Es gibt für gewisse Streckenbereiche keine anderen vergleichbaren Verkehrsmittel als die U-Bahn.
Und genau diese Denkweise ist falsch und hat zu dem U-Bahn-Netz geführt, das wir in Wien haben. Eine U-Bahn ist
kein Ersatz für eine Straßenbahn. Sie ist ein dem Oberflächenverkehr
übergeordnetes Verkehrsmittel und kann diesen nicht ersetzen, sondern nur - durch ausreichende lange Stationsabstände und damit entsprechend höhere Reisegeschwindigkeit - sinnvoll ergänzen. Die Wiener Neubaulinen U1 und U3 zeigen das anschaulich - die Wege, die man z.B. auf der in der inneren Mariahilfer Straße
innerhalb des Stationsbereiches vom Abgang bis zum Bahnsteig zurücklegen muss, machen diese Fehlplanung deutlich (in diesem Bereich wäre
eine einzige Station Neubaugasse mit entsprechend kurzen Abgängen und die Beibehaltung zumindest einer Straßenbahnlinie die einzig sinnvolle Lösung gewesen).
Die diversen Buslinien, die nach Eröffnung von U-Bahn-Strecken widerwillig nachträglich eingeführt werden mussten (z.B. 9A) und nicht zuletzt die Wiederinbetriebnahme der Strecke des O zwischen Quellenplatz und Südtiroler Platz zeigen deutlich, dass das Wiener Konzept der U-Bahn-Planung falsch ist. Da aber die U-Bahn bei uns ein Politikum ist, muss nach der Inbetriebnahme eines Streckenabschnittes jeglicher parallelführender Oberflächenverkehr - und damit jede Alternative zur U-Bahn - eingestellt werden, damit ausreichend hohe U-Bahn-Fahrgastzahlen erreicht werden, die im Nachhinein als politische Rechtfertigung für die sündteure Streckenerrichtung herhalten können. Die Einstellung des Oberflächenverkehrs bedingt wiederum weitaus geringere Stationsabstände und damit die Errichtung von mehr Stationen, wodurch bei der ohnehin teuren Errichtung in Wien noch zusätzliche Kosten für die Errichtung von Stationen verursacht werden.
Um das Geld, um das in Wien U-Bahn-Station unnötig errichtet wurden, hätte man die ach so unwirtschaftliche "Parallelführung" von Straßenbahn und U-Bahn jahrzehntelang betreiben können und der Fahrgast hätte sich über ein verstärktes Öffi-Angebot und wesentlich kürzere Fahrzeiten gefreut. Aber solange die Politik im Spiel bleibt und solange sogar WL-Mitarbeiter wie du diese Denkweise vertreten, wird sich daran nichts ändern.