Autor Thema: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung  (Gelesen 147138 mal)

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pTn

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #360 am: 13. April 2021, 17:42:34 »
Und was machst du dann mit der Haltestelle Bahnsteggasse?

...

Ein bisschen nach SW verlegen, so auf Höhe Bahnsteggasse etwa.

95B

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #361 am: 13. April 2021, 18:17:41 »
Und was machst du dann mit der Haltestelle Bahnsteggasse?

...

Ein bisschen nach SW verlegen, so auf Höhe Bahnsteggasse etwa.

Du brauchst nach der Unterführung eine ca. 100 m lange Rampe, um wieder auf Straßenniveau zu kommen. Situiert man die Haltestelle unmittelbar an diese Rampe anschließend, verbleiben bis zur Haltestelleninsel Peitlgasse noch ca. 110 m – unbrauchbar.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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4498

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #362 am: 14. April 2021, 09:53:09 »
Und was machst du dann mit der Haltestelle Bahnsteggasse?
Ein bisschen nach SW verlegen, so auf Höhe Bahnsteggasse etwa.
Du brauchst nach der Unterführung eine ca. 100 m lange Rampe, um wieder auf Straßenniveau zu kommen. Situiert man die Haltestelle unmittelbar an diese Rampe anschließend, verbleiben bis zur Haltestelleninsel Peitlgasse noch ca. 110 m – unbrauchbar.
Gleise und querende Straße auf 0-Niveau ergibt Rot nur bei Querung einer Straßenbahn. Brünner Straße absenken, Linksabbieger unterirdisch. Rechtsabbieger auf 0.

Aber ich weiß, warme Eislutscher, also unrealistisch.

Z-TW

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #363 am: 21. April 2021, 15:40:55 »
Aus einem profil-Artikel vom 29.7.1991(!):
.) Linie J hatte im Jänner 1984 ein planmäßige Fahrzeit in Spitzenzeiten von 26,5 Minuten; dann wurden 88,3 Millionen (Anm.: Schilling) in "Beschleunigung" investiert -und im Jänner 1990 beträgt die Fahrzeit des J-Wagens ... ebenfalls 26,5 Minuten.
.) Linie 49: 1984 33,5 Minuten Fahrzeit, dann Investitionen von 51 Millionen in die "Beschleunigung", Fahrzeit im Jänner 1990: 33,5 Minuten.
Fazit: Beschleunigungseffekt null.

4498

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #364 am: 21. April 2021, 15:53:08 »
Aus einem profil-Artikel vom 29.7.1991(!):
.) Linie J hatte im Jänner 1984 ein planmäßige Fahrzeit in Spitzenzeiten von 26,5 Minuten; dann wurden 88,3 Millionen (Anm.: Schilling) in "Beschleunigung" investiert -und im Jänner 1990 beträgt die Fahrzeit des J-Wagens ... ebenfalls 26,5 Minuten.
.) Linie 49: 1984 33,5 Minuten Fahrzeit, dann Investitionen von 51 Millionen in die "Beschleunigung", Fahrzeit im Jänner 1990: 33,5 Minuten.
Fazit: Beschleunigungseffekt null.
Das würde ich vorerst nichtmal so tragisch sehen. Der Verkehr ist mehr geworden, es haben sich neue Staupunkte ergeben, und mit dem Geld wird halt saniert (Sanierungen bedeuten, nach einer Beschädigung oder Abnützung den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen).

