Autor Thema: Personalmangel  (Gelesen 153576 mal)

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13er

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Personalmangel
« am: 15. Februar 2013, 20:04:19 »
Heute gabs mal wieder etliche Kursausfälle, hier z.B. in RDH:

46er: 16:38 bis 19:45
52er: 16:40 bis 20:30
58er: 16:40 bis 21:00
60er: 13:40 bis 17:20
62er: 16:40 bis 00:38

(Bei den Zeiten, die über die aktuelle Uhrzeit hinausgehen, wird es keinen Fahrer mehr aufzutreiben geben)

Es gäbe ja etliche Fahrer, die gerne Überstanden machen würden, aber sie dürfen nicht. Ich habe übrigens gehört, dass das nicht mit dem Arbeitszeitgesetz zusammenhängt, sondern eigentlich nur eine betriebsinterne Regelung ist. Denn höhere Bedienstete dürfen sehr wohl ihre Arbeitszeit "überschreiten".
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Klingelfee

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Re: Personalmangel
« Antwort #1 am: 15. Februar 2013, 20:53:42 »
Heute gabs mal wieder etliche Kursausfälle, hier z.B. in RDH:

46er: 16:38 bis 19:45
52er: 16:40 bis 20:30
58er: 16:40 bis 21:00
60er: 13:40 bis 17:20
62er: 16:40 bis 00:38

(Bei den Zeiten, die über die aktuelle Uhrzeit hinausgehen, wird es keinen Fahrer mehr aufzutreiben geben)

Es gäbe ja etliche Fahrer, die gerne Überstanden machen würden, aber sie dürfen nicht. Ich habe übrigens gehört, dass das nicht mit dem Arbeitszeitgesetz zusammenhängt, sondern eigentlich nur eine betriebsinterne Regelung ist. Denn höhere Bedienstete dürfen sehr wohl ihre Arbeitszeit "überschreiten".

Lieber 13er,

es hängt sehr wohl mit dem Arbeitszeitgesetz zusammen. Denn nur weil die einen nicht mehr dürfen (KV) heißt noch lange nicht, dass höhere Bedienstete auch nicht dürfen. Denn während bei den KV-Bediensteten lt Dienstvertrag nach 10 Std. Schluß sein sollte, ist bei einem Altbediensteten erst nach 16 Stunden Schluß.

Nur zu deiner Aufstellung Frage ich nur, welcher Sektor das ist und welche Gerwerkschaftsfraktion dort das sagen hat. Mich wundert es nicht, dass dort so viele Grupen entfallen. Da ist wieder einmal der Kampf Gerwerkschaft gegen Betrieb. Erschwerend kommt noch dazu, dass im Fahrbetrieb derzeit wegen vieler Krankenstände infolge de Grippewelle ein Fahrerengpass besteht
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

hema

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Re: Personalmangel
« Antwort #2 am: 15. Februar 2013, 21:01:16 »
Die, die wollen dürfen nicht, die, die dürfen wollen nicht!  ;)
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13er

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Re: Personalmangel
« Antwort #3 am: 16. Februar 2013, 12:43:45 »
es hängt sehr wohl mit dem Arbeitszeitgesetz zusammen. Denn nur weil die einen nicht mehr dürfen (KV) heißt noch lange nicht, dass höhere Bedienstete auch nicht dürfen. Denn während bei den KV-Bediensteten lt Dienstvertrag nach 10 Std. Schluß sein sollte, ist bei einem Altbediensteten erst nach 16 Stunden Schluß.
Laut Dienstvertrag ok (das meinte ich ja, betriebliche Regelung), aber das Arbeitszeitgesetz spricht etwas Anderes. Auch KVler dürfen auf jeden Fall Überstunden machen. Grundsätzlich sind nach AZG fünf Überstunden pro Woche zulässig, weiters pro Jahr zusätzliche 60 Stunden, mit der Einschränkung, dass max. 10 Überstunden pro Woche genommen werden. Weitere 5 Überstunden pro Woche hängen vom konkreten KV, wie der ausverhandelt wurde, ab.

