Autor Thema: Neues ÖBB-Preissystem  (Gelesen 5735 mal)

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Tunafish

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Neues ÖBB-Preissystem
« am: 23. Juni 2021, 11:34:03 »
Zitat
Mit 1. Juli 2021 führen die ÖBB ein neues Preissystem für Standard-Tickets im Tagverkehr ein: Wer frühzeitig und/oder online - also über die ÖBB App oder den Ticketshop auf der ÖBB Homepage - sein Ticket kauft, erhält einen günstigeren Preis.

Österreich ist seit Jahren Bahnland Nr. 1: Nirgendwo anders in der EU fahren die Menschen mehr mit dem Zug als bei uns. Diese Lust der Österreicher:innen am Bahnfahren bedeutet aber auch, dass die Züge oft sehr voll sind. Damit die ÖBB die Belegung der Plätze in Zukunft besser planen können, wird die frühzeitige Buchung der Tickets daher ab sofort belohnt.

So kommen Sie zum günstigsten ÖBB Ticket
  • Das günstige Ticket gibt es bei einer Buchung zwischen 180 und fünfzehn Tagen vor dem Reiseantritt.
  • Bei einer Buchung zwischen vierzehn und einem Tag vor dem Reisetermin ist der Preis etwas höher. Am teuersten ist in Zukunft jenes Ticket, das erst am Tag der Reise gebucht wird.
  • Wer sein Ticket online - also über ÖBB App oder den Ticketshop auf der Homepage - bucht, bekommt jeweils einen günstigeren Preis.
  • Einen etwas höheren Preis bezahlen in Zukunft all jene, die ihr Ticket am Automaten oder am Schalter kaufen.
https://www.oebb.at/de/neuigkeiten/neues-preissystem

Bei der DB variiert der Flexpreis ja schon recht lange zeit- und auslastungsabhängig, bei den ÖBB scheint man nun auch ein ähnliches Modell zu verfolgen.

Z-TW

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #1 am: 23. Juni 2021, 12:38:28 »
Na dann freue ich mich auf das flexible 1-2-3 Ticket. Wenn es überhaupt kommen wird...

Taurus

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #2 am: 23. Juni 2021, 12:38:49 »
Auslastungsabhängige Preise wären ja vielleicht sinnvoll.

Das "Frühbuchersystem" hat für mich halt eher Nachteile.

Gerade Standardtickets ohne Zugbindung zu einem vernünftigen Preis wären gegenüber Auto und Flugzeug vorteilhaft und könnten zum Bahn fahren animieren.




maybreeze

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #3 am: 23. Juni 2021, 13:26:04 »
Leider kann ich WESTBAHN nur nach Salzburg fahren ...

Das Frühbuchersystem führt sich dann ad absurdum, wenn zwar ein Zug ausgebucht ist aber kein Verstärker weit und breit in Sicht ist. Abgesehen davon: Wie läuft das dann mit dem 1-2-3 Ticket, da wird ja kein Fahrschein mehr gebucht, der Zug ist voll (unkontrollierbarer) 1-2-3er, ich buche ein teures Last-minute-Ticket und darf stehen ... warum Bahn fahren?

Autobusfan

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #4 am: 23. Juni 2021, 14:05:30 »
Ich hab es mal für die Strecke Wien–St. Pölten getestet. Da kostet das Standard-Ticket mit Vorteilscard Jugend weiterhin konsequent € 5,80 (VOR-Tarif: € 14,20), egal zu welchem Zeitpunkt ich schaue. Eventuell wirkt sich das neue System erst bei längeren Strecken aus.

Straßenbahn Graz

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #5 am: 23. Juni 2021, 14:07:02 »
Ich hab es mal für die Strecke Wien–St. Pölten getestet. Da kostet das Standard-Ticket mit Vorteilscard Jugend weiterhin konsequent € 5,80 (VOR-Tarif: € 14,20), egal zu welchem Zeitpunkt ich schaue. Eventuell wirkt sich das neue System erst bei längeren Strecken aus.

