Es sind ja keineswegs nur die Handelsangestellten, sondern im Gegenteil der Großteil aller Arbeitsverhältnisse, die glücklicherweise zu geregelten Zeiten stattfinden können. Genausogut wie für den Handel könnte man für all die Bürojobs in der Verwaltung und so weiter ständige Verfügbarkeit fordern.
Es gibt tausende Jobs, wo auch am Feiertag Verfügbarkeit notwendig bzw. üblich ist und kein Mensch deswegen iregndetwas sagt. Nur bei den Handelsangestellten ist es ein Trara und der Weltuntergang.
Wirtschaftlich ist es sowieso unsinnig. Deshalb fordert es außer Teilen der IV und den NEOS eh niemand mehr.
Es werden halt nicht mehr Joghurts, Pullover oder Kühlschränke verkauft, wenn die Geschäfte statt 66 168 Stunden/Woche offenhaben.
Es erhöht nur die Umsatzkosten und führt damit entweder zu massiven Preissteigerungen für die Konsumenten oder massiven Lohneinbussen für die Handelsangestellten.
Das sind halt die Schauergeschichteln, die immer kommen, wenn man darüber diskutiert.
In Wahrheit steckt dahinter in erster Linie eine Handelsgewerkschaft, die ungefähr so kundenorientiert denkt, wie Teile der Wiener Linien:
"Wann de Leit einkaufen sollen, entscheiden wir!"
"De Leit soin froh sein, dass überhaupt einkaufen gehen können!"
"Des woar scho immer so, und wir haben ka Lust was zu ändern!"
Dass es wirtschaftlich generell unsinnig ist, ist sicher nicht so. In Zeiten, wo man sehr ausgedeht im Internet shoppen kann, und wo auch alle (leicht und ohne Grenzkontrollen erreichbaren) Nachbarstaaten wesentlich länger oder ganz unbegrenzt aufsperren, ist die strikte Regelung der Öffnungszeiten ein Hemmschuh sondergleichen.
Und falls es sich wirtschaftlich eh nicht rentiert, warum braucht es dann überhaupt Gesetze, die das so genau regeln? Wenn es ein so großes Verlustgeschäft ist, wäre ja jeder Kaufmann und jede Verkaufskette saudumm, zu öffnen und würde es gar nicht machen.