Autor Thema: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt  (Gelesen 79101 mal)

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haidi

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #45 am: 20. April 2012, 10:15:06 »
Gerade im Fall des Lueger-Denkmals hielte ich es für sinnvoll, eine Tafel mit einer Erklärung über ihn anzubringen,

Hannes
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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #46 am: 20. April 2012, 11:48:02 »
Während ROT/grün zum Denkmalsturm gegen Dr. Karl Lueger antritt, hängt derartiges noch immer in Wien-Meidling! Diese Tafel wurde sogar, man glaubt es kaum, vor kurzem einer totalen Renovierung unterzogen! Mit welchem Maß wird hier gemessen ?

Ja, das frag ich mich auch - aber angeblich ist der Hauseigentümer gegen eine Demontage.
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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #47 am: 20. April 2012, 12:27:11 »
Einfach sind nur zwei Varianten: Entweder alle Personen werden als Namensgeber zugelassen oder es gibt keine Benennungen nach Personen. Ansonsten wird es immer Diskussionen geben. Wie sollte man etwa mit einem Konrad Lorenz verfahren? Seine Leistungen in der Verhaltensforschung sind unbestritten und er war immerhin Nobelpreisträger. Seine Verhalten in der NS-Zeit und seine Rassentheorien sind hingegen (heute) zu Recht nicht mehr opportun. Oder Kurt Waldheim? Bundespräsident und immerhin auch UN-Generalsekretär, dem auch das Südtirol-Paket zu verdanken ist und von dem eine Botschaft mit der Voyager ins All geschickt wurde. Jeder Mensch hat eine im Kontext seiner Zeit stehende Weltanschauung (die sich im Laufe seines Lebens auch ändern kann) und es wird immer Leute geben, die einem deswegen moralisch verurteilen wollen und dies über seine Leistungen stellen. Die Frage ist, was schwerer wiegt und etwa im Falle Luegers ist das kaum befriedigend zu klären. Schließlich geht es ja nicht nur um die Person Lueger, sondern auch um den Kontext, in welchem das benannte Objekt steht. Im Falle der Uni ist es daher durchaus angebracht, über eine Umbenennung nachzudenken, zumal es ja noch eine gute Zahl weitere Objekte zu seinem Ehren gibt (Platz, Brücke, Denkmal, Kirche,...).

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #48 am: 20. April 2012, 12:30:45 »
Und wieder was Neues (Bizarres) in/über Wien entdeckt, danke Harald/Werner! :up:

Diese Tafel eines der größten Massenmörder aller Zeiten sollte wirklich lieber heute als morgen abmontiert werden. So was stellt wirklich eine Verhöhnung der vielen Millionen Opfer dar. Man stelle sich einmal vor, in der z.B. Sechshauser Straße oder Meldemannstraße stünde ein ähnliches Hitlerdenkmal...

Die Che-Guevara-Büste hätten sie sich freilich auch sparen können, aber wenn's um den Typen geht, da erliegen viele Rote (und Rotrote) einer Sozialromantik, die historisch so einfach nicht gedeckt ist.

Edit @Harald von der Wikipedia:
Zitat
Erhalten wird die Gedenktafel für Josef Stalin von der Gemeinde Wien. Eine Entfernung dieser Gedenkstätte wird unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet (Artikel 19), abgelehnt.
Obwohl mehrere ranghöchste Politiker (Chruschtschow, Schewadnadse) aus Moskau um die Demontage der Tafel baten!
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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #49 am: 20. April 2012, 12:41:12 »
Erhalten wird die Gedenktafel für Josef Stalin von der Gemeinde Wien. Eine Entfernung dieser Gedenkstätte wird unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet (Artikel 19), abgelehnt.

Obwohl mehrere ranghöchste Politiker (Chruschtschow, Schewadnadse) aus Moskau um die Demontage der Tafel baten!

Ausserdem ist der Vertragspartner Sowjetunion nicht mehr vorhanden. Da hätte man das Denkmal des unbekannten Plünderers am Schwarzenbergplatz auch gleich entsorgen können.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #50 am: 20. April 2012, 13:15:41 »
Zitat
Erhalten wird die Gedenktafel für Josef Stalin von der Gemeinde Wien. Eine Entfernung dieser Gedenkstätte wird unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet (Artikel 19), abgelehnt.
Obwohl mehrere ranghöchste Politiker (Chruschtschow, Schewadnadse) aus Moskau um die Demontage der Tafel baten!
Interessant, dass gerade Schewardnadse für die Demontage war. Hast du da Details dazu, wann das war? War das noch zu seiner Zeit als UdSSR-Außenminister, oder später, als er Präsident Georgiens war? Die Georgier haben ja auch eine etwas seltsame Hassliebe zu Stalin, bis heute.

Auf jeden Fall gehört diese Tafel irgendwie adaptiert - i.e. in ein kritisches Licht gerückt - man muss sie mMn nicht gleich abmontieren.

Ausserdem ist der Vertragspartner Sowjetunion nicht mehr vorhanden. Da hätte man das Denkmal des unbekannten Plünderers am Schwarzenbergplatz auch gleich entsorgen können.
Ist nicht die Russländische Föderation offizieller Nachfolger der Sowjetunion, was Staatsvertragsangelegenheiten betrifft?

