Danke für die interessanten und aufschlußreichen Antworten!
Ich muß zugeben, daß ich wohl etwas zu sehr auf die Verhältnisse auf der Südbahn fixiert war und automatisch von ähnlichen Zuständen auf den anderen Strecken ausgegangen bin.
Bei nachträglich erfolgter ÖBB- Fahrplandurchsicht stellte ich erstaunt fest, daß die Fahrzeitunterschiede zwischen "R" und S-Bahn mit Wien als Ziel, auf allen anderen Strecken gar nicht so groß sind.
Ein eigener S-Bahntarif
für Zeitkarten kann hier nicht mit der Fahrtdauer begründet werden.
Dennoch: Auf der Südstrecke hat es die S-Bahn bekanntlich nicht leicht (was schon an anderer Stelle behandelt wird). Ich dachte mir, daß tarifliche Maßnahmen zur stärkeren Auslastung vielleicht einfacher umzusetzen wären als betriebliche (Stichw. 4-gleisig nach Mödling, 2-gleisiger Ausbau d. Pottendorferlinie, Umleitung von Schnell-u. Güterzügen usw.).
Alle genannten Maßnahmen werden zwar ständig diskutiert, aber es passiert nichts. Die Schnellbahnbenutzer sind fahrplanmäßig benachteiligt (ich wüßte nicht, wo der "Wiesel" zw.Wr.N und Wien von Güter-und Schnellzügen überholt wird), und mein Gedanke war, diesen Umstand wenigstens über den Tarif auszugleichen. Aber bitte, ich möchte nicht als "Verkehrsesoteriker" dastehen und glaube auch nicht, daß man für die Südbahn eine Sonderregelung einführt.
Aber so ganz kann ich die Finger doch nicht davon lassen
http://www.tramwayforum.at/Smileys/twf/wink.gifDie Badnerbahn bietet einen eigenen ermäßigten Tarif von 90 Cent pro Zohne an, gültig nur in WLB-Zügen. Dies war ein zusätzlicher Gedankenimpuls. Die Bahnen im Wiener Umland haben nicht nur die Aufgabe, alle Leute nach Wien zu befördern, sondern erfüllen auch "innerbezirkliche" Aufgaben im Regionalverkehr.
Ich wandle meinen Vorschlag daher ab und frage mich und euch, was die Einführung von Kurzstrecken innerhalb der Außenzonen brächte, gültig nur auf Badner-/ S-Bahn/ Aspangbahn,
Fahrpreis: 90 Cent, oder maximal 1 Euro.
Zu den Bedenken bezüglich komplizierter Tarifstrukturen:
*) Auf den ÖBB- Automaten muß man sein Fahrziel ohnehin extra angeben: Will jemand von Gumpoldskirchen nach Baden, gibt es nur die "S". Da braucht keiner überlegen welche Karte er sich kauft, da
kann er das Denken dem Automaten überlassen.

Die WLB müßten ihre Geräte freilich adaptieren!
*) Und selbstverständlich gehört die o.g. Maßnahme beworben!
wie hoch soll denn der Preisunterschied zwischen schnellen und langsamen Zügen sein? Tulln-Wien kostet 6 Euro (bis Stadtgrenze), eine Preisänderung auf zB 5/7 Euro erzeugt doch viel mehr Ärger als Lenkungseffekt.
Nun, mittlerweile habe ich zwar meine Meinung modifiziert, möchte aber dennoch auf deine Frage eingehen:
Wenn ein Zug doppelt so schnell ist wie ein anderer, und zwar über die gleiche Strecke, sollte er doppelt so viel kosten und nicht gleich viel. Das meine ich nun ganz allgemein und nicht im Bezug auf die S-Bahn. Es werden, ganz allgemein, Kapazitäten von tausenden Sitzplätzen angeboten, die aber brachliegen, weil sich die Züge untereinander Konkurrenz machen. Das ist ein Aspekt der Bahnpolitik, der mich extrem wurmt.
Bezüglich Lenkungseffekt: Warum sollte ein Entgegenkommen bei den Fahrpreisen mehr Ärger machen als z.B. Einschränkungen des MIV (Stichwort Parkpickerl)?
Bezüglich Gelegenheitsfahrer: a) Nun, ich dachte eben immer das die Fahrpreise die potentiellen Kunden abschrecken. Bspw. 4 Euro hin- und retour, damit kann man schon 4 Stunden parken, zumindest
außerhalb Wiens. Sind die Gelegenheitsfahrer wirklich
so, vernachlässigbar?
Ich wäre freilich an evtl. Links bzw. Studien und Untersuchungen zu diesem Thema interessiert, also wenn du da etwas wüßtest, bitte um Rückmeldung!

Kaum jemand steigt wegen besonders niedriger Preise auf öffentliche Verkehrsmittel um *), eher wegen hoher Kosten für den Individualverkehr.
Auch ich glaube, daß hohe MIV- Kosten zum Öffi-Benutzen motivieren. Aber meine Einstellung lautet halt: Worauf warten? Bis 1 Liter Treibstoff 5 € kostet? Man könnte auch die Parkgebühren verdoppeln und verdreifachen, doch wir alle wissen, daß dies politisch nicht machbar ist. Also dachte ich mir, daß man zumindest die verstopften Bezirksstädte mit Öffi- Tarifsenkungen entlasten könnte.