Klingelfee

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #365 am: 21. April 2021, 18:29:40 »
Aus einem profil-Artikel vom 29.7.1991(!):
.) Linie J hatte im Jänner 1984 ein planmäßige Fahrzeit in Spitzenzeiten von 26,5 Minuten; dann wurden 88,3 Millionen (Anm.: Schilling) in "Beschleunigung" investiert -und im Jänner 1990 beträgt die Fahrzeit des J-Wagens ... ebenfalls 26,5 Minuten.
.) Linie 49: 1984 33,5 Minuten Fahrzeit, dann Investitionen von 51 Millionen in die "Beschleunigung", Fahrzeit im Jänner 1990: 33,5 Minuten.
Fazit: Beschleunigungseffekt null.
Das würde ich vorerst nichtmal so tragisch sehen. Der Verkehr ist mehr geworden, es haben sich neue Staupunkte ergeben, und mit dem Geld wird halt saniert (Sanierungen bedeuten, nach einer Beschädigung oder Abnützung den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen).

Ich kenne auch den Artikel. Nur eben so wie 4498 richtig schreibt, der Verkehr ist mehr geworden und was man mit dieser Beschleunigung erreicht hatte, war die Tatsache, dass die durchschnittliche Verspätung von 5 min auf 1,5 min gesenkt werden konnte.

Und das ist etwas, was ich euch auch immer versuche zu erklären. Man kann an eine Fahrzeitverkürzung erst denken, wenn man es schafft, dass auch alle die vorhandene Fahrzeit einhalten kann. Nicht nur einmal, dass ich mich an einem Tag auf einer Linie mich mit der Fahrzeit gespielt hatte und bei nächsten Mal auf der selben Dienstgruppe keine Chance hatte, die Fahrzeit nur ansatzweise einzuhalten.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

hema

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #366 am: 21. April 2021, 21:19:08 »
Du weißt aber schon, dass der wesentliche Verhinderer jeglicher Verkürzung von Fahrzeiten "Gewerkschaft" hieß und heißt!?
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Inventar

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #367 am: 22. April 2021, 09:40:40 »
Du weißt aber schon, dass der wesentliche Verhinderer jeglicher Verkürzung von Fahrzeiten "Gewerkschaft" hieß und heißt!?

Ist aber logisch. Da gings ums Geld vom Fahrpersonal. OK jetzt bei den Neuen wird es egal sein.

abc

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #368 am: 22. April 2021, 10:15:35 »
Du weißt aber schon, dass der wesentliche Verhinderer jeglicher Verkürzung von Fahrzeiten "Gewerkschaft" hieß und heißt!?

Ist aber logisch. Da gings ums Geld vom Fahrpersonal. OK jetzt bei den Neuen wird es egal sein.

Es scheint mir auch nicht unbedingt ein gordischer Knoten. Die Gewerkschaft wird ja wohl kaum aus Selbstzweck für langsame Busse und Straßenbahnen sein, sondern gewisse Begleiterscheinungen fürchten, die mit einer Beschleunigung einhergehen: mehr Stress, weniger Geld, weniger Pausenzeiten etc. Die Frage wäre also, wie man sicherstellen kann, dass das Fahrpersonal mindestens genauso gut oder vielleicht sogar besser als heute da steht als heute.

Vielleicht steigt aber angesichts des Personalmangels auch einfach der Leidensdruck, auch bei der Gewerkschaft.

tramway.at

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #369 am: 22. April 2021, 11:10:13 »
Die Gewerkschaft wird ja wohl kaum aus Selbstzweck für langsame Busse und Straßenbahnen sein, sondern gewisse Begleiterscheinungen fürchten, die mit einer Beschleunigung einhergehen: mehr Stress, weniger Geld, weniger Pausenzeiten etc. Die Frage wäre also, wie man sicherstellen kann, dass das Fahrpersonal mindestens genauso gut oder vielleicht sogar besser als heute da steht als heute.