Ich glaub die neuen Preise sind noch nicht eingespielt. Denn auch Graz - Wien kostet mit der Vorteilscard egal wann 20,40 Euro.

Autobusfan

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #6 am: 23. Juni 2021, 14:30:11 »
Soll das dann eigentlich auch bis hinunter zu S-Bahnen gelten? Und wenn ja, was will man dann dort damit bezwecken? Immerhin hat man ja im Nahverkehr oft nicht die Freiheit zu sagen, ich möchte Sonntagfrüh fahren, weil da ist nichts los und das Ticket ist da so schön billig. Grade mit Vorteilscard Jugend ist außerhalb Wiens der Verbundtarif nämlich selten die bessere Wahl. Außerdem fahren im Nahverkehr vermutlich viele mit Zeitkarten, da kann man die Auslastung über Preise schwer lenken.

Aus den FAQ: "Wir erwarten, dass sich in Zukunft immer mehr Menschen für die Bahn als Verkehrsmittel entscheiden. Das bringt die Herausforderung mit sich, mehr Fahrgäste gut und sicher ans Ziel zu bringen. Dieser Zuwachs an Fahrgästen muss strategisch geplant werden und das geht für uns am besten mit frühzeitigeren online Zugbuchungen. So können wir das tatsächliche Reiseverhalten der Menschen besser prognostizieren und die Auslastung in den Zügen besser planen." Was genau will man da jetzt machen? Was heißt "Auslastung planen"? Man wird ja wohl kaum irgendwo spontan Zusatzgarnituren auftreiben können bei hoher Auslastung, weil eine derartige betriebliche Flexibilität extrem kostspielig wäre und es dann ja auch viele weitere Zwangspunkte gibt, warum man einen Zug nicht einfach so verlängern kann, z. B. Bahnsteiglängen. Außerdem erstrecken sich im Fernverkehr Umläufe meines Wissens über mehrere Tage, da könnte man ja auf eine einzelne konkrete Verbindung gar nicht eingehen. Für mich hat das Ganze ein bisschen einen Ausrede-Beigeschmack.

Sparschiene gibt es weiterhin. Was unterscheidet die dann noch von Standard-Tickets? Nur die nicht vorhandene Stornierbarkeit? Weil Zweck davon war ja, Leute zu schwach ausgelasteten Zügen zu lenken. Wenn das die Standard-Tickets jetzt auch tun, wozu dann noch die Sparschiene?

Und wie ist das bei den Automaten? Bisher war ja für online und Automaten ein Preis und für persönlichen Verkauf ein etwas höherer. Sparschiene, Sitzplatzreservierungen und Nachtzüge waren an Automaten bisher nicht erhältlich mit der Begründung, die Automaten sind für kurzfristige Käufe und Leute könnten sonst ewig davorstehen und Verbindungen vergleichen. Ich hab das jetzt nicht ganz verstanden: Gibt es bei Automaten für Standard-Tickets hinkünftig nur auch einen Aufpreis oder zahlt man grundsätzlich immer den schlechtestmöglichen Preis bei Standard-Tickets? Wenn es "nur" ein Aufpreis ist, könnte man ja erst wieder stehen und Verbindungen vergleichen, wie es eben nicht gewünscht ist.

abc

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #7 am: 23. Juni 2021, 14:57:42 »
Ich hab es mal für die Strecke Wien–St. Pölten getestet. Da kostet das Standard-Ticket mit Vorteilscard Jugend weiterhin konsequent € 5,80 (VOR-Tarif: € 14,20), egal zu welchem Zeitpunkt ich schaue. Eventuell wirkt sich das neue System erst bei längeren Strecken aus.

Ich gehe mal nicht davon aus, dass das Tarifsystem auch innerhalb von Verkehrsverbünden seine Anwendung findet, sondern dort der Verbundtarif gilt.

