Autor Thema: Übergriffe auf Mitarbeiter  (Gelesen 167705 mal)

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95B

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #255 am: 15. Juli 2014, 10:48:44 »
In Polen sind die Wiener Straßenbahnen schon sicher

Nach Übergriffen auf ihr Personal rüsten die Wiener Linien Straßenbahnen mit besserem Schutz für Fahrer aus. In Krakau und Kattowitz wurden gebrauchte Wiener Garnituren bereits vor ihrem ersten Einsatz umgebaut

Wien - Seit in den ersten Monaten dieses Jahres mehrere Angriffe auf Straßenbahnfahrer bekannt wurden, pochen die Mitarbeiter der Wiener Linien auf höhere Sicherheitsstandards in den Fahrzeugen. Einer Mitarbeiterversammlung, die den Betrieb an einem Mittwochmorgen im April öffentlichkeitswirksam lahmgelegt hatte, folgte im Juni die Entscheidung für ein zwei Millionen Euro teures Maßnahmenpaket.

Neben dem Ausbau der Videoüberwachung ist es vor allem die Aufrüstung von 120 älteren Tramwaygarnituren, die mehr Sicherheit bringen soll: Die E2-Hochflurzüge werden nun mit einer erhöhten Glaswand zum Fahrstand hin versehen, die die Chauffeure besser schützen soll.

Wiener Züge fahren seit 2004 durch Krakau

Ein Umbau zu vollständig abgetrennten Fahrerkabinen war der erste Schritt, den das städtische Krakauer Verkehrsunternehmen Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne (MPK) anordnete, nachdem es den Wiener Linien vor zehn Jahren gebrauchte Hochflurzüge abgekauft hatte.

Es handelt sich um E1-Triebwagen, von denen auch in Wien noch 130 Exemplare unterwegs sind. Sie sind dem Bautyp der Nachfolgegeneration E2, die in Österreichs Hauptstadt voraussichtlich noch bis Mitte der 2020er-Jahre verkehren wird, nicht unähnlich. 76 dieser Triebwagen und 66 C3-Beiwagen hält die polnische Stadt heute im Einsatz.

"Der Umbau wurde in Krakau durchgeführt, noch bevor der erste Passagier ein Fahrzeug betreten hat. Wir sind der Meinung, dass die geschlossenen Kabinen die Fahrer gut schützen", sagt der Pressesprecher von MPK, Marek Gancarczyk, gegenüber derStandard.at.

Laut Eigenangabe von MPK wurden in der südpolnischen Stadt im Vorjahr vier Attacken auf Straßenbahnfahrer gemeldet. In Wien wurden im selben Zeitraum 77 Angriffe dokumentiert. Zum Vergleich: Das Wiener Straßenbahnnetz befahren rund 500 Züge auf 29 Linien und 172 Kilometern Streckenlänge, in der 760.000-Einwohner-Stadt Krakau sind etwa 400 Garnituren auf 27 Linien und 91 Kilometern unterwegs.

In Krakau wurden neben dem Kabinenumbau auch die elektrischen Elemente runderneuert und elektronische Fahrgastanzeigen, Rückspiegel, gepolsterte Sitze sowie neue Sicherheitssensoren bei den Ein- und Ausstiegstüren installiert.

Nicht notwendig war der Umbau bei den 29 E6-/C6-Garnituren, die früher als U6-Züge im Wiener U-Bahn-Netz verkehrten und nun in Krakau ebenfalls Straßenbahndienst leisten; sie wurden schon ab Werk mit geschlossenen Fahrerkabinen ausgeliefert. MPK installierte dort Klimaanlagen.

Krakau ist nicht die einzige polnische Stadt, die ehemalige Wiener Fahrzeuge in Betrieb hat. Auch durch die 300.000-Einwohner-Stadt Kattowitz, die rund 70 Kilometer nordwestlich von Krakau liegt, fahren 25 E1-Wagen. Auch sie wurden vor der Inbetriebnahme mit geschlossenen Kabinen ausgestattet.