langsamere Umlaufzeiten = mehr Fahrzeuge nötig = mehr Personal nötig = mehr Mitglieder
Harald A. Jahn, www.tramway.at

haidi

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #370 am: 22. April 2021, 13:32:23 »
Es scheint mir auch nicht unbedingt ein gordischer Knoten. Die Gewerkschaft wird ja wohl kaum aus Selbstzweck für langsame Busse und Straßenbahnen sein, sondern gewisse Begleiterscheinungen fürchten, die mit einer Beschleunigung einhergehen: mehr Stress, weniger Geld, weniger Pausenzeiten etc. Die Frage wäre also, wie man sicherstellen kann, dass das Fahrpersonal mindestens genauso gut oder vielleicht sogar besser als heute da steht als heute.
Ein Straßenbahnfahrer sollte ein ordentliches Gehalt bekommen. Darin sind inkludiert 37,5 Wochenstunden fahren an Werktagen tagsüber. Sonn-, Feiertag, Nachtstunden gehören natürlich extra bezahlt. Dazu gehören anständige Pausen, wobei ich da eher an die LKW- und Busbranche denke mit ein Mal 30 und ein Mal 15 Minuten. Dazwischen fährt er halt im Schnitt 2,5 Stunden.
Es ist auch nicht gesagt, dass die Pausen unbedingt im Pausenraum gemacht werden müssen, die 15-Minuten Pause kann durchaus auch in einer Schleife gemacht werden. Genug andere Berufsgruppen müssen auch ihre Pausen außerhalb von Pausenräumen verbringen. Von LKW-Fahrern, Reisebusfahrern bis zu Handwerkern zum Beispiel.
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95B

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #371 am: 22. April 2021, 14:09:47 »
Ein Straßenbahnfahrer sollte ein ordentliches Gehalt bekommen. Darin sind inkludiert 37,5 Wochenstunden fahren an Werktagen tagsüber. Sonn-, Feiertag, Nachtstunden gehören natürlich extra bezahlt.

Ich denke, der Gehalt von Straßenbahnfahrern ist bei uns durchaus angemessen.

Dazu gehören anständige Pausen, wobei ich da eher an die LKW- und Busbranche denke mit ein Mal 30 und ein Mal 15 Minuten.

Hier gab es in den letzten Monaten Verbesserungen. Früher war es Standard, dass 30 Minuten Pause auf zwei Pausen aufgeteilt wurden, davon sollte eine Pause 20 Minuten nicht unterschreiten. Jetzt ist es auf vielen Linien so, dass eine mindestens 30-minütige Pause enthalten ist. Dadurch werden die einzelnen Dienststücke zwischen den Pausen länger, zum Beispiel fährt man jetzt statt 2+2+3 Runden 3+4 Runden, dafür aber mit einer brauchbaren Pause dazwischen.

Es ist auch nicht gesagt, dass die Pausen unbedingt im Pausenraum gemacht werden müssen, die 15-Minuten Pause kann durchaus auch in einer Schleife gemacht werden. Genug andere Berufsgruppen müssen auch ihre Pausen außerhalb von Pausenräumen verbringen. Von LKW-Fahrern, Reisebusfahrern bis zu Handwerkern zum Beispiel.

Dafür hast du in den Schleifen keine räumlichen Kapazitäten.

Mit effizienten Beschleunigungsmaßnahmen würde man aber auch die Arbeit des Fahrers qualitativ stark verbessern, weil viele Stresssituationen wegfallen – der langjährige, routinierte Fahrer lässt sich ohnehin nicht so leicht stressen, aber viele Neulinge werfen nach einiger Zeit das Handtuch, weil sie den täglichen Anforderungen (noch) nicht gewachsen sind und entnervt aufgeben. Dazu kommt noch das in vielen Bereichen miserable Betriebsklima: Diensteinteilung, Verkehrskanzlei, ZK, Teamleiter, Funkstreife, BI werden oft als Gegner wahrgenommen, anstatt dass alle Seiten am gleichen Strang ziehen. Dazu kommen auch noch sprachliche Probleme und Differenzen aufgrund unterschiedlicher ethischer Grundsätze. Das ist ganz normal in einem großen Unternehmen, wo Angehörige vieler Nationen arbeiten (auch wenn sie dem Reisepass nach Österreicher sind). Damit müsste sich das Unternehmen jedoch aktiv beschäftigen, anstatt die Gegensätze einfach aufeinanderprallen zu lassen, was naturgemäß auch zu Konflikten und Unzufriedenheit führt.

