Ist das wirklich schon derart marod, dass man den Betrieb einfach so unterbricht und nicht etwa auf verkehrsschwächere Ferienzeiten ausweicht?
Vor allem: der Abschnitt war 2017 monatelang wegen des Umbaus des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes gesperrt. Ist es denn eigentlich wirklich zu viel verlangt, im Windschatten größerer Sperrungen auch andere Abschnitte gleich zu erneuern? Hat eigentlich bei den WiLi oder in der Stadtverwaltung irgendwer einen Überblick über den Zustand des Gleisnetzes?
Auch wenn du es vielleicht nicht verstehst. Klar hätte man es auch schon im Sommer 2017 machen können. Nur um welchen Preis? Dann hätte man irgend eine andere Gleisbaustelle nicht durchführen können, die damals dran war. Und dass man dann den Bereich um den Johann-Nepomuk-Berger-Platz komplett vergessen können.
Ach ja, ich vergaß, dass die Stadt Wien ja nicht bereit ist, mehr als 3,50 EUR pro Jahrzehnt in die Instandhaltung ihres Gleisnetzes zu investieren - irgendwoher muss der aktuelle Zustand ja kommen, der inzwischen auch vielen osteuropäischen Betriebe peinlich wäre. Vielleicht hätte man der Sima versprechen sollen, dass sie nach Fertigstellung das Modell einer Schiene grinsend in die Kamera halten darf.
Auch wäre dann ein SEV für die Linie 44 damals nicht möglich gewesen. Denn der Bus ist durch die Rosensteingasse geführt worden.
Stimmt, das habe ich nicht bedacht. Schließlich kann man die Gleise an der S-Bahn-Station Geiselbergstraße auch nie wieder erneuern, weil dort der 69A geführt wird:
Bauarbeiten im Bereich der Kreuzung Geiselbergstraße
Die Wiener Linien tauschen im Zeitraum vom 28. April bis 30. Juni 2021 die Gleise an der Kreuzung Geiselbergstraße/Leberstraße/Hauffgasse. [...] Während der gesamten Bauzeit fährt die Linie 69A die Umleitung Grillgasse – Lorystraße – Geiselbergstraße.
Natürlich wäre damals ein SEV für den 44er möglich gewesen. Im Zweifelsfall hätte er dann eben nicht durch die Rosensteingasse geführt werden können.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es darum geht, gewisse Straßenbahnlinien vollends kaputt zu machen und dann irgendwann eine gute Ausrede zur Einstellung zu haben. Das ist einer von zwei möglichen Gründen, warum man alle paar Jahre die gleiche Straßenbahnlinie zumindest abschnittsweise ersatzlos (!) einstellt. Der andere ist eine Mischung aus Inkompetenz und Desinteresse in einem von Parteibonzen besetzten Verkehrsbetrieb.
Und der 9er ist ja nicht das einzige Beispiel, siehe letztes Jahr die Hütteldorfer Straße: da hat man ja zwar den gesamten Abschnitt von Breitensee bis Baumgarten ersatzlos gesperrt (nein, die im Kreis fahrende SEV-Parodie am Hanusch-Krankenhaus war kein Ersatz), aber nur ein Stück erneuert - und auch auf dem Stück ohne Bauarbeiten keinen SEV angeboten. Mal schauen, wann für die nächsten 200 m der 49er wieder wochenlang dicht ist.