Testbetrieb mit nicht komplett geschlossenen Kabinen

In Wien soll in den kommenden Wochen ein erster E2-Prototyp mit erhöhter Glaswand zwischen Passagierraum und Fahrstand Praxiserfahrung bringen. Warum nicht wie in Polen gleich eine komplett abgetrennte Kabine getestet wird, liegt laut Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang an möglichen Problemen mit der Schließfunktion der vordersten Tür.* Die umzurüstenden E2-Züge ließen sich in dieser Hinsicht nicht mit den nach Polen verkauften E1-Exemplaren vergleichen, so Lang.**

Nach dem Probebetrieb soll gemeinsam mit den Mitarbeitern entschieden werden, auf welche Art die anderen 120 Züge umgerüstet werden, so Lang. Die etwa 130 Züge der Generation E1, die noch durch Wien fahren, werden nicht mehr umgebaut. Sie werden bis 2017 durch Niederflurzüge (ULF) ersetzt worden und aus dem Stadtbild verschwunden sein. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 15.7.2014)



*) Die blödeste Ausrede des 21. Jahrhunderts! In Oberschlesien wurde die Tür 1 auf Lichtschranken umgebaut, in Krakau funktioniert das handbediente Schließen der Tür 1 trotz Fahrerkabine!
**) Des kamma ned vergleichn. Kommt mir irgendwie bekannt vor... :ugvm:

Q: http://derstandard.at/2000003051918
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13er

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #256 am: 15. Juli 2014, 11:04:29 »
Welche "möglichen Probleme" könnten das sein? Ich kann mir nur vorstellen, dass die Trittstufe gemeint ist?

Aber wie immer: problem- statt lösungsorientiert.
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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #257 am: 15. Juli 2014, 11:14:46 »
Welche "möglichen Probleme" könnten das sein?

Das prinzipielle Schlechtheißen von allen Änderungsvorschlägen, die dem Unternehmen von außen zugetragen werden. Der Einbau einer Fahrerkabine hat nicht den geringsten Einfluss auf die Funktion der Schwenkstufe. Wenn dabei der vordere Türflügel für den Fahrgastwechsel stillgelegt wird, ist das auch kein Problem – wie funktioniert es denn jetzt, wenn dieser Türflügel wegen Anwesenheit eines Lehrfahrers abgesperrt wird? :ugvm:
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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #258 am: 15. Juli 2014, 11:16:33 »
wie funktioniert es denn jetzt, wenn dieser Türflügel wegen Anwesenheit eines Lehrfahrers abgesperrt wird? :ugvm:
Stimmt, an die Lehrfahrer hab ich gar nicht gedacht. Das ist somit wirklich einfach nur braindead, so was zu behaupten und zu hoffen, dass es geschluckt wird.
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Klingelfee

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #259 am: 15. Juli 2014, 11:22:04 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #260 am: 15. Juli 2014, 11:28:14 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?

So wie alle Angriffe auf Menschen außerhalb geschlossener Räume: Gar nicht.
Ob jetzt eine alte Oma überfallen wird, einem jugendlichen sein Smartphone geraubt oder ein gestörter einen Tramfahrer absticht, ist im vorhinein nicht zu verhindern.
Was man machen kann ist mehr Präsenz von Polizei oder Securities aber auch das wird keine 100% Sicherheit bieten.
Nicht mal Aufklärungskampagnen hätten da einen Sinn, weil 99% dieser Taten im Affekt passieren.
Vielleicht könnt ja jeder Fahrer ein Kettenhemd bekommen. Die sind durchstich sicher. Allerdings nicht Kugelsicher. Ein Pfeiferl zum auf sich aufmerksam machen wäre vielleicht auch eine Lösung. Aber alles verhindert keine Angriffe an sich sondern bestenfalls nur seine Auswirkungen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

schaffnerlos

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #261 am: 15. Juli 2014, 11:34:21 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?