Bedingt durch den Personalunterstand versucht man natürlich, so viele Leute wie möglich auszubilden – allerdings werden ungeeignete Bewerber kaum noch vorzeitig ausgeschult, wie es früher Standard war. Kein Wunder, dass es seit einigen Jahren zu gehäuftem Auftreten von Eigenkollisionen kommt ...
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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #372 am: 22. April 2021, 14:21:20 »
Die Gewerkschaft wird ja wohl kaum aus Selbstzweck für langsame Busse und Straßenbahnen sein, sondern gewisse Begleiterscheinungen fürchten, die mit einer Beschleunigung einhergehen: mehr Stress, weniger Geld, weniger Pausenzeiten etc. Die Frage wäre also, wie man sicherstellen kann, dass das Fahrpersonal mindestens genauso gut oder vielleicht sogar besser als heute da steht als heute.

langsamere Umlaufzeiten = mehr Fahrzeuge nötig = mehr Personal nötig = mehr Mitglieder

Das funktioniert aber auch nur so lange, wie man nicht händeringend Personal sucht, dann fällt es ja aufs Personal zurück. Die andere Sache ist - es geht ja nicht darum, dann Personal abzubauen, sondern die gewonnenen Kapazitäten für Leistungsausweitungen zu verwenden.

haidi

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #373 am: 22. April 2021, 17:59:45 »
Es ist auch nicht gesagt, dass die Pausen unbedingt im Pausenraum gemacht werden müssen, die 15-Minuten Pause kann durchaus auch in einer Schleife gemacht werden. Genug andere Berufsgruppen müssen auch ihre Pausen außerhalb von Pausenräumen verbringen. Von LKW-Fahrern, Reisebusfahrern bis zu Handwerkern zum Beispiel.
Dafür hast du in den Schleifen keine räumlichen Kapazitäten.
Der LKW-Fahrer muss die Pausen auch meist im/beim LKW machen - oder glaubst, dass es auf den Autobahnparkplätzen Pusenräume oder Lokale gibt? Bei den neuen Großparkplätzen kannst dir zwar was kaufen, aber du hast bestenfalls 2 oder 3 Stehtische.
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95B

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #374 am: 22. April 2021, 18:34:18 »
Es ist auch nicht gesagt, dass die Pausen unbedingt im Pausenraum gemacht werden müssen, die 15-Minuten Pause kann durchaus auch in einer Schleife gemacht werden. Genug andere Berufsgruppen müssen auch ihre Pausen außerhalb von Pausenräumen verbringen. Von LKW-Fahrern, Reisebusfahrern bis zu Handwerkern zum Beispiel.
Dafür hast du in den Schleifen keine räumlichen Kapazitäten.
Der LKW-Fahrer muss die Pausen auch meist im/beim LKW machen - oder glaubst, dass es auf den Autobahnparkplätzen Pusenräume oder Lokale gibt? Bei den neuen Großparkplätzen kannst dir zwar was kaufen, aber du hast bestenfalls 2 oder 3 Stehtische.

Nur sind Lkw-Parkplätze für so was groß genug. Oder sollen die Straßenbahnen ausgegleist werden, wenn der Fahrer 15 Minuten Pause macht, damit der Betrieb weiterlaufen kann? ;) So großzügige Schleifen, wo man die entsprechende Anzahl von Zügen hinterstellen kann, gibt es bei uns nicht. In vielen Betrieben Osteuropas, wo die Straßenbahn zu Sowjetzeiten entsprechend großzügig dimensioniert wurde, gibt es so große Schleifenanlagen. Allerdings sind die natürlich auch mit den entsprechenden Sozial- und Sanitärräumlichkeiten ausgestattet.
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