Eine halbe Tour pro Woche ist also keinesfalls ein Problem, eine ganze Tour (rechnen wir vereinfacht mit 5+5 Stunden) darf er dann immerhin an 12 Wochen pro Jahr ableisten, bis das Kontingent ausgeschöpft ist.

Wohlgemerkt ging es oben fast nur um halbe Touren. Die Ruhezeit für die Erholung/Schlaf zuhause ist natürlich einzuhalten (*), aber das betrifft in den gegenständlichen Fällen sicher nicht alle Fahrer.

(*) Die Arbeitszeit inkl. Überstunden darf 12 Stunden pro Tag und 60 pro Woche nicht überschreiten, das ganze für 24 Wochen pro Jahr. Nach höchstens 8 Wochen muss eine Unterbrechung von mind. 2 Wochen erfolgen. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit übers Jahr gerechnet darf 48 Stunden nicht überschreiten.

Da es sich hier um Schichtdienst handelt, sind in Ausnahmefällen noch weitere Überstunden zulässig - das führt aber dann zu weit.
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hema

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Re: Personalmangel
« Antwort #4 am: 16. Februar 2013, 14:30:41 »
Außerdem wäre hier, wäre nicht der KV von Haus aus so restriktiv abgefasst, das ARG (Arbeitsruhegesetz) mit seinen großzügigen Ausnahmen für Eisenbahnunternehmen (und manche andere Berufe) anzuwenden, welche in Bedarfs- und gewissen Anlassfällen möglich sind. Meiner Meinung nach müsste man sich bei Anwendung dieser Gesetzesbestimmung in Notfällen und Engpässen auch über jeden KV hinwegsetzen können, wenn man halt nur wollte. Aber gerade da hakt es ja, wie in vielen anderen Dingen, man will von oben her irgendwie den Betrieb zugrunderichten. Mit salbungsvollen Worten und huldvollen Auftritten. Ob aus Unfähigkeit oder mit Kalkül sei dahingestellt, es kommt im Endeffekt für Kunden und Dienstnehmer aufs gleiche raus.
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Achter

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Re: Personalmangel
« Antwort #5 am: 16. Februar 2013, 15:40:13 »

Eine halbe Tour pro Woche ist also keinesfalls ein Problem, eine ganze Tour (rechnen wir vereinfacht mit 5+5 Stunden) darf er dann immerhin an 12 Wochen pro Jahr ableisten, bis das Kontingent ausgeschöpft ist.

Wohlgemerkt ging es oben fast nur um halbe Touren. Die Ruhezeit für die Erholung/Schlaf zuhause ist natürlich einzuhalten (*), aber das betrifft in den gegenständlichen Fällen sicher nicht alle Fahrer.

[/quote]



Bitte verwende nicht den Ausdruck "Tour" für eine Schicht, da sonst etwas durcheinander gerät.

Eine Tour ist eine komplette Runde auf einer Linie. Im Rahmen einer Schicht leistet der Fahrer mehrere Touren.

13er

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Re: Personalmangel
« Antwort #6 am: 16. Februar 2013, 15:51:59 »
Eine Tour ist eine komplette Runde auf einer Linie. Im Rahmen einer Schicht leistet der Fahrer mehrere Touren.
Sorry für die Begriffsverwechslung, war natürlich (Halb-)Schicht gemeint.
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Hawk

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Re: Personalmangel
« Antwort #7 am: 16. Februar 2013, 19:08:37 »
Halbschicht? Meinst du damit (halber bruch,oder einzelfahrt):
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

13er

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Re: Personalmangel
« Antwort #8 am: 16. Februar 2013, 20:25:53 »
Halbschicht? Meinst du damit (halber bruch,oder einzelfahrt):
Ich meinte damit z.B. die drei Stunden am 46er oder vier Stunden am 52er. Das wäre ja kein normaler Dienst.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

hema

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Re: Personalmangel
« Antwort #9 am: 16. Februar 2013, 21:18:10 »
Es herrscht halt allgemein ein resignatives "Sie wolln's net anders!" vor. Und "Sie" sitzen samt ihren Lakaien in Rathaus und Geschäftsführung und agieren unbeirrt und unbeeindruckt.