Zum Rote-Armee-Denkmal: Das hat meiner Meinung nach schon seine Berechtigung! Erstens haben sie Europa (und damit auch Österreich) vom Hitler-Faschismus befreit, und haben dabei selber massiv mit Blut bezahlt. Zweitens haben "wir" - d.h. Österreich als Teil von Deutschland - den Krieg begonnen und verloren. Dabei wurden auf dem Boden der Sowjetunion auch unvorstellbare Verbrechen begangen. Das soll keineswegs die Verbrechen der anderen Seite kleinreden, die sehr wohl im selben Maße zu verurteilen sind.

Auch gibts viele Beispiele großer Österreicher, die bahnbrechendes geleistet haben, aber heute sehr wohl kritikwürdig sind. Sigmund Freud z.B. hat zu seiner Zeit psychisch Kranke Menschen mit Eiswasser und Elektroschocks "therapiert". Objektive Denkmäler, die nicht nur verehren, sondern auch vernünftig reflektieren, wären allgemein sinnvoll, meiner Meinung nach.

Zum Che-Guevara-Denkmal... Das ist tatsächlich entbehrlich, da Che Guevara mWn nicht einmal einen Wien-/Österreichbezug hatte. Ein Freiheiskämpfer, der für eine gute Sache schlimme Verbrechen begangen hat - an wen erinnert mich das bloß? Ach ja, die Kirche... ich höre lieber wieder auf!

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #51 am: 20. April 2012, 13:44:38 »
Denkmal des unbekannten Plünderers
Der obrigkeitliche Zwang zu Mord und Gemetzel im Rahmen eines Krieges lässt halt auch abseits der Kampfhandlungen nicht das Beste im Menschen zum Vorschein kommen. Keine Ahnung, warum diese Tatsache noch heute verwundert (Stichwort: Afghanistan).
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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #52 am: 20. April 2012, 14:09:23 »
Ich hab die Informationen nur aus der Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Stalin-Gedenktafel_%28Wien%29

Auch gibts viele Beispiele großer Österreicher, die bahnbrechendes geleistet haben, aber heute sehr wohl kritikwürdig sind. Sigmund Freud z.B. hat zu seiner Zeit psychisch Kranke Menschen mit Eiswasser und Elektroschocks "therapiert".
Gerade Sigmund Freud hat wirklich nichts Bahnbrechendes geleistet. Die Psychoanalyse gehört in eine Reihe mit Astrologie und Wünschelruten gestellt. Schlimm genug, dass in Wien so was sogar den Anspruch von Wissenschaftlichkeit (wo die Kriterien einer Wissenschaft völlig fehlen) erhebt und es ein Institut an der Meduni dafür gibt...
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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #53 am: 20. April 2012, 19:39:42 »
Den Lueger leicht nach rechts zu kippen halte ich für eine eigentlich recht feinsinnige Idee, subtil und trotzdem mit Aussage

 :up: Exakt meine Meinung.

Zitat
(abgesehen davon, dass eigentlich schon vor längerem abgeblasen wurde, soviel ich weiss).
Laut diesem, weiter oben von "N1" geposteten Artikel ist die Idee wieder aktuell.

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #54 am: 20. April 2012, 19:42:56 »
Laut diesem, weiter oben von "N1" geposteten Artikel ist die Idee wieder aktuell.
Haha... echt witzig die Kommentare der Heute-Leser-Primitivlinge. 8)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #55 am: 20. April 2012, 22:27:41 »

Da hätte man das Denkmal des unbekannten Plünderers am Schwarzenbergplatz auch gleich entsorgen können.
Zumal es aufgrund statischer Mängel eigentlich gar nicht errichtet werden hätte dürfen! Das hat aber damals niemand geschert, am wenigsten die russischen Auftraggeber.  :o
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #56 am: 21. April 2012, 00:34:09 »
Auf wien.gv.at liest sich die Sache mit der Umbenennung noch deutlich weniger fix. Da ist nur von einem Vorschlag der Uni die Rede, der bis zum Sommer in den entsprechenden Gremien bearbeitet werden soll.
http://www.wien.gv.at/verkehr-stadtentwicklung/luegerring.html
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #57 am: 21. April 2012, 09:36:12 »
Auf wien.gv.at liest sich die Sache mit der Umbenennung noch deutlich weniger fix. Da ist nur von einem Vorschlag der Uni die Rede, der bis zum Sommer in den entsprechenden Gremien bearbeitet werden soll.
http://www.wien.gv.at/verkehr-stadtentwicklung/luegerring.html

Zitat von: wien.gv.at
Die Stadt Wien kommt dem Wunsch der Universität nach Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings in Universitätsring nach.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #58 am: 21. April 2012, 10:50:56 »
Erhalten wird die Gedenktafel für Josef Stalin von der Gemeinde Wien. Eine Entfernung dieser Gedenkstätte wird unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet (Artikel 19), abgelehnt.

Obwohl mehrere ranghöchste Politiker (Chruschtschow, Schewadnadse) aus Moskau um die Demontage der Tafel baten!
Nun, man könnte die Tafel ja hinter einem undurchsichtign Schutzschild konservierend erhalten... ;D Mit dem Russendenkmal ist das freilich nicht so einfach, das könnte man höchstens verwurschteln, indem man einen zweiten Riesenradplatz davorstellt. Aber viel hässlicher kann der Schwarzenbergplatz ohnehin nicht mehr werden.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

hema

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Re: [PM] Dr.-Karl-Lueger-Ring wird in Universitätsring umbenannt
« Antwort #59 am: 21. April 2012, 15:51:32 »
Am Foto neigt sich Lueger aber nach links!   :o  ;D
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