Autor Thema: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946  (Gelesen 10419 mal)

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blitzwerner

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60er

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #1 am: 30. November 2014, 14:03:02 »
Meine Frage dazu: Fuhren die Stadtbahngarnituren ebenfalls mit offenen Türen wie bei der Straßenbahn ?
Ja, natürlich! Die N hatten nur händisch zu bedienende Schiebetüren.

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #2 am: 30. November 2014, 14:04:46 »
Meine Frage dazu: Fuhren die Stadtbahngarnituren ebenfalls mit offenen Türen wie bei der Straßenbahn ?

Selbstverständlich und das sogar auf beiden Seiten. Der Unterschied war nur, daß die Türen in der Offenstellung nicht fixiert waren, sondern von den Fahrgästen händisch auf- und zugeschoben werden konnten.

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #3 am: 30. November 2014, 14:15:24 »
Und so sah das aus. Lediglich die Türe beim Fahrer war vom Zugbegleiter vorschriftsmäßig geschlossen worden. Von der Friedensbrücke her konnten auch auf der gegenüberliegenden Zugseite Türen offen sein.

hema

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #4 am: 30. November 2014, 14:58:14 »
Danke. Offenbar gab es damals zahlreiche Unfälle auf den Stadtbahnstrecken.
So viele auch nicht wieder. Unvorsichtige und dumme Leute hat es halt schon immer gegeben, aber die finden immer wieder Möglichkeiten sich Gesundheit und Leben zu nehmen, egal wie du alles absicherst!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #5 am: 30. November 2014, 17:58:08 »
Danke. Offenbar gab es damals zahlreiche Unfälle auf den Stadtbahnstrecken.
So viele auch nicht wieder. Unvorsichtige und dumme Leute hat es halt schon immer gegeben, aber die finden immer wieder Möglichkeiten sich Gesundheit und Leben zu nehmen, egal wie du alles absicherst!

Wesentlich zahlreicher waren sie natürlich schon, man braucht ja nur alte Zeitungen durchzustöbern, da wird immer wieder von Stadtbahnunfällen berichtet.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #6 am: 30. November 2014, 22:09:40 »
Aus meiner eigenen Erinnerung:
Die Stadtbahnbahnsteige waren im Linksverkehr an der linken Wagenseite, ausgenommen der Wientalzüge in der Station Friedensbrücke in beiden Fahrtrichtungen und der Station Meidling Hauptstraße in Richtung Hütteldorf. An den Bahnsteigseiten waren die
Türen meist offen während sie an der Gleisseite vorwiegend geschlossen waren. Das war aber nicht unbedingt die Regel und konnte sich nach Jahreszeit auch ändern.
Meiner Mutter wurde beim Franz Josephs Bahnhof eine gute Zahnärztin empfohlen und so führte unsere Fahrten ausgerechnet zwischen den genannten Stationen. Bei den weiblichen Fahrgästen war es damals üblich, bei geschlossenen Türen nach einem männlichen Fahrgast ausschau zu halten, der entweder auch austeigen wollte oder die Tür für die Damen öffnete. Wir Kinder unterstützen  die Pirsch mit ungenierten Ausrufen wie: "Derda will auch austeigen!" oder "Da steht einer bei der Tür!"
Uns Kindern war es von den Eltern streng verboten, während der Fahrt die Plattformen zu betreten.


buschberg

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #7 am: 01. Dezember 2014, 09:02:26 »
Ich kann mich auch noch erinnren, dass ab der Station Meidlig öfters die Türen beiderseits geöffnet waren, da ja der Bahnsteig in der Mitte der Gleise waren und es sich niemand fand die Türen wieder zu schliessen.

fr3

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #8 am: 15. Februar 2015, 19:12:08 »
Vor 4 oder 5 Jahren habe ich das noch auf der S-Bahn in Istanbul erlebt - volle Züge mit offenen Türen. Nicht etwa weil diese handbedient waren sondern weil die Türsteuerung kaputt war.

Andererseits fuhr die alte Stadtbahn kaum schneller als die Straßenbahn, wo offene Türen einst die Regel waren und ich selbst noch während meiner Schulzeit nicht selten am Trittbrett des vollkommen überfüllten D-Wagens fuhr, wobei meine Schultasche schon buchstäblich zwischen den Autos baumelte. Unfälle sind sicher genug passiert - eher jedoch beim Ein- und Aussteigen. Bei der Stadtbahn während der Fahrt hinausgefallen wird wohl selten jemand sein. Da waren die Straßen bestimmt gefährlicher wie obige Meldung vermuten lässt.

Warum in Wien erst so spät (weit nach dem 2. Weltkrieg) automatische Türen kamen ist mir nicht verständlich. Die zur gleichen Zeit wie die Type M in Rom gebauten MRS hatten bereits von Anfang an pneumatische Falttüren, ebenso die Peter Witt in Mailand (1927), zeitgenössische amerikanische Wagen sowieso.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #9 am: 15. Februar 2015, 23:02:27 »
Per Zufall konnte ich sogar einen N1 Zug nach Heiligenstadt mit offenen türen am letzten Triebwagen fotografieren.

95B

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #10 am: 16. Februar 2015, 07:38:41 »
Am ersten Triebwagen meiner Meinung nach.
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pronay

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #11 am: 16. Februar 2015, 08:44:15 »
Am ersten Triebwagen meiner Meinung nach.

Nein, am letzten. Die Stadtbahn fuhr im Linkisverkehr, und wenn Türen offen waren, dann wohl auf der Bahnsteigseite, also links, ergo letzter Triebwagen.

95B

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #12 am: 16. Februar 2015, 08:56:35 »
Am ersten Triebwagen meiner Meinung nach.

Nein, am letzten. Die Stadtbahn fuhr im Linkisverkehr, und wenn Türen offen waren, dann wohl auf der Bahnsteigseite, also links, ergo letzter Triebwagen.

Der Zug fährt am vom Betrachter weiter entfernten Gleis, wie man an den Schnürln erkennen kann, also bewegt er sich von links nach rechts. Die Tür ist meiner Meinung nach absichtlich offen (sommerliche Erleichterung für den Fahrer durch Fahren mit offener Tür auf der bahnsteigabgewandten Seite).
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #13 am: 16. Februar 2015, 09:00:07 »
Ich glaube, 95B sieht das richtig. Es war ein sehr heißer Sonntag und mein Ansitz im
Wertheimstein Park war ziemlich ungemütlich. Das Foto war eine Notschlachtung, aber meine Gewohnheit war es, auf Hochstrecken die Fahrzeuge auf dem hinteren Gleis aufzunehmen, da so mehr vom Fahrwerk sichtbar wurde.

60er

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #14 am: 16. Februar 2015, 09:45:25 »
Der Zug fährt am vom Betrachter weiter entfernten Gleis, wie man an den Schnürln erkennen kann, also bewegt er sich von links nach rechts. Die Tür ist meiner Meinung nach absichtlich offen (sommerliche Erleichterung für den Fahrer durch Fahren mit offener Tür auf der bahnsteigabgewandten Seite).
Der Mann, der in der geöffneten Türe steht, dürfte der Zugbegleiter sein.

Abgesehen natürlich von einem technischen Defekt, wäre es im Fahrgastbetrieb überhaupt so einfach möglich gewesen, die Wagen mit geöffneten Türen in Bewegung zu setzen?