenzübergang Bernhardsthal - Lundenburg" und "Stammersdorfer Lokalbahn".
1) Grenzübergang Bernhardsthal - Lundenburg: Hier wäre noch zu ergänzen, daß zu Zeiten des realen Sozialismus die Züge bei der Einfahrt in das bzw. aus dem Arbeiterparadies unmittelbar nach der Grenze auf mährischem Gebiet auf freier Strecke einen etwa 20- bis 30-minütigen Aufenthalt einlegten. Die genaue Länge des Aufenthalts ist mir nicht mehr in genauer Erinnerung. Dieser Bereich war durch ein mehrstufiges System von elektrischen Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen umgeben, das an Bilder des Konzentrationslagers Auschwitz erinnerte. Während dieses Aufenhalts kletterten uniformierte Soldaten des Grenzschutzes zwischen und unter die Waggons sowie die Lokomotive und untersuchten entlegene Winkel der Fahrbetriebsmittel. Erst dann konnte der Zug seine Fahrt fortsetzen. Schaut man sich die Fahrzeiten zwischen Lundenburg und Bernhardsthal bzw. Hohenau in alten Kursbüchern an, denn stellt man fest, daß die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit etwa der der Pferdeeisenbahn Gmunden - Linz - Budweis oder sogar noch schlechter entsprochen hat, was durch diesen Grenzaufenhalt verständlich wird.
2) Stammersdorfer Lokalbahn: Ich könnte mir schon vorstellen, daß das Gebiet nördlich von Wien Potential für eine Lokalbahn ähnlich der WLB nach Baden hätte. Diese Gegend zählt zweifellos zum Speckgürtel, und viele Wiener ziehen dort hinaus und pendeln dann nach Wien. Auch hat sich im Raum der Brünner Straße zwischen Stammersdorf und Eibesbrunn und sogar weiter bis Wolkersdorf eine rege Siedlungs- und Betriebsansiedlungstätigkeit entwickelt. Eine effiziente Anbindung dieser Siedlungs-, Einkaufs- und Industriezonen (im Bereich der Brünner Straße) mit den umliegenden Ortschaften (Eibesbrunn und Umgebung bis Groß Schweinbarth) und Siedlungszentren (Wien, Wolkersdorf) mittels eines effizienten Schienenverkehrsmittels ähnlich der WLB könnte durchaus positive Effekte haben. Und diese Gegenden sind meines Erachtens wesentlich attraktiver als eine am Reißbrett geschaffene Seestadt Aspern. Das gilt übrigens auch für die Ortschaften nördlich von Korneuburg.
Schade, daß es das System WLB nur nach Baden gibt. Sowohl der Bereich nördlich von Wien als auch östlich von Wien bis Preßburg wären Kandidaten. In Preßburg bestünde sogar der Vorteil, daß man mit so einem System direkt in die Stadt käme und nicht in Engerau enden oder zunächst einmal die ganze Stadt umrunden müßte.