Und ansonsten hoffe ich natürlich, dass man das System genauso gut überlisten kann wie das der DB. Ich bin oft mit einem Ticket Bad Schandau bzw. Heidenau - Berlin von Dresden nach Berlin gefahren, weil es ab Bad Schandau oder Heidenau noch Sparpreise gab und ab Dresden nicht mehr. (Geht übrigens bei den ÖBB auch sehr begrenzt, wenn man fiktiv eine Staatsgrenze überquert, z.B. lohnt es sich zuweilen, ein Ticket von Bratislava statt von Wien nach Innsbruck zu kaufen.)

Bus

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #8 am: 23. Juni 2021, 15:05:09 »
Ich hab es mal für die Strecke Wien–St. Pölten getestet. Da kostet das Standard-Ticket mit Vorteilscard Jugend weiterhin konsequent € 5,80 (VOR-Tarif: € 14,20), egal zu welchem Zeitpunkt ich schaue. Eventuell wirkt sich das neue System erst bei längeren Strecken aus.

Ich gehe mal nicht davon aus, dass das Tarifsystem auch innerhalb von Verkehrsverbünden seine Anwendung findet, sondern dort der Verbundtarif gilt.

Und ansonsten hoffe ich natürlich, dass man das System genauso gut überlisten kann wie das der DB. Ich bin oft mit einem Ticket Bad Schandau bzw. Heidenau - Berlin von Dresden nach Berlin gefahren, weil es ab Bad Schandau oder Heidenau noch Sparpreise gab und ab Dresden nicht mehr. (Geht übrigens bei den ÖBB auch sehr begrenzt, wenn man fiktiv eine Staatsgrenze überquert, z.B. lohnt es sich zuweilen, ein Ticket von Bratislava statt von Wien nach Innsbruck zu kaufen.)

Das nehme ich auch an, weil es da ja Verträge gibt.

Und für den Rest benützt man das Auto. Da variiert nur der Benzinpreis und der hält sich in Grenzen. Den Stress vor dem Automaten tut man sich nicht mehr an, letztens Zug verpasst, weil die Leute davor nicht damit zurecht gekommen sind. Die App am Handy blieb hängen... so macht das Bahnfahren keinen Spaß.

Linie106

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #9 am: 24. Juni 2021, 11:17:46 »
Man würgt damit halt leider viele ab, die Spontanfahrer sind, befürchte ich

oh, schönes Wetter morgen, fahr ma mal spontan in die Steiermark. Sowas lässt sich nicht 2 Wochen im Voraus planen.

Und genau da, bei solchen Spontangeschichten, ist es doch wichtig, die Leut auf die Schiene zu holen. Die Berufsfahrer die täglich oder wöchentlich fahren, die braucht man in den allermeisten Fällen nimmer überzeugen.
Aber es geht um jene, die sich spontan dazu entschließen wollen, mit dem Zug zu verreisen. Und denen wird nun ein Stinkefinger hingehalten. Dann zahlts halt mehr.

Find ich persönlich nicht ganz richtig.

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #10 am: 24. Juni 2021, 11:21:34 »
Der Spontanfahrer kriegt möglicherweise nicht einmal mit, dass er einen Aufschlag zahlen muss. Aber ich bin generell kein Freund von unvorhersehbarer Preisgestaltung. Dass sich Preise in kleinem Rahmen tagesaktuell ändern können (wie es beim Benzinpreis der Fall ist), ist eine Sache – da geht es aber um den Verkauf einer Ware. Bei der Bahn geht es um den Verkauf einer Dienstleistung und die sollte immer gleich viel kosten, denn der Lohn der Bahnbediensteten ist ja auch keinen tagesaktuellen Schwankungen unterworfen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Autobusfan

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Re: Neues ÖBB-Preissystem
« Antwort #11 am: 24. Juni 2021, 11:25:11 »
Man bekommt ja auch immer die gleiche Dienstleistung. Gut, bei vollen Zügen hat man weniger Komfort. So gesehen bekommt man dort weniger und diese sollten also eigentlich billiger sein >:D