Wenn mir das Volk nicht mehr taugt, lasse ich es zurücktreten und wähle mir ein neues!
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captainmidnight

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Re: Personalmangel
« Antwort #10 am: 16. Februar 2013, 22:40:31 »
Ich kann nur von meiner Zeit aus den 90er Jahren sprechen:

Ich hab als 4er jede Menge Überstunden geschoben (z.B. innerhalb von 3 Monaten mir mein neues Motorrad finanziert). Damals war es überhaupt kein Problem "Kratzer" zu finden. Gleich nach den "28 Tagen" wurde ich gefragt, ob ich "kratze". Ich hab nicht nur einmal Doppelschichten geschoben - in meiner härtesten Zeit bin ich um 04:54 ausgefahren und um 0:36 eingezogen. Zwischen den zwei Schichten noch eine oder zwei Touren "auf Bar" gefahren.

Damals ging es - und es wurde gut bezahlt... Wie es heute aussieht, kann ich nicht beurteilen.

Aber nur damit Ihr einen Einblick habt, wie es ging - bzw. immer noch gehen würde (wenn man das Personal lässt!!!)

haidi

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Re: Personalmangel
« Antwort #11 am: 16. Februar 2013, 23:50:06 »
Ich kann nur von meiner Zeit aus den 90er Jahren sprechen:

Ich hab als 4er jede Menge Überstunden geschoben (z.B. innerhalb von 3 Monaten mir mein neues Motorrad finanziert). Damals war es überhaupt kein Problem "Kratzer" zu finden. Gleich nach den "28 Tagen" wurde ich gefragt, ob ich "kratze". Ich hab nicht nur einmal Doppelschichten geschoben - in meiner härtesten Zeit bin ich um 04:54 ausgefahren und um 0:36 eingezogen. Zwischen den zwei Schichten noch eine oder zwei Touren "auf Bar" gefahren.

Alles schön und gut, aber ein Straßenbahner, Busfahrer, LKW-Fahrer oder auch PKW-Fahrer, der 19 oder 20 Stunden unterwegs ist, ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Hannes
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hema

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Re: Personalmangel
« Antwort #12 am: 17. Februar 2013, 00:34:42 »
Und? Gibt es heute weniger Unfälle, Ausfälle und div. Vorkommnisse?  ::)


Ist ja nicht so gewesen, dass jeder jeden Tag solche Monsterdienste absolviert hat. Aber bevor ein Wagen abgestellt werden musste, hat halt wer reingebissen. Ohne Zwang!
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haidi

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Re: Personalmangel
« Antwort #13 am: 17. Februar 2013, 01:36:49 »
Kenn ich die Unfallstatistiken der WL / WStW-VB?
Sicher ist aber, dass man nach 19 Stunden Fahren genau so fährt wie mit  in etwa 0,5 o%, findest das OK?

Hannes
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Klingelfee

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Re: Personalmangel
« Antwort #14 am: 17. Februar 2013, 09:32:30 »
Ich kann nur von meiner Zeit aus den 90er Jahren sprechen:

Ich hab als 4er jede Menge Überstunden geschoben (z.B. innerhalb von 3 Monaten mir mein neues Motorrad finanziert). Damals war es überhaupt kein Problem "Kratzer" zu finden. Gleich nach den "28 Tagen" wurde ich gefragt, ob ich "kratze". Ich hab nicht nur einmal Doppelschichten geschoben - in meiner härtesten Zeit bin ich um 04:54 ausgefahren und um 0:36 eingezogen. Zwischen den zwei Schichten noch eine oder zwei Touren "auf Bar" gefahren.

Damals ging es - und es wurde gut bezahlt... Wie es heute aussieht, kann ich nicht beurteilen.

Aber nur damit Ihr einen Einblick habt, wie es ging - bzw. immer noch gehen würde (wenn man das Personal lässt!!!)

Wie du richtig geschrieben hast, war das in den 90er gang und gebe aber seit ca 2005 werden die Überprüfungen immer rigeroder und im Fahrdienst die täglichen max Arbeitszeiten immer kürzer. Und für die unbelehrbaren Mitarbeiter, die glauben sich nicht an die Maximalarbeitszeit halten zu müssen, wird es auch immer schwieriger, die Arbeitszeit zu überschreiten.
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