...und meistens nicht die Fahrer sondern die Fahrscheinprüfer oder Fahrgäste betreffen.

13er

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #262 am: 15. Juli 2014, 11:36:09 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?
"Ich kann nicht alle Bankfilialen vor Überfällen schützen" => "Ich investiere am besten nichts in die Sicherheit der Filialen."
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95B

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #263 am: 15. Juli 2014, 11:45:49 »
Ein Pfeiferl zum auf sich aufmerksam machen wäre vielleicht auch eine Lösung.

Eine Signalpfeife gehört zur Grundausstattung jedes Fahrers.

Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?

Durch eine Fahrerkabine natürlich gar nicht. Aber nur weil ich durch eine Kabine 95 % der Angriffe nicht abwehren kann, heißt das noch lange nicht, dass ich deswegen die restlichen 5 % billigen soll.
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Klingelfee

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #264 am: 15. Juli 2014, 12:00:49 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?

Durch eine Fahrerkabine natürlich gar nicht. Aber nur weil ich durch eine Kabine 95 % der Angriffe nicht abwehren kann, heißt das noch lange nicht, dass ich deswegen die restlichen 5 % billigen soll.

Das habe ich auch nie behauptet. Nur sollte man sich auch über ein Gesamtpaket Gedanken machen und nicht nur immer an eine Gruppe denken.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

moszkva tér

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #265 am: 15. Juli 2014, 12:20:20 »
Die Diskussion über Fahrerkabinen ist sicher sinnvoll. Nur WIE verhinderst du 95% aller tätlichen Angriffe, die AUSSERHALB der Fahrerkabine stattfinden?

Durch eine Fahrerkabine natürlich gar nicht. Aber nur weil ich durch eine Kabine 95 % der Angriffe nicht abwehren kann, heißt das noch lange nicht, dass ich deswegen die restlichen 5 % billigen soll.

Das habe ich auch nie behauptet. Nur sollte man sich auch über ein Gesamtpaket Gedanken machen und nicht nur immer an eine Gruppe denken.

Wie kann man die Bediensteten vor Angriffen schützen?

Im Prinzip geht das nicht über Hardware, sondern nur durch Training der Menschen!

Fortbildungen im Bereich Deeskalation und Selbstvertrauen (jemand, der selbstbewusst wirkt, wird seltener attackiert als jemand, der schüchtern und schwach erscheint). Auch trainieren kann man das Erkennen brenzliger Situationen, um diese schon zu vermeiden, noch bevor sie passieren.

Dass mich jemand von hinten niederschlägt, kann ich nicht verhindern. Dass ich aber nicht blind in eine gefährliche Situation gerate, das kann man tatsächlich trainieren.

hema

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #266 am: 15. Juli 2014, 12:21:47 »
Die Tür 1 auf Selbstschließung umzubauen ist wohl kein Problem. Mit der gleichen Funktionsweise wie beim ULF  - - > öffnet sie der Fahrer, bleibt sie offen, wird sie vom Fahrgast geöffnet, schließt sie automatisch.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #267 am: 15. Juli 2014, 12:24:19 »
Wenn die WL nur die Hälfte der Energie, die sie zum Suchen von Ausreden verwenden, zum lösen diverser Probleme aufwendeten, wäre schon sehr viel gewonnen...
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

60er

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #268 am: 15. Juli 2014, 12:45:32 »
Die Tür 1 auf Selbstschließung umzubauen ist wohl kein Problem. Mit der gleichen Funktionsweise wie beim ULF  - - > öffnet sie der Fahrer, bleibt sie offen, wird sie vom Fahrgast geöffnet, schließt sie automatisch.
Auch WLB 100 und E6 haben/hatten diese Funktionsweise. Aber es gibt sicher wieder 101 Ausreden, warum das beim E2 nicht funktionieren kann... ::)

HLS

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Re: Übergriffe auf Mitarbeiter
« Antwort #269 am: 15. Juli 2014, 13:02:41 »
Für jede Lösung gibts auch mindestens ein ensprechendes